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singend sterben

30.09.2011

Finnische Freunde besuchten Augenstern. Anlass war unter anderem der 60. Geburtstag von Tintti. Wir hatten die sie im letzten Jahr im finnischen Muhos besucht. Wir klapperten mit ihnen in Berlin viele Touristenorte ab. Das ist für mich irgendwie witzig.

Am Freitag Abend machten wir uns dann fein, um gemeinsam die Deutsche Oper zu besuchen. Seit diese 1967 den Schah von Persien empfing, boykottierte ich das Haus. Kein Vergeben und kein Vergessen ist schon ok, doch hat nicht die Oper Benno Ohnesorg erschossen.

Das war die Polizei. Gegenüber dem Opernhaus bin ich nach über vierzig Jahren milder gestimmt.
Bei einem Aperitif im Foyer freuten wir uns auf die Vorstellung der Oper Tosca von Puccini. Spannend war das für mich als altem Opernskeptiker.

In Tosca passiert genau das, was ich an Oper so gewöhnungsbedürftig finde, hier sterben die Akteure mit einer Arie auf den Lippen.
Tosca spielt um 1800 in Rom. Viele Intellektuelle sympathisierten mit der französischen Revolution, die Adelshäuser fürchteten sich davor.


Sie reagierten mit Folter und Mord.
Die Story: Der politische Gefangene Angelotti flieht aus den Knast und findet bei seinem Freund dem Maler Cavaradossi Unterschlupf. Dessen Freundin Tosca ist eifersüchtig und denkt, der Maler hat eine Andere. Dies nutzt der Polizeichef Scarpia den Maler und seinen Freund zu fassen und umzubringen. Nebenbei versucht er noch durch Tricks Tosca zum Sex zu zwingen. Als diese erfahrt, dass der Maler erschossen wurde, springt sie singend von der Festungsmauer.

Puccini hat mit dieser Oper dem Widerstand gegen die Feudalherrschaft ein Denkmal gesetzt. Da kann ich als linksradikaler Opa trotz der kitschigen Ausführung schlecht dagegen sein. So klatschte ich fleißig, denn auch die musikalische Leistung war bemerkenswert.


Venedig, wir kommen!

12.09.2011


Noch in Berlin am U-Bahnhof  Turmstraße begrüßte Augenstern und mich Italien, in Gestalt eines Spuckis der italienischen Antifaschisten. Die Vorfreude auf unser Reiseziel wuchs.

Als wir dann im Flughafen Marco Polo gelandet waren, versuchte uns dann das Casino zu animieren unser Geld zu verspielen. Das Glück hängt zwar nicht am Geld allein, summen die Alten, aber es dem italienischen Staat zu schenken finde ich blöd.

Der Werber, der die Gepäckausgabe wie einen Roulettetisch gestaltete, hatte jedoch etwas nicht beachtet. Einen Koffer wieder zu bekommen sollte keine Frage von Glück sein. Doch vielleicht brachen meine Vorurteile gegen die etwas schlampigen Spaghettifresser auf.

Im Land der barbarischen Kartoffeln wäre ich nicht auf solche Gedanken gekommen.
Doch wir durften unsere Koffer zum Schiffsanleger schleppen. Beim ersten Venedigbesuch fuhr ich mit dem Bus.
Das war nicht klug gewesen.

Der Ausblick vom Schiffchen auf das näher kommende Venedig ist durch einen Blick aus dem Busfenster nicht zu ersetzen. Augenstern und mir wurde es warm ums Herz.
Von der Haltestelle Arsenale geleitete uns der Vermieter zu unserer Ferienwohnung.

Mit unserem Gepäck brauchten wir nur 5 Minuten.
Unsere Bleibe und ihre Lage waren bezaubernd. Wir kamen nicht aus dem Staunen hinaus. In dem Haus bezogen wir die untere Etage. Es gab Luft und Sonne. Von der Tür trat man / frau auf die Piazza.
Zwei  Schlafzimmer, ein schickes Bad, ein Wohnzimmer und eine komplett eingerichtete geräumige Küche bildeten für die nächsten zehn Tage unsere Heimstatt. Als wir uns zum Einkaufen aufrafften, sahen wir auf "unserem" Platz die ersten Touristengruppe stehen.

Zum Glück waren es über die Zeit nicht allzu viele. Wir strebten zur Via Garibaldi, einer lokalen Fußgängerzone.
Auf dem Weg dorthin sahen wir diese romantischen Wäschekompositionen, die die VenezianerInnen extra für TouristInnen raushängen.

Die Via Garibaldi war früher ein Kanal, zum Teil ist er noch erhalten. In der Straße kaufen überwiegend Einheimische. Viele kleine Geschäfte bieten alles, was der Venezianer braucht, und Bars laden zum Verweilen ein. Am späten Nachmittag wird hier flaniert.

Vom Baby bis zur Oma ist alles unterwegs, es wird ein Schwätzchen gehalten, ein Aperitif getrunken und die letzten Besorgungen werden getätigt. Hier gelang es mir Augenstern zum ersten Spritz zu überreden, der bald zum Standardgetränk der Reise wurde.

Alexandra Pembleton, Would you like to
be may patron or gallerist
Wir deckten uns mit Wein und Essbarem ein.
Beim Streunen entdeckten wir dann ein modernes Kunstwerk. Eine Wand mit Fotos einer Künsterlin beklebt. Im Text war zu lesen, dass sie einen finanzkräftigen Gönner oder Galleristen sucht. Hoffentlich kann der auch ihr Gummispielzeug akzeptieren.

Auf dem Weg nach Hause entdeckte Augenstern ein Büro der Kommunistischen Partei und direkt daneben eine an der Wand montierte Madonna. Die Szene könnte aus den Don Camillo und Peppone Filmen entnommen sein. Die haben mich in meiner Jugend begleitet.


Sie spielten nicht in Venedig, sondern in einem kleinen Dorf. Die Streitereien des kommunistischen, mit einem Stalinbärtchen bewaffneten Bürgermeisters mit dem schlitzohrigen Dorfpriester, sie kämpften vorher gemeinsam gegen die Deutschen, waren herzerfrischend im Vergleich zum tumben Antikommunismus, dem ich im Alltag in Berlin erlebte.

Nach Hause zurückgekehrt stellten wir Tisch und Stühle auf die Piazza, speisten und tranken dort bis in die Nacht hinein. Das Wetter war herrlich warm und bis auf ein paar Tropfen auf dem Rollfeld blieben wir den Urlaub über trocken.
Vor der Mauer des  Arsenale befand sich ein Kanal, auf dem Boote heran tuckerten und festmachten.

Ab und zu schwamm auch mal eine Gondel vorbei. Langsam ging der Mond über den Zinnen auf (ihr dürft ruhig neidisch sein) und wir freuten uns des guten Essens und des preiswerten, aber guten Weines.
Mir wurde klar, dass wir mit der Unterkunft viel Glück hatten.

Im Lauf des Abends liefen auch viele Menschen über den Platz. Sie kamen wohl überwiegend von der Station Arsenale und strebten irgendwo hin. Süß war es, wenn Touristen uns beim Tafeln knipsten. Zu Hause erzählen sie dann bestimmt, dass Venezianer so leben.
Später kamen dann auch mehrmals verirrte KofferträgerInnen an unseren Tisch, versuchten uns meist auf englisch nach dem Weg zu fragen. Manchen konnten wir mit unserer großformatigen Karte helfen. Navis und Minikarten sind in Venedig besonders in der Nacht fast unbrauchbar. Ob der guten Taten und des dadurch gereinigten Gewissens, schliefen wir die Nacht auf sanften Ruhekissen.

biennale arsenale 2011

13.09.2011

Morgens kam wieder unser Tisch auf die Piazza, ich holte Brötchen und andere Leckereien, Augenstern kochte den Tee und dann schauten wir zu, wie die BewohnerInnen zu Fuß oder im Boot irgendwo hin strebten.
Über der Mauer des Arsenale entdeckte ich einen Antennenturm, die italienische Marine besetzt einen großen Teil des Komplexes. Dort ist das Kommando der Seestreitkräfte untergebracht.

Aus diesem Grund sind in der Gegend viele Menschen in Kostümen, ähnlich der Traumschiff Besatzung, zu sehen. Deutsche Soldaten in Uniform erzeugen bei mir ein Ekelgefühl, italienische dagegegen wirken irgendwie niedlich. Sie sehen wie Statisten einer Seifenoper aus.

Nach dem Frühstück besuchten wir die Via Garibaldi, um für´s Abendessen einzukaufen. Wir kauften Getier, das wir nicht kannten. Der Verkäufer nannte sie Capalonga, Tiere, die in ca. acht Zentimeter langen Röhren hausen.

Im Meer buddeln sie sich in den Sand. Im deutschen Sprachraum heißen sie Scheidenmuschel. Bis zur Zubereitung waren sie recht lebendig. Sie sind Einwanderinnen aus Nordamerika und besiedeln die Küsten Europas. Dabei verdrängen sie massiv einheimische Arten. Klingt, als wenn das ein Grund wäre sie auf zu essen. Leider ist die Ernte schwierig. Entweder werden sie von Tauchern aus dem Sand gezogen oder Fabrikschiffe benutzen einen Staubsauger und reißen 20 cm vom Meeresboden weg. Was danach noch vom Lebensraum Meeresboden übrig ist, könnt ihr euch vorstellen.

Vor dem leiblichen Genuß hatten wir den ersten Biennale Besuch platziert. Diese findet diesmal unter dem Motto "ILLUMInazioni" (Beleuchtete Nationen) statt. Ein paar hundert Meter von unserer Unterkunft ist der Eingang zu einer Abteilung, dem Arsenale.

In der Nähe des Eingangs hatte Jemand / Jefrau geschrieben: "Hallo Mama, siehst du, ich bin wer in der Kunst-Welt. Mein Werk ist im Arsenale zu sehen."
Die ehemaligen Fabrikationshallen verströmen den morbiden Charme, der heute im Kunstbetrieb beliebt ist.

Eine der zentral kuratierten Austellungen ist hier in 13 miteinander verbundenen Hallen untergebracht. Sie stehen in einer Reihe hinter einander.

Schaut, was wir knipsenswert fanden:

Song Dong, 2011
Parapavilion (inteligence from poor peaple)
Der Künstler baute das Haus seiner Eltern aus Peking nach.
Rashid Johnson, 2011
The Shuttle

Mai-Thu Perret, 2011
Flow my tears
Ida Ekblad, 2011
A Caged Law of the Bird the hand the land.
Nicholas Hlobo, 2011
Iimpundulu Zonke Ziyandilandela
Fabian Marti, 2011
The Summit of it / Philosapers and Shrinks
Haroon Mirza, 2011
The national apavilion of then
Elad Lassry, 2011
c-print


Urs Fischer, 2011
Die aus Wachs gefertigten Skulpturen mit Docht brannten langsam während der fünf Monate Biennale ab.
Giulia Piscitelli, 2011
Seidentücher in hervorragender Qualität als Wandschmuck



Dieses Video besteht aus Filmausschnitten, in denen Uhren vorkommen. Diese sind in einer 24 Stunden Endlosschleife geschnitten, so dass zur jeweiligen Tageszeit die Uhrzeit stimmt. Was für eine irre Idee. Der Künstler hat den goldenen Löwen echt verdient.

Danach folgten Länderhallen, die wir nach einem kleinen Imbiss erwanderten.

Türkei
Die Künstlerin baute eine Anlage zur Reinigung des Wassers des hinter dem Gebäude vorbeifließenden Kanals. Sie pumpte es heraus und gab es gesäubert zurück
Ayse Erkmen, Plan B
Istituto Italo-Latino Americano
"Between forever and never" lautete das Motto. Darunter wurden eine Auswahl von KünstlerInnen gezeigt.
Es waren bemerkenswerte Werke darunter, z.B. das Brautkleid nebenan.
In der Halle sah ich ein Video von  Björn Mehlhus aus Dänemark, das war spannend, jedoch fehlte der Bezug zu den Latinos.
Claudia Casarino, 2009
Pynardy

Vereinigte Arabische Emirate

Hier war ein begehbarer Parcours entstanden, in dem KünstlerInnen der Staatengemeinschaft ausstellten. Viele Gutes war dabei, aber weshalb ein Künstler aus Arabien sich mit Süßkartoffeln beschäftigt ...?
Abdullah Al Saadi  Süßkartoffeln, Installatin

Saudi Arabien
Wie die beiden Künstlerinnen es schaffen trotz Burkapflicht solche tollen Installationen zu bauen ist mir rätselhaft.
Ich vermute, sie bauten diese im Ausland und wurden vom frauenfeindlichsten Land der Welt zur Imagepflege ausgewählt.
Shadia & Raja Alem,
The black Arch
Volksrepublik China b
Auf die Betrachtung staatlich kontrollierter Kunst aus diesem Land verzichteten wir vollständig. Ich finde, ein Boykott ist richtig!

Nach einem Spaziergang über das Freigelände rafften wir uns nur noch mit Mühe auf, die italienische Halle zu besuchen. Hier wurde unter dem Motto: "L'arte non es cosa nostra" (die Kunst ist nicht unsere Sache) ein Überblick über die Kunst des Landes geboten.
Zum Glück hatte der Kurator und Freund von Berlusconi darauf verzichtet seinen eigenen Geschmack vorzustellen.



Er bat bekannte Kulturschaffende je ein Werk auszuwählen. So wurde in der Halle nicht nur Berlusconis Stripteasequiz Tutti Frutti gezeigt und / oder die Autobiografie des ehem. italienischen Ministerpräsidenten verlesen. 
Doch war die Auswahl sehr beliebig.


Schon etwas geschafft streiften wir noch durch den Skulpturenpark. Bei dem Werk rechts wurde regelmäßig Kunstnebel erzeugt, so dass die Wolken auf dem Rasen verschleiert wurden.
Zum "Feierabend" genossen wir einen Spritz auf der Via Garibaldi.

Abends kochte ich dann noch für Augenstern und mich.

Rezept mit Capalonga an Pasta:
Die Muscheln abspülen, in Weißwein mit Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeerblatt und Pfefferkörnern kochen und wenn sie aufgegangen sind, in ein Gefäß durchseien. Das Muschelfleisch separieren. In einer Pfanne Zwiebeln und Knoblauch glasig dünsten, Tomaten dazugeben und etwas einkochen lassen. Mit Kochwasser aufgiessen. Kräftig würzen und die Polypen in die Soße geben. Mit Nudeln servieren. Buon Appetito!

Stadt der Hunde

14.09.2011

Weshalb nenne ich Venedig Hundestadt? Schon am ersten Abend bemerkte ich, dass fast jeder Einheimische einen Hund ausführte. Am nächsten Morgen waren neben einigen Touristen fast wieder nur HundeführerInnen unterwegs.

Bei ca. 60.000  Einwohnern und ca. 10.000 Hunden ist das kein Wunder.
Eigentlich hatte ich am Abend zuvor erwartet, dass einige Katzen um unsere Beine streichen, um auszutesten, ob wir ein Herz für sie haben.
Die Miezies fehlten mir, denn Katzen stinken nicht und scheißen selten die Gehwege voll.
Aber die HundbesitzerInnen aus Venedig sind wenigstens sehr viel besser erzogen als die BerlinerInnen. Die Meisten beseitigen die Hinterlassenschaften ihrer Dackel immer, zumindestens so weit, wie wir dies beobachten konnten. Aber die Strafen sind mit 250 Euro auch erheblich drastischer als bei uns.
Leider "entsorgten" viele die Kacke in den Kanälen.

Am Anfang des touristischen Ausflugs stand eine Fahrt durch den Cana Grande. Dazu bestiegen wir an der Station Arsenale ein Vaporetto der Linie 1. An der Haupt-Wasserstrasse durch Venedig, die sich wie ein S durch die Stadt schlängelt, stehen prächtige Paläste.

Die reichen Kaufleute aus dem goldenen Zeitalter der Stadt ließen sie bauen. Dabei war der Haupteingang am Wasser.
Auf den Uferwegen drängeln sich heute TouristInnen und am Kai liegen neben Gondeln Versorgungschiffe, die unter Anderem Waren anliefern.
Wir stiegen an der Station Riva di Biasio aus, denn Augenstern wollte mich in die laut Reiseführer beste Eisdiele Venedigs, Alaska, einladen.
Leider bot sie durchschnittliches Wassereis. Da hat das Vanille und Marille in Steglitz erheblich Besseres zu bieten.
Unser eigentliches Ziel war jedoch das Quartier Cannareggio, es hat seinen Namen von Schilf (Canna) d.h, es war ursprünglich Sumpfland. Hier verirren sich selten Touristen hin. Nördlich wird der Bezirk von der Lagune begrenzt. Dort sahen wir diese Tankstelle für Boote.

An einem der Kanäle entdeckte ich eine Bar, die günstig Spritz (2 Euro) anbot, und so ließ ich mich dazu hinreißen zwei Teller mit Kleinigkeiten zu bestellen, ohne nach dem Preis zu fragen.
Die Strafe waren 26 Euro, die ich anschließend bezahlen durfte.

Der Essenspreis in der Osteria Bea Vita ist der Negativtipp dieser Reise. Unbedingt vorher genau fragen, was es kostet. Trotzdem ist der Platz bei gutem Wetter bezaubernd, wenn die Tische draußen frei sind. Aber Venedig ohne Nepp ist nicht Venedig und so verflog unser Ärger schnell.

Im Anschluss erkundeten wir weiter den Stadtteil. Der scheint niedriger zu liegen als der unserer Wohnung. Hier war bei vielen Häusern ein Schutz vor Überschwemmung an der Tür montiert. Hochwasser (Aqua Alta) tritt jedoch eher im Herbst oder Frühjahr auf.

Dieser Teil Venedigs wirkt sehr malerisch und wenig überlaufen.
Wir überquerten so manche kleine "romantische" Brücke.
Hier fand Augenstern viele ihrer beliebten künstlerischen Fotomotive.
Ich jedoch knipse eher dokumentarisch für den Block.

Manchmal geht aber auch mit mir der kleine Fotokünstler durch. An diesem Motiv konnte ich nicht vorbeigehen. Die Schornsteine erinnerten mich an eine Fotoserie von Andre Kertesz, aus New York, da musste auch ich mich beweisen. Mal sehen, wer von uns zuerst im Museum hängt?!

Als nächstes steuerten wir das jüdische Viertel im Quartier an. Der Begriff Ghetto soll hier geprägt worden sein. Auch heute leben hier Menschen jüdischen Glaubens.
Juden, die im Mittelalter aus anderen christlichen Städten verjagt wurden, fanden in Venedig Zuflucht.

Bei den venezianischen Kaufleuten galt der Grundsatz, mit wem ich Handel treibe, den toleriere ich. In anderen Norditalienischen Städten fanden Pogrome statt, hier nicht. So lebten Juden hier in Frieden, bis die Eltern meiner Mutter sie ab 1943 ins Gas schickten.

Auf den Gedenktafeln oben sind die Orte der Vernichtungslager und die Anzahl der Ermordeten dokumentiert.
Ganz in der Nähe entdeckten wir den Platz der Deutschen (Tedeschi). Hier betrieben die deutschen Händler ihre Kontore, von hier starteten ihre Transporte über die Alpen.

Auf dem Weg nach Hause sahen wir diese schlafenden Illegalen. Sonst verkaufen sie meist Nachgemachtes von Gucci und Co. So versuchen sie die Passage nach Europa abzubezahlen. Oft verlangt die Polizei auch noch Schutzgeld. Sie stehen ganz unten auf der sozialen Leiter.