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Aphrodisiakum

15.11.2011

Der Neubau anno 1914
Ein Lustspiel, bei dem es was zu lachen gibt, und sogar herzhaft, hatten wir der Volksbühne Berlin nicht zugetraut. Augenstern und ich waren dort in den letzten Jahren manchmal einigermaßen unterhalten, oft aber gelangweilt und genervt aus Vorstellungen gekommen.

So waren wir etwas misstrauisch, als ich Karten für "Die spanische Fliege" geschenkt bekam. Sollten wir einen Montagabend dafür opfern lebendiges Beiwerk einer verkopften Inszenierung zu werden?
Wir googelten etwas und stießen auf überschwengliche Kommentare.

So fassten wir Mut und im Nachhinein waren wir genauso begeistert wie die KritikerInnen. Der turbulente Schwank von Franz Arnold und Ernst Bach aus dem Jahr 1913 über die bürgerliche Doppelmoral im wilhelminischen Reich ist etwas einfach gestrickt.

Die Geschichte: Mehrere Männer der guten Gesellschaft hatten vor Jahren unabhängig voneinander Sex mit einer Tänzerin, genannt die Spanische Fliege. Davon darf natürlich niemand etwas wissen. Besonders die Frauen nicht. Dann taucht noch ein vermeintlicher Sohn auf.

Als der auch noch vermeintlich Geld möchte, ist die Aufregung groß. Zum Schluss zeigt sich aber, dass alles ein Missverständnis war.
Trotz der altbackenen Geschichte amüsierten wir uns göttlich.
Dazu trug auch das Bühnenbild bei. Den Boden bedeckte ein überdimensionaler Orientteppich, dessen Faltenwurf zu diversen Stolperaktionen beitrug. Darunter war in einem Bereich ein Trampolin versteckt, so dass die Darsteller auch fliegen konnten. Ein toller komödiantischer Abend. Schaut den Applaus.



Die Kritiken der anderen: Spiegel, Tagesspiegel, Kulturradio

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