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Bunter Umzug


23.05.2010

Diesmal war ich nicht wie im letzten Jahr mit dem Wagen von radio multicult.fm unterwegs.
Ich traf mich mit drei Damen in Steglitz und wir fuhren zu 11:30 Uhr zum Hermannplatz, um die aufgestellten Wagen in der Urbanstrasse anzuschauen.

Gerade für Menschen, die sich im Gewühle nicht wohlfühlen, ist dieser Weg etwas vom Umzug mitzubekommen angesagt. Zum einen kann man / frau ganz entspannt die Wagen und die Akteure betrachten, zum anderen dauert es nur ca eine Stunde, nicht sechs wie im Gedrängel an der Strecke.
Außerdem sind immer wieder witzige Begegnungen möglich. Eine Fotostrecke dokumentiert dies.


Nach so vielen Eindrücken liefen wir zum Urbanhafen, um auf dem Van Loon Schiff einen Kaffee in der Sonne zu genießen.

Danach schleppte ich die BegleiterInnen noch auf den Festplatz. Dieser ist zu der Zeit, wenn der Umzug unterwegs ist, noch nicht sehr voll, die Massen kommen später. Leider haben die auftretenden Bands auch wenig ZuschauerInnen.

Nach einem kleinen Rundgang stoppten wir am gestern schon erwähnten italienischen Stand. Wir genossen den leckeren Rotwein und aßen Salsiccia.
Nachdem die Damen müde wurden, geleitete ich sie noch zur U-Bahn. Später traf ich Dora.

Wir stellten uns an die Ecke Yorck- / Großbeerenstrasse, um die dort, kurz vor dem Endpunkt, oft schon müden TeilnehmerInnen anzuschauen.
Nicht allzu lange, denn der Bierdurst trieb uns bald vor das 7 Stufen, schön war es auch endlich zu sitzen.

Beim Heimweg durch die Hagelberger Strasse entdeckten wir dann noch dieses seltsame Paar in einem Hinterhof. Es war mit einem Elektroantrieb ausgerüstet und tanzte zu Walzermusik.
In mir stieg die Erinnerung an ein Museum in Basel auf.

Dort befanden sich Miniaturen aus dem 15. Jahrhundert, in denen ebenfalls der Tod tanzte. Er führte Könige, Bischöfe, dralle Weiber und auch Bettler an der Hand.
Was wohl bedeuten soll, dass der Gevatter jeden von uns holt, wie weise!
Sollte das Paar ähnlich bedeutungsgeladen sein?

Karneval 2. Tag

22.05.2010

Pfingstsamstag findet traditionell der Kinder Umzug statt. Mangels Zeit und Gören schaute ich ihn nicht an, entdeckte jedoch am U-Bahnhof Prinzenstrasse einen Stubentiger, der wohl mit Papa dorthin strebte.

Den Tag verbrachte ich mit dem Bau des Karneval Wagens für mein ehemaliges Aufgabenfeld Radio multicult2.0.
Den Mitgliedern der Karneval AG hatte ich versprochen einzuspringen, wenn Not am Mann wäre, ich sägte und schraubte mit.

Die Organisation des Karneval stellt am Tag vor den Umzug kostenlos eine Halle am U-Bahnhof Gleisdreieck zur Verfügung. Gruppen bauen hier ihre Wagen fertig.
Die Atmosphäre ist schon besonders, alle sind im Stress, aber auch fröhlich. 
 
Wie Einige von euch wissen, habe ich meine Arbeit als Spendensammler für das Radio Projekt beendet. Die finanziellen Angelegenheiten des Senders wurden von der Leitung undurchsichtig gehandhabt, dies konnte ich nicht weiter vor den GeldgeberInnen vertreten. Schade, aber so habe ich mehr freie Zeit am Blog zu schreiben.

Nach dem Wagenbau folgte ein Bummel über das Strassenfest. Dort entdeckten wir einen italienischen Stand, der ob seiner Gestaltung einen Preis vom Karnevals Komitee erhielt. Wir genossen leckersten Rotwein und superaffengeil schmeckende gegrillte Salcica.

Merkt euch die Gesichter fürs nächste Jahr!

So gestärkt fühlten wir uns, Dora und ich, fit für die MundoMix Party im BKA gleich um die Ecke am Mehringdamm.
Ein wenig ist dieses Tanzfest bei mir schon zur Tradition geworden, auch wegen "the favorit djane Grace Kelly".
Es war, glaube ich, das fünfte Jahr in Folge.
Schwoofen bis die Socken qualmen, war angesagt

Doch erst mal fühlte ich mich von den Veranstaltern verarscht. Nachdem ich den Eintritt bezahlt hatte, stapfte ich die fünf Stockwerke bis nach oben. Dort erklärte der Türsteher uns, dass wir wieder zum 2. Stock runter mussten, um unsere Garderobe für 1 Euro abzugeben.

Nach dieser dümmlichen Abzocke hatte ich fast Lust zu gehen.
Doch meine Beine riefen: TANZEN!
Naja, es war Karneval. Und der Abend entwickelte sich trotz der Nerverei am Anfang sehr gut. Wir tanzen bis uns der Schweiß den Rücken herrunter lief. Wie meist, waren wir die Ältesten, aber auch fast die Einzigen, die neben Herumzappeln auch noch Paartanz beherrschten.Wir blieben bis 3 Uhr.


Karneval 1. Tag

21.05.2010

Am Freitag war ich mit Dora auf dem Festplatz des Karnevals der Kulturen. Zuerst trafen wir Roger auf dem Platz vor der Farafina (Afrika) Bühne.
Es spielte Dazaa Dazaa & the Spring Water auf.
Die bringen eine sehr rockige Afromischung zum Vortrag.

Beim letzten Konzert beim Bergmannstrassenfest gefiel mir dies sehr gut, doch diesmal zündete es überhaupt nicht.

So zogen wir weiter, um das bunte Treiben zu schauen.
Bei einem von Roma betriebenen Grill spielte eine Kapelle und die Roma tanzten dazu.
Sonst dröhnte aus allen Lautsprechern laute Mucke, zu viel ist nicht nett.

Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass das Fest immer kommerzieller wird, Man / frau findet kaum noch Stände von Initiativen, die mit dem Thema Multikulti zu tun haben.
Aber auf dem Rasen im Park sind keine Stände erlaubt, hier lohnt sich der Rundgang, viel ist zu sehen.
Hier treffen sich Abends die Bloccos de Samba, um sich heiß zu spielen.
Ich beschloss mit Dora den Abend um die Ecke im Bebop, bei Walzer und Co.


Bildend und hörbar


20.05.2010

G., Daria und ich nutzen den freien Eintritt, der jeden Donnerstag in den letzten vier Stunden in allen staatlichen Museen angeboten wird.
Wir trafen uns um 18:00 Uhr vor der Neuen Nationalgalerie, um die Ausstellung Moderne Zeiten anzuschauen.
Dort werden die Bestände aus dem Zeitraum 1900 bis 1945 gezeigt.
Zum Glück konnten unsere Vorfahren nicht alles vernichten.

Da wir nur bis 19:45 Uhr bleiben konnten, beschränkte ich mich auf einen schnellen Durchgang. Dabei richtete ich meine Kamera hauptsächlich auf die Skulpturen.

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Wilhelm Lehmbruck, Der Gestürzte, Bronze


Ernst Kudwig Kirchner, Stehende, 1912, Holz
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Käthe Kollwitz Mutter mit Zwillingen,
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Constantin Brancusi, Vogel im Raum, 1924
Max Ernst Capricorne Gips

Zum Glück läuft die Ausstellung bis zum Anfang September, ich gehe sicher noch mal dorthin.

Im Anschluss waren wir gegenüber ins Ibero-Amerikanische Institut eingeladen.
Dort fand ein Festakt zu 150 Jahre diplomatische Beziehungen Paraguay - Deutschland statt.
Der Botschafter hielt eine Rede.

Paraguay wurde seit seiner Unabhängigkeit 1811 fast immer von Diktatoren regiert, diese wurden meist von den USA und Deutschland tatkräftig unterstützt. Mir ist da besonders die Familie Strössner in Erinnerung, die von 1954 bis 1989 das Land besaß.


Widerstand wurde mit Folter und Tod unterdrückt.
Erst 1993 kam es zu den ersten halbwegs freien Wahlen. Dies erwähnte der Botschafter nicht.

Nach seiner Rede wurde eine Initiative vorgestellt, die die musikalische Bildung in die Slums bringen will. Sonidos de la Tierra baut Musikschulen und stellt Lehrer. Sie finanzieren sich aus Spenden der Jesuiten und der Industrie.

Ein kleines Jugendorchester war nach Berlin gereist, um sein Können zu zeigen und das taten es nicht schlecht.
In ersten Teil erklangen Stücke aus der Zeit der Jesuitenreduktion, die seit Anfang des 17. Jahrhunderts Teile des Landes beherrschte.

Danach Musik von Komponisten des  Landes.
Im letzten Teil begeisterten sie das Publikum mit europäischer Klassik auf selbst gebauten Instrumenten gespielt.
Diese fertigen sie aus Müll, um das Fehlen von Instrument auszugleichen.

Anschließend genossen wir ein Büfett mit leckeren Kanapees und Empanadas. Dazu reichten sie passablen Rot- und Weißwein.
Wir mischten uns unter das bunte Publikum, da stand das diplomatische Chor neben dem jugendlichen Slumbewohner.

DSO No. 3

18.05.2010

Nach einem Besuch im Gertrauden Krankenhaus besuchte ich das von Dora empfohlene Restaurant Blisse 14 in Wilmersdorf.
Dort wird ein Buisiness Lunch, 2 Gänge, Suppe und Hauptgericht, für 5,- Euro arbeitstäglich angeboten.

Nett ist auch das Ambiente, schon in Eingang hing Kunst von der Decke. In den Innenräumen ging es dann mit Malerei weiter.
Die Räume sind angenehm hell und einladend, ich nahm neben einer Skulpturengruppe platz.

Das Essen war nicht gerade für Bauarbeiter geeignet, eine kleine Broccolicreme Suppe und ein kleines Pilzrisotto.
Aber es schmeckte sehr gut und die Skulpturen von Bernhard Lückfeld schauten friedlich zu.

Ein besuchenswerter Platz, bei entsprechender Witterung stehen auch noch Plätze auf dem Hof zur Verfügung.
Am Wochenende findet regelmäßig Jazzbrunch statt, die Daten befinden sich auf der WEB-Site.

Abends dann wieder mal das DSO in der Philharmonie.
Diesmal dirigierte Ingo Metzmacher und Klaus Maria Brandauer sprach den Text zu Hex enlied ein. Der Chefdirigent vom DSO stellte das Konzert in die Reihe "Versuchungen"

1. Franz Schreker »Vorspiel zu einem Drama« 1913
2. Max von Schillings »Das Hexenlied« 1902
3. Arnold Schönberg »Pelleas und Melisande« 1902

1.  Das Vorspiel zu einem Drama ist für großes Orchester geschrieben und es reizt alle Klangfarben des selben aus. 
Ingo Metzmacher und das DSO können hier ihr Können zeigen.
Für mich der spannendste Teil des Abends.

2. Das Hexenlied ist die Geschichte um einen  Mönch der eine Hexe begehrt und sich nicht traut ihr zur Flucht zu verhelfen. So weit so dumm und auch ordentlich kitschig. Brandauer machte wenigsten einen kräftigen Monolog aus der dümmlichen Geschichte.
3. Das Orchesterwerk um Pelleas und Melisande beschreibt eine Frau die die sich in den Bruder des Ehemannes verliebt und dafür getötet wird.
Zum Glück ohne Gesang, so das nur die etwas Altbackene Musik vorgetragen wurde.

Afrikanische Beats

14.05.2010

Afrikanische Musiker in Berlin gibt es einige, Ruffin Nkoy ist ein alter Hase im Business. Ich sah ihn gemeinsam mit Dora und Roger in der Werkstatt der Kulturen in der Reihe Transmusikale, die dort jeden Freitag fortgeführt wird.
Es tritt jedes mal eine andere Band auf, die von Abdourahmane Gilbert Diop, einem der Gurus der Berliner Musikszene, ausgewählt wird.
Der Eintritt ist mit 5 Euro auch moderat.


Die Musik ging gut ab und Dora und ich legten eine flotte Sohle aufs Parkett.
Leider war recht früh Schluss, der Bandleader hatte Geburtstag und wollte im Surprise weiterfeiern.

Klampfe + Gekrampfe

13.05.2010

Dank Freikarten für den Admiralspalast reiste ich mit Dora zur Friedrichstrasse.
Vor dem Konzert kehrten wir noch ins Cum Laude ein, der ehm. 1945 eingerichteten Professoren Mensa der Humboldt Uni.
Dort schauen noch die Magnifizien von den Wänden.

Sehr chic ist das Restaurant. Die Räume sind auf alle Fälle sehenswert.
Weil außerdem die Preise zivil waren, hofften wir auf eine angenehme Speise vor dem Konzert.
Leider waren nur die Getränke lecker, das Essen hatte Kantinen Niveau.

Die Menge war reichlich, aber es schmeckte wie aufgewärmtes Fertiggericht. Doras Kartoffel Püree war auch noch kalt.
Da nützt auch die edelste Inneneinrichtung nichts, wir werden die dortige Speisekarte meiden.

Anschließend liefen wir zum Admiralspalast um Ned Collette und danach Nina Nastasia zu sehen und zu hören.
Nette junge Leute, die in der Tradition von Bob Dylan zur Gitarre greifen, um ihre Songs in die Welt zu singen.
Das war  nicht richtig neu und auch nicht orginell.
Ich hätte mich geärgert, hätte ich die Karten bezahlen müssen.