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Viele, viele dicke Schwänze

31.01.2017

Der finnische Illustrator Touko Laaksonen alias Tom of Finland ist nicht nur in der Schwulenszene bekannt. Als wir eine Ausstellung mit seinen Zeichnungen in der Galerie Judin besuchten, wurden wir durch ein Hinweisschild "Zutritt nur für Personen über 18 Jahren" vorgewarnt.

Seine Vorliebe für Männer in Uniformen und Leder hatte er schon im zweiten Weltkrieg in Helsinki entdeckt. Durch die Waffenbrüderschaft mit Deutschland waren darunter auch schwule Wehrmachtsangehörige.
Das Leben der Lederschwulen stellte er sein Leben lang in seinen Zeichnungen dar.
In den Bildern geht es richtig zur Sache. Also Vorsicht, halten Sie Abstand zu fremden Männern, vielleicht ist Homosexualität ansteckend.

Die Ausstellung in der Potsdamer Straße 81 ist noch bis zum 15. April anzuschauen.

Foto Irmeli Rother

Hannah Höschs Langzeitwirkung

29.01.2017

Die Sonne schien und so fiel es mit leicht die Liebste zu einem Spaziergang zur Berlinischen Galerie zu bewegen.
Nach der Latscherei lockten uns die Ausstellungen zu Hannah Hösch Preis.
Die Sonntagsführung (im Eintritt inbegriffen) zu den beiden Preisträgerinnen nahmen wir natürlich mit.
Die Gewinnerin des Förderpreises Tatjana Doll sprach uns wenig an. Bei ihren eher abstrakten Gemälde empfanden wir kaum etwas.

Wohingegen die Haupt- Preisträgerin Cornelia Schleime für uns eine echte Entdeckung war.  Ihr Werk ist nicht nur auf Malerei begrenzt, sondern sie kann auch Collage, Fotografie und Performance.
Sie wurde 1953 in der DDR geboren und begann sich nach einer Ausbildung zur Friseuse 1975 ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und geriet schnell mit dem Herrschenden in Konflikt.

Ähnlich wie Frauen im Westen, die ebenfalls keinen Zugang zum Kunstbetrieb hatten, nutzte sie Performance, um sich auszudrücken. Im Bild vor dem Haus des Stasi Mitarbeiter der sie "betreut" hat.
Als sie ihre Stasi Unterlagen einsehen konnte entdeckte sie, dass "gute" Freunde sie ausspioniert hatten. Diese Erfahrung setzte sie in ironischen Colagen um.


Schön fand ich auch, dass sie in ihrer Arbeit künstlerisch die geniale Louise Bourgeois zitiert und sich als Spinne darstellt.
Ihre gemalten Bildern erinnerte ich etwas an die Leipziger Schule, z.B. Neo Rauch, doch ich finde ihre Bilder um Klassen besser.


Eisvögelin, 2016
Ein Wimperschlag, 2016
Blind date, 2007
Leise spricht die Zunge, 2012
Die Argonautin,
2015
Mädchen mit Blatt im Mund, 1998
 Die Nacht hat Flügel, 1996

Beide Künstlerinnen werden noch bis zum 24.04.2017 präsentiert. Frau Schleimes unbedingt Arbeiten unbedingt anschauen.

Nachtaktives Tier

28.01.2017

Der Film Nocturnal Animals von Regisseur Tom Ford beginnt in den Kreisen der Kunst-Schickeria von Los Angeles.
Die Hauptdarstellerin ist Galleristin und ein "Nachtaktives Tier", denn sie kann schlecht schlafen.

 Dieser Teil waren für mich so interessant, wie eine Videoausgabe der Zeitschrift Gala.
Dann entwickelte sich eine Geschichte in der Geschichte. Ihr Ex schickte ihr einen Romanentwurf, den sie las und sie tauchte
dabei immer tiefer in diese Geschichte ein,

in der ein Mann mit Frau und Tochter über Land fährt, dann werden sie von Gangstern gestoppt. Diese vergewaltigen und ermorden die Frauen, doch der Mann entkommt ihnen.
Aber die Täter lassen sich juristisch nicht belangen und so kommt es wie es in von dem Verband der Waffenindustrie geförderten Filmen kommen muss. Der vorher eher zurückhaltende Intellektuelle wird zum richtigen Mann und  startet gemeinsam mit einem Sheriff, einer der alten Schule, der erst schiesst und dann fragt, einen mörderischen Rachefeldzug. Wenn die Täter getötet sind ist der Film fast zu Ende.
Als das Nachtaktive Tier den Roman ausgelesen hat, will sie zurück zu ihrem Ex, dem Romanautor, doch er will sie nicht mehr.- Gääääähn!
Verschwendet euer Geld wo anders!

Kritiken der Anderen: Zeit, FAZ, Süddeutsche, Spiegel