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Alle Jahre wieder

 26.12.2023

- Wer noch was schönes zu Weihnachten sucht, kann in einem temporären Geschäft in der Zossener Str. 33 nicht weit vom Bahnhof Gneisenaustraße. fündig werden.
Ein Cyanotyp vertreibt dort seine Produkte. Dieser legt halb durchsichtiges Material auf eine Art frühes Fotopapier und so entstehen wunderbare Bilder.
Ich habe meiner Frau selbst das links geschenkt.
Der Laden ist von Dienstag bis Freitag von 15 - 19 Uhr geöffnet.

- Regelmäßig, wenn ich in der Gegend war, drückte ich meine Nase an der Scheibe der Galerie Christine Knauber platt.
Sie stellte stets tolle Bilder aus.
Nun schaffte ich es endlich, dort eine Vernissage zu besuchen.
Sie stand unter dem Motto "Wintermärchen" und viele der ausstellenden KünstlerInnen hielten sich in etwa an das Thema.

Katerina Belkina "Frau Holle"
Mit 6800 € war dies das Aufsehen erregendste und teuerste Werk der Ausstellung, preiswertest wurde aber schon ab 90 € geboten.
Ich traf auch einen mir bekannten Künstler, Matthias Roloff, wieder.
Ansehen lohnt sich auf alle Fälle und ist kostenlos. Öffnungszeiten sind: Mi–Sa 13–18 Uhr. Die Finissage findet am 15. Februar statt.

- Eine interessante australische Serie ist Wakefield. Der Hauptdarsteller ist Pfleger in einer psychatrischen Klinik und als er einem Patienten sagt "Wir sind alle etwas verrückt" muss man ihm wirklich Zustimmen. Die PflegerInnen haben alle ihr Päckchen zu tragen, der Hauptdarsteller hat ein schweres Kindheitstrauma. Rudi Dharmalingam, ein indisch stämmiger Schauspieler, schafft es die Rolle so perfekt auszufüllen, das ich ihm nur meinen uneingeschränkten Respekt aussprechen kann.
Seit "Einer flog über das Kuckucksnest" aus den Jahr 1975 sind filmische Reisen in die Welt der psychiatrischen Kliniken nichts Ungewöhnliches mehr, doch aus der Perspektive eines Pflegers sah ich so etwas noch nie.
Das indische Element ist stark durch Bollywood-like Tanzeinlagen vertreten.

- Dass der Liedtext "Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh, sie verkaufen ihr Bettchen und schlafen auf Stroh" irgendetwas mit der Realität im Tourismusgewerbe in Tirol zu tun hat, wage ich zu bezweifeln.
Ich war dort zu Besuch im Ötztal, benannt nach dem Bergbach Ötz. Der gab auch einem früher Verunfallten aus der Jungsteinzeit, dem Ötzi, den Namen. Ganz ungefährlich ist die Gegend heute auch noch nicht, sucht nur einmal unter "Skiunfälle Ötztal 2023" im Internet.
Selbstverständlich bin ich nicht so verrückt mich auf Bretter zu schnallen und einen Berg herunter zu rasen und vorher noch viel Geld für einen nach oben Lift zu bezahlen.
Aber offensichtlich war ich mit meiner Meinung über den Skizirkus ziemlich einsam, es gibt aktuell neunzig Lifte im Ötztal und entsprechend groß ist die Zahl der Irren, die die Pisten unsicher machen. Doch manchmal rächen sich die Berge und schicken eine Lawine ins Tal.
Aber es gab auch dort ein wenig Kultur zu entdecken.
Ich besuchte einen Après-Ski Abend in der Nederhütte in Obergurgl. Die wird von ein paar Altrockern mit dem Namen Nederlumpen betrieben, die dort viermal die Woche mit Covern von AC/DC oder Falco für Stimmung sorgen. Nicht unbedingt Hochkultur, aber immerhin.

Wie es eigentlich zu erwarten war, bin ich mit Covi19 heimgekommen, war das dann doch die Rache der geschundenen Berge?

- Wäre der Kühlspot Sozial Club nicht draußen in Weissensee, würde ich ihn gerne öfter besuchen. Die Atmosphäre ist ziemlich einmalig.
Die Räume befinden sich in einem Flachbau, ein kleineres Gelände in der Ledererstr. Früher war dort das Atelier eines Sculpteurs, jetzt nutzt sein malender Sohn die Räume, doch abends bekommt hier die Freejazz Szene eine Heimat.
Maximal 40 ZuschauerInnen teilen sich mit den MusikerInnen den Platz.
Diesmal saß ein Duo am Piano, das sehr bekannt ist. Der Mann ist 85 Jahre alt aber hält wacker mit seiner zehn Jahre jüngeren Frau am Flügel mit.
Klarinette und Schlagzeug ware gut bekannt, nur die Tänzerin war mir bisher unbekannt. Sie erinnerte in ihren Bewegungen an den Ausdruckstanz der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. 
Alex v. Schlippenbach und Aki Takase piano
Rudi Mahall bassclarinet
Dag Magnus Narvesen drums, percussion
Toshiko Oka dance


Es war für mich ein überaus gelungenes Konzert.

- Wenn ihr über Weihnachten mal Kunst auf der Couch genießen wollt, der Film Songs of Gastarbeiter läßt die Musik der Emigranten erklingen und erzählt von ihrem Leben in Deutschland.
Er spiegelt auch den verbreiteten  Rassismus der Deutschen wieder.