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Berlinisches

11.12.2022

- die aufgehübschte Nationalgalerie hat ihr Foyer der Künstlerin Monika Bonvicini zur Verfügung gestellt. Sie hat mit einem riesigen Spiegel den Raum geteilt und ein zweite begehbare Ebene eingebaut. Es gibt Hängematten aus Ketten und Handschellen die man / frau benutzen darf. Ich finde das alles nicht richtig spannend, aber es ist ganz hübsch.
Ihr könnt ihre ortsspezifische Installation noch bis zum 30.04.2023 anschauen.


- im Kellergeschoß des Hauses ist ein bisher wenig gezeigter Künstler zu entdecken. Sascha Wiederholds Gemälde sehen aus, als wenn er sie unter Drogen gemalt hat. Er war in 20iger Jahren des 19sten Jahrhunderts einer der Künstler der Galerie Sturm, damals der Ort an dem die Moderne in Berlin gezeigt wurde. Seine Arbeiten in ihrer starken Farbigkeit finde ich stark beeindruckend. Hingehen und Schauen lohnt sich.
Die Ausstellung ist noch bis zum 08.01.2023 geöffnet.

- um die Ecke von meiner Wohnung in der Potsdamer Str. 124 hat die Gallerie NOTAGALLERY mit einer spektakulären Ausstellung eröffnet. Sigrud Wendland stellt großformatige Gemälde aus. Darauf ist viel nacktes Fleisch auf zu sehen. Sex sells! Trotzdem interessante Werke!

Sigurd Wendland
Deutsches Spielzeug 2018
    

- ein Gebutstagsgeschenk genoss ich im Deutschen Theater.
Das Himmelszelt
der Autorin Lucy Kirkwood siedelt die Geschichte in Gross Britanien um 1759 an. Um von einer verurteilten Mörderin die von ihr behauptete Schwangerschaft festzustellen, wird ein Jury aus zwölf Frauen unterschiedlichen Alters zusammen gestellt. Wäre sie schwanger, würde sie lediglich deportiert, wäre sie es nicht, landet sie am Galgen. Dieses Verfahren war wohl in alten Zeiten üblich.
Diese Kriminalgeschichte gewinnt ihr Gewicht dadurch, das Frauen damals eher sprachlos Objekte der männlichen Herschaft waren, gebraucht hauptsächlich als Arbeitstiere und zur sexuellen Befriedigung. Das sie plötzlich ein eigenes Urteil fällen sollen, stellt für sie eine Herausforderung dar.
Es entsteht jedoch mitnichten sofort Solidarität und Empatie für die Verurteilte. Es tobt ein Kampf darum in welche Richtung die Entscheidung fällt, dies muss jedoch einstimmig geschehen. Das dabei so manches Verheimlichte auftaucht, ist deshalb klar weil sich alle Frauen kennen. Wer meinte Frauen untereinander sind immer nett zueinander, wird eines Besseren belehrt.
Der Kampf dauerte im Theater gut zweieinhalb Stunden und wurde durch die schauspielerische Leistung der DarstellerInnen getragen.
Leider war die Regiseurin zu ehrgeizig, überfrachtete das Stück mit Tanzeinlagen und diversem Schnickschnack. Würde das Stück auf die entscheidenden Inhalte und auf eineinhalb Stunden eingedampft, bekäme es eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.
Trotzdem gab es am Ende frenetischen Beifall vieler ZuschauerInnen, aber ich glaube der galt den SchauspielerInnen.

Kritiken der Anderen: RBB, Wiener Zeitung, DasKulturblog, ,