- Bei einer privaten Feier trat eine mexiko stämmige Sängerin/Gitarristin auf und begeisterte mich und die anderen Gäste mit einem Mix aus US und Latino Mucke Ihr könnt Lux unter +34 633 64 25 55 (WhatsApp) buchen.
- Für die bucklige Verwandtschaft meiner Frau und Co. plante ich einen Besuch im Theater Schaubühne. Sie sollten doch nicht in ihre Provinznester zurückkehren, ohne an den Brettern die die Welt bedeuten geschnuppert zu haben. Es wurde Professor Bernardi gegeben, ein Stück aus der Feder von Arthur Schnitzler. Die Hauptfigur, der Professor, ist Leiter der Inneren Medizin eines imaginären Elisabethinum. Er verweigert einem Priester den Zutritt zum Zimmer einer Sterbenden, denn diese hat die Traumvorstellung, gesund zu sein. Er möchte ihr die Illusion nicht rauben. Doch damit setzt er ein Spirale in Gang, die mit seiner beruflichen Vernichtung endet. Seine Konkurrenten nutzen dabei auch die jüdische Herkunft der Hauptfigur. Der Autor war selbst Arzt und der Klinikalltag war ihn durch seine berufliche Tätigkeit vertraut. In der Hauptrolle als Chefarzt brilliert Jörk Hartmann. Er kam glaubwürdig daher. Die Provinzeier, mit denen ich unterwegs war, äußerten sich begeistert zum Stück. Ich hingegen fand das Spiel etwas zu steif, aber das mag der Vorlage entsprechen. Wirklich nervte mich, dass hauptsächlich die jüngeren SchauspielerInnen nicht in der Lage waren, sich so laut und deutlich zu artikulieren, dass sie in der neunten Reihe zu verstehen waren.
- Wie ihr vielleicht schon wisst, soll im Blackrock Teil der neuen Bundesregierung ein Herr Wolfram Weimer Beauftragter für Kultur und Medien werden. Viele Kulturschaffende halten ihn für sehr ungeeignet. Die Petition gegen ihn habe ich schon unterzeichnet Wollt ihr das auch tun, klickt auf den LINK.
- Der Film Licht interessierte mich zuerst wegen des Schauspielers Lars Eidinger und dem Regisseur Tom Tykwer. Beide stehen für Qualität. Vom Inhalt wusste ich nur wenig. Eine Berliner Familie, Vater Werbefuzzy, Mutter arbeitet in der Entwicklungshilfe, die Zwillinge sind fast erwachsen, das Mädchen zieht mit einer schwer Drogen essenden Gruppe um die Häuser, der Sohn hängt im Cyberspace ab. Die inneren Verhältnisse sind zerrüttet, die Familie ist quasi zerstört. Sogar die Therapeutin fragt das Paar, ob sie noch zusammen bleiben wollen. Da taucht ihre neue Reinigungskraft auf, eine aus Syrien geflohene Psychologin. Ihr gelingt es, neben der Putztätigkeit, die Familie wieder zu versöhnen, doch sie verlangt etwas dafür. Was, das verrate ich nicht. Der neue Film von Tom Tykwer ist spannend und geht ordentlich aufs Gemüt. Ihm gelingt es Fiktion und Realität gut miteinander zu verknüpfen.
- Wer zu faul ist, selbst zu lesen, lässt sich vorlesen. Das Buch Fremd von Michael Friedmann ist eine Art Autobiografie über sein Aufwachsen und das Leben im Land der deutschen Täter. Klug wie er ist, weiß er, dass die Juden nicht die einzigen Opfer des Weges waren, den die Deutschen wählten und wählen. Neben einigem Irrationalen steckt auch eine gute Portion Sozialdarwinismus hinter dem Hass und der Angst vor allem Fremden. Das wird gerne benutzt, um Menschen zu spalten. Teile des Textes von Fremd trug an diesem Abend Sibel Kekilli im BE in einer szenischen Lesung vor. Die Ausführung fand ich nur teilweise gelungen trotzdem des interessanten Textes. Für mich gab es zu viel Spielerei mit Videoeinblendungen. Fünf TechnikerInnen saßen an Mischpulten, doch die Stimme von Frau Kekilli war in der letzten Reihe nur mäßig zu verstehen.
- Wer beobachten will, wie das Krankenhauswesen durch die Privatisierung an die Wand gefahren wird, ist im Film Heldin richtig. Quasi dokumentarisch wird eine weibliche Pflegefachfrau (alt. Krankenschwerster) eine Nachtschicht lang begleitet. Ihre Arbeit kann mit Fug und Recht superhart bezeichnet werden. Kollegen fallen öfter wegen Krankheit aus, so dass die Belastungsgrenze ständig überschritten wird. Der Wortbestandteil Pflege in ihrer Berufsbezeichnung ist fast eine Verarschung. Kein Wunder dass immer mehr Pflegekräfte entweder aus Erschöpfung oder Selbstschutz dem Beruf den Rücken kehren. AktienbesitzerInnen der Gesundheitskonzerne sind nun mal nicht an der Gesundheit von Menschen und erträglichen Arbeitsbedingungen interessiert. Sie sehen nur die Profitmaximalisierung. Leonie Benesch spielt die Rolle einer Pflegefachkraft so überzeugend, als wenn sie noch nie woanders als im Krankenhaus gearbeitet hat.
- DieSophiensäle trugen und tragen dazu bei, das Berlin eine Stadt des Ausdruckstanz ist. Leider bin ich nicht so stark auf diese künstlerische Sparte orientiert. Wenn ich dann mal Tanztheater schaue, bin ich traurig, dass ich diese Kunstart so wenig beachtet habe. Diesmal war der Anlass, dass ein lieber Bekannter Vogelliebhaber ist. Also besuchten wir von Kareth Schaffer // Constructin Company Bird Dances. Auf der Bühne erschienen vier TänzerInnen. Sie waren nicht als Vögel verkleidet, sondern trugen nur z.B. ein T-Shirt mit dem Bild ihres Federviehs. Sie standen jeweils für einen Vogel oder eine für Zugvögel im Allgemeinen. Jede / Jeder verknüpfte ihre Rolle mit ihrer eigenen Migrationsgeschichte. # Josephin Findeisen, eine Frau mit DDR Vergangenheit erzählte darüber und verkörperte einen Rotmilan, den Wappenvogel Brandenburgs. # Sefa Okutan, Kind eines türkischen Arbeitsmigranten, stellte ein Nachtigal dar. Sein gewählter Sänger begeisterte ihn besonders, weil Weibchen und Männchen äußerlich nicht zu unterscheiden sind. # Ein Tänzer aus Uganda, Michael Kaddu, hat sich den Sumpfrohrsäger ausgesucht. Er schildert seinen Weg vom traditionellen afrikanischen Tanz in die internationale Szene. # Dani Brown aus den USA spricht und stellt die Irrgäste dar. Das sind Zugvögel, die sich verflogen haben. Sie selbst floh aus dem Land, weil sie die politischen Verhältnisse dort nicht ertragen konnte. Wir fanden die tänzerische Umsetzung des Themas hervorragend.
- Bei Youtube fand ich bei der Suche nach Bird Dance diesen etwas verrücktem Song der Band Trashmen (Müllmänner) Tanz den Vogel, zu dem in meiner Jugend getanzt wurde. Vorsicht beim Nachtanzen.
- Gehört Diskussion zur Kultur? Irgendwie schon, es gibt schließlich eine Diskussionskultur. Der große Saal im Berliner Ensemble war ausverkauft (700 Personen), als sich Michel Friedman und Aladin El-Mafaalani auf zwei gegenüber stehenden Sesseln auf der Bühne platzierten: Sie sprachen und stritten über Rassismus. Die Fragestellungen waren: "Ist es möglich völlig vorurteilsfrei zu sein? Wann sind Vorurteile rassistisch? Was genau ist Rassismus und wie funktioniert er? Ist Deutschland strukturell rassistisch? Gibt es ein "Erbe" des Rassismus? Was folgt daraus? Welche verschiedenen Arten von Rassismus gibt es? Wie wirken sie sich aus und wie lassen sie sich bekämpfen? Beide trugen mit klugen Beiträgen zur Erkundung der Themen bei. Nur mit ihren sehr hoffnungsvollen Träumen für die Zukunft der Menschheit und der bürgerlichen Demokratie war ich nicht einverstanden. Ich verstand nicht, weshalb sie noch nicht vom Anstieg des Meerespiegel um zwei Meter bis zum Jahr 2100 gehört hatten. Arte hat dazu den Film was-wenn-es-kein-eis-mehr-gaebe in der Mediathek. Aber vielleicht hoffen sie ja, dass der Kapitalismus die Klimakrise in den Griff bekommt.
- In dem österreichischen Film Pfau- Bin ich echt? ist das Zerbrechen einer Persönlichkeit zu beobachten, die als Dienstleistende für KundInnen deren Wunschperson spielt. Mal begleitet der Protagonist Menschen als Escort, dabei gelingt es ihm sogar einen klugen Kommentar zum Konzert abzugeben. Mal spielt er für einen vermögenden Vater den Sohn, der mit diesem gebrochen hat. Er verstrickt sich dermaßen in diese Scheinwelt, dass ihn seine Freundin verlässt, weil er nur noch Fassade ist. Dadurch zerbricht etwas in ihm und er steuert auf das Ende der Geschichte zu. Der Film ist nicht so trist, wie ich ihn bisher beschrieben habe. Bei seinen Versuchen in diverse Personen zu schlüpfen ergeben sich auch viele komische Momente.
- Wir Alten kennen den Pianisten Keith Jarrett und sein ziemlich geniales Konzert, das er 1975 in Köln einspielte. Aus Anlass der Deutschland Premiere des Films Köln 75 gaben sieben Klaviervirtuosen ein Konzert in der Italienischen Botschaft in Berlin. Die glorreichen Sieben, die sich trauten in die Fussstapfen von Keith Jarrett zu treten waren Antonio Flinta, Davide Incorvaia, Aviya Kopelman, Andrea Marcelli, Stefan Rusconi, Kelvin Sholar, Lennart Smidt. Sie spielten jeder ca. 15 Minuten Soli und im Anschluss liefen sie gemeinsam um den Flügel und veranstalteten Piano Chinesisch. Obwohl mir diese Klaviermusik zu brav und auch etwas langweilig daher kommt, war das Konzert doch unterhaltsam. Einige gute Gläser Wein und etwas Pizza bildeten den krönenden Abschuss des italienischen Abends.
- Gross wie ein Pantoffelkino, nur viel sympathischer ist das Kurzfilmkino Funkelfix aus Dresden. Der als Filmpalast ausgebaute kleine Wohnwagen stand vor dem Kulturhaus Gladhouse in Cottbus, als ich dort vorbei lief. Herr Funkelfix lud mich sofort ein und bald waren wir zehn Personen, die sich in das Kino quetschten. Der Werbeblock bestand aus DDR Werbung, ich vergaß zu fragen, wo diese damals gezeigt wurden. Es folgte ein Zeichentrickfilm, und vor dem Ausgang wartete Hr. Funkelfix mit einem Zylinder in der Hand auf uns. Der Wagen ist auch zu mieten.
- Der Karneval der Kulturen 2024 in bewegten Bildern.
- Er wartet nicht auf staatliche Unterstützung, Kunst muss nicht immer teure Materialien nutzen. Hier kommt Carlo Oppermann.
Lang ist es her, seit ich euch geschrieben habe, mir ist eine Verwandte dazwischen gekommen. Sie hat psychische Probleme und ihre Betreuung ist zeitaufwendig. Ich verspreche Besserung.
- Bei indischen Filmen vermuten die meisten Bollywood Kitsch. All We Imagine as Ligh dagegen erzählt eine Geschichte von Krankenpflegerinnen in Mumbai recht realistisch. Die Position von Frauen in der indischen Gesellschaft wird ebenfalls gezeigt. Wer etwas über eine Facette Indiens kennenlernen will, hier ist die Gelegenheit.
- Alkohol trinken bis zur Sucht wird nicht mehr als rein männliches Problem gesehen. "The Outrun" beschreibt das Versinken und Aufrichten einer Frau aus dem Alkoholismus. Auch die Umgebung, die Orkneys Inseln vor Schottland, ist ein weiterer sehenswerter Hintergrund für die Geschichte.
- Fünf heutige Frauen erzählen ihre Geschichten. Dies als Komödie, Tragödie und dazwischen. Wunderschöner ist ein Film der, die Situation seiner fünf Heldinnen beschreibt. Teilweise schimmert sogar Hoffnung auf Waffenstillstand im Geschlechterkrieg durch.
- Das Alle,die an der gottgegebenen Herrschaft der Schriftgelehrten im Iran zweifeln, mit einem Bein im Knast stehen, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Einen weiteren Aspekt dieses Konfliktes beleuchtet der Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums" Eine bürgerliche Familie steht im Mittelpunkt. Der Vater ist Richter, und nach den Protesten wegen des Todes einer jungen Frau im Polizeigewahrsam, wird ihm der Aufstieg angeboten. Die Regierung braucht willige Helfer, die die Gewalt gegen die Protestierenden rechtfertigen. Das behagt ihm nicht so richtig, aber andererseits werden ihm Privilegien angeboten. In der Folge kommt es zum Konflikt mit seinen Töchtern. Das kann nicht gut gehen.
- Wieder eine neue Spielstätte für Jazz ist die Silent Jazz Bar unweit des S-Bahnhofs Julius-Leber-Brücke. Ein ambitioniertes täglich wechselndes Musikprogramm wird geboten. Bei einer Latino Session spielte das Antonello Marafioti Trio auf. Dies sind Antonello Marafioti, Piano Ranjit Prasad, Double Bass und sein Sohn Davide Marafioti, Drums. Unterstützt wurden sie von einem Congaspieler. Es erklangen überwiegend Kompositionen des Klavierspielers, aber auch Stücke von Miles Davis und dem Buena Vista Social Clubs.
- Im Musukinstrumenten Museum finden regelmäßig Konzerte der Reihe Jazz im MIM statt. An diesem Tag erklang immerweiter. Die Band sind Pascal Klewer, Trompete, Julius Windisch, Klavier Synthesizer, Komposition, Sofia Eftychidou, Kontrabass, Marius Wankel, Schlagzeug. Meine BegleiterInnen waren unterschiedlicher Meinung über das Gebotene. Der Eine meinte die Musik wäre eintönig gewesen, die Andere fand sie angenehm entspannend. Ich schwanke zwischen Beiden, aber den Trompeter muss ich ausdrücklich loben.
- Quisching heißt der neueste Trick von Betrügern im Internet. Dabei wird man/frau mit QR Codes (siehe unten) auf gefälschte Internetseiten geleitet, um euch Geld oder Informationen zu stehlen.
VORSICHT! QR Codes werden nicht von Virenscannern erfasst.