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Finnisches und Polnisches

16.04.2010

Finnische KünstlerInnen sind international gut im Geschäft.
Um junge KünstlerInnen des Landes vorzustellen wurden diese unter dem Motto memory traces an vier Orten in Berlin präsentiert.
Dora und ich besuchten zuerst die Galerie Maud Piquion in der Brunnenstrasse.
Die Ausgestellten waren sehr gegensätzlich; während Mika Karhu verstörende zerstörte graue Gesichter darstellt, bildete Mikko Ijäs fröhlich farbig ab.


Mikko Ijäs, Dunes with Shadow, 2009
Inkjet Druck auf Leinwand

Mikko Ijäs, Maija, 2009
Inkjet Druck auf Leinwand



Mikko Ijäs, 2009
1. Sunset on Waterberg
2. Cow
3. African Hut
4. Waterberg
Inkjet Druck auf Leinwand

Mika Karhu, M.B. Makes Suffer, 2010
Inkjet Druck mit Chinatusche auf Papier


Danach in der kuma Galerie sahen wir Holzarbeiten von Maija Helasvuo und Fotos von Saara Ekström.



Maija Helasvuo, Mother, 2007

Maija Helasvuo, Changing flowers, 2009



Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful, 2008, c-print

Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful, 2008, c-print



Im Anschluß besuchten wir den Club der polnischen Versager in der Ackerstrasse. Der Laden wirkt etwas angeranzt, und zu allem Übel war noch der Rotwein alle. Eigendlich wollten wir dort das im Zitty angekündigte Jazz Konzert hören, doch wir sind ja flexibel.
Im Rahmen von Film Polska wurden dort Kurzfilme der Gruppe Filmowe Podlasie Atakuje gezeigt.
Hier ein Beispiel ihrer Arbeit.



Zu guter Letzt landeten wir in dem Cafe Buchhandlung in der Tucholskystrasse. Ein netter Platz zum abhängen nach einen Besuch im KW oder bei Clärchen, nur zwei Minuten vom S-Bahnhof Oranienburger Strasse entfernt.


Kunst hängt an den Wänden, der DJ legt echte Schallplatten auf, die Musik ist so laut, dass man / frau sich unterhalten können.
Der Wein ist richtig lecker und zum Glück finden nicht zu viele TouristInnen her. So ist die Athmosphäre angenehm.

Mach keen Heck Meck

15.04.2010

Livemusik bei freiem Eintritt bietet in Schöneberg regelmäßig das Cafe Bilderbuch in der Akazienstrasse. Auch sonst eine sympathische Lokalität mit leckerem Essen, Wlan und in der warmen Jahreszeit Freiluft Plätzen.
Ein Besuch war angesagt.


"Mach nich so ein Heck Meck" sagt der/die BerlinerIn, wenn sie/er gestresst wird.
Die Heck-Mecks, mit ihrem aus dem Berliner Slang abgeleiteten Namen, sind ein Damen Gesangs Trio, das überwiegend Musik der 50er bis 70er Jahre vorträgt. Sie tun dies recht professionell, ein wenig schade ist, dass an diesem Abend das Orchester aus der Konserve kam und sie nur coverten.

Der Auftritt war aber OK, ich steckte etwas Geld in den Hut der Musikerinnen. Außerdem gewann ich beim Quiz eine CD von ihnen. Es waren die Andrew Sisters gefragt und sie erinnerten mich stark an diese.
Mit Orchester sind sie noch bester, siehe unten.

Die Heck-Mecks | MySpace Music Videos

Im Hohen Fläming

04.04.2010

Eine Tour durch den Hohen Fläming (westlich von Berlin) ist mit dem Auto gut an der alten Burg Rabenstein zu beginnnen.
Wir befuhren die A9 in Richtung  Leipzig ca.100 KM bis zur Ausfahrt Niemegk, von dort sind es nur noch ein paar Minuten zur Burg.
Wie jede Ostern fanden dort jedoch Ritterfestspiele statt, also konnten wir nicht zum Parkplatz an der Burg fahren.
Ordentlich Trubel im Vergleich zu sonst.
Ein Spaziergang vom Ort Raben dorthin war kein Problem, so kraxelten wir den Berg hinauf. Bei den 9 Euro Eintritt verloren wir allerdings die Lust, uns das Spektakel anzusehen. Schade, eigentlich sehenswert die Ritterkämpfe in so authentischer Umgebung.

Wieder im Ort warfen wir einen Blick ins Naturpark Zentrum der Region, dort werden neben vielen naturkundlichen Einsichten regionale Mitbrinsel und touristische Informationen angeboten.
Dabei erfuhren wir vom Markt im Töpferort Görzke.

In diesem Nest sind fünf Keramik Betriebe angesiedelt und außer ihnen stellten sechzig weitere ihre Produkte aus. Es war ein buntes Markttreiben.
Irgendwie stand uns der Sinn aber nicht nach Ton, wir genossen nur Kaffee / Kuchen.

So zogen wir weiter, um einige im Freien aufgestellte Werke der Ausstellung Kunst und Landschaft anzuschauen. Diese sind an einem Wanderweg von Belzig nach Wiesenburg aufgestellt.

Hartmut Renner Findling
rostfreies, gitterförmig verschweißtes Edelstahlrohr
etwa 4 x 3 x 2 m Ausdehnung


Josefine Günschel, Roland Albrecht,
Von Liebe und Sinnen,
23 blassrosa Acrylstahlformen, etwa 10 cm hoch, mit Siebdruckbeschriftung

Hungrig nach der Rundreise kehrten wir nah bei Belzig in der Springbach Mühle ein.

Bei der Ankunft begrüßte uns ein Nutria. Diese erreichen eine Größe von 60 cm und kommen ans Ufer, wenn BesucherInnen auftauchen.
Nicht Neugierde ist die Motivation, sie sind verfressen, aber auch kurzsichtig.
Als ich dem Tier meine Finger entgegenstreckte, knabberte es nur kurz daran, um sich danach abzuwenden.
"Wieder keine Mohrrübe!"
Gemüse ist erwünscht.

Der Ort ist gerade im Sommer für den Besuch mit Kindern ideal, neben den süßen Nagern gibt es einen kleinen Zoo und Spielplatz.
Das Restaurant ist eine ehemalige Wassermühle, das Mühlrad dreht sich immer noch dank Wasserkraft.

Warum die Mühle am rauschenden Bach klappern soll, habe ich jedoch nie verstanden.
Ob der Wetterlage betraten wir die rustikal eingerichtete Gaststube. Die Speisekarte versprach Leckeres.
Und wir wurden nicht enttäuscht.

viva mexico lindo

03.04.2010

Ein neuer Platz zu tanzen, da will ich doch mal nachschauen.
Das Paracas in der Friedrichstrasse warb mit einem Salsa Kurs und einem Konzert einer Mariachi Kapelle bei freiem Eintritt.
Neugierig geworden testeten wir die neue Location..

Der Salsa Kurs fand im Vorraum der Kegelbahn im Keller statt. Gut, Salsa Lehrer ist keine geschützte Berufsbezeichnung, aber ich darf wohl sagen, dass der dort keine Ahnung hatte.

Im Anschluß schlürften wir Cocktails im Restaurant und später stießen Roger und sein Freund noch dazu.
Es spielten die Mariachis Sol Latino auf.
Nur in Besetzung mit Geige, GitarronVihuela und Gesang.
Der für unsere Ohren leicht schräge Klang entsteht durch eine andere Stimmung der Saiten, als es bei uns üblich ist.
Sie beherrschten ihr Handwerk.

Gewandet waren sie in die typische Festkleidung reicher Rancheros.
Seit den dreißiger Jahren ist diese Tracht bei diesen Bands üblich.
Die Stimmung im Laden war dank der MusikerInnen gut, auch weil an einigen Tischen AmerikanerInnen saßen.
Diese sangen alle die gefühlvollen Balladen mit. Einige Songs erkannte ich vom Hören wieder, z.B. La Bamba.
Die Latinos brachen regelmäßig in Viva Mexico! Rufe aus.

Frühlingsball

27.03.2010


Die Tanzschule Jeder ist tanzbar hatte dazu geladen und ich gab mit S. mein Bestes,  um das Parkett ordentlich zu quälen.
Angenehm war, dass der Ball nicht zu stark besucht war, so konnten wir beim Walzer durch den Raum schweben.

Es wurde Musik queerbeet gespielt und es stand ein kleines Buffet bereit, denn eine Tanzlehrerin gab ihren Abschied.
Der Rotwein war vorzüglich.
Das Paar rechts hatte wohl trotzdem sehr unterschiedliche Freude beim Tanzen.
Wir ließen keine Rumba oder ChaCha aus und testeten sogar unsere frisch gelernten Tangoschritte.
Als sich die anderen langsam trollten, zog es uns auch Heim nach Steglitz.


Allah akbar

25.03.2010

Dieser Aussage würden die fünf jungen Musliminen, die von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel interviewt wurden, bestimmt zustimmen.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie den Islam für sich entdeckt haben, nicht die Tradition hat ihn ihnen aufgezwungen.
Allah akbar (Gott ist groß) steht in unsichtbaren Lettern über dem Theaterabend.

 Das Stück Schwarze Jungfrauen ist starker Tobak, aber angenommen, die Autoren haben die Aussagen nicht um des Effektes wegen verstärkt, stellen sie wohl authentische Meinungen dar, die die Enttäuschung über die "Freiheiten" der westlichen Welt widerspiegeln.


Für mich als Feind alles Religiösen ist das Nachvollziehen solcher Positionen schwer, aber ich habe auch keine Berührungsängste vor diesen doch sehr fragwürdigen Ideen. So kann ich den Hass vieler AraberInnen auf den  Westen verstehen.


Die ach so demokratischen kapitalistischen Zentren unterstützen jeden Putsch gegen demokratisch gewählte Bewegungen in der Welt, wenn er ihren Interessen dient, Monarchen und Diktatoren sind gute Freunde, wenn es um Profite geht.

Mit einer solchen verlogenen Politik sind sie auf die Dauer nicht glaubwürdig.
So gesehen hat mir das Stück keine neuen Erkenntnisse beschert, eher mein Weltbild bestärkt.
Doch die Monologe waren trotz gewisser Längen spannend anzuhören, wie Berichte aus einer anderen Welt.
Toll waren die Schauspielerinnen, die die teilweise abstrusen Aussagen wiedergaben.

Andere Kritiken: WAZ, Islamische Zeitung, Welt,

Abschied aus Bremen

23.03.2010

Nach dem "Kaffee" im Hotel träumten wir von was Echtem, deshalb stiegen wir noch einmal auf den Weg zum Bahnhof  aus.
Ihr glaubt nicht wie lecker der Türkentrank schmecken kann.
Das Kaffeehaus im Viertel bietet viele Sorten und Frühstück in guter Qualität.

Mit einem Blick auf den Ziegenbock verabschiedeten wir uns vom Ostertor Viertel und der schöne Kurzurlaub ging zu Ende.


4. Tag Bremen

22.03.2010

Den Vormittag begannen wir mit der Besichtigung vom Schnoor, dem ältesten Stadtviertel von Bremen.
Kleine, schmale Fachwerkhäuser und gelungene Neubauten sind hier auf kleinem Raum konzentriert.







Neben uns waren auch viele andere Touris im Schnoor, doch rechtfertigt dies einen Laden wie diesen?



Irgendwie fühlte ich mich in die Erzählung Nicht nur zur Weihnachtszeit von Heinrich Böll versetzt.

In Bremen sind montags die Museen  geschlossen, so entschieden wir uns für eine Hafenrundfahrt mit der Reederei Hal över. Das Wetter war eh bremisch, so dass wir uns eine Fahrradtour besser ersparten. Lieber Wasser unter dem Kiel, als nass, meine ich.



Wie in vielen Häfen sind die meisten Kais in Richtung Meer verlagert worden, hier findet die Ladetätigkeit überwiegend in Bremerhaven statt. So sahen wir nur ein paar Bedarfsanleger von ansässigen Firmen.
Hier der Nahrungsmittel Konzern Kellogs.

Trotzdem, Wasser und Schiffe erwärmen immer mein Herz. Und wenn dann noch in den Wanten der Windjammern der Wind rumjammert...
Leider ist das SeefahrerInnnen Leben wohl nicht 1% so romantisch wie ich Landratte es mir erträume.


Auf der kurzen Flussfahrt von ca. einer Stunde hatten wir jedoch viel Freude, besonders weil das Wetter den Aufenthalt an Deck erlaubte und wir ordentlich knipsen konnten.
Dabei erwies sich Dora als sehr talentiert, so dass auch in diesem Post viele Fotos von ihr sind.
Als wir dann den Brauturm von Beck´s sahen, wussten wir, dass  wir bald wieder festen Boden unter den Füßen haben.















Im Garten des angegliederten Klosters begrüßte der heiliger Jacob uns WanderInnen.
Angelandet besichtigen wir in der Altstadt den 1200 Jahre alten, im gotischen Baustil errichteten Sankt Petri Dom.



Im Anschluss spazierten wir durch die Wallanlagen um die Altstadt herum. Die Tram brachte uns danach ins Viertel.

An einer Hauswand in der Straße Am Sielwall entdeckten wir diese Figuren aus der Sesamstraße.
Ganz Bremen ist merkwürdigerweise voll mit Wandmalereien. Ihre Anzahl ist im Verhältnis viel größer als Berlin.
Ob sich die Bremer dabei von den nahen Niederlanden inspirieren lassen?
Auf alle Fälle nutzen die Hausbesitzer klug die Fähigkeiten der Graffiti KünstlerInnen.

Ein besonders schwerer Fall von Frauen Diskriminierung begegnete uns aber auch noch.
Angeblich, um diese zu schützen, dürfen sie nicht die mit einer Sichtblende geschützte Straße der Prostituierten betreten.
Dora war empört.

Den Tag ließen wir wieder im Restaurant Cabra ausklingen. Wir aßen gut, tranken leckeren Ökowein und ich ließ mir mal wieder beim Scrabble von Dora (welche Schande gegen eine Ausländerin) das Fell über die Ohren ziehen. Grrrrr....

3. Tag Bremen

21.03.2010

Ein fauler Sonntag war angesagt.

Wir hatten die letzten Tage so viel Kultur genossen, dass uns der Sinn erst mal nach einem Spaziergang stand. So liefen wir zum Fluss und am Stadion vorbei in Richtung Innenstadt. Zum Glück spielte Werder nicht und wir konnten die Weserwiesen ziemlich ungestört genießen.

Natürlich waren wegen des guten Wetters relativ viele SpaziergängerInnen unterwegs, aber BremerInnen ohne grün / weißen Schal und Bierdose sind recht gut zu ertragen. Wir wollten die Sonne nicht privatisieren.

Bei einer Tasse Kaffee pausierten wir  im Bürgerhaus Weserterrassen, ein Cafe mit Weserblick und vielfältigen Veranstaltungen. Bei Sonnenschein besuchenswert.

Nach etwa einer Stunde Fußwanderung erreichten wir dann unser Ziel, den Teil des Weserufers, der an das Viertel grenzt. Hier stehen viele fette Villen an der Uferstraße.
Im Fluß darunter verkehrt die Sielwall Fähre. Sie transportiert Räder und Menschen zum Cafe Sand, das sich am gegenüber liegenden Ufer befindet.
Auf dem Bild fährt die Fähre allerdings wieder zurück.

Neben dem Glashaus hat es eine große Terrasse und einen Badestrand zu bieten, der zum Planschen einlädt.
Wem das öfter eingetrübte Wasser nicht geheuer ist, kann sich zwischen Mai und September über die Wasserqualität informieren.


Beim Stöbern im Bremer Veranstaltungskalender mussten wir feststellen, dass die Auswahl an Spannendem für den Abend gering war. Was soll man / frau bei einem Nest mit gut fünfhunderttausend Einwohnern erwarten. Wir waren halt nicht in Berlin

Mehr aus Verlegenheit entschieden wir uns fürs Kino. In einem der Arthouse Kinos Bremens, der Schauburg, direkt im Viertel gelegen, fanden wir uns wieder. Ein nettes altes Kino mit zwei Sälen und einem Cafe.
Sogar der Wein war lecker.

Es lief die Friseuse von Doris Dörrie. Darin geht es um die Diskriminierung von Dicken, die materielle Armut der Ossis, vietnamesische Flüchtlinge, allein erziehende Mütter, Multiple Sklerose und darum, dass frau das Leben positiv sehen soll.
Im Film werden diese Themen nett, aber etwas dreist zusammen gemixt.

Nach so viel dümmlichem Humor gönnten wir uns einen kleinen Imbiss (Hühnerspieße) und leckeren Rotwein im gemütlichem Restaurant Cabra (Ziege), gleich um die Ecke vom Kino am Ziegenmarkt gelegen.
So ging der lazy sunday zu Ende.