30.04.2012
An diesem Tag erkundeten wir die Elbe und das Hafengebiet. Am liebsten hätte ich eine Hafenrundfahrt bei Stattreisen gebucht, doch die fahren erst ab Mai. Die anderen Anbieter waren mir zu teuer und außerdem gehen mir die Erklärungen in mehreren Sprachen auf den Wecker.
Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn ... |
Nachdem wir unser im Supermarkt um die Ecke gekauftes Frühstück verzehrt hatten, Hotelbufetts sind mir zu langweilig, gingen wir zu den Landungsbrücken. Dort halten die Barkassen der Hamburger Verkehrsbetriebe, die so etwas wie die Vaporetti von Venedig sind. Früher transportierten sie die Arbeitskräfte zum Hafen und zu den Werften. Heute fahren mit ihnen mehr Touris wie wir und weniger Eingeborene.
Die Touren sind besonders für Familien preiswert und für die Differenz zum Fahrpreis der Hafenrundfahrt kann man schon zu zweit ein kleines Buch über den Hafen erwerben.
Natürlich punktete der am Kai liegende Dreimaster bei mir, auch mit nur drei Masten.
Nach der Lokführer Phase wollte ich als Knirps Schiffsjunge werden und beim Anblick des Seglers krabbelte die Erinnerung hinauf.
Lange mussten wir nicht warten und eine der Barkassen nahm uns auf. Dort stempelten wir unser Tageskarten (9,30 Euro pro Nase) ab.
Wir freuten uns als die Sonne endlich heraus kam, so konnten wir das offene Oberdeck entern. Unser Fahrziel Finkenwerder war mit der Linie 62 ca. eine halbe Stunde entfernt. Langsam entschwanden die Landungsbrücken und wir ließen das Land hinter uns.
Dass auch Hamburger an Bord waren, können wir mit unserem Foto beweisen. So gekonnt kann nur ein Sankt Paulianer seinen Totenkopf Turban binden. Außerdem würdigten er und sein Kumpel die vorbei schwimmenden Attraktionen keines Blickes, sie tranken ihr Bier.
Auch klönschnackten sie ziemlich unverständliches Zeug.
An Steuerbord, für die Landratten rechts in Fahrtrichtung, tauchte ein Dockland genanntes Bürogebäude auf. Das erinnerte mich an ein Kreuzfahrtschiff. Backboard sahen wir Werften und Containerterminals.
Rechts sahen wir die ehemalige Fischauktionshalle, heute eine Kneipe gleichen Namens. Auf dem Platz daneben findet sonntags zwischen 5:00 und 9:30 der Hamburger Fischmarkt statt. Ein bunter Markt, wo man / frau am Besten nach dem Kneipenbummel auftaucht.
Nach einem Heringsbrötchen und einem letzten Bierchen geht es dann ins Bett. Steuerboard sahen wir einen aufgehübschten vorherigem Speicher. Das Gebäude war in ein Wohnhaus umgebaut worden. Am Uferweg standen Tische von Restaurants, das wirkte einladend.
Wir fuhren bald zurück.
Diesmal verließen wir die Barkasse an der Station Övelgönne. Dort wird ältere Schiffstechnik ausgestellt. Wir genossen Kaffee und Kuchen mit Elbblick.
An einem Imbiss entdeckten wir diesen Aufkleber. "Wenn Schlachthöfe Wände aus Glas hätten, wäre jeder Vegetarier." (Paul McCartney).
Also ich besuchte schon einen Schlachthof und sah, wie Tiere getötet werden und esse trotzdem Fleisch. Der Spruch scheint nicht auf jeden zuzutreffen.
Wir setzten unser Stationenhopping fort und fuhren einei Haltestelle weiter zum Anlegestelle Dockland. Meine Geliebte nötigte mich auf den "Ozeanriesen" und versöhnte mich mit einem schönen Ausblick von oben. Süß klein waren die Menschen am Fuß des Gebäudes. Von oben herab sahen sie aus wie die Plastikfiguren meiner H0 Eisenbahn aus Kindertagen. Doch leider bewegten sie sich. Wenn´s Wetter gut ist, sollte man / frau hier hochsteigen.
Weiter gingen wir erstmal zu Fuß flussaufwärts. An der Elbe befindet sich eine Gruppe von Lagerhäusern, in denen Fisch gehandelt wird. Manche haben Imbisse / Restaurants mit lecker frischem Fisch. Wir speisten in der Fisch Beisel. Die Gerichte waren sehr appetitlich.
Vorsicht, die Läden haben meist nur bis 16:00 Uhr geöffnet! Auf dem Weg zum nächsten Schiffsanleger entdeckten wir dieses revolutionär feministische Wandgemälde.
FrauenFreiluftGalerie Elisabeth von Dücker, Emilia Mitrovic, Hildegung Schuster |
Abends besuchten wir das neue Szeneviertel rund um die Sternschanze. Auf dem vom gleichnamigen U-Bahnhof überfiel uns der kleine Hunger. Schulterblatt 70 endeckten wir dann Schmitt Foxy Food. Hier gibt´s Fastfood endlich lecker. Die Pommes werden aus frischen Kartoffel zubereitet, die Currywurst bieten sie auch in Bio an und die Saucen waren sehr gut. Im Schanzenviertel befinden sich neben dem autonomen Kulturzentrum Rote Flora auch viele Kneipen, vor und in denen junge Leute mit Bierflaschen in der Hand cool rumstehen. Das sah aus wie in der Simon-Dach-Strasse in Friedrichshain und war genauso langweilig für mich. Einzig die zahlreich sichernden staatlichen Gewalttäter sorgten für etwas Spannung, denn es war Walpurgisnacht. Sonst blieb es an diesem Abend ruhig.