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Rupfe ich noch einen Hahn?

 08.08.2023

- Das Brauchtum der Sorben kommt schon mal seltsam daher. Diese Bevölkerungsgruppe lebt u.A. in der Lausitz.
Während einer Radtour in der Gegend hörte ich in Tauer Blasmusik, deshalb bog ich in die Richtung zum Sportplatz ein. Dort wurde ein sorbsichen Brauch namens Hahnrupfen durchgeführt.
Das Setting: Oben an einem mindestens drei Meter hohen geschmückten Bogen hängt ein toter Hahn. Die Aufgabe der männlichen Dorfjugend ist, auf einem galoppierenden Pferd stehend dem Hahn den Kopf und die Flügel abzureissen.
Ein für Nichtsorben gewöhnungsbedürftiges Ritual.
Die Geschichte hinter dem Hahnrupfen: Einstmals dachten die Sorben, wenn die Kornähren stehen ist der Jahreszyklus der Fruchtbarkeitsgottheit beendet. Der Hahn war der Fruchtbarkeitsgott. Also muss man diesen rupfen, damit ein neuer Gott übernehmen kann.
Diejenigen, die die richtigen Teile vom Hahn abzurupfen, werden zu Ernteköniginen gekürt.
Zusätzlich werden sie nacheinander in den Kreis der in sorbische Tracht gewandeten jungen Frauen geführt. Den Gewinnern wurden mit einem Tuch der Sehkraft beraubt. Dann tanzen die Frauen im Kreis um sie herum und die Gewinner suchen blind eine aus. Diese wird dann zur Erntekönigin gekrönt.
Das war witzig anzuschauen.
Für das leibliche Wohl wurde Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Bier angeboten.
Böse Zungen behaupten, früher wäre der Hahn lebendig gewesen, aber ob das stimmt?!?

- Im ersten Stock der Schwartzschen Villa in Steglitz ist die Ausstellung Vergessen und Vorbei? anzusehen.
Diese erinnert an ein Gefangenenlager in der französischen Soldaten im Süden des Bezirks interniert waren. Die Deutschen nutzten im Krieg diese als billige Arbeitskräfte.
Doch waren damals wie heute ihre Kriterien klar rassistisch.
Arbeitssklaven aus Westeuropa wurden relativ privilegiert behandelt. Sie bekamen regelmäßig Besuch vom Roten Kreuz und Edit Piaf wurde Patin des Lagers in Lichterfeld Süd.
Im Gegensatz dazu waren Gefangene jüdischer und slawischer Herkunft oft zum Tod durch Arbeit verurteilt, wenn sie nicht verhungerten oder in die Gaskammern getrieben wurden.
Über das Schicksal der Gefangenen im Lager in Lichterfelde informiert die Ausstellung mit viel Text und einigen Fotos auf Schautafeln.
Sie ist noch bis zum 28.August ansehbar und den Besuch kann ich empfehlen.

Gefangene des Stalag II D in Lichterfelde







 

 

 - Zwei Bänds auf zwei Schiffen bot der Kultursommer in Berlin am Ufer der Spree, nicht weit vom der Oberbaum Brücke.
1. Etwa um 16:00 Uhr legte das Babylon Orchestra am Kai an. Sie ist eine meiner Lieblingsgruppen und trat diesmal mit drei SängerInnen aus Griechenland, der Türkei und Albanien auf. Entsprechen balkanisch, aber sehr tanzbar, war die Musik.


2. Das folgende zweite Schiff trug das Sarah Willis & The Havana Lyceum Orchestra . Die Gruppe mixt kubanische Klänge mit Mozarts Musik.
Daraus entsteht gut Tanzbares, mit viel Mambo und weiterer kubanischer Musikstilen.
Die Leaderin der Band ist die Hornistin der Berlin Philharmonie Sahra Wills und den restlichen Klangkörper bilden kubanische Gewächse.
Ich schwang begeistert die Hüften im kurz, kurz, lang Takt, gut das ich Salsa Tanzen gelernt habe.

 - Zum Ausklang eine kleine, etwas verrückte Tanzeinlage.