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Obsessionen im Museum und Theater

25.09.2012

Nachmittags war ich mit J. im Jüdischen Museum verabredet. Wir interessierten uns für die Sonderausstellung der Werke von R.B. Kitaj unter dem Motto Obsessionen. Wovon der 2007 gestorbene Maler besessen gewesen sein soll, erschloss sich mir durch das Ansehen seiner Bilder nicht. Vielleicht war er ein wenig zu erfolgsgeil. Nach dem Kritiker eine seiner Ausstellungen 1994 in London nicht gut besprochen hatten, vermutete er ein Komplott.

Ich fand viel des Gezeigten ziemlich ansprechend, was mir aber auffiel, sein Malstil war recht unstet. Mal orientierte er sich an der Popart, mal malte er stark gegenständlich. Nur Abstraktion lehnte er stets ab.

Er wurde als Sohn osteuropäischer Emigranten in den USA geboren. Nach dem er in der Nachkriegszeit mehrere Jahre zur See gefahren war, begann er Malerei zu studieren.
In Wien, New York und London besuchte er Kunsthochschulen und arbeitete danach in London als Zeichenlehrer..
Da er sich der vorherrschenden Kunstrichtung verweigerte, wurde er erst spät in den USA bekannt.
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Am Abend besuchten wir dann das Ballhaus Naunynstrasse.
Eine meiner liebsten neuen Theaterautorinnen, Marianne Salzmann, hat das Stück BEG YOUR PARDON (Ich bitte um Verzeihung) geschrieben. Hakan Savas Mican dramatisierte es.

Zum Besuch motiviert wurden wir auch durch das Foto der Dame mit dem angezündeten Molotowcoctail in der Hand. Wir wollten wissen wohin sie ihn wirft.

Zur Story:
Eine Journalistin kann ihre sie einengende Situation mit Mann und Kind und den vorherrschenden Sozialdarwinismus in ihrer Heimat Dänemark nicht mehr ertragen. Sie lässt alles hinter sich und zieht in ein Traumland. Dort lebt sie in einer Kommune mit Menschen, die wie sie die Freiheit suchen. Aber auch dort bleibt sie sie selbst und ihre Träume werden nicht wahr. Zurück in der Heimat muss sie feststellen, dass ihr Platz als Mutter und Partnerin besetzt ist. Sich dafür zu entschuldigen, dass sie verschwand, hilft ihr nicht mehr.

Die Geschichte war mir zu moralinsäuerlich gestrickt und ein wenig nach dem Sinnspruch: "Bleibe im Lande und wehre dich redlich" gebaut.
Außerdem trugen die SchauspielerInnen die Dramatisierung nicht. Sie sprachen ihre Texte aber spielten sie kaum.
Ob das an der Textvorlage oder an der Regiearbeit von Hakan Savas Mican lag, konnte ich nicht ergründen.
Ansprechend fand ich jedoch die geschickt platzierten Videoeinblendungen.

Kritiken der Anderen: Nachtkritik, Deutschlandfunk

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