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Les Haferflocken Swingers

21.02. - 22.02.09

Samstag
Schade, Gloria wollte nicht auf eine der vielen tollen angebotenen Faschingspartys.

So landeten wir im ACUD, um zu den Les Haferflocken Swingers abzuzappeln.
Das war eine gute Wahl. Die Bandbesetzung,- zwei mal Sax, ein Banjo, dessen Spieler außerdem andere Instrumente zum Klingen brachte, akustischer Bass und Schlagzeug, ermöglichte ein sehr breites Repertoire, viel Swing, Blues, Orientalisches, Balkanisches und russischer Speed Pogo, alles mit jazzigem Unterton.

Prima junge Tanzkapelle mit unkonventionellem Outfit.
Leider ist der Raum sehr klein und es war brechend voll, so konnte ich den Charleston Grundschritt nur auf DIN A 3 tanzen.



Sonntag

Mit Judith zur Comedy in den Schokoladen, einem kleinen Veranstaltungsraum in der Ackerstrasse in Mitte in einem ehemalig besetzten Haus (heute mit Vertrag). Zu Gast bei Lars, Dieter hieß die Show, in der viel Situationskomik verarbeitet wurde und einige GästInnen vorgestellt wurden. Selbstverständich pc, hier werden keine blöden Witze über Minderheiten oder Frauen gerissen. Vergnügliche leichte Kost, das richtige nach dem fetten Sonntagsbraten. Der Eintritt beträgt 4 Euro, kann jedoch alternativ ausgewürfelt werden. Spaßfaktor befriedigend.

Widerstand ist zwecklos

18.02.09

Gegen unsere, die beste aller Gesellschaften, zu rebellieren kann natürlich nicht gutgeheißen werden. Und wer es trotzdem tut, oder auch nur kritisch denkt, wird bespitzelt und verfolgt.
Und alles nur zu unserer Sicherheit.

Aber um Andersdenkende besser verfolgen zu können, werden immer öfter alle unter die Lupe genommen.
Nachfolgend 9/11 wird eine Schranke nach der anderen eingerissen, um uns im Namen der Sicherheit auszuspionieren.
Wie unser moderner Kapitalismus und seine Regierungen die Bürgerüberwachung ausbauen und den öffentlichen Raum kontrollieren, erforschen Künstler in der Ausstellung EMBEDDED ART - Kunst im Namen der Sicherheit in der Akademie der Künste am Pariser Platz.
Ich besuchte das Projekt gemeinsam mit Judith.

Um die Ausstellung zu sehen benötigt man / frau zwei Eintrittskarten.
Mit der einen besuchten wir den öffendlich zugänglichen Teil, die andere berechtigte zu einer Tour mit einem als "Sicherheitsbeamten" verkleideten Guide. Der wirkte einigermaßen lächerlich, war gelangweilt und scheuchte uns in einer halben Stunde durch einen Parcours, den ich lieber in einem von mir bestimmten Tempo betrachtet hätte. Nachschauen wurde nicht gestattet, wer sich wohl so schwachsinnige Konzepte überlegt?
Der tourfreie Bereich hinterließ bei mir ebenfalls einen durchwachsenen Eindruck. Die Videos, teilweise selbst auswählbar, boten spannendes zum Thema, fordern aber ein großes Zeitpolster, die Installationen beurteile ich von naja bis langweilig.
Ganz witzig war eine PC Anwendung, im Stil von Egoshootern oder 3D Visualisierungen ausgeführt, in der man sich durch ein Labyrinth von Gängen bewegte, sich Türen nach richtig beantworteten Fragen öffneten. Doch spätestens wenn man / frau an einer Tür zugab, Sympathie für Terroristen zu haben, gab es keinen Ausgang mehr.

Wenn die Puppen tanzen...

13.02.09

G. und ich waren in der Puppenbühne Schaubude im Norden von Prenzelberg. Eines der wenigen Theater, in dem ich noch nie (Toi,Toi,Toi!) enttäuscht wurde. Es wurde Oma Roma oder Die Geschichte der Signora Mongiolino gegeben.
Zum Inhalt: Alter Theaterbesitzerin sind die Zuschauer und Schaupieler entlaufen. Nur der Tod und ein Hausgespenst bewohnen mit Ihr die Bühne, später kommen noch ein paar Handpuppen dazu, die von Spielern vergessen wurden.
Todtraurig, aber auch komisch und ans Herz gehend, so sollte Theater sein. Wir waren begeistert.

Gegen den kleinen Hunger danach besuchten wir das Marienburger um uns mit US Fastfood zu sättigen. Dort schmecken die Burger nicht wie der Abfall von McKotz & Co., sondern sind richtig lecker.

Die Nacht fand in der ElSur Bar ihren Abschluß bei einem Konzert eines armenischen Chansoniers mit Klavierbegleitung. Gute Musik, aber leider nichts zum Zappeln.

Berlinale 09 die Zweite

12.02.09

Diesmal im für die Zeit der Berlinale umgewidmeten Friedrichstadtpalast.
M1ao holte mich von der Arbeit ab und zur Einstimmung und um den Film nicht mit knurrendem Magen ansehen zu müssen statteten wir der Betriebskantine des Berliner Ensemble einen Besuch ab. Leider war das Essen unterdurchschnittlich, doch der Wein schmeckte lecker und so ließen wir uns den Abend nicht verderben und dann trafen wir auch noch Bertolt im Park.
Den Festivalbeitrag Katalina Varga sahen wir anschließend.
Zum Inhalt: Junge Frau wird mit ihrem Sohn von ihrem Mann verstoßen, nachdem dieser erfährt, dass ihm das Kind untergeschoben wurde. Das Kind ist die Folge einer Verwaltigung.
Die Frau beschließt an den Vergewaltigern Rache zu üben um ihre Ehre wieder herzustellen, wird jedoch am Ende auch wieder Opfer der Blutrache. Das alles nutzt als Kulisse die Karpaten.
Ich fand den Film zum einschlafen, was ich auch nach wenigen Minuten tat.

Berlinale 09 die Erste

11.02.09

Experientelle Kurzfilme aus dem Forum des Jungen Films im Cinemax am Potsdamer Platz, einem zugigen Ort in Berlin.
Die Reihe hieß Forum expanded Films.
Milena Gierke mit dem ersten Beitrag Kröten ließ mich fast verzweifeln, ca 10 Minuten Kröten in einem Teich zu filmen, die ab und zu mal Sex haben, das war so langweilig, dass ich wünsche, dass die Regisseurin als Kröte wiedergeboren wird.
Der zweite Beitrag LINT LENT LAND von Isabell Spengler ergänzte erkennbar aus Plastik und Müll gefertigte Gebäude und Landschaften mit den zugehörigen natürlichen Klängen. Das war witzig und kontrastreich.
Leider bewegte sich der Rest der Shorts auf sehr durchschnittlichem Niveau, deshalb erwähne ich sie nicht weiter.

Zur After Film Communication schleppte ich die BegleiterInnen ins nette und preiswerte WAU, die Kantine des HAU, dort fand der Berlinale Talent Campus statt, bei dem die Frischlinge auf die alten Hasen des Films treffen. Bei Pizza und Rotwein waren die mäßigen Filme schnell vergessen.

Affengeile Party

07.02.09

Die schwul - lesbische Bar Möbel Olfe lud zur Party ins leerstehende Fabrikgebäude der Bechstein Piano Fabrik ein und es wurde ein rauschendes Fest. Die Bilder sagen fast Alles.

Zuerst ging es über den roten Teppich mit Beifall und Fotografen

Eine der großen Attraktionen war das Bullenreiten

Karaoke war auch erlaubt
Kuscheltiere zu Kunst verarbeitet
Eine Ehe für die Nacht wird geschlossen

Außerdem wurde geboten:
Ein Beichtstuhl, eine Lesebühne, div. Sportmöglichkeiten, ein Cafe, Bands spielten und es gab zwei Diskos.
Leider war ich noch etwas krank, so gings früh nach Hause. Die vielen vor der Tür freuten sich, für uns durften zwei andere Gäste rein.


Tanz die revolutionäre Geste

07.02.09

Mit G. zum Tanztheater in die Sophiensäle, ein Ort für Innovatives.
Wir sahen zwei Stücke, die extremen Körpereinsatz zeigten.
Zuerst Two Fish mit "replugged", es tanzte eine Frau zu sehr lauter 70er Jahre Rockmusik, wie viele TänzerInnen das damals mit genügend LSD im Blut auch taten.
Mein Kommentar: Laut und Langweilig, bei mir kam keine Spannung an >KRITIK

Im Anschluß White Horse mit "Trip" im großen Saal. Drei TänzerInnen setzten die Gesten der revolutionären Avantgarde der 20er Jahre in tänzerische Gesten um.
Dies gelang sehr kraftvoll und konzentriert. Unterlegt war es mit einem immer gleichen stampfenden Rhythmus, der gelegentlich von Orginaltönen von Demos überlagert wurde.
Während des Auftritts waren die Augen und Münder der TänzerInnen weit aufgerissen, was den Gesichtern etwas maskenhaftes gab.
Die von White Horse gezeigten Gesten wirkten wie eine Nachricht aus alten Zeiten in denen die Hoffnung auf eine menschliche Gesellschaft noch unschuldig war und Erich Mielke noch nicht gesagt hatte: "Aber ich liebe euch doch Alle".
Mein Kommentar: Ich war hin- und weggerissen. Unbedingt ansehen!

Langeweile in Jerichow

06.02.09

Der Erkältung geschuldet mit G.ins Kino.
Wir besuchten das Neue Kant Kino und sahen Jerichow von Christian Petzold.
Ein Remake des Klassikers Wenn der Postmann zweimal klingelt mit Jack Nicholson and Jessica Lange aus dem Jahre 1981.



Zum Inhalt: Junge attraktive Frau ist mit älterem Unternehmer verheiratet. Junger Mann wird eingestellt, es kommt zu einer Fickbeziehung und sie beschliessen den Alten zu beseitigen, um an sein Geld zu kommen. In der Story geht das gründlich schief.

Ich war gelangweilt. Alleine der Vergleich der kurzen Filmschnitzel ist wie Fußpilz mit Trüffel zu vergleichen. Schaut selbst.

Tote leben länger

05.02.09

Nach zwei Wochen Widerstand griff der Erkältungsbazillus eine kleine Schwäche auf (M1ao war verreist) um mich ans Bett zu fesseln. Aber es gibt auch Laptops, so dass ich wenigstens im Internet Kultur geniessen durfte.

Radio MultiKulti ist als Radio Multicult 2.0 im Internet wieder aufgestanden. Leider bisher nur über das WEB zu empfangen, dafür aber auch weltweit.
Es ist auch einfach zu installieren, bei einem Windows PC empfehle ich das kleine kostenlose Programm Winamp zu nutzen, der Mediaplayer (Standart) ist für diesen Zweck nicht so leistungsfähig.
Das Programm von Multicult 2.0 entwickelt sich gut, die Musikauswahl ist gewohnt gut und sie wollen in den nächsten Tagen mit Reportagen und aktuellen Beiträgen anfangen.

Um Depressionen durch einen Kulturturkey zu vermeiden, besuchte mich Judith mit leckerem selbstgebackenen Kuchen, einer DVD mit vielen Folgen von Six Feet Under und hinterliess ein "Kunstwerk" (Kreidezeichnung auf Schiefer, undatiert und ohne Signatur) auf der Merktafel.
Bei so viel Gutem wird Krankheit zu einem leicht gangbaren Weg und ich wurde schnell wieder gesund.

Kratzen am Holz

04.02.09

Mit Barbara in der Ausstellung von Holzschnitt Drucken von HAP Grieshaber im Kunstforum der Volksbank.
Grieshaber, im ersten Weltkrieg geboren, entwickelte in der Weimarer Republik seine Holzschnitt Technik. Für die Kunstzensur im 3. deutschen Reich war er zu abstrakt, so erhielt er Malverbot, aber heimlich arbeitete er weiter. Da er nicht, wie Emil Nolde, versuchte sich der Regierung anzudienen und den Kriegseinsatz überlebte (er war wohl einer der wenigen, die den Tod nicht verdient hatten) wurde er nach dem Krieg schnell einer der führenden bildenden Künster der BRD.

Seine Fähigkeiten nutzte er auch um die antikommunistische Diktatur in Griechenland oder den Krieg gegen die Wiedervereinigung Vietnams mit Plakatmotiven anzuprangern. So war er als einer der wenigen deutschen Künstler auf beiden Seiten der Mauer erfolgreich.
Ich mag besonders die mehrfarbigen Drucke.

Bis zum 19. April bei einem Eintritt von 4 € anzuschauen.

NuGipsy - Super9

31.01./01.02.09

Danke Stadtmagazin Tip, ich gewann Karten für das Dokumentar Film Festival Super 9 des gleichnamigen Studenten Kollektives der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Das fand am Wochende im Kino Babylon statt.

Ich sah mit Judith den Beitrag Weltverbesserer auf dem Schlachtfeld von Teresina Moscatiello.
Zum Inhalt: In der Oberpfalz proben die Yankies unter Einsatz von deutschen Statisten den Einsatz im Irak. "Schauspieler" und Führungskräfte werden interviewt.
Für mich war das nix Neues, aber ein Tipp für Menschen, die noch nicht wissen, wo sich der Einsatz von Bomben lohnt.

Danach mit G. zum Abzappeln in's Kaffee Burger, dort spielte DelaDap eine NuGipsy Band aus Wien zum Tanz auf.



Wir und die anderen Zuhörer waren begeistert, nach wenigen Minuten hüpften fast alle im Saal und das 2 Stunden lang. Auftritte von DelaDap bitte nur bei ernsthafter Erkrankung versäumen.

Nach einem guten Frühstück ging ich zur zweiten Staffel der Dokumentar Filme.

Der erste hieß Sollbruchstellen.
Zum Inhalt: Angestellter wird gekündigt, das Arbeitsgericht verfügt seine Wiedereinstellung, doch er wird gemobt, bis er geht.
Endlich mal ein Beitrag über die Bedeutung der Arbeit. Ob aber entfremdete Arbeit glücklich macht, erscheint mir zweifelhaft. Mein Lebensziel ist es nicht irgendwelchen Aktionären eine fette Dividende zu verschaffen.


Nummer zwei war Schweigen ist Silber.
Zum Inhalt: Wehrmachtsangehörige bringt heimlich einen Sohn zur Welt, der das Produkt einer Affäre im besetzten Paris mit einem Franzosen ist. Diesen versteckt sie vor ihrer Familie, bis nach ihren Tod alles auffliegt. So kommt der deutsche Sohn zu einem Halbbruder.
Spannende Geschichte um den Einfluß des deutschen Rassenwahns auf die Ergebnisse von sexuellen "Fehltritten" im dritten Reich.

Der dritte war zwischen Himmel und Hölle.
Zum Inhalt: Der Film begleitete tschetschenische Flüchtlinge, die seit Jahren als nichtanerkannte Asylbewerber in Deutschland leben. Der verrückte Schwebezustand jederzeit abgeschoben werden zu können zerrt an ihren Nerven.
Der Regisseurin ist daneben auch noch eine sensible Schilderung von Muslimen in Deutschland gelungen.

Ein interessantes Festival.