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Nachhaltige Kunst?

02.09.2010

Eine Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit zu kuratieren ist gewagt. Künstler sind ja nicht notwendig Kommentatoren der gesellschaftlichen Entwicklung. Oft spiegeln sie die innere Empfindlichkeit oder sie sind auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet.

Die Uferhalle mit ihrem Industriegebäude bot eine großzügige Plattform für Zur Nachahmung empfohlen ! EXPEDITIONEN IN ÄSTHETIK UND NACHHALTIGKEIT.
Jedoch gelang den Kuratoren höchstens einen roten Pfaden zu spinnen. Spannendes, Arrangiertes und Kluges gab es zu sehen, aber insgesamt wirkte es doch recht beliebig.
Wir, Dora und ich, haben Einiges für euch dokumentiert.

Mit der Aquarienkaskade rechts zeigt der Künstler / Biologe uns wie eine Wasserpflanzen Kläranlage funktioniert.
Das Prinzip ist längst bekannt und so stellt sich mir die Frage, ob das Kunstwerk - Funktionsmodell nicht besser in ein Technikmuseum passt als in diese Ausstellung.
Stephan Pflugmacher, Grüne Leber, Funktionsmodell, Wasserpflanzen
Dina Shenhav, The End of the Forest, Schaumstoff, 2008
Das Kunstwerk hat etwas. Einen Holzstapel inklusive Kettensäge aus Schaumstoff nachzubilden weist auf die Endlichkeit des Material Holz hin. Holz ist ein traditionelles Material der Bildhauer.
Sein Verschwinden beunruhigt die Kunst, auch wenn sie gerne moderne Materialien nutzt.
Hinten seht ihr das Mülllager, das die Künstlerin nutzt, um ihre "Produkte" herzustellen. Vorhänge, Papierkörbe und Lampenschirme aus Plastiktüten waren dabei.
So etwas kannte ich schon als Müll Kunsthandwerk aus Ländern in Armut.
Vielleicht haben Messis doch recht, sammelt Müll!
Nana Petzet, Das SBF System, Mixed Media, 1995 - heute
Miguel Rothschild, The House of the Atlanteans, ca. 6000 PET Wasserflaschen

Die Schönheit dieses Werks sprang uns in die Augen. Die Rückwand wurde von verklebten PET Flaschen und der Boden von Mosaiken aus deren Deckeln gebildet.
Sicher nichts für den täglichen Gebrauch, aber zu mindestens mal etwas Hübsches fürs Auge. Hätte ich genug Geld und Platz zu Hause...
Der Künstler ist ein Guru der Bewegung aus "Alt mach Nützliches" und hat im Eigenverlag viel zum Thema veröffentlicht. So recht weiß ich jedoch nicht, was ich von einer Waschmaschine, mit Pedalkraft getrieben,  halten soll.
Doch die Kinder hatten ihren Spaß daran.
Christian Kuhtz, Pedal Power Waschmaschine, 2010
Dodi Reifenberg, Green Bag Movement, 2010
Hier gelingt eine klare, prägnante Aussage mit dem Mittel Kunst.
"Eine Plastiktüte wird im Bruchteil einer Sekunde gefertigt, im Schnitt 25 Minuten genutzt und braucht 1000 Jahre um zu verrotten."
Die Skulptur sollte vor jedem deutschen Supermarkt stehen.
Aber das werden die Plastik Industrie und ihre Hofschranzen in der Regierung zu verhindern wissen.

Mein persönliches Highlight war ein Stand, an dem man / frau sich von afrikanischen Familien adoptieren lassen konnte.
Eine tolle Idee, die die herrschende Vorstellung von Afrika auf die Füße stellt.
Adopted ist natürlich ein politisches Aktionstheater.
Aber mittlerweile auch Realität, die Künstlerin Gudrun F. Widlok konnte schon einige Adoptionen vermitteln.
Sie war in Bukina Faso und Ghana und konnte afrikanische Familien gewinnen.