Nun hieß es von unserer Unterkunft Abschied zu nehmen. Dies fiel uns nicht schwer, Köln zu verlassen stimmte jedoch etwas traurig, gerne hätte ich die Stadt noch mehr erkundet.
Wieder mal war unser Ziel der Hauptbahnhof. Der erste Weg führte zur Hohenzollernbrücke. Dort können Liebende ein mit ihren Namen graviertes Schloss befestigen und die Schlüssel in den Rhein werfen. Ein wenig Kitsch, wenn man bedenkt, dass viele Beziehungen nur kurz halten.
Schneiden sie nach der Trennung das Schloss ab? Aber besser als Herzen in Bäume zu schnitzen, diese überleben meist die SchnitzerInnen und deren Liebe. Ich male gerne Herzen auf Papier. Natürlich auf Schmierpapier, der Umwelt zu liebe ;-)
Anschließend streunerten wir ums Museum Ludwig herum.
Wir entdeckten, dass der Platz davor nach dem Schriftsteller Heinrich Böll getauft ist.
Die Gestaltung der Fläche oblag dem israelischen Künstler Dani Karavan. Die roten Ziegel und der Brunnen harmonieren perfekt mit dem Museum und der Kölner Altstadt. Ein gelungenes Gesamtkunstwerk.
Doof wie die Kölner Ratsherren jedoch sind, haben sie sich verpflichtet das Areal zu pflegen und zu erhalten ohne zu kalkulieren, ob die Stadt sich das leisten kann.
Dumm und machtgeil wie sie sind, haben sie die Stadtkasse durch public privat partnership, Privatisierung von gewinnbringenden kommunalen Aufgaben und überteuerte Großprojekte geleert.
So vergammelt das Kunstwerk und die speziell angefertigten Bodenfliesen werden durch die Witterung zerstört.
Als die Stadt sich erdreistete die Fliesen durch Handelsware zu ersetzten, klagte der Künstler erfolgreich dagegen. Jetzt tut die Stadtverwaltung gar nichts, nur der Boden geht nach und nach kaputt.
Köln und Berlin scheinen ähnlich fähige Politiker hervor zu bringen.
Im Ludwig im Museum genossen wir ein gutes Mittagsmal.
Bei einen kleinen Spaziergang entdeckten wir die ausgegrabenen Reste des alten jüdischen Viertel Kölns. In einem Edikt des römischen Kaisers von 321 werden sie das erste Mal erwähnt. 1424 wurden zum ersten Mal die Stadt judenfrei gemacht. Erst im dritten Reich gelang dies den Deutschen wieder so konsequent.
Meinerseits mehr aus Langeweile beschauten wir danach eines der historischen Parfümhäuser, für die Köln auch berühmt ist.
Die Firma Farina stellt seit 1709 Stinkewässerchen her. Damit kann man / frau auch ungewaschen lecker riechen.
Hätte ich jedoch gewusst was Mann für einen Schlag bei den Frauen hat, wenn er Parfüm der Marke Russisch Leder benutzt, wäre ich vielleicht berühmt wie Casanova.
Ich werde wohl heimlich einen Flakon bestellen, bin neugierig was passiert.