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Drei auf einen Streich

08.01.2015

Sogar im verschlafenen Steglitz blüht vereinzelt spannende Kultur. Nicht mal hundert Meter vom Händelplatz entfernt, dort bin ich aufgewachsen, befindet sich die Galerie der Moderne. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung Wolfgang Leber (Malerei), Ludmila Seefried-Matejkova (Skulpturen) und Silvia Sinha (Fotos) fand dort ein Künstlergespräch statt.

Die Schöpferin der Skulpturen war leider nicht anwesend. Wir, I. + ich, erkannten ihre Arbeiten, gesehen hatten wir sie bereits in einer Jahrespräsentation des Künstlersonderbundes in den Uferhallen im Wedding. Sie waren mir schon damals positiv aufgefallen.
Der Maler wurde am Anfang in einem Video vorgestellt. Er studierte in den sechziger Jahren Malerei in Berlin und orientierte sich seit dem besonders am Stil Picassos.
In Lebers Werken sind die Körper ähnlich "verdreht".
Die Fotografin kennen wir von einem Atelierbesuch.
Sie ist eine Vertreterin einer eher abstrakten Bildtechnik.
Strukturen stehen bei ihr im Fokus.
Uns beiden gefällt dies gut.

Die ca. zwanzig TeilnehmerInnen an der Diskussion waren, wie wir, mindestens kurz vor der Rente und wie ich nebenbei erfuhr, meist keine SteglitzerInnen.
Das tat dem Gespräch keinen Abbruch.
Doch fiel mir wieder auf, dass Steglitz eigentlich eine Einkaufsmeile mit angrenzendem Wohnumfeld ist. Total langweilig, auch weil die BewohnerInnen überwiegend keinen Emigrationshintergrund haben. Das einzig Gute ist die Verkehrsanbindung, wer weg will, hat vielfältige Möglichkeiten zu verschwinden.

Töne die Geschichten erzählen.

06.01.2015

Weil die Liebste Urlaub hatte, konnte ich sie um 13 Uhr zum Lunchkonzert in die Philharmonie ausführen.
Unter dem Motto "Gedichte ohne Worte" spielte das ELSE ENSEMBLE in dem Foyer. Es hat den Namen von der Schriftstellerin Else Lasker Schüler abgeleitet.
Die Mitglieder sind Franziska Hölscher - Violine, Hed Yaron-Mayersohn - Violine,

Avishai Chameides, Viola, Daniela Shemer - Violoncello, Teddy Ezra - Klarinette, Mor Biron - Fagott, Caspar Frantz - Kavier, Naaman Wagner - Klavier.
Auf dem Programm standen ausschließlich lyrische Kompositionen aus der Zeit der Romantik von
Felix Mendelssohn Bartholdy:

- Konzertstück Nr. 1 f-Moll op. 113
- Lieder ohne Worte op. 102 Nrn. 1 und 4
- Klavierquartett Nr. 2 f-Moll op. 2
- Konzertstück Nr. 2 d-Moll op. 114

wir beiden
Die musikalische Qualität der Aufführung war hervorragend und dadurch, dass in jedem Stück andere Instrumente beteiligt waren, war die Klangfärbung sehr facettenreich.
Die kostenlosen Lunchkonzerte finden fast jede Woche statt (Genaues findet ihr im Programmkalender auf dem Blog) und sind recht gut besucht, deshalb ist es klug um 12 Uhr zu erscheinen, um sich einen Sitzplatz auf der Treppe zu sichern.
Wir waren leider etwas zu spät und mussten stehen.

Fotos © Irmeli Rother

Scheinbar komisch

03.01.2015

Auf Drängen eines Freundes besuchte ich mit I. ein Comedy Programm im Theater Scheinbar, einer winzigen Bühne in Schöneberg. Drängen musste man mich, weil ich Comedy nicht besonders mag und genüsslich das Vorurteil pflege, dass Comedy eher was für Flachbrett BohrerInnen ist. Besonders wenn sie rassistische Vorurteile bedient und dann alle herzlich lachen. So war meine letzte einschlägige Veranstaltung bestimmt zehn Jahre her.

Damals riss der US-amerikanische Comedian Chin Meyer ziemlich dumme Witze über polnische Mitbürger.
Zum Glück geschah dies an dem Abend in der Scheinbar nicht.
Trotzdem war ich vom gebotenen Kessel Buntes nicht wirklich begeistert.
Masud Akbarzadeh versuchte den gelangweilten Conferencier zu geben und kam dabei teilweise langweilig rüber. Die anderen Auftretenden waren schlecht bis mittelmäßig.

Ausschließlich Heinz Blue konnte richtig überzeugen. Seine Präsenz in einem silbertürkisen Anzug war heftig und seine denglisch vorgetragene Geschichte herzzerreißend. In dieser Story gelang seiner Nachbarin trotz Hartz4 und Depris durch seine Unterstützung der Aufstieg zum Star einer Astro TV Sendung.

Ich weiß zwar nicht, ob es anständig ist über Menschen zu lachen, die so doof sind ihr Geld für Hokuspokus auszugeben und sich davon Hilfe zu versprechen, aber zumindest hatte die Nachbarin damit ihre Depris verloren. Ein kleines Happyend auf Kosten von Anderen.

Das turnt gut

28.12.2014


Nach vielen Empfehlungen von Bekannten sah ich mit I. den Film Mr. Turner, Meister des Lichts von Mike Leigh. William Turner war der Maler (1775 - 1851), der zum Ende seines Lebens den Übergang vom abbildenden Stil zum Impressionismus einleitete. Er gilt als einer der Väter der Moderne. Nicht umsonst ist er der Namensgeber des heute wichtigsten Kunstpreises Großbritanniens.


Der Film beleuchtet die letzten 25 Jahre des Künstlers. Wie viel davon der Realität entspricht und wie viel davon der Fantasie des Regisseur entspringt, konnten wir nicht nachvollziehen.
Der Maler war durch seine Arbeit recht bekannt und wohlhabend. Seine Seeschlachten verkauften sich gut und er studierte bei Reisen nach Italien und den Niederlanden die Alten Meister.
Leider erfuhren wir nicht, aus welchem Grund sich Turner sich vom  realistischen Malstil entfernte.
In dem Erzählzeitraum fiel der Aufstieg der Fotografie, die innerhalb der MalerInnen eine Sinnkrise auslöste.
Es wird vermutet, dass diese das Entstehen der Moderne befeuerte.


Mir gefiel der Film in erster Linie wegen der genialen Filmbilder, die die Bilder von Turner spiegelten.
Im Film wird Turner als ein grantelnder Stinkstiefel gezeigt, sein Englisch war zum Weinen und oft grunzt er anstatt zu antworten. Sein gezeigtes Verhalten Frauen gegenüber würden wir heute als widerlich bezeichnen. Eine Künstlerfreundin Sandra Hübner äußerte zum Film: Unwissenheit erhält bisweilen das Staunen und den Zauber.


Ich dagegen finde, dass die fantastischen Werke Turners durchaus vom Stinkstiefel Turner getrennt betrachtet werden können.
Außerdem hat er zum Ende seines Lebens die noch nicht verkauften Arbeiten dem Staat geschenkt und verfügt, dass der Zugang für die Bevölkerung kostenfrei ist.

Kritiken: Spiegel, Stuttgarter Nachrichten, Süddeutsche,

Im Video seht ihr eine Künstlervorstellung des National Gallery London



Mehr Schein als Sein?

02.12.2014


In der Kunst zeigen die KünstlerInnen immer ihre persönlichen Ansichten.
Von der Wirklichkeit wird dagegen behauptet, dass sie objektiv ist. Doch sie ist immer auch eine Vereinbarung der gemeinsamen Sichtweise. Als die Erde noch eine Scheibe war, war das die herrschende Wirklichkeit.
Eines der großen Probleme der Kunstvermittlung ist es den Menschen, die an das "objektiv" Richtige glauben, die Sinne für Infragestellungen zu öffnen.
KünstlerInnen erfahren, wenn sie es zulassen, im Schaffensprozess notwendigerweise, dass sie schwindeln. Oft spielen sie auch mit den BetrachterInnen und diese spielen mit.
Um das Thema Schwindel der Wirklichkeit kreiste die gleichnamige Ausstellung in der Akademie der Künste im Hansaviertel. Ein Metabolisches Büro zur Reparatur von Wirklichkeit zog ins Haus am Tiergarten.
Dort wurde ein breites Spektrum von Arbeiten unterschiedlicher KünstlerInnen, die von Malerei bis Installation reichten, gezeigt.
Die hervorragend kuratierte Ausstellung war in sechs Untergruppen gegliedert.
1. Videos unter dem Motto: Spielweisen - Gespräche mit Schauspielern
Josef Bierbichler, Edith Clever, Maren Eggert, Jens Harzer, Fabian Hinrichs, Sandra Hüller, Signa Köstler, Ulrich Matthes, Joachim Meyerhoff und Wiebke Puls wurden befragt.



2.  Closed Circuits - Einzelne in sich geschlossene Werke
Alex Hay, Art+Com, Bruce Nauman, Dan Graham, Franz Reimer, Giny Vos, Jochen Gerz, Nam June Paik,
Peter Campus, Richard Kriesche, Servaas, Valie Export
Viele Bekannte Namen waren dabei.

Nam June Paik, Three Camera Participation, 1969/2000© Maja Hitij
3. Game Art - Spiele in der Kunst
Alexander Bruce, Bill Viola and the USC Game Innovation Lab, Daniël Ernst / The Shoebox Diorama,
Lynn Hershman Leeson, Paidia Institute, Paolo Pedercini/ Molleindustria, Robin Arnott, Tale of Tales, gold extra

Daniel Ernst, The Shoebox Diorama,
Der große Gottlieb, 2014

Eine Person durfte auf einem Stuhl Platz nehmen und eine Datenbrille aufsetzen. Diese schuf die Illusion auf einem hohen Berg von Stühlen zu sitzen.
Wind wurde hinter dem Rücken durch einen Ventilator erzeugt und das perfektionierte den Schwindel.

4. Mediale Schwelle - Wie sind Massenmedien strukturiert und wie beschwindeln sie uns.
Andrea Clemens, Ariana Dongus, Bjørn Melhus, Harun Farocki u. Trevor Paglen, Herman Asselberghs, Julian Oliver und Danja Vasiliev, Lars Harzem, Bastian Schmidt, Lohner Carlson, Men in Grey, Rosa Feigs, Sarah Möller, Studiengang Europäische Medienwissenschaft, Thomas Demand, Thomas Wrede, Ulrike Rosenbach

Harun Farocki und Trevor Paglen

In parallelen Videos sind US Soldaten beim virtuellen Kriegsspielen zu sehen und auf dem zweiten Bildschirm sind die Szenarien zu sehen, in denen sie sich bewegen.

Schade, echte tote Soldaten sind mir lieber.
5. Mirrors - Was spiegelt der Spiegel
Jeppe Hein, Magdalena Jetelová, Michelangelo Pistoletto, Olafur Eliasson, Sophia Pompéry

© Roman März
Olafur Eliason,
Concentric mirror, 2004

Einer der großen Lichtkünster der Gegenwart lud uns ein, dem eigenen Spiegelbild nicht allzu viel zu vertrauen.
6. Participations - der Zuschauer wird einbezogen.
Christian Falsnaes, Hamish Fulton, Marina Abramović, Tino Sehgal

© Christian Falsnaes, Just Belief
Der Künstler ließ BesucherInnen nach seinen über Kopfhörer gegebene Anweisungen performen.
Insgesamt eine tolle Ausstellung, doch weniger wäre mehr gewesen. Um alles komplett zu sehen, schätze ich einen Zeitaufwand von zwei bis drei Tagen. Dies ist einfach zu viel.
Leider ist die Ausstellung Vergangenheit.

Nichts vergeben, nichts vergessen

01.12.2014

Im Film "Im Labyrinth des Schweigens" wird 1953 ein junger ambitionierter Staatsanwalt von seinem Vorgesetzten darauf angesetzt die Mörder von Auschwitz hinter Gitter zu bringen.
Der Film beginnt damit, dass ein Ex-Häftling einen Lehrer als einen der Mörder aus Auschwitz wiedererkennt.
Ein mit ihm bekannter Journalist versucht den SS-Mann anzuzeigen, aber der mit vielen Ex-Nazis durchsetzte Justizapparat versucht dies zu verhindern. Doch unser redlicher Hauptdarsteller durchkreuzt das Ansinnen und erhebt mit Unterstützung seines Vorgesetzten Anklage gegen die KZ-Aufseher. Der Film beschreibt sehr gut die verdrängende deutsche Bevölkerung, die solche Ankläger als Netzbeschmutzer ansahen. Neben einer wohl notwendigen Liebesgeschichte wird sehr gut dargestellt, wie der Hauptdarsteller sich immer mehr einigelt, weil ihm klar wird, dass er unter Mördern lebt. Ein toller Film und es gibt sogar ein Happy End, soweit es bei dem Thema möglich ist.

Die Geschichte beruht auf den Erlebnissen von Fritz Bauer, der damals Staatsanwalt wurde und den Prozess gemeinsam mit Anderen durchsetzte. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Journalist Thomas Gnielka, der als Flakhelfer im KZ-Werk der IG Farben Auschwitz Birkennau eingesetzt war und der sich in der Nachkriegszeit dem deutschen Wunsch wiedersetze, die eigenen Taten zu verdrängen. Die so genannten Auschwitz Prozesse fanden in Frankfurt nach zehn Jahren Ermittlung statt.

Andere Kritiken: Zeit, Spiegel, Stuttgarter Zeitung, Frankfurter Rundschau

Lecker Prinzenrolle

29.11.2114


Durch Zufall bin ich auf eine Perle der deutschen musikalischen Unterhaltung gestoßen. Prinz Chaos der Zweite spielte in der Kellerbar DoDo. Teilweise unterstützte ihn Simon Blüthner am E-Piano.
Bei dem Namen Prinz Chaos hegte ich zuerst Zweifel, ob was Gutes geboten wird. Doch den Wirten des Dodo ist ein super Konzert zu verdanken. Der Prinz spielt mit seiner Band als Vorgruppe von Konstantin Wecker.
Die Songs waren meist selbst geschrieben oder sonst oft von Franz Josef Degenhardt. Der junge Mann kann gut singen und sieht auch noch ziemlich gut aus.
Da dachte ich, dass er, wenn er so durch die Lande zieht, sicher schon viele Frauenherzen gebrochen hat. Pustekuchen, - er outete sich als Schwuler. Da bekam ich Zweifel, ob es so gut ist, dass ich ausschließlich Frauen mag ;-)

Schnitzverrückter Bauer

27.11.2014

Julian Strek hat sein Leben lang geschnitzt. Nicht wie die anderen polnischen Volkskünstler, die meist traditionelle Arbeiten kopieren, er hat seinen eigenen Stil entwickelt. Seine Kunst ist in Polen nie anerkannt worden. Der Berliner Sammler Jochen Schmidt hat sie entdeckt, doch bekannt wurde Strek zu Lebenszeiten nie, so starb er einsam und verkannt.
Wenn ich die Skulpturen einordnen müsste, würde ich sie dem Bereich Naive Kunst zuordnen, obwohl sie nicht gefällig sind.
Arbeiten von ihm stellt aktuell die Galerie Art Cru aus.

Ich fand die Figurengruppen ganz hübsch, doch mich störten die reichlich vorhandenen religiösen Symbole. Als armes Heidenkind kann ich damit wenig anfangen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24.01.15 zu betrachten, Di - Sa von 12:00 bis 18:00 Uhr.


KA - GER - ZMK

23.11.2014

Bei Karlsruhe über die Rheinbrücke liegt das Nest Wörth (Germersheim). Dort arbeitete ich wieder mal in einer Firma, die Zuckerbrause herstellt, dieses mal für Lidl. Ein paar Kabel fehlten und die fädelten Kollegen und ich in Kanäle ein.

Wörth selbst ist eine reiche Kleinstadt, die ihren Wohlstand einen riesigen LKW Werk und dem zweitgrößten Rheinhafen verdankt. Alles ist hier sehr ordentlich, man / frau lebt halt im Helmut Kohl Land. Als ich auf den Auto Rückbanken die Klorollenmützen sah, wollte ich hier nicht begraben sein.

Den arbeitsfreien Sonntag nutzte ich zu einem Besuch im ZKM. Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie entstand 1997 in Karlsruhe in einer ehemaligen Munitionsfabrik.
- Schwerter zu Kulturflügeln -

Das Gebäude ist gelungen konvergiert, es beherbergt zwei Museen, drei Forschungsinstitute und eine Mediathek. Außerdem ist eine Designschule und die Städtische Galerie Karlsruhe eingezogen.
Im Haus spürt man sofort, dass es nicht nur ein Museum ist. Schon das Museumsrestaurant ist auch Studentenmensa. Die Gerichte sind günstig, aber trotzdem sehr lecker. In den Foyers finden Partys, Konzerte und Diskussionen statt.
Leider fehlten am Sonntag die Studenten.
Andere Museen sollten ähnlich lebendig sein.


Der Feigling, der das
Herz beschützt, 1966
In der ersten Ausstellung entdeckte ich den mir unbekannten italienischen Künstler Gianfranco Baruchello. Unter dem Titel Certain Ideas - Verschiedene Ideen ist eine Werkschau von ihn zu sehen. Er ist 1934 geboren und ist künstlerisch ein Kind seiner Zeit. Dada, Konzeptkunst, Popart waren ihm Vorbilder.
Das sehr Besondere an seiner Kunst ist, dass er vielfach auf weißem Papier mit feinem Stift eine Art von Karten zeichnet. Dort finden sich Flüsse und Straßen, vielfach beschriftet und öfter auch mit kleinen Bildern beklebt.
Abwechslungsreich und spannend war das anzuschauen.

Für die Wiedereinführung des
Mythos der Helden, 1964
Die Bildbeschriftungen waren oft witzig.
Er ist ein Spätzünder was die Kunst anbelangt. Erst im Alter von 35 Jahren begann er sich dort ohne Studium zu engagieren.
Marcel Duchamp, der Zampano der Konzeptkunst, hat ihn stark inspiriert. Baruchellos Werk unterliegt aber auch politischen und philosophischen Einflüssen.

Andreas Schulze, Pferd, 1991
Eine weitere Ausstellung Von Ackermann bis Zabotin zeigte Teile des Bestandes der Städtischen Kunsthalle Karlsruhe. Es war ein zeitlich geordneter Rundumschlag durch das Depot. Viel Ansehnliches war dabei.


Jörg Immendorff, 1978
Café Deutschland IV
Das meiste war irgendwie ganz nett. Natürlich kannte ich nicht alle KünstlerInnen und Bilder, aber ich mag gut kuratierte Ausstellungen lieber.
Sich fünfzig Namen und Werke merken zu können ist mir nicht gegeben und so bleiben mir meist doch wieder die Bekannten im Gedächtnis. Da hilft auch kein ausführliches Textheft, es landet doch bald im Papiermüll.

Die dritte Abteilung im ZKM behandelte Computerspiele. Hier zeigten StudentInnen aus dem Haus ihre Werke. Da ich meine intensive PC Spielephase schon seit zwanzig Jahren hinter mir habe, schaute ich nur kurz hinein. Einmal probierte ich etwas aus.

Ein riesiger Flachbildschirm lag auf dem Boden. Darauf waren reale Werkzeuge verteilt. In den Ecken warteten virtuelle Autos. Man / frau konnte diese mit Spielkonsolen um die Werkzeuge herum steuern. Kaum hatte ich gelernt wie die Wagen zu steuern waren, als ein zirka acht Jähriger sich eine andere Konsole griff, sein Auto vor meines steuerte und meines mit zwanzig Schüssen Dauerfeuer erledigte. GAME OVER!
Diese Jugend von heute ist ja beinah noch schlimmer, als wir es waren ;-(

Ist eine Pfütze nur eine Pfütze?

15.11.2014

Nein, sagt Mirja Busch und mit ihrem Pfützenarchiv in der Galerie cubus-m beweist sie dies.
Sie hat vier Jahre lang Wasserlachen abgebildet und die Flüssigkeit aufgesaugt und diese dann in Flaschen abgefüllt.
Doch nicht jede Pfütze war ihr wert abgelichtet zu werden. Sie wählte nur die aus, in denen sich etwas Spannendes spiegelte.

Die Bilder waren hervorragend fotografiert und das Pfützenwasser machte aus der Arbeit Konzeptkunst.
Die Lachen oben stammen aus Buenos Aires und die Flaschen sind in der Galerie im ersten Stock zu besichtigen.

Übertrieben fand ich nur den Preis der Aufnahmen. Eine soll 350 € kosten, die Künstlerin betonte zwar, dass jede ein Unikat ist und es nur einen Abzug gibt. Mich würde es nicht stören, wenn es hundert Abzüge gäbe und das Set oben 50 € kosten würde. Da könnte sie doppelt so viel erlösen, wenn sie hunderte LiebhaberInnen findet.
Bis zum 17.01.2015 könnt ihr noch Mirja Buschs Arbeiten ansehen. Es lohnt sich.

2vl Marja Busch, 2vr der Galerist