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Zwei Vernissagen auf einen Streich

06.03.2015

Eine Vernissage von zwei Gruppenausstellung im Kunstquartier Bethanien führt meist zu einem großen Auftrieb von KünstlerInnen und Kunstaffinen.

1. Unter dem Titel Extenden Compositions stellte unter anderem das elektronische Studio der Technischen Universität Berlin Videos mit komponierter Geräuschkulisse im Projektraum aus.
Beteiligte KünstlerInnen: Gary Berger, William Engelen, Ellen Fellmann, Gregor Hildebrandt, Leo Hofmann, Hiromi Ishii, Barbara Kasten, Daniel Kurth, Carsten Nicolai, Hans Richter, Claudia Robles AngelPaulo Ferreira Lopes, Fabian Rockenfeller, Stefan Roigk, Pascal Schärli, Antje VowinckelSteffi Weismann.
Leider hatte ich das Gefühl, dass den VideokünstlerInnen nichts Spannendes mehr einfällt. Wenn ich dagegen die sehr lebendige Kurzfilmszene betrachte, enttäuschte die Ausstellung.
Das mag auch der hektischen Situation während einer Vernissage geschuldet sein, wo alles hin und her wuselt. Das Rein und Raus in den dunklen Videokammern und die fehlenden Sitzmöglichkeiten trüben den Genuss erheblich.
Eigentlich war nur der im Eingangsbereich gezeigte experimentale Film Rhythmus 21 vom DaDaisten Hans Richter aus dem Jahr 1921 interessant. Daran maß ich die anderen Arbeiten.



Doch vielleicht ist es einfach nicht mehr sinnvoll Videos in einer realen Ausstellungen zu zeigen. Eine virtuelle Internet Ausstellung hätte gewisse Vorteile. Als ich die Seiten der KünstlerInnen besuchte, fand ich viele interessante Arbeiten.
Normalerweise bin ich recht offen für Neues und kein Vertreter der Meinung Früher war Alles besser, doch wenn ich an Videos von Wolf Vostell oder Pipilotti Rist aus meiner Jugend denke, dann empfehle ich den Jungen sich mehr in den Archiven umzusehen.
Bis zum 29.03.2015 anzuschauen.

Sahar Zukerman, 2013
The golem turns on his creator II
2. Der Name der Ausstellung Boys and their toys weißt schon mal die Richtung des was zu sehen ist. Viele Jungen spielen gerne mit Pistolen und offensichtlich wird aus dem Spiel regelmäßig tödlicher Ernst. Gerne verdingen sie sich, wenn sie erwachsen sind, als Mörder bei der Bundeswehr oder als Gewalttäter bei der Polizei.
Diese Tatsache spiegelten die KünstlerInnen in den Werken.

Musquiqui Chihying, Air Force Series, 2013
Es waren wenig Videos am Start, die meisten zeigten Skulpturen, Collagen und Gemaltes. Der Vorteil dieser Kunst ist, dass sie keine Geschwindigkeit bei der Betrachtung vorgibt. So hatte ich die Chance, trotz der vielen anderen BesucherInnen, gründlicher zu schauen.
Vieles war professionell gestaltet und auch politisch korrekt.

Julian Röder, Ohne Titel, 2011
Leider erschien es mir insgesamt zu harmlos, wenn man / frau betrachtet, wie die Deutsche Industrie und die Banken weltweit Diktatoren mit Kriegsspielzeug ausrüsten.
Aktionen des Zentrums für politische Schönheit tun den Profiteuren von Unterdrückung und Mord und ihren Schoßhündchen, wie Merkel und Gabriel, eher weh.
Die ausstellenden Künstler sind: Benjamin Althammer, Graw Böckler, Musquiqui Chihying, Heinrich Dubel, Claudius Hausl, Sven Kalden, Martin Kaltwasser, Nik Nowak, Zazzaro Otto, Julian Röder, Henrik Schrat, Yuval Shaul, Philip Topolovac, Oliver van den Berg, Sahar Zukerman.

Bis 26.04.2015