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Kunstgespräche

16.02.2013

An diesem Samstag gab es Kunst mit gedanklichem Beiwerk. Die Galerie für türkische Kunst Tanas hat eine spannende Gesprächsreihe eingeführt. Samstagnachmittag wandern zwei Kunstgurus durch die aktuelle Ausstellung, sprechen über die Werke und suchen das Gespräch mit den BesucherInnen.


So sahen J. und ich die Arbeiten von Sakir Gökcebag mit Begleitung. Er ist stark vom Fluxus inspiriert, so war viel hintersinnige und humoristische Kunst dabei. Er verwendet Materialien wie Teppiche, Kleiderbügel und Schirme.

Diese benutzt in einem anderen Kontext und erhebt sie so zu Kunst.
Die Idee, die Ausstellung mit Kunstgurus zu erkunden, bewährte sich in dieser Ausstellung besonders gut. Diesmal waren es eine Mitarbeiterin der Galerie und die Kuratorin Friederike Fast.
Die beiden Frauen waren fachkundig und besprachen miteinander und mit uns, den BegleiterInnen, was zu sehen war. Es folgten fruchtbare Gespräche.
Für ausgewiesene Kunstfreunde sind diese Gallery Talks eine Bereicherung.

Sie stellen keine Alternative zu Führungen dar, sind aber eine attraktive Ergänzung. Gerade bei den Kunstwerken von Sakir Gökcebag bewährte sie sich sehr. Diese bedürfen keine Erklärung, sondern eine Sichtbarmachung, von welchen Kollegen er sich hat anregen lassen.

Der Künstler hat aber nicht einfach nur von VorgängerInnen abgekupfert, seine Arbeiten sind originell und sehr ansehnlich. Der entstehende optische Eindruck ist hervorragend. Vielfach schafft er es normale Gegenstände so zu verändern, dass sie beim Betrachten irritieren.

Teilweise verweisen die Objekte auch auf die türkische Herkunft des Künstlers.
Als ich die abgeschnitten Schuhe entdeckte, musste ich zuerst lächeln. Dann fiel mir jedoch das Ritual der Muslime ein, ihre Schuhe vor der Moschee abzustellen. Damit wollen sie das heilige Haus nicht beschmutzen.

Die Schuhe mit den abgeschnittenen Spitzen brachte mich auf die etwas böse Idee, eine Kamera zu nutzen und dann die dummen Gesichter der Moscheebesucher zu knipsen, wenn sie ihre Schuhe sehen. Aber auch eine etwas weniger teuflische Deutung ist möglich. Vielleicht wollte der Künstler auch nur zeigen, dass in Schuhen von Muslimen auch nur Füße stecken.
Der zweidimensionale Abbildung eines Turms, aufgebaut aus Kleiderbügeln, zeigt exemplarisch, mit wieviel Fantasie er an seine Projekte herangeht.
Ich sage dem in Hamburg lebenden Sakir Gökcebag eine große künstlerische Zukunft voraus.