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Anschauliches und Eule

26.04.2015
 
Sonntags im Kiez.
Nachmittags wurde in Park am Gleisdreieck die Ausstellung Ein Hektar eröffnet. Der genaue Standort ist Westpark auf der Schöneberger Wiese, der Eingang von der Kurfüstenstraße liegt am nächsten. Als Ausstellung zum Thema Boden natürlich mit einem größeren Freilandanteil.

Zur Vernissage war der Himmel gnädig. Ob das an den RednerInnen, Adrienne Göhler und Klaus Töpfer, lag oder an den kostenlos servierten Getränken und Häppchen lag, werde ich wohl nie erfahren. Die Reden waren ok, die flüssigen und festen Beigaben vorzüglich.
An Kunst gab es Einiges.

Der Regen hielt sich derweil für zwei Stunden zurück.

Eine Performance von Celia Eslamieh Shomal („If I can’t dance..“) setzte unmittelbar ein. Sie schrieb mit Getreidekörnern auf den Boden "wir ernten, was wir säen". Naja, sie war ganz hübsch anzusehen, aber die Aktion ein wenig langwierig und leider auch noch englisch übersetzt, was auch ob der schlecht zu entziffernden Schrift, zu einem allgemeinen Rätselraten führte was sie meint.

Eine gute Idee fand ich die Performance von Stoll and Wachall. Sie steckten in Schutzanzügen und versprühten "Pestizide". Eine direkte Aktion ohne großen unverständlichen Überbau, die auch direkt am Publikum funktionierte. Nur ein Dackel verstand nix, war verängstigt und knurrte.

Was eigentlich wenig mit dem Thema zu tun hat, aber bei Kindern immer gut ankommt, war Malen. Die Kids beschmierten begeistert Papier mit Hilfe von Tannenästen.
Witzig anzuschauen war, dass auch erwachsene Frauen mit so etwas zu ködern sind. Die beiden beschmierten sich unter viel Kichern gegenseitig die Gesichter.

Eine wenig originelle Idee war ein mit Flatterband abgesperrter Bereich von Shahram Entekhabi und Amy Green, in dem Vogelhäuschen hingen, aus denen Vogelstimmen und Straßengeräusche zu hören waren.
Ähnliches sah ich schon öfter und auch spannender gestaltet.

Gelungener war da die von Rolf Sudmann gepflanzten Handys. Jedes stand für eine der seltenen Erden, die für die Produktion von Handys benötigt werden. Jedes der Telefone war per Handy anwählbar, um mehr über die jeweilige seltene Erde zu erfahren.
Leider funktionierte dies nicht.

Richtig begeisterte mich ein kleiner Erdhügel. Der Isländer Egill Sæbjörnsson, welche Nation hält sich sonst Trolle als Haustier, hat ihn geschaffen. Im Hügel war ein faustgroßes Loch, aus dem Gebabbel, Gesang und Lachen zu hören war. Der Schöpfer erklärte, dass sich darin ein Mori befindet, ein Wesen aus ferner Zeit.

Es ist gerne für sich, aber er hat nichts dagegen, wenn man / frau ihm zuhört. Die Geschichte dazu solltet ihr lesen, sie ist zum Quieken. Ich habe mich ein wenig in den kleinen Kerl verliebt. Auf die Frage, wie der Mori sich ernährt, erklärte der Künstler mir, dass er Strom frisst. Dazu muß er ihn ab und zu ausbuddeln und die Batterien auswechseln.

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Mai anzuschauen.

Anschließend schlürfte ich nebenan noch einen Americano im bezaubernden Café Eule. Das ist in einer Laubenkolonie gelegen, ein wenig provisorisch rund um einen Bauwagen gruppiert, versprüht aber den Charme eines gemütlichen Schrebergartens.

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