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... fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben ...

 27.12.2023

- ratet mal welches Thema der Dokumentarfilm Krähen behandelt, richtig die Familie der Rabenvögel und unser Verhältnis zu ihnen.
Eigenlich ein spannendes Thema, nicht nur für VogelkundlerInnen. Doch mir und meiner Begleitung, einemVogelkundler, waren die Informationen zu dünn gesät. Der Film swichte zwar zwischen verschiedenen Orten weltweit hinundher. Überall wird zu Rabentieren geforscht. Doch zusammen genommen brachte dies für mich wenig neues.
Dass Rabentiere, in diesem Fall Krähen, nicht blöde sind, entdeckte ich vor Jahren in Rotterdam. Wenn bei Ebbe der Wasserpegel fiel, bildeten die auftauchenden Muscheln ein Festmal für Möwen und Krähen.
Als jedoch nur noch geschlossene Muscheln übrig waren, zogen die Möwen ab. Die Krähen dagegen nahmen eine in den Schnabel, flogen hoch und ließen sie auf eine Steinfläche fallen. Die zerborstene Muschel wurde zur Mahlzeit.
Das hat mir imponiert.
Im Film wurde aber auch über ein spannedes Experiement des griechischen Philosophen Aesop berichtet, der beobachtete wie Krähen so lange Steine in ein Wasserglass warfen, bis der begehrte Leckerbissen hoch geschwommen kam. Diese Versuchsanordnung wurde in einer Szene nachgestellt.
Es gab also schon lange nicht nur düstere Vorstellungen vom Raben. Dass sie seit jeher auf allen menschlichen Schlachtfeldern in den Leichen rumpicken, gehört sicher auch nicht zu ihren in unseren Augen liebreizenden Eigenschaften. Doch, dass wir uns gerne in großen Massen massakrieren und die Leichenteile in der Gegend rumliegen lassen, ist nicht Schuld der Aasfresser.

Kritiken der Anderen: SWR, Welt, NZZ epg

- Im Deutschen Theater schaute ich einen Dialog von zwei SchauspielerInnen, die sich über Hölle, Teufel, Gott, Tod usw. unterhielten an.
Das Stück "Der geflügelte Froschgott" beleuchtet diesen nicht nur in religöser Hinsicht. Die Tatsache unseres zwangsläufugen Todes, stellte für Menschen schon immer eine Herausvorderung dar. Geschah er in einer Schlacht als Held, war er leicht ideologisch zu überhöhen. Doch das "natürliche" Krepieren im Alter und noch schlimmer von jungen Menschen ohne spezifischen Grund stellt viele von uns vor Fragen.
Zum Glück habe ich mit Religion nichts am Hut und ich kenne keine Angst vor dem Sterben, solange es schmerzfrei vorüber geht. Höchstens könnte mich das Gefühl beschleichen, das ich noch nicht alles erledigt habe, was ich mir vorgenommen habe.
Den Darstellerinnen im Stück ging es jedoch anders. Sie zweifelten zwar an diversen Gottheiten, waren sich jedoch unsicher, ob diese vielleicht nicht doch existierten. So erschien es aus ihrer Sicht richtig, sich zur Sicherheit auf die Seite des einen oder anderen Gottes zu schlagen.
Auch aus meiner aufgeklärten Distanz machte es mir Spaß, dem Paar (Regine Zimmermann und Bernd Moss) beim Ringen um ewige Sicherheiten zu lauschen.
Weshalb die Regie zusätzlich eine Tanztruppe auf die Bühne geschickt hat, erschloß sich mir nicht. Sie trugen Null zur Vertiefung der Diskusion bei.
Doch trotzdem kann ich das Stück empfehlen.

- Kurz vor dem Ende der wahrscheinlich bedeutendsten Ausstellung des Jahres, besuchte ich diese in der Berlinischen Galerie. Es hängen dort Bilder von Edward Munch.
Dieser Künstler stellte in die Sichtachse der Menschheit Tod und Depression. Das löste in seiner Anfangszeit als Maler heftigen Widerspruch aus, man/frau wollte das nicht sehen.
Sich den eigenen Dämonen zu stellen, ist ist nicht Jederfrau/mans Sache.
Heute in einer Zeit, in der es fast als schick gilt zu Psychologen zu gehen, ängstigten uns solche Bilder nicht mehr so stark, sie faszinieren eher.
Achtzig Malereien plus Fotos von Munch sind in der BG anzuschauen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Januar zu sehen, unbedingt hingehen.