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Bildend und hörbar


20.05.2010

G., Daria und ich nutzen den freien Eintritt, der jeden Donnerstag in den letzten vier Stunden in allen staatlichen Museen angeboten wird.
Wir trafen uns um 18:00 Uhr vor der Neuen Nationalgalerie, um die Ausstellung Moderne Zeiten anzuschauen.
Dort werden die Bestände aus dem Zeitraum 1900 bis 1945 gezeigt.
Zum Glück konnten unsere Vorfahren nicht alles vernichten.

Da wir nur bis 19:45 Uhr bleiben konnten, beschränkte ich mich auf einen schnellen Durchgang. Dabei richtete ich meine Kamera hauptsächlich auf die Skulpturen.

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Wilhelm Lehmbruck, Der Gestürzte, Bronze


Ernst Kudwig Kirchner, Stehende, 1912, Holz
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Käthe Kollwitz Mutter mit Zwillingen,
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Constantin Brancusi, Vogel im Raum, 1924
Max Ernst Capricorne Gips

Zum Glück läuft die Ausstellung bis zum Anfang September, ich gehe sicher noch mal dorthin.

Im Anschluss waren wir gegenüber ins Ibero-Amerikanische Institut eingeladen.
Dort fand ein Festakt zu 150 Jahre diplomatische Beziehungen Paraguay - Deutschland statt.
Der Botschafter hielt eine Rede.

Paraguay wurde seit seiner Unabhängigkeit 1811 fast immer von Diktatoren regiert, diese wurden meist von den USA und Deutschland tatkräftig unterstützt. Mir ist da besonders die Familie Strössner in Erinnerung, die von 1954 bis 1989 das Land besaß.


Widerstand wurde mit Folter und Tod unterdrückt.
Erst 1993 kam es zu den ersten halbwegs freien Wahlen. Dies erwähnte der Botschafter nicht.

Nach seiner Rede wurde eine Initiative vorgestellt, die die musikalische Bildung in die Slums bringen will. Sonidos de la Tierra baut Musikschulen und stellt Lehrer. Sie finanzieren sich aus Spenden der Jesuiten und der Industrie.

Ein kleines Jugendorchester war nach Berlin gereist, um sein Können zu zeigen und das taten es nicht schlecht.
In ersten Teil erklangen Stücke aus der Zeit der Jesuitenreduktion, die seit Anfang des 17. Jahrhunderts Teile des Landes beherrschte.

Danach Musik von Komponisten des  Landes.
Im letzten Teil begeisterten sie das Publikum mit europäischer Klassik auf selbst gebauten Instrumenten gespielt.
Diese fertigen sie aus Müll, um das Fehlen von Instrument auszugleichen.

Anschließend genossen wir ein Büfett mit leckeren Kanapees und Empanadas. Dazu reichten sie passablen Rot- und Weißwein.
Wir mischten uns unter das bunte Publikum, da stand das diplomatische Chor neben dem jugendlichen Slumbewohner.