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Kunst im Bunker

22.12.2012

Nach einem Fehlversuch vor ein paar Jahren besuchte ich mit meiner Liebsten die Sammlung Boros. Die Familie Boros hattte 2003 den im Dritten Reich gebauten Bunker an der Reinhardstrasse gekauft, umgebaut und stellt dort ihre gesammelten Werke aus.

Viele Decken und Wände wurden entfernt und damit interessante Durchblicke geschaffen. Leider ist das Haus nur bei einer Führung zu besichtigen und dafür muss man / frau sich anmelden. Der Preis dafür beträgt 10 Euro.
Doch das lohnt sich. Die gezeigten Kunstwerke sind das Anschauen wert.
Schon an Eingang konnten wir über Holzstämme stolpern, die Olafur Eliasson dort verloren hatte. Auch über dem Kassenschalter schwebte Kunst.


Es gab viel zu bestaunen.
Das brachte sogar einen erfahrenen Kunstwanderer wie mich dazu, dass ich mit offenem Mund da stand. Neben den Werken faszinierte mich besonders das geschickte Herausschneiden von Gebäudeteilen. Wie die mindestens dreißig Zentimeter Betonmauern rausgetrennt wurden, konnte ich nur erahnen. Das muss eine Heidenarbeit gewesen sein und ich war froh, dass ich diese nicht ausführen musste.

Netzwerk 5, 2011
Die ersten Werke, die uns die Führerin vorstellte, waren die Spinnen von Tomas Saraceno. Diesen kannte ich seit der Biennale in Venedig 2009.
Seine Skulpturen sind wohl stark von Quallen und anderem Meeresgetier inspiriert. Oft verarbeitet er auch Plastikfolie. 2500 Euro kostete das Netz.

Teilweise waren die Wände noch Bunker roh und pur. Thomas Scheibitz hängte seine Werke darauf. Auch er war schon auf der Biennale vertreten, allerdings 2005. Seine Arbeiten sind meist stark abstrakt, aber teilweise auch figürlich. Das Werk Tinte und Zucker entstand 2007.

Alicja Kwade versucht uns zu verwirren, unsere Wahrnehmung zu erschüttern und sie dadurch zu schärfen.
Etwas so banales wie mit Blattgold verkleidete Steine wirken bei ihr durch die Platzierung in einem dunklen Raum und dezente Beleuchtung wie ein Schatz.
Hinterhältig waren auch Plastikklumpen, die sie wie Edelsteine schleifen ließ. Richtig gut sahen die in einer Schale offen herumliegenden Diamanten aus, so dass es manchen in den Fingern juckte.

Schade fand ich, dass die Führerin nicht richtig gut fit war. Einige Male wusste sie keine Antworten auf unsere Fragen.
Trotzdem war ich zufrieden, die Kunstwerke überdeckten diese kleine Schlamperei.
Nachdem wir den Bunker verlassen hatten, entdecken wir an der Außenwand diese nette Graffiti.
Doch Kunst macht hungrig und so verschlug es uns in die Berliner Ensemble-Kantine um die Ecke.

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