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Chaos besiegt Ordnung

12.02.2013

Dem Finnland Institut gebührt Dank. Mit der Liebsten konnte ich mit gewonnenen Freikarten das Stück 15.15 - Eine Versuchsanordnung im Theater an der Parkaue sehen. Das Jugend- und Kindertheater liegt im Nordosten Berlins und da bot es sich schon geographisch förmlich an eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Kaupunginteatteri aus Helsinki zu starten.
Da die jungen Leute aus beiden Ländern Englisch beherrschen, war es möglich das Stück zusammen zu entwickeln.

Berlinski nennt sich die Truppe. Sie nutzten die Internet Software Noodi zum gemeinsamen Erarbeiten der Texte. Sie  siedelten die Geschichte in ferner Zukunft an, in der vieles nicht mehr so geordnet funkioniert wie heute.

Das Stück bot keine durchgehende Handlung. Die Episoden sind ums Thema Zeit und Chaos gruppiert. Es beginnt um 15:15 Uhr an einer Bushalte, an der ein Mann und zwei Frauen in weißen Overalls warten. Wie der Zufall will, kommt der Bus nicht.

Beim herrschenden Chaos ist das kein Wunder, doch er könnte kommen. Die drei hängen auf einer Bank ab, beginnen sich kennen zu lernen und nutzen die Zeit für fruchtlos / fruchtbare Diskussionen. Chaosformeln spielen dabei auch eine nicht unbedeutende Rolle.

Die SchauspielerInnen des Abends stellten dar: eine Seniorin die sich die Wartezeit mit Stricken vertreibt, einen Jungmann, der mit seiner Angebeteten verabredet ist, und eine junge Frau, die an der Haltestelle rumhängt, von der nicht klar ist, ob sie überhaupt mitfahren will.

Technisch wurde einiges geboten. Auf die Rückwand der Haltestelle wurden Zeichnungen geworfen, die auf einem Overhead Projektor  erstellt wurden. Links war eine Bluebox mit einer Kamera montiert, durch die Filmsequenzen an die Wand projiziert wurden.

Zum Beispiel die Handpuppe, die mit zwei Augenringen und einem blauen Stulpen auf die Wand projiziert wurde. Einer der bezaubernden Momente des Abends. Obwohl wir unter den Zuschauern die Ältesten waren, verstanden wir fast alles.

Musikalisch war die Vorstellung ebenfalls gelungen. Bei den Gesangspassagen zeigte sich die gute Ausbildung der SchauspielerInnen.
Das Stück war unterhaltend, obwohl die DarstellerInnen an ihrer Haltestelle in der Warteschleife hingen. Langweilig wurde es nie, ein wenig Streit, ein wenig Versöhnung trugen gut über 84 Minuten, obwohl der Bus nie kam, wie Godot bei Beckett.

Potz Tausend, es ist erstaunlich, was die acht Jugendlichen aus Helsinki und Berlin mit Hilfe von zwei Regisseuren zustande gebracht haben. Der Beifall war dementsprechend gut lang.


Kritik der Anderen: Tagesspiegel,

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

herzlichen dank
sascha bunge