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Abenteuer Anthroposophie

16.10.08

Auch als Materialist beschäftige ich mich mit Religion und anderem Hokuspokus. Will verstehen, was die Gegner so bewegt.
Freundin J. will sich auf einer anthroposofischen Schule ausbilden lassen. So besuchten wir eine Dokumentation zum Thema in der Urania.

Der Film Abenteuer Anthroposophie behandelte zwei Themen, im ersten Abschritt wurde das Leben des Gründers, der spirituellen Sekte der Anthroposophen, Steiner dargestellt und im zweiten die aktuelle Situation der anthroposophischen Bewegung.
Da ich über Rudolf Steiner fast nix wuste, war dieser erste Teil recht informativ für mich. Ich verstand allerdings nicht, weshalb er unvermittelt um 1925 endete. Gerne wüßte ich, wie die Bewegung den Traum der Deutschen von Weltherrschaft überstanden hat.
Hr. Steiner erscheint mir als eine recht widersprüchliche Person, zum einen veröffentlichte er widerlichen rassistischen Schwachsinn, wie er Haider (Gott hat ihn endlich zu sich genommen ;-) oder LePen zuzutrauen ist, zum anderen definiert er pädagogische Ideen, die freiheitliche Momente erhalten.
Sein kindliches religiöses Erweckungserlebnis, die Tante erschien ihm im Bahnhofs Wartesaal und beging zur selben Zeit Selbstmord, erscheint mir lächerlich wie Madonnen Erscheinungen, aber er kam davon nicht mehr los.
Entscheidend prägte ihn wohl auch die Mitarbeit an einer Goethe Biographie, bei der er für die naturwissenschaftliche Abteilung zuständig war. Viele Versatzstücke der goethischen Naturphilosophie finden sich auch in seinen Schriften wieder.
Dann hatte er es aber auch noch mit dem germanischen Götterkram.
Im zweiten Teil wurde der aktuelle Stand der steinerschen Bewegung gezeigt. Diese erlebte in Folge der 68er einen ordentlichen Aufschwung. Der reformpädagogische Ansatz der Waldorfschulen fiel auf fruchtbaren Boden.

Camorra in Berlin (?) und Neapel

11.10.08

Mit der Liebsten abends im York Kino.

Nach einem Imbiss bei meinen aktuellen Lieblings Italiener Amici Miei ( hier werden die Speisen sichtbar frisch zubereitet) sahen wir uns den Film Camorra nach dem Bestseller von Roberto Saviano an. Er schildert den Alltag in einem Neubauviertel, in dem eine Mafiagruppe herrscht.

Ein Jugendlicher wächst in die Organisation, ein alter Herr, Geldverteiler der Mafia, verzweifelt an seinem Job, eine Mutter wird erschossen, weil ihr Sohn in eine andere Familie wechselt.
Meine Liebste war beeindruckt davon, wie die trostlose, alternativlose Situation der Menschen in den verwahrlosten Quartieren dargestellt wird. Ich weiß von ähnlichem u.a. aus Rio, wenn sich der Staat aus Regionen zurückzieht und diese nicht vom Volk beherrscht werden, entwickelt sich Kapitalismus a la Wild West.
Wer wenig über die Mafia weiß, sollte den Film sehen.


High Quality Trailer und Videos hier sehen

Freiheit stirbt mit Sicherheit

11.10.08

Mit mehreren 10.000 Anderen besuchte ich die Demo gegen die Sicherheitsgesetze.

Nachdem wir die Polizeikontrollen umgangen hatten, fanden wir auf dem Startplatz eine bunte Mischung DemonstrantInnen vor.
Von Antifa bis FDP reichte das Spektrum. Auch kritische Richter und Ärzte mischten sich darunter.

Beeindruckt hat mich besonders die Fantasie der TeilnehmerInnen.
Es war seit langem wieder einmal eine spannende Demo.
Doch es gibt auch enstzunehmende Argumente für eine gründliche Überwachung von Dir und Dir und Mir. Extra 3 liefert die Argumente.

RAF light

08.10.08

Ist der Baader / Meinhof Komplex komplex?
Ich denke schon etwas mehr, als der Film es weis zu machen versucht.
Es hätte keines der verquasteten Pamphlete der RAF vorgelesen werden müssen, aber es waren nicht nur machtgeile Spinner( Andreas Baader) oder arme Opfer (Ulrike Meinhof), die die RAF bildeten.
Sie traten als eine kommunistische Kaderorganisation an, als ein Teil einer weltweiten militanten Bewegung gegen das Kapital und den US Imperialismus, die damals in vielen Ländern existierte. Und sie erfeuten sich einer ordentlichen Fangemeinde. Z.B. ihre Angriffe auf US Militäreinrichtungen sind auch im Nachhinein als Unterstützung des Kampfes in Vietnam zu befürworten.
Doch wie so viele der kommunistischen Grüppchen verfielen sie bald in ein Sektierertum, das nur noch für oder gegen die RAF zu sein zuließ. Außerdem rückte wegen der Verhaftungswellen die Frage der Gefangenen und ihrer Befreiung immer mehr in den Vordergrund und der allgemein politische Anspruch ging verloren. So ging die RAF langsam ihrem Ende entgegen.
Eine differenzierte, auch kritische Betrachtung der RAF bieten der Film und auch die Buch Vorlage von Stefan Aust nicht.
Aber das Ziel war wohl auch mehr Geld zu verdienen, auch auf Kosten der Wahrhaftigkeit.

Musikerauflauf

07.10.09

Immer wieder Dienstag gibt´s in der Oxident Bar (U-Bahn Samariter Strasse) eine tolle Jazz Yam Session. Diese wird von Lionel Haas einem der guten Berliner Jazz Pianisten und einem Bassisten und einen Schlagzeuger eroffnet.
Nach dem Eröffnungs Set warten schon Musiker um endlich mitspielen zu können. Und die Qualität der Beiträge ist sehr hoch.
Leider mußten G. und ich früh raus, so war um 23:30 leider Schluß.

Entführung im Ohr

05.10.08

In der Reihe Hörtheater präsentierte Deutschland Radio Kultur im Franz Club ein Hörspiel um die Entführung der Interflug Maschine 1978 nach Tempelhof.
Die Präsentation war ansprechend, wir saßen in einem verdunkelten Raum, ein paar Stofftransparente wurden dezent beleuchtet, so dass man / frau gut in die Geschichte eintauchen konnte.
Ich hatte die Story damals life am Radio mitbekommen, aber die Hintergründe der Entführung und wie der Westen versucht hat, die DDR Bürger zum Übertritt zu bewegen, kannte ich nicht. So wurde ich erheblich klüger.
Meine Bekannte B. saß damals mit ihrem Sohn im Flieger und berichtete danach,
wie es ihr ergangen ist.

Die Reihe Hörtheater findet regelmäßig im Franz Club statt und außerdem noch bei Freiem Eintritt. Also, ruhig mal hingehen!

Mosten im Osten

04.10.08

Apfelsaft gegen Äpfel und Geld. So lautet das Motto, wenn man / frau die Gartenäpfel zum Mosten bringt. Wir, meine Liebste und ich, fuhren zur Kelterei Wilke nach Fredersdorf westlich von Berlin. Die sind gut organisiert, so dass sich die Wartezeit in Grenzen hält.

Mit vollen Saftkästen fuhren wir nach Straußberg ins Ku-Stall/Biorestaurant, ein toller Platz sommers und winters. Es ist ein Kulturzentrum mit Herberge, Kinosaal, Freier Schule, Diskothek usw. Ein Besuch lohnt sich, auch nur um das leckere Essen zu geniessen.
Nach einem Besuch bei Freunden meiner Liebsten in Oderberg (ein bezaubernder Ort) trollten wir uns zurück nach Berlin.

Zum Abschluß im Felix Austria am Marheinekeplatz genossen wir Schilcher und Tafelspitz.

Kranichspotting

03.10.08

Mit Freundinnen G. und D. auf dem Weg zur Oder um Kraniche zu sehen.
Im Naturpark Unteres Odertal suchten wir die von der Berliner Zeitung versprochenen Vögel.
Wir fanden eine wunderschöne Landschaft im breiten Flußtal und eine Herde Schafe. G. war gefrustet und wollte was erleben.

So besuchten wir ein Fischerfest in Schwedt. Es war so fürchterlich, wie ich es mir vorgestellt hatte. Gräßliche Diskomusik, betrunkene ältere Damen und Herren und leer war es auch noch. Dann jammerte mir auch noch ein Eingeborener die Ohren voll, dass die Rote Armee die ganze Stadt zerschossen hat. Dabei war die Stadt Festung und die deutsche Bevölkerung hatte ihr Schicksal mehr als verdient.
Lang hielten wir es nicht aus, G. meinte, die Kraniche fliegen abends nach Polen, und so versuchten wir dort unser Glück.
Die Landschaft am polnischen Oderufer stieg zu Hügeln auf und bot einen tollen Blick auf das Flußtal. Obwohl wir keinen Kranich sahen, beschlossen wir wieder zu kommen.

Und dann, es war schon dämmerig, befuhren wir eine Waldstraße und die Rehe passierten so zahlreich, dass wir sehr langsam fahren mußten. Auf einmal sahen wir ein weißes Reh am Straßenrand, ich dachte zuerst an ein Kunstwerk, aber es bewegte sich und sprang davon.
Noch heute denke ich an das süße Wesen. Und bei einer WEB Recherche zur Begegnung mit weißen Rehen konnte ich auch nichts Schlimmes entdecken. Nur Jäger und wahrscheinlich auch Fahrer, die ein solches Tier killen, haben im Lauf des Jahres den eigenen Tod oder den eines geliebten Menschens zu erwarten. Wir ließen es am Leben.
Zurück in Berlin noch schnell in die Werkstatt der Kulturen der Welt.

Die Ausscheidung zum Weltmusik Wettbewerb Creole (Berlin/Brandenburg) fand dort statt.
Transalpin und Orientation (Gewinner) hörten wir noch.
Ein spannendes Konzert als Abschluß eines schönen Tages.

Waschbrettmusik

01.10.08

Jazz im Yorkschlösschen lohnt meist. Diesmal war ich mit J. dort. The Crazy Hambones spielten zum Blues auf. Ein satter Sound begleitete unseren Abendausklang.

Unter anderem setzen sie auch ein Waschbrett als Instrument ein.
Das Waschbrett ist in unseren Breiten als Haushaltsgerät sehr aus der Mode gekommen, meine Mutter benutzte es einstmals noch, die Waschmaschine hat ihm den Garaus bereitet. Doch es lebt als Bezeichnung für stählerne Männerbäuche und in der Bluesmusik weiter.
- Ich stelle mir vor wie klein Moses von Papa Moses verhauen wurde, nachdem er Mamas Waschbrett für die Band ausgeliehen hatte. -
Die Not der Schwarzen in der USA ist fürchterlich, aber in der Musik hat sie auch immer erfinderisch gemacht, vom Waschbrett bis zum Hiphop.

Roboterliebe animiert

29.09.08

Nach Ratatouille, Walle E - Der Letzte räumt die Erde auf. Filme aus dem Hause Pixar sind für mich fast Pflicht.
Die Geschichte: Die Erde ist zugemüllt und menschenleer, ein einziger letzter Roboter, spezialisiert auf Blechdosen, sammelt diese, presst sie zu handlichen Blöcken und stapelt sie. Natürlich haben die Pixas ihn "vermenschlicht". So sammelt er spannenden Müll und stattet damit seinen Schlafcontainer aus, sein einziger Freund ist eine Kakerlake. Bis die Roboterdame EVE von einem Raumschiff abgesetzt wird...
Den Kindern und US Zuschauern geschuldet ist das Happy End.
Doch es wird ohne erhobenen Zeigefinger gegen die ökologische Schlamperei der US (und unserer) Gesellschaft der Finger in die Wunde gelegt.
Freundin G. und ihre Tochter begleiteten mich und waren danach begeistert, doch für mich als Hobbykoch ist eine kochende Ratte fast unschlagbar.