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Richtung Juhannus

24.06.2010

Nach dem Frühstück begleiteten wir Leena zum Einkaufsbummel in die lokale Shoppingmall des Stadtteiles Malmi.
Hier entdeckte ich eine finnische Beklopptheit.
Geldspiel Automaten stehen überall frei herum.

Kontrollieren sie den Alkoholismus ziemlich genau, sind sie mit Spielsucht sehr lax. Welche Politiker da wohl die Hand aufgehalten haben?

Nachmittags fuhren wir nach Tammisaari.
Dort nahmen uns Harriet und Frank am Bahnhof in Empfang.
Harriet ist eine der vielen FinnInnen, die deutsche Männer vom Arbeitseinsatz aus der BRD mitgebracht haben.
Wir besichtigten zuerst ihre neue Wohnung.
Im Anschluss kaufen wir ordentlich im Supermarkt und im Alko, dem staatlichen Alkohol Monopolisten, ein.

So ausgerüstet machten wir uns zum Haus von Harriets Mutter auf, dort feierte deren Familie Sommer Sonnenwende (Juhannus) und wir waren eingeladen. Das Fest ist so wichtig, dass es immer auf Freitag gelegt wird, auch wenn es 2010 ein Mittwoch war.

Das ehemalige Bauernhaus der Mutter steht mitten im Wald auf dem Nybacka (Neuer Berg).
Es ist komfortabel und in dem dazugehörigen ehemaligem Kuhstall wurden wir untergebracht.
Als wir dort eintrafen, schien noch die Sonne.

Zuerst trafen sich alle vor dem Haus zum Schwatz.
Nach einigen Begrüßungbieren war die Sauna aufgeheizt und entsprechend der etwas prüden finnischen Mentalität, saunierten Männlein und Weiblein getrennt.
Ich saune lieber mit Dora.

Trotzdem begab ich mich mit den Männern in die Hitzekammer.
Die ist etwas anders, als wir es von hier kennen. Selbstverständlich ohne Elektro- oder Gasheizung. Steine werden durch das darunter verbrennende Holz erhitzt. Bis es richtig warm ist (80 Grad), vergeht einige Zeit, die mit Biertrinken überbrückt wird. Im Raum gibt es keine Uhr, FinnInnen wissen, wann sie genug haben. Aufgegossen wird nur mit Wasser.

Mir gefiel es gut, mir fehlte nur elektrisches Licht in der Sauna und die Frauen.
Dufte war es sich hinterher mit dem nebenbei erhitzten Wasser zu waschen. Hier konnte Mann richtig rumplanschen.
Leider zog sich die ganze Zeremonie Weibchen / Männchen / Sauna bestimmt drei Stunden hin.
Für mich ist saunen in dieser Länge eher eine Tortur, für FinnInnen wohl etwas Meditatives.

Saunen macht hungrig.
So warfen wir den Grill an.
Saunen macht durstig.
So tranken wir Bier.
Mit reichlich Grillgut im Bauch und einigen Mückenstichen in der Haut legten Dora und ich uns müde in unserem Kuhstall ins Bett.