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Liebe ist ... Gewalt

08.11.2012

und zwar ... die höchste..
Wenn sich zwölf bedeutende Berliner SchauspielerInnen zusammentun, um eine Schriftstellerin mit einer Lesung zu ehren, dann macht mich das neugierig.
Das Objekt der vortragenden Zuneigung war Etel Adnan.
Von ihr hatte ich zum ersten Mal in einem Fernsehbericht über die letzte Dokumenta gehört. Dort trat sie ein wenig schäbig gekleidet auf und wurde als Malerin gepriesen.

Vor Ort in Kassel, als ich ihre Bilder sah, fand ich diese nicht sehr eindrucksvoll. Dass sie eine beeindruckende Schriftstellerin ist, erfuhr ich erst bei der Lesung in der Akademie der Künste.

Ihre wunderbare Poesie erklang aus den Mündern von Margit Carstensen, Christian Grashof, Johannes Gwisdek, Corinna Harfouch, Alexander Khuon,

Kathleen Morgeneyer, Hans-Ulrich Müller-Schwefe, Frank Raddatz, Klaudia Ruschkowski, Suheer Saleh, Christian Schmidt und Ulrike Stoltz.
Corinna Harfouch sagte über Etel Adnan:

Selten hat mich eine Schriftstellerin so tief berührt. Ihre Texte öffnen innere Räume, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren
„Liebe ist die höchste Gewalt, verborgen in der Nacht unserer Atome. Wenn ein Bach dem Fluss entgegen fließt, ist es Liebe und ist Gewalt.“ „Etel Adnan
Die 1925 in Beirut geborene und in Kalifornien und Paris lebende Autorin und Malerin verfasste den in viele Sprachen übersetzten Antikriegsroman


„Sitt Marie Rose“ (1978), den Gedichtzyklus „Arabische Apokalypse“ (1989), Erzählungen, Reise- und Kunstbücher. Stets ist in ihrem Schreiben die vom Kolonialismus entstellte Geschichte als Katastrophe anwesend. Aber gleichzeitig gehen die Szenarien der Zerstörung bei ihr in einen poetischen Kosmos über, in Imagination und Schönheit.“
Während des voranschreitenden Abends schloss ich die kluge alte Dame immer mehr in mein Herz.