18.06.2010
Als wir um 9:00 Uhr das Haus verließen und uns in Richtung Helsinki aufmachten, hatten wir noch etwas Zeit.
Wir wollten noch das 1888 nach Plänen von Theodor Höijer errichtete Ateneum, die finnische Nationalgalerie besuchen.
Sie haben dort die Garderobiere eingespart und unser Gepäck passte nicht ins Schließfach. Das Personal war zu unflexibel unseren Koffer irgendwo abzustellen. So musste ich leider bei meinem Vorurteil bleiben, dass finnische Kunst minderwertig ist.
Unsere Koffer hinter uns her ziehend, zogen wir also durch die Stadt. Zuerst bestaunten wir die National Bibliothek bei der Universität.
Das klassizistische Gebäude wurde während der russischen Besatzung auf Anweisung des Zaren errichtet.
Carl- Ludwig Engel war der Architekt, es wurde in der Zeit von 1840 bis 1846 errichtet, er zeichnete für viele Bauwerke in Helsinki und in ganz Finnland verantwortlich.
Dieser Tempel des Buches ist besonders von innen sehr sehenswert.
Weiter schleppten wir unser Gepäck zum Dom. Schon wieder einer von Engels Entwürfen.
Er wurde 1824 zum Generalbaumeister für Finnland ernannt.
So wurde er dort ähnlich prägend für das Stadtbild, wie sein Studienkollege Friedrich Schinkel in Preußen und besonders in Berlin.
Vom Domvorplatz sahen wir dann auf den Senatsplatz mit dem verpackten Senat. Wieder Engel´s Werk?
Als wir dann im Zug nach Oulu, dem zweiten Ziel unserer Reise, saßen, fielen mir wieder mal die hervorragenden Leistungen der FinnInnen auf, wenn es um den Nachwuchs geht.
Alle Kinder unter 6 Jahren fahren zwar wie in Deutschland kostenlos, erhalten aber je nach Geschlecht einen verschiedenen Fahrschein.
Ich fand das so süß, dass ich auch einen wollte. Dora gab mich als ihren kleinen Bruder, Risto Räppääjä, aus.
Beim Gang zum Restaurant entdeckte ich dann diese Spuren auf dem Wagenboden.
Wer oder was mochte dort wohl entlang getapst sein und wo führen die Spuren hin?
Das Rätsels Lösung befand sich auf der oberen Ebene des Doppelstocker. Die finnische Staatsbahn reserviert in jedem Langstreckenzug ein Abteil für Kinder.
Undenkbar für die Deutsche Bahn.
Einige Stunden und ein gewonnenes Scrabble später erreichten wir Oulu, die Stadt, in der Dora aufgewachsen ist. Ihre Freundin Tintti und deren Mann Eki nahmen uns freundlich auf. Es gab zur Begrüßung eine leckere Hühnersuppe mit alkoholischer Beigabe.
Sie bewohnen ein hübsches Haus in einem Ort mit Namen Muhos, gelegen nah beim Flussdelta des Oulu-Flusses.
Leider mögen auch die kleinen Flugvampire eine solche ökologische Nische sehr gerne. Den Aufenthalt auf der Terrasse hielt ich selbst vermummt nur fünf Minuten durch. Selbst Autan half nix. So ließ ich mich ein Weichei schimpfen und verzog mich ins Haus.