"Geht doch nach Drüben", in den Siebzigern der Standartspruch des Berliner antikommunistischen Mobs, wenn ihnen in Diskussionen nichts mehr einfiel. Das war dann der Moment sich zurückzuziehen, wenn man / frau körperliche Auseinandersetzungen vermeiden wollte.
Die Drüben, sprich die in der DDR lebten, zeigten ihre Umgebung und ihr Land auch durch das Auge der Kamera.
1989 – Pfingsttreffen der FDJ © Jens Rötzsch |
Die Bilder sind klug ausgewählt. Der Schwerpunkt ist so gesetzt, dass kaum Propagandafotos zu sehen sind.
Sogar bei Selbstinzenierungen der SED gelang es FotografInnen diese gegen Strich abzulichten.
Frau in Rot, Leipzig 1985 © Erasmus Schröter |
Zum Ende der DDR begannen aber auch viele FotokünstlerInnen sich nicht mehr um die Parteivorgaben zu scheren. Sie versuchten nicht mehr vom Fotografieren zu leben. Wie KünstlerInnen in anderen Bereichen setzten sie sich vom Staat ab.
Susi, Rathenow 1976 © Nachlass Sibylle Bergemann |
Meine Liebste und ich waren ob der Qualität vieler Fotos begeistert, doch erschließt sich Vieles erst durch drei gezeigten Videos mit Interviews mit KünsterInnen. Man / frau sollte eine Stunde vor dem Rundgang Filmgucken einplanen.
Schlachthof Berlin 86 - 88 © Jörg Knöfel |
Interessant war die gezeigte Modefotografie.
Besonders eindrucksvoll fand ich ein Konzeptkunstwerk. Darin werden in einem Gang, der aus hängenden Blechplatten gebildet wird, Fotos von halb verarbeiteten Tieren und den ArbeiterInnen eines Schlachtbetriebs abgebildet. Hier sind nicht die heroischen HeldInnen und die Bilder des fortschreitenden Sozialismus, die die Partei so gerne sehen wollte.
Zum Glück machte die Bevölkerung der DDR Schluss mit dem Spuk.