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8 x Finnenkunst

03.05.2011

In einer Doppelausstellung war viel Finnisches in der Galerie Laine Art und dem Mastul zu sehen.
Die KünstlerInnen: Jussi M. Hukkanen, Ismo Hyvärinen, Leila Tanskanen, Irmeli Mäkilä, Maiju Heikkilä, Pekka Kokkonen und Ville Kamppinen.

Nach Reden und den Blumen für die Künstler spielten zwei Musiker von Satumaa auf.
Die Band nennt sich nach dem größten finnischen Tango Hit Satumaa (Märchenwald), 1962 gesungen von Reijo Taipale.
Sie ist regelmäßig in Berlin zu hören..

Die folgenden Werke haben mir besonders gefallen:

Irmeli Mäkilä, Serie It's Getting Ornamented, 2011
Ville Kamppinen, Gui, 2011
Leila Tanskanen, Schneemänner, 2011
Getränke und Kuchen gab es gratis dazu.

Mumin Vappu

01.05.2011

Auch ohne Augensterns Anwesenheit werde ich immer finnophiler. Da bei den FinnInnen die Walpurgisnacht oder Vappu beliebte Feiertage sind, war ich zu einer kleinen Feier eingeladen.
Der Gastgeber hatte Gutes aufgetischt.

Ich war der Erste, aber dann klingelte es an der Tür und viele merkwürdige Gestalten tauchten bei der Party auf. Die meisten waren sympathisch, nur mit den Hatifnatten, die nie ein Wort sagten, wurde ich nicht richtig warm.

Insgesamt war die Kaffeetafel jedoch gelungen.

Konzert in den Mai

30.04.2011

Das Radialsystem lud zum Maifest. Leider spielte das Wetter nicht mit, gemütlich mit einem Rotwein im Liegestuhl liegen und den auf der Spree vorbeiziehenden Dampfern nachschauen, war nicht drin.

Im Saal spielte jedoch Di Grine Kuzine auf. 1993 gegründet sind sie alte Hasen in der Klezmer Szene.
Diese weltliche jüdische Musik entwickelte sich in Osteuropa und wurde durch den Massenmord der Deutschen (Holocaust) fast ausgerottet.

Ab 1960 begannen Musiker sich aus dem riesigen Reservoir der aufgezeichneten Stücke zu bedienen. In der Folge kam es erst in den USA und später auch in Westeuropa zu einem Klezmer Boom. Auch heute noch spielen einige Bands diese gut tanzbare Musik.
Di Grine Kuzine tut dies professionell.




Alles Vorschriften

28.04.2011

Vatten Unfall ist einer der großen Absahner unter den europäischen Energieriesen.

Nach dem Zusammenbruch der DDR fing er an sich massiv in Deutschland einzukaufen. Heute gehört der Konzern zu den Big Five. Weil wir die Zeche zahlen, lieben sie die Atomtechnik.
Die Vattenfall, die ab und zu mal vergisst, einen Unfall in ihren Atommeilern zu melden, hat zur Imagepflege einen Kunstpreis gestiftet.
Dieser wurde in der Berlinischen Galerie an die Kanadierin Angela Bulloch vergeben. Sie lebt und arbeitet in Berlin und London.

In ihren oft multimedialen Installationen beschäftigt sie sich mit Ordnungssystemen. So zeichnete sie in der Berlinischen an Wände vergrößerte collagierte Grafiken von technischen und sozialen Satzungen, Regeln oder Beschreibungen.

Unter Anderem die ISO Norm für Papierformate oder den Verhaltenscodex der Cosa Nostra.
Leider zeigte sie nicht die Handlungsanweisung von Vattenfall, wie die Manager Unfälle in AKWs vertuschen sollen.

Aber dann hätte die Künstlerin wohl auch nicht den Preis erhalten.
Der Satz "... die Kunst geht nach Brot" wurde schon im 1772 geschriebenen Drama Emilia Galotti von Lessing ausgesprochen.
KünstlerInnen waren wohl schon immer gezwungen, die herrschenden Klassen zu bedienen, damit sie was zu beißen haben.

Augenstern und ich nutzten die Gelegenheit noch ein wenig die Bilder von Rainer Fettig anzuschauen, dem in der Berlinischen eine Werkschau gewidmet ist.
psycodelic east, 1990
Fummel, 1977
Beim anschließenden Büfett ließ sich Vattenfall nicht lumpen. Häppchen, Getränke und ein DJ wurden aufgeboten. Leider mussten wir früh ins Bett.


Strausse überfahren

23.04.2011

Wenn ihr von Berlin nach Nordosten mit der S-Bahn unterwegs seid, landet ihr in Strausberg. Ortsunkundige werden denken, hier auf eine Straußenfarm zu stoßen. Doch historisch ist der Name wahrscheinlich aus dem slawischen Wort  strutch abgeleitet, was Schote bedeutet und sich wohl von der Form des Straussees ableitet, an dem die Stadt liegt.
Viele Ortsnamen in Brandenburg sind von Slawen geprägt.

Wir packten unsere Fahrräder am Rathaus Steglitz in die U-Bahn  und nach 1x Umsteigen am Zoologischen Garten erreichten wir nach ca. einer Stunde den Bahnhof Strausberg Stadt.

Zuerst beradelten wir die Hauptstrasse und tranken auf dem Marktplatz einen Kaffee. Dann fielen unsere Blicke auf ein verfallendes Kino. Für Augenstern und mich ein Stich ins Herz. Hier in der Provinz zerstören die Großketten wie CineStar die kleinen Kinos.

Sonst ist die Stadt recht gut herausgeputzt. Die meisten Häuser sind restauriert. Es gibt sogar einen kleinen Bioladen.
Von der Seepromenade aus überfuhren wir danach den See von der Stadtseite zur Waldseite der Stadt.
Eine kleine Dampferfahrt.

Die Personenfähre brachte uns in ca. 10 Minuten auf die andere Seite des Straussees.
Die Station "Jenseits des Sees" ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Wir strampelten von dort aus nach Spitzmühle, einer zwischen zwei Seen gelegenen Landbrücke.

Wir passierten darüber den Kanal zwischen Fänger- und Bötzsee.
Den kleinen Hunger bekämpften wir in einem dort ansässigen Fischimbiss.
Das nebenan angesiedelte Restaurant Neue Spitzmühle ließen wir links liegen.

Links am Fängersee und am Grenzfließ Gamengrund entlang fuhren wir nach Norden. Es folgten weitere kleine Gewässer, bis der Weg langsam immer schlechter für Stadträder wurde. Eigentlich konnte man / frau nur noch wandern.
Eine Wanderkarte fehlte uns.

So verfransten wir uns ordentlich und erreichten die B 168 recht weit von unserem Etappenziel Prötzel. Vom Fahrrad durch den Wald schieben hatten wir jedoch genug. Leider gab es keinen Radweg und so waren wir ca. eine Stunde auf einer viel befahrenen Bundesstrasse unterwegs. Nicht sehr gemütlich.
Fahrradtouristen sind in diesem Teil Brandenburgs anscheinend unerwünscht.

Dann erreichten wir den Gasthof zur goldenen Kartoffel.
Wir setzten uns wegen des Sonnenscheins auf die Terrasse und genossen das leckere Essen.
Den Innenraum des Restaurants fand Augenstern zu kitschig eingerichtet.

Leider war der Rückweg nach Strausberg wieder nur über eine Hauptstrasse möglich.
So erreichten wir die Station Strausberg Nord. Diese ist die Endstation der S-Bahn Linie.
Wer nach Strausberg fährt, sollte wissen, dass es vier Haltepunkte in der Stadt gibt.

Müde, aber glücklich, fuhren wir heim nach Steglitz.

Lennés Baumschule

22.04.2011

Einen leckeren Kaffee in einem Gewächshaus genießen und nebenbei Pflanzen einkaufen, das alles geht in der Königlichen Gartenakademie. Zehn Min. vom Rathaus Steglitz mit dem Rad entfernt, hinterm Botanischen Garten gelegen, findet ihr dieses Kleinod.

In der Pflanzenschule ist das Angebot reichlich, von Setzlingen bis zu Bäumchen ist alles zu haben.
Ein geräumiger Parkplatz steht für den Abtransport zur Verfügung. Für unsere eingekauften Kräutertöpfe reichte der Fahrradkorb.

Auf dem Gelände befindet sich das Café Lenné. Warme Gerichte, Kuchen und Kaffee können sowohl in Gewächshäusern, als auch auf der Terrasse, verzehrt werden.
Passend zur Gegend wirkt alles etwas bürgerlich, aber nett ist der Platz trotzdem.

Altes Dorf

17.04.2011


Am Sonntag will Augenstern mit mir radeln gehen.
Diesmal nur eine kleine Tour zum Museumsdorf Düppel. Dort hat ein rühriger Verein an historischer Stelle ein Dorf aus dem 12. Jahrhundert nachgebaut. In einigen Hütten werden auch Gewerbe von damals nachgestellt.
Leider verlangen sie Eintritt.

In einem war zum Beispiel Schmiede untergebracht.
Die Darsteller waren gut gebaut und schlugen lautstark auf den Ambos. Das, wofür andere ein Bobybuilding Studio bezahlen, bekommen Schmiede umsonst.
Die zahlreichen anwesenden Kinder, hauptsächlich die Jungs, waren fasziniert.
Besonders die geschmiedeten Schwerter hatten es ihnen angetan.

Wieder einmal trafen wir auf Pech / Teer bzw. die Herstellung davon.
Die Darsteller bereiteten eine Teerbrand Miete vor. Auf den Schautafeln erfuhr ich, dass in der Steinzeit schon Werkzeuge und Waffen mit Teer geklebt wurden.

Auf dem Rückweg stoppten wir im Biergarten Maria & Josef am S-Bahnhof Lichterfelde - West. Hier findet sich bayrisches Flair in Berlin. Es gibt Augustiner vom Faß. Eine der besten bajuwarischen Brauereien. Der Garten grenzt direkt an die Gleise.

Welcher Teufel Augenstern ritt, als sie das Tagesangebot bestellte, kann ich nur erahnen.
Vielleicht wollte sie mir zeigen, was sie für ein Kerl ist, oder sie wollte beweisen, wie sehr sie die Deutschen liebt.
Es kam wie es kommen musste: Völlegefühl und das Versprechen die nächsten fünf Jahre so etwas nicht mehr zu essen waren die Folgen.
Es gibt auch weniger Deftiges im Restaurant zu geniessen.

Nordische Töne

15.04.2011

Mehr wegen eines Irrtums besuchte ich mit Augenstern ein Konzert des Deutsches Symphonie Orchester in der Philharmonie.


Ich hatte beim Kartenkauf gedacht, bei dem Dirigenten Neeme Järvi handelt es sich um einen Finnen. Aber Esten haben auch oft finnisch klingende Vornamen.

Doch der Abend begann finnophil.

Jean Sibelius
Finlandia, Symphonische Dichtung op. 26 (1889)

Mir war es jedoch ein wenig peinlich, dass Augenstern dabei aufstand und ein blau / weißes Fähnchen schwenkte. Aber Liebe macht ja tolerant. Das Bild zeigt wie Russland Finnland die verbrieften Rechte entreißen will.

Dann war ein estnischer Nationalist zu hören.

Eduard Tubin
Symphonie Nr. 5 h-Moll (1946)

Er war 1944 vor der Sowjetarme nach Schweden geflohen.

Dann folgte ein Däne.

Carl Nielsen
Symphonie Nr. 4 op. 29 (1916)

Rechts eine Schlacht des Dänisch - Deutschen Kriegs.

Trotzdem die Kompositionen vor Patriotismus und Romantik trieften, schafften das DSO und sein Dirigent mich zu begeistern.


Deshalb klatschte ich nicht nur, sondern rief Bravo und drückte mit Brüllen meine Zustimmung aus. Das war wiederrum Augenstern peinlich.
CulturClash finnisch <> deutsch.

Make Love, not war

14.04.2011

Der Film Im Namen der Leute sah ich in den Kinos in den Hackeschen Höfen. Die Geschichte erzählt die unmögliche Liebe einer Hippiefrau und eines Vogelkundlers. Sie Halb Marokkanerin, er Halb Jude.

Wenn so verschiedene Menschen sich annäherm muss das tragikomisch sein. Aber die Story bietet auch Tiefgang, die Migrantenpolitik Frankreichs wird verlacht und  Sarkosy & Co. bekommen ordentlich was auf die Mütze.


Ein kluger und bezaubernder Film.
Kritiken: Tagesspiegel, FAZ, Bayrisches Fernsehen, www.critic.de

Kindesentführung

13.04.2011

Im Film "Das Lied in mir" hört eine junge Deutsche eine argentinische Mutter ihren Baby ein seltsam vertrautes Wiegenlied singen. In Buenos Aires angekommen entdeckt sie immer mehr Bekanntes aus der Kleinkindzeit.

Bei ihrem 'Vater' stößt sie jedoch auf hartnäckiges Leugnen. Der hatte die Waise der Familie vorenthalten, als ihre Eltern von der Militärjunta (1976 - 1983) ermordet wurden und das Kleinkind nach Deutschland verschleppt.

Wie die deutschen Unternehmer und unsere Regierung profitierten auch ihre 'Eltern' von der Zerschlagung der sozialen Bewegungen durch den Putsch.

Die Protagonistin des Films findet ihre argentinische Familie, grenzt sich etwas von ihrem 'Vater - Entführer´ ab und bleibt erst mal in Buenos Aires.
Leider ist die Geschichte nichtso autentisch erzählt, dass sie über die 95 Minuten trägt.

Ich finde das extrem gefühlsarme Verhalten der Hauptdarstellerin unglaubwürdig. Aber dies ist die Examensarbeit von Florian Gossen und als solche beachtlich, ich werde mir den Namen des Regisseurs merken.



Diesen Film sahen wir wieder mal im Kino am Bundesplatz.
Im Anschluß besuchten wir das Wirtshaus zum Nußbaum gleich gegenüber, das sich selbst "Gastlichkeit auf Alt-Berliner Art" zuschreibt. Aber das Bier war lecker, nur die laute Touristengruppe nervte etwas. Anscheinend haben auch schon Berlin Reiseführer den Ort im Programm.