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Kuscheln deutsch-polnisch und div. Hippies

28.12.2011

Augenstern und ich nutzten die gemeinsamen freien Tage zum Besuch der Ausstellung Polen - Deutschland / Tür an Tür. Nicht nur weil Augensterns Schwiegertochter Polin ist, sondern auch weil ich Polen immer noch zu wenig auf dem Schirm habe, machten wir uns auf den Weg in den Martin-Gropius-Bau.
Dort bezahlten wir den recht hohen Eintrittspreis von 12 Euro pro Nase.


Die Schau gliederte sich in drei Teile. Im ersten Abschnitt, der auf der Hälfte des Rundgangs im Parterre zu sehen war, ging es eigentlich nur darum, welche adligen Blutsauger wann geherrscht hatten und welche ihrer Töchter sie an wen verschachert hatten.Weil dieser Teil für mich uninteressant war, durchquerte ich ihn schnell. Nur ab und zu blieb ich bei auffälligen Gemälden hängen.

Brautkutsche der Herzogin Hedwig
Danach entdeckte ich einen PC, auf dem multimedial die Beziehungen Polen / Deutschland ansehbar waren. An seinem Touchscreen verbrachte ich eine gute Stunde. Hier konnte ich einige neue Informationen zur Geschichte des Nebeneinander her Lebens der beiden Nationen finden.
Danach konnte ich mir besser erklären, weshalb Deutsche gerne auf die Polen herabsehen. Wenn man ein Volk für den eigenen Profit beherrschen und unterdrücken will, bietet es sich an, dieses für minderwertig zu erklären. Dann hat man keine Skrupel es unter die Knute zu zwingen.

Schlacht bei Grunwald, der Deutsche Orden wird besiegt
Im Mittelteil der Ausstellung befand sich dann eine große Installation zum Konflikt Deutscher Orden versus Polen. Leider wurde hier nicht Roß und Reiter genannt. Der Deutsche Orden war es, der polnische Gebiete besetzte und einen Kreuzzug gegen das ebenso christlichen Polen anführte. Schlussendlich konnte Polen diese Raubritter vertreiben.

Erschießung mit einem Jungen
Andrezej Wróblewski, 1949
Der dritte Teil widmete sich der Eroberungen Preußens und des 2. deutschen Reiches in Polen. Auch damals wurden die Polen von den deutschen Herren als Arbeitskräfte ausgebeutet. Fast ohne Unterbrechung knüpfte das 3. deutsche Reich an diese Politik an. Die polnische Intelligenz wurde systematisch ermordet, die polnischen Schulen wurden geschlossen und die Menschen in die Zwangsarbeit gezwungen. Zum Glück bereitete die Sowjetarmee diesem Spuk ein Ende.

Doch dies erzählte die Ausstellung nur sehr verhalten, ich spürte förmlich, dass alle Fettnäpfchen der Geschichte vermieden werden sollten. Auch die Vertreibung der deutschsprachigen Polen aus den Land nach 1945 kam nur wenig zur Sprache. Wenigstens wurde die Rolle der Solidarnosc bei der Zerschlagung des verlogenen Sozialismus gewürdigt.


So verfehlte die Ausstellung ihr Ziel die Geschichte der Beziehungen Polen / Deutschland umfassend darzustellen. Es war zu merken, dass die Kuratorin sich selbst zensiert hatten.

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Abends besuchte ich mit Augenstern das Konzert der 17 Hippes in der Kulturbrauerei. Wir bewegten uns recht weit in Richtung Bühne vor, um etwas von der Band zu sehen. Diese 1995 gegründete Gruppe spielt Weltmusik. Meist sind das gut tanzbare Stücke.

Wir hatten uns einen Platz gesichert, auf den wir ein Tänzchen wagen konnten, trotzdem das Kesselhaus brechend voll war. Das Konzert war ausverkauft.
Toll ist dass die Band neben einem vielfältigen Repertoire sehr gut Musiker vereint.

Einzig die Anzahl der Musiker ist Betrug, es waren nie siebzehn, mit Gästen mal fünfzehn. Deswegen wollte ich zuerst Geld zurückfordern, Augenstern musste mich erinnern, dass wir Freikarten gewonnen hatten.

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