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Der nasse Tod

 01.04.2025

 - Der Film Licht interessierte mich zuerst wegen des Schauspielers Lars Eidinger und dem Regisseur Tom Tykwer. Beide stehen für Qualität.
Vom Inhalt wusste ich nur wenig. Eine Berliner Familie, Vater Werbefuzzy, Mutter arbeitet in der Entwicklungshilfe, die Zwillinge sind fast erwachsen, das Mädchen zieht mit einer schwer Drogen essenden Gruppe um die Häuser, der Sohn hängt im Cyberspace ab.
Die inneren Verhältnisse sind zerrüttet, die Familie ist quasi zerstört. Sogar die Therapeutin fragt das Paar, ob sie noch zusammen bleiben wollen.
Da taucht ihre neue Reinigungskraft auf, eine aus Syrien geflohene Psychologin. Ihr gelingt es, neben der Putztätigkeit, die Familie wieder zu versöhnen, doch sie verlangt etwas dafür. Was, das verrate ich nicht.
Der neue Film von Tom Tykwer ist spannend und geht ordentlich aufs Gemüt. Ihm gelingt es Fiktion und Realität gut miteinander zu verknüpfen.

Kritiken der Anderen: epd, critic.de, Perlentaucher, artechock, TAZ

 - Wer zu faul ist, selbst zu lesen, lässt sich vorlesen.
Das Buch Fremd von Michael Friedmann ist eine Art Autobiografie über sein Aufwachsen und das Leben im Land der deutschen Täter. Klug wie er ist, weiß er, dass die Juden nicht die einzigen Opfer des Weges waren, den die Deutschen wählten und wählen. Neben einigem Irrationalen steckt auch eine gute Portion Sozialdarwinismus hinter dem Hass und der Angst vor allem Fremden. Das wird gerne benutzt, um Menschen zu spalten.
Teile des Textes von Fremd trug an diesem Abend Sibel Kekilli im BE in einer szenischen Lesung vor. Die Ausführung fand ich nur teilweise gelungen trotzdem des interessanten Textes. Für mich gab es zu viel Spielerei mit Videoeinblendungen. Fünf TechnikerInnen saßen an Mischpulten, doch die Stimme von Frau Kekilli war in der letzten Reihe nur mäßig zu verstehen.


 

 

 

 

 

 

 - Wer beobachten will, wie das Krankenhauswesen durch die Privatisierung an die Wand gefahren wird, ist im Film Heldin richtig.
Quasi dokumentarisch wird eine weibliche Pflegefachfrau (alt. Krankenschwerster) eine Nachtschicht lang begleitet. Ihre Arbeit kann mit Fug und Recht superhart bezeichnet werden. Kollegen fallen öfter wegen Krankheit aus, so dass die Belastungsgrenze ständig überschritten wird. Der Wortbestandteil Pflege in ihrer Berufsbezeichnung ist fast eine Verarschung. Kein Wunder dass immer mehr Pflegekräfte entweder aus Erschöpfung oder Selbstschutz dem Beruf den Rücken kehren.
AktienbesitzerInnen der Gesundheitskonzerne sind nun mal nicht an der Gesundheit von Menschen und erträglichen Arbeitsbedingungen interessiert. Sie sehen nur die Profitmaximalisierung.
Leonie Benesch spielt die Rolle einer Pflegefachkraft so überzeugend, als wenn sie noch nie woanders als im Krankenhaus gearbeitet hat.

Kritiken der Anderen: EPD, NDR, Perlentaucher, Spiegel

- Die Sophiensäle trugen und tragen dazu bei, das Berlin eine Stadt des Ausdruckstanz ist. Leider bin ich nicht so stark auf diese künstlerische Sparte orientiert. Wenn ich dann mal Tanztheater schaue, bin ich traurig, dass ich diese Kunstart so wenig beachtet habe.
Diesmal war der Anlass, dass ein lieber Bekannter Vogelliebhaber ist.
Also besuchten wir von Kareth Schaffer // Constructin Company Bird Dances.
Auf der Bühne erschienen vier TänzerInnen. Sie waren nicht als Vögel verkleidet, sondern trugen nur z.B. ein T-Shirt mit dem Bild ihres Federviehs. Sie standen jeweils für einen Vogel oder eine für Zugvögel im Allgemeinen. Jede / Jeder verknüpfte ihre Rolle mit ihrer eigenen Migrationsgeschichte.
# Josephin Findeisen, eine Frau mit DDR Vergangenheit erzählte darüber und verkörperte einen Rotmilan, den Wappenvogel Brandenburgs.
# Sefa Okutan, Kind eines türkischen Arbeitsmigranten, stellte ein Nachtigal dar. Sein gewählter Sänger begeisterte ihn besonders, weil Weibchen und Männchen äußerlich nicht zu unterscheiden sind.
# Ein Tänzer aus Uganda, Michael Kaddu, hat sich den Sumpfrohrsäger ausgesucht. Er schildert seinen Weg vom traditionellen afrikanischen Tanz in die internationale Szene.
# Dani Brown aus den USA spricht und stellt die Irrgäste dar. Das sind Zugvögel, die sich verflogen haben. Sie selbst floh aus dem Land, weil sie die politischen Verhältnisse dort nicht ertragen konnte.
Wir fanden die tänzerische Umsetzung des Themas hervorragend.

 Kritiken der Anderen: TAZ, buehne.de,

- Bei Youtube fand ich bei der Suche nach Bird Dance diesen etwas verrücktem Song der Band Trashmen (Müllmänner) Tanz den Vogel, zu dem in meiner Jugend getanzt wurde. Vorsicht beim Nachtanzen.