Ein Freund von Dora, Uwe, lud uns zur Geburtstagsfeier nach Bad Steben ein.
Wir befuhren die Autobahn in Richtung München. Dort im ehemaligen Zonenrandgebiet liegt das bayerische Staatsbad.
Bei 3500 Einwohnern und einer großen Kurklinik ist es schon etwas Besonderes einen Einheimischen zu kennen.
Bevor wir dort ankamen, rasteten wir in Thüringen nah bei der Grenze zu Bayern auf dem Schloss Burgk.
Meine Nase (Ich bin halt ein Trüffelschwein!) hatte mich geleitet.
Wir fanden eine herrliche riesige Wehranlage, die wohl einstmals die Saale kontrollierte. Ab 1700 wurde sie als Jagdschloss genutzt.
Das Schloss ist in gutem Zustand und für eine Rast an der A9 bestens geeignet.
Die Abfahrt Schleiz ist die nächste Ausfahrt.
Im Ort ist allerdings Parken verboten.
Eine besondere Attraktion ist der fantastische Blick auf die tief unten fließende Saale und den Stausee. Wir genossen Pausenbrote und Kaffee.
In Bad Steben angekommen, wusste ich sofort, weshalb ich dort nicht mal begraben sein möchte. Es ist wahrlich ein Provinznest.
Aber das Geburtstagsfest von Uwe war unser Ziel und das hätte auch in Posemuckel stattfinden dürfen. Er hatte uns in einer nahegelegenen Pension untergebracht.
Am Samstag Morgen wurden wir dort wach und begannen eine Erkundung des Örtchens.
Im Zentrum ist das Kurhaus mit Nebengebäuden sehr präsent. Wir beide drückten dort mit unseren 57 Jahren den Altersdurchschnitt bestimmt um 10 Jahre.
Das Bad hat den Wellness Zug offensichtlich verpasst.
Damit auch der Doofste weiss, dass der Ort in Bayern liegt, stehen hier überall ähnlich hässliche bunte Plastiklöwen wie in Berlin die Buddy Bären.
Besonders helle scheinen die BewohnerInnen eh nicht zu sein, sie wählten mit 51% die CSU bei der letzten Bundestagswahl.
Ob das das Ergebnis jahrhundertelanger Inzucht im Fränkischen Wald ist?
| Hier scheint mir der Islam nicht verantwortlich zu sein. Aber es gibt auch ein kleines ambitioniertes, privates Kunstmuseum. Doch waren wir, wie zu erwarten, die einzigen BesucherInnen, denn die dort ausgestellte recht moderne osteuropäische Kunst passte so gar nicht in das Provinznest. |
|
|
Nachmittags begann dann die Geburtstagsparty im Restaurant Schaubergwerk Friedrich Wilhelm Stollen am fränkischen Höllental. Hier warten viele Wege auf WanderInnen.
Das Restaurant ist auch ein günstiges Hotel und liegt nur ein paar Meter vom Eingang des ehemaligem Bergwerks, das geführte Besichtigungen anbietet.
Im Gasthof selbst verströmt die Einrichtung den Charme der sechziger Jahre.
Wie immer bei solchen Anlässen, stand vor den Genüssen eine Begrüßungsrede.
Es ist immer nett, wenn alle, auch ich als Freund von Dora, mit Worten bedacht werden, aber bei so vielen Gästen dauert das.
Derweil bog sich unter dem appetitlich duftenden Büfett der Tisch.
Als wir dann endlich ran durften, schmeckte es auch sehr gut.
Irgendwann waren wir gesättigt und wir baten die Köchin aus der Küche zu holen, um sie zu beklatschen.
Weshalb Uwe jedoch ein Hirschgeweih am Kopf trug, vergaß ich ihn zu fragen.
Danach folgten viele Auftritte, mit denen dem Jubilar gehuldigt wurde. Freunde, KollegInnen und sogar seine Mutter sangen, spielten Instrumente und trugen Verse für ihn vor. Bis alle fertig waren, vergingen bestimmt drei Stunden.
Das Geburtstagskind schaffte es kaum seine Geschenke auszupacken.
Gegen zwei Uhr setzten wir uns ins Taxi.
Am nächsten Tag, dem Sonntag, wollten wir nach dem Frühstück am Straßenrand noch Pilze sammeln.
So fuhren wir erst eine Weile über Land und hielten in dem einen oder anderen Wäldchen. Diesmal fanden wir keine uns bekannten Schwammpilze, aber unter den Arten gibt es nur eine giftige und die ist rot und stinkt. Was wir in größer Menge fanden, roch aber lecker. Unser Pilzbuch verriet uns, dass wir Rotkappen gefunden hatten. Dieser wohlschmeckende Speisepilz ist rund um Berlin kaum zu finden.
Wir bereiteten zu Hause ein leckeres Mahl.