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Berlinale 09 die Erste

11.02.09

Experientelle Kurzfilme aus dem Forum des Jungen Films im Cinemax am Potsdamer Platz, einem zugigen Ort in Berlin.
Die Reihe hieß Forum expanded Films.
Milena Gierke mit dem ersten Beitrag Kröten ließ mich fast verzweifeln, ca 10 Minuten Kröten in einem Teich zu filmen, die ab und zu mal Sex haben, das war so langweilig, dass ich wünsche, dass die Regisseurin als Kröte wiedergeboren wird.
Der zweite Beitrag LINT LENT LAND von Isabell Spengler ergänzte erkennbar aus Plastik und Müll gefertigte Gebäude und Landschaften mit den zugehörigen natürlichen Klängen. Das war witzig und kontrastreich.
Leider bewegte sich der Rest der Shorts auf sehr durchschnittlichem Niveau, deshalb erwähne ich sie nicht weiter.

Zur After Film Communication schleppte ich die BegleiterInnen ins nette und preiswerte WAU, die Kantine des HAU, dort fand der Berlinale Talent Campus statt, bei dem die Frischlinge auf die alten Hasen des Films treffen. Bei Pizza und Rotwein waren die mäßigen Filme schnell vergessen.

Affengeile Party

07.02.09

Die schwul - lesbische Bar Möbel Olfe lud zur Party ins leerstehende Fabrikgebäude der Bechstein Piano Fabrik ein und es wurde ein rauschendes Fest. Die Bilder sagen fast Alles.

Zuerst ging es über den roten Teppich mit Beifall und Fotografen

Eine der großen Attraktionen war das Bullenreiten

Karaoke war auch erlaubt
Kuscheltiere zu Kunst verarbeitet
Eine Ehe für die Nacht wird geschlossen

Außerdem wurde geboten:
Ein Beichtstuhl, eine Lesebühne, div. Sportmöglichkeiten, ein Cafe, Bands spielten und es gab zwei Diskos.
Leider war ich noch etwas krank, so gings früh nach Hause. Die vielen vor der Tür freuten sich, für uns durften zwei andere Gäste rein.


Tanz die revolutionäre Geste

07.02.09

Mit G. zum Tanztheater in die Sophiensäle, ein Ort für Innovatives.
Wir sahen zwei Stücke, die extremen Körpereinsatz zeigten.
Zuerst Two Fish mit "replugged", es tanzte eine Frau zu sehr lauter 70er Jahre Rockmusik, wie viele TänzerInnen das damals mit genügend LSD im Blut auch taten.
Mein Kommentar: Laut und Langweilig, bei mir kam keine Spannung an >KRITIK

Im Anschluß White Horse mit "Trip" im großen Saal. Drei TänzerInnen setzten die Gesten der revolutionären Avantgarde der 20er Jahre in tänzerische Gesten um.
Dies gelang sehr kraftvoll und konzentriert. Unterlegt war es mit einem immer gleichen stampfenden Rhythmus, der gelegentlich von Orginaltönen von Demos überlagert wurde.
Während des Auftritts waren die Augen und Münder der TänzerInnen weit aufgerissen, was den Gesichtern etwas maskenhaftes gab.
Die von White Horse gezeigten Gesten wirkten wie eine Nachricht aus alten Zeiten in denen die Hoffnung auf eine menschliche Gesellschaft noch unschuldig war und Erich Mielke noch nicht gesagt hatte: "Aber ich liebe euch doch Alle".
Mein Kommentar: Ich war hin- und weggerissen. Unbedingt ansehen!

Langeweile in Jerichow

06.02.09

Der Erkältung geschuldet mit G.ins Kino.
Wir besuchten das Neue Kant Kino und sahen Jerichow von Christian Petzold.
Ein Remake des Klassikers Wenn der Postmann zweimal klingelt mit Jack Nicholson and Jessica Lange aus dem Jahre 1981.



Zum Inhalt: Junge attraktive Frau ist mit älterem Unternehmer verheiratet. Junger Mann wird eingestellt, es kommt zu einer Fickbeziehung und sie beschliessen den Alten zu beseitigen, um an sein Geld zu kommen. In der Story geht das gründlich schief.

Ich war gelangweilt. Alleine der Vergleich der kurzen Filmschnitzel ist wie Fußpilz mit Trüffel zu vergleichen. Schaut selbst.

Tote leben länger

05.02.09

Nach zwei Wochen Widerstand griff der Erkältungsbazillus eine kleine Schwäche auf (M1ao war verreist) um mich ans Bett zu fesseln. Aber es gibt auch Laptops, so dass ich wenigstens im Internet Kultur geniessen durfte.

Radio MultiKulti ist als Radio Multicult 2.0 im Internet wieder aufgestanden. Leider bisher nur über das WEB zu empfangen, dafür aber auch weltweit.
Es ist auch einfach zu installieren, bei einem Windows PC empfehle ich das kleine kostenlose Programm Winamp zu nutzen, der Mediaplayer (Standart) ist für diesen Zweck nicht so leistungsfähig.
Das Programm von Multicult 2.0 entwickelt sich gut, die Musikauswahl ist gewohnt gut und sie wollen in den nächsten Tagen mit Reportagen und aktuellen Beiträgen anfangen.

Um Depressionen durch einen Kulturturkey zu vermeiden, besuchte mich Judith mit leckerem selbstgebackenen Kuchen, einer DVD mit vielen Folgen von Six Feet Under und hinterliess ein "Kunstwerk" (Kreidezeichnung auf Schiefer, undatiert und ohne Signatur) auf der Merktafel.
Bei so viel Gutem wird Krankheit zu einem leicht gangbaren Weg und ich wurde schnell wieder gesund.

Kratzen am Holz

04.02.09

Mit Barbara in der Ausstellung von Holzschnitt Drucken von HAP Grieshaber im Kunstforum der Volksbank.
Grieshaber, im ersten Weltkrieg geboren, entwickelte in der Weimarer Republik seine Holzschnitt Technik. Für die Kunstzensur im 3. deutschen Reich war er zu abstrakt, so erhielt er Malverbot, aber heimlich arbeitete er weiter. Da er nicht, wie Emil Nolde, versuchte sich der Regierung anzudienen und den Kriegseinsatz überlebte (er war wohl einer der wenigen, die den Tod nicht verdient hatten) wurde er nach dem Krieg schnell einer der führenden bildenden Künster der BRD.

Seine Fähigkeiten nutzte er auch um die antikommunistische Diktatur in Griechenland oder den Krieg gegen die Wiedervereinigung Vietnams mit Plakatmotiven anzuprangern. So war er als einer der wenigen deutschen Künstler auf beiden Seiten der Mauer erfolgreich.
Ich mag besonders die mehrfarbigen Drucke.

Bis zum 19. April bei einem Eintritt von 4 € anzuschauen.

NuGipsy - Super9

31.01./01.02.09

Danke Stadtmagazin Tip, ich gewann Karten für das Dokumentar Film Festival Super 9 des gleichnamigen Studenten Kollektives der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Das fand am Wochende im Kino Babylon statt.

Ich sah mit Judith den Beitrag Weltverbesserer auf dem Schlachtfeld von Teresina Moscatiello.
Zum Inhalt: In der Oberpfalz proben die Yankies unter Einsatz von deutschen Statisten den Einsatz im Irak. "Schauspieler" und Führungskräfte werden interviewt.
Für mich war das nix Neues, aber ein Tipp für Menschen, die noch nicht wissen, wo sich der Einsatz von Bomben lohnt.

Danach mit G. zum Abzappeln in's Kaffee Burger, dort spielte DelaDap eine NuGipsy Band aus Wien zum Tanz auf.



Wir und die anderen Zuhörer waren begeistert, nach wenigen Minuten hüpften fast alle im Saal und das 2 Stunden lang. Auftritte von DelaDap bitte nur bei ernsthafter Erkrankung versäumen.

Nach einem guten Frühstück ging ich zur zweiten Staffel der Dokumentar Filme.

Der erste hieß Sollbruchstellen.
Zum Inhalt: Angestellter wird gekündigt, das Arbeitsgericht verfügt seine Wiedereinstellung, doch er wird gemobt, bis er geht.
Endlich mal ein Beitrag über die Bedeutung der Arbeit. Ob aber entfremdete Arbeit glücklich macht, erscheint mir zweifelhaft. Mein Lebensziel ist es nicht irgendwelchen Aktionären eine fette Dividende zu verschaffen.


Nummer zwei war Schweigen ist Silber.
Zum Inhalt: Wehrmachtsangehörige bringt heimlich einen Sohn zur Welt, der das Produkt einer Affäre im besetzten Paris mit einem Franzosen ist. Diesen versteckt sie vor ihrer Familie, bis nach ihren Tod alles auffliegt. So kommt der deutsche Sohn zu einem Halbbruder.
Spannende Geschichte um den Einfluß des deutschen Rassenwahns auf die Ergebnisse von sexuellen "Fehltritten" im dritten Reich.

Der dritte war zwischen Himmel und Hölle.
Zum Inhalt: Der Film begleitete tschetschenische Flüchtlinge, die seit Jahren als nichtanerkannte Asylbewerber in Deutschland leben. Der verrückte Schwebezustand jederzeit abgeschoben werden zu können zerrt an ihren Nerven.
Der Regisseurin ist daneben auch noch eine sensible Schilderung von Muslimen in Deutschland gelungen.

Ein interessantes Festival.

Auch Musiker haben Geburtstag

24.01.09

Jabuti und Abrao sind seit langem meine Lieblings Sambaband in Berlin. Jabuti feierte in der Tanzschule Tangara seine Geburtstagsparty.



Um 23:00 Uhr begann es mit einem Konzert der Beiden und nach und nach kamen andere Musiker auf die Bühne um mit Jabuti zu spielen. Nach kurzer Zeit schwangen fast alle BesucherInnen ihre Hüften, ich tanzte abwechselnd mit m1ao und Freundin G. Leider war der Getränke Service im Tangara Keller sehr langsam und personell noch ausbaufähig. Wir verdursteten jedoch nicht und feierten bis 2:00 Uhr mit.
Es war ein tolles Fest.

Komische Küsse

23.01.09

Die Theatergemeinde Berlin wählte das Publikumsstück des Jahres. Diesmal gewann Kiss me, Kate in der Komischen Oper den Preis.
Da so viele Fliegen nicht irren können, sahen m1ao und ich das Musical an. Leider waren wir nicht so recht begeistert.

Im Stück probt eine Broadwaytruppe Der Widerspenstigen Zähmung von Shakespeare. Eine Verwicklung folgt der anderen, doch die zugrunde liegende Geschichte ist aus heutiger Sicht uninteressant und die herum gebaute Story war vielleicht 1950 spannend.
Die toll kostümierten Schauspieler und das große Orchester boten eine Glanzleistung, die Musiktitel, hauptsächlich Swing und Rumba Hits, reizten zum Powackeln, doch das Stück zündete bei uns nicht. Schade!
Nach der Preisverleihung gab's noch ein kleines Bufett und Wein und Sekt in Strömen. Das entschädigte etwas.

Teatime Revolution

20.01.09

Nachmittags im Cafe Wieslau, um die Ecke von meiner Wohnung, bei Boulette und Kartoffelpüree, trank ich zur Einstimmung auf die Lesung am Abend einen Minztee der Marke Revolution (der Engel trug das Teebeutelpaket zu mit). Ob die dahinter steckende Firma als Zielgruppe die Partei die Linke anvisiert oder die Autonomen?



Peter (Bommi) Baumann, ein Altrevoluzzer aus den 68er Jahren des vorigen Jahrhunderts, stellte seinen Reisebericht aus Afghanistan Rausch und Terror vor. Leider ist er ein schwatzhafter alter Herr und ich hoffe für ihn, dass das Buch interessanter ist als seine Ausführungen. Er malte u.a. ein Bild, dass, wenn Drogen nicht endlich freigegeben werden, die Mafia die Weltherrschaft übernehmen wird. Solche gewagten Thesen vertrat er in der karvana - Kaffeebar- und Lounge, in Friedrichshain. Viele aus dem Publikum fanden dies lustig, ich nicht. Ich bin auch für eine Drogenfreigabe, aber deshalb, weil ich Drogenkonsum für ein Menschenrecht halte.