05.10.2016
Am letzten Tag besuchten wir Morgens einen alten Bekannten aus Berlin. Daffke Holstein ist Fotograf und Maler und lebt mit seiner Freundin in Barcelona. Zusammen betreiben die beiden die Projekteria Art Galerie. Sie hatten sich auch am Young Gallery Weekend beteidigt
Es wurde die Ausstellung "CAMPO DE JUEGO" mit mystischen Natur- Fotos von Alberto Franco Díaz gezeigt. Aufgenommen wurden diese im La Hoz del Rio Dulce forest in Guadalajara.
Ich fand die Fotos ziemlich gut, aber schlecht sichtbar hinter spiegelndem Glas. Leider haben junge Galerien oft nicht das Geld für entspiegelte Bildträger. Wenn sich darin auch noch eine Strahler spiegelt, wird es traurig. Die Galeristin präsentierte uns den Unterschied.
Wir besichtigten dann noch Daffkes Atelier in selben Haus. Auf unseren Wunsch unsere Mägen zu füllen empfahl er ein typisches Restaurant um die Ecke. Hier gehen Handwerker und Angestellte aus der Umgebung essen. Der wechselnden Mittagstisch ist günstig.
Das Innere war dann recht schlicht ausgestattet, aber etwas anderes hatten wir auch nicht erwartet.
Leider habe ich eine Allergie gegen Fernseher und Glücksspielautomaten als Beilage zum Speisen.
Dies trübte das Vergnügen.
Das Essen war aber recht lecker. Anschließend unternahmen wir einen Spaziergang zur Kopfstation der Seilbahn auf dem Montjuic. Leider weigerte sich die Liebste in die "Blechkiste" zu steigen, um über die Stadt zu schweben. Ganz wohl war es mir beim Gedanken daran auch nicht.
Aber ich nutzte die Gelegenheit, bei einem der fliegenden Händler eine neue Ray Ban Sonnenbrille zu erstehen. Nicht das ich markengeil bin, aber 20 Euro für eine schicke echte Fälschung fand ich OK. Außerdem freute sich der wohl Illegale ohne Papiere über dem Umsatz.
Der Besuch der Kopfstation lohnt sich, denn von dort ist der Blick auf die Stadt und das Meer fantastisch.
Meiner Hausfotografin gelangen tolle Schnappschüsse.
Ich will mich hier mal bei ihr bedanken, ohne sie wäre hier nur Text zu lesen.
Zum Ende des Tages schauten wir uns von außen das Museum National d'Art de Catalunya (MNAC) an. Es entstand als Pavillon für die Weltausstellung 1929 und wurde 1990 als Kunsttempel eingeweiht. Wenn ich noch mal Barcelona besuche, schaue ich rein.
Alle Fotos Irmeli Rother bis auf Eins.
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barcelona siete, arte profan y sacrale
04.10.2016
Zwei bedeutende Kunstorte standen auf dem Programm.
- Zuerst kletterten wir wieder auf den Hausberg Bacelonas, den Montjuic. Gut zu Fuß zu sein ist in Barcelona notwendig.
Dort besuchten wir die Fundacio Joan Miro. Miro war ein überzeugter Katalane und so ist es folgerichtig, dass in Barcelona ein Museum für ihn gebaut wurde.
Josep Lluís Sert (1909–1983), einem Schüler von Le Corbusier entwarf es und übergab den ersten Bauabschnitt 1975. Beendet wurde es im Jahr 2000.
Schon auf den ersten Blick erinnert der Bau stark an das Jahre vorher fertiggestellte Bauhaus Archiv Berlin. Wie es aussieht, hat sich der Architekt stark am Entwurf von Walter Gropius orientiert, man / frau könnte auch sagen, er hat etwas abgepaust.
Doch er hat wohl nur die damals überaus beliebten Sheddächer integriert, die die beste Lösung für Lichtverteilung in Gebäuden sein sollten.
Gelungen ist das Gemäuer alle Male; es passt sich gut in die Landschaft und bietet im Inneren ideale Ausstellungflächen für Miros Arbeiten.
So viel Miro wie dort sah ich noch nie und ich war rundrum begeistert, schaut selbst -
Die 12 € Eintritt waren mehr als gerechtfertigt.
- Nach diesem Genuss strebten wir zur Basilica de la Sagrada Familia.
Wir hatten vor dem Besuch des Miro Museum die Karten für ein Zeitfenster am Nachmittag gebucht. Der noch nicht fertige Dom ist der Touristenmagnet der Stadt. Mit der von Antoni Gaudi architektonisch gestalteten Kathedrale ist der Katholischen Kirche eine Gelddruckmaschiene in die Hände gefallen. Sonst aus religiösen Gründen um eine entsprechende Kleiderordnung besorgt, fallen für 15 € Eintritt zahlende Menschen alle Barrieren.
Das Betreten des Sakralraumes mit Basecap, Hotpans usw. ist gestattet. Die Katholische Kirche gebärdet sich wie eine Hure. Bei ca. zwei Millionen BesucherInnen pro Jahr beträgt der Umsatz etwa 36 Mill. Euro.
Ablasshandel wie beim Bau des Petersdoms?!
Zum Glück habe ich mit religiösen Mummenschanz nichts an Hut, sonst wäre ich wütend.
Aber die Kirche selbst ist von Außen und Innen betrachtet ein Wunderwerk. Dem genialen, tief religiösen und wohl auch etwas verrückten katholischen Architekten ist etwas gelungen, was fast jedem und auch mir dazu bringt es mit offenem Mund zu betrachten.
Einiges war genial einfach, anderes war mir einfach zu überladen und kitschig.
Alle Fotos Irmeli Rother
Zwei bedeutende Kunstorte standen auf dem Programm.
- Zuerst kletterten wir wieder auf den Hausberg Bacelonas, den Montjuic. Gut zu Fuß zu sein ist in Barcelona notwendig.
Dort besuchten wir die Fundacio Joan Miro. Miro war ein überzeugter Katalane und so ist es folgerichtig, dass in Barcelona ein Museum für ihn gebaut wurde.
Josep Lluís Sert (1909–1983), einem Schüler von Le Corbusier entwarf es und übergab den ersten Bauabschnitt 1975. Beendet wurde es im Jahr 2000.
Schon auf den ersten Blick erinnert der Bau stark an das Jahre vorher fertiggestellte Bauhaus Archiv Berlin. Wie es aussieht, hat sich der Architekt stark am Entwurf von Walter Gropius orientiert, man / frau könnte auch sagen, er hat etwas abgepaust.
Doch er hat wohl nur die damals überaus beliebten Sheddächer integriert, die die beste Lösung für Lichtverteilung in Gebäuden sein sollten.
Gelungen ist das Gemäuer alle Male; es passt sich gut in die Landschaft und bietet im Inneren ideale Ausstellungflächen für Miros Arbeiten.
So viel Miro wie dort sah ich noch nie und ich war rundrum begeistert, schaut selbst -
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Die 12 € Eintritt waren mehr als gerechtfertigt.
- Nach diesem Genuss strebten wir zur Basilica de la Sagrada Familia.
Wir hatten vor dem Besuch des Miro Museum die Karten für ein Zeitfenster am Nachmittag gebucht. Der noch nicht fertige Dom ist der Touristenmagnet der Stadt. Mit der von Antoni Gaudi architektonisch gestalteten Kathedrale ist der Katholischen Kirche eine Gelddruckmaschiene in die Hände gefallen. Sonst aus religiösen Gründen um eine entsprechende Kleiderordnung besorgt, fallen für 15 € Eintritt zahlende Menschen alle Barrieren.
Das Betreten des Sakralraumes mit Basecap, Hotpans usw. ist gestattet. Die Katholische Kirche gebärdet sich wie eine Hure. Bei ca. zwei Millionen BesucherInnen pro Jahr beträgt der Umsatz etwa 36 Mill. Euro.
Ablasshandel wie beim Bau des Petersdoms?!
Zum Glück habe ich mit religiösen Mummenschanz nichts an Hut, sonst wäre ich wütend.
Aber die Kirche selbst ist von Außen und Innen betrachtet ein Wunderwerk. Dem genialen, tief religiösen und wohl auch etwas verrückten katholischen Architekten ist etwas gelungen, was fast jedem und auch mir dazu bringt es mit offenem Mund zu betrachten.
Einiges war genial einfach, anderes war mir einfach zu überladen und kitschig.
Alle Fotos Irmeli Rother
barcelona seis - tienes de morir
03.10.2016
Neben den recht freundlichen BewohnerInnen, bauen diese, bei dem nötigen Kleingeld, gerne imposante Gräber für die Leichen und für sich selbst. Alle sollen sehen wie sehr man / frau den Toten liebte.
Gerne schaue mit der Liebsten Begräbnisstätten an.
Besonders in den südlichen Ländern bieten sie Interessantes, manchmal Kitsch, und / oder Lächerliches, wenn ich sie durch meine Augen betrachte.
Der 1883 eingeweihte Cementiri de Montjuïc ist in den recht steilen Hausberg Barcelonas hineingebaut.
Auf dem Montjuic befindet sich die Kopfstation der Seilbahn und die bröckelnden Sportstädten von Olympia.
Als wir am Friedhofseingang eine Busstation entdeckten, setzten wir uns und warteten, auf das was kommen würde. Uns gefiel die Idee nach oben gefahren zu werden und dann den Berg herunter zu schlendern.
Leider war der Fahrplan in Katalan, so dass wir nicht alles verstanden.
Als nach zwanzig Minuten nichts kam, fragten wir den Wachmann, der den Eingang bewachte und der hauptsächlich damit beschäftigt war, angepflanzte Kakteen zu wässern.
Der klärte uns auf, dass der Bus nur am Sonntag fährt. Also für euch der Tipp, Sonntags besichtigen!
Blöd gelaufen, wir mussten uns auf Schusters Rappen nach oben begeben.
Wie ihr seht gibt es beim Besuch viel zu schauen.
Leider war der Weg recht anstrengend, so dass wir zu müde waren die Gräber der im Kampf gegen Franco gefallen sind, zu suchen. Gerne hätte ich ihnen die Ehre erwiesen, ihre Gräber zu besuchen. Obwohl es ihnen wohl scheissegal ist. Tot ist man / frau nun mal tot.
Bei der Kraxelei war es verständlich, dass der Friedhof wie ausgestorben wirkte. Mit Krückstock und Rollator wird wohl kaum einer / eine nach oben kommen.
Ich denke, dass am Sonntag hier mehr los ist, besonders an den kleinen Urnengräbern.
Über den chaotischen Rückweg ins Zentrum berichte ich lieber nicht. Wir waren so lange unterwegs, dass unser Lieblingsrestaurant die Bodega la Palma geöffnet hatte.
Patatas Bravas, Croquette und Carpaccio bildeten einen sehr leckeren Abschluß.
Alle Fotos Irmeli Rother
Neben den recht freundlichen BewohnerInnen, bauen diese, bei dem nötigen Kleingeld, gerne imposante Gräber für die Leichen und für sich selbst. Alle sollen sehen wie sehr man / frau den Toten liebte.
Gerne schaue mit der Liebsten Begräbnisstätten an.
Besonders in den südlichen Ländern bieten sie Interessantes, manchmal Kitsch, und / oder Lächerliches, wenn ich sie durch meine Augen betrachte.
Der 1883 eingeweihte Cementiri de Montjuïc ist in den recht steilen Hausberg Barcelonas hineingebaut.
Auf dem Montjuic befindet sich die Kopfstation der Seilbahn und die bröckelnden Sportstädten von Olympia.
Als wir am Friedhofseingang eine Busstation entdeckten, setzten wir uns und warteten, auf das was kommen würde. Uns gefiel die Idee nach oben gefahren zu werden und dann den Berg herunter zu schlendern.
Leider war der Fahrplan in Katalan, so dass wir nicht alles verstanden.
Der Hafen von oben vom Friedhof |
Der klärte uns auf, dass der Bus nur am Sonntag fährt. Also für euch der Tipp, Sonntags besichtigen!
Blöd gelaufen, wir mussten uns auf Schusters Rappen nach oben begeben.
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Leider war der Weg recht anstrengend, so dass wir zu müde waren die Gräber der im Kampf gegen Franco gefallen sind, zu suchen. Gerne hätte ich ihnen die Ehre erwiesen, ihre Gräber zu besuchen. Obwohl es ihnen wohl scheissegal ist. Tot ist man / frau nun mal tot.
Bei der Kraxelei war es verständlich, dass der Friedhof wie ausgestorben wirkte. Mit Krückstock und Rollator wird wohl kaum einer / eine nach oben kommen.
Ich denke, dass am Sonntag hier mehr los ist, besonders an den kleinen Urnengräbern.
Über den chaotischen Rückweg ins Zentrum berichte ich lieber nicht. Wir waren so lange unterwegs, dass unser Lieblingsrestaurant die Bodega la Palma geöffnet hatte.
Patatas Bravas, Croquette und Carpaccio bildeten einen sehr leckeren Abschluß.
Alle Fotos Irmeli Rother
barcelona cinco - santo domingo
02.10.2016
Auch am heiligen Sonntag machten wir die Stadt unsicher..
Nach einem Frühstück auf der sonnenbeschienenen Terrasse zogen wir los.
Zuerst lockte uns das Stadtteilfest auf dem Betonplatz gleich um die Ecke bei unserer U-Bahnstation El Carmel. Das Fest war winzig im Vergleich zu dem in Gràcia gestern, ein paar Trödelstände, Kinderkaraoke und Spiele für die Kleinen.
So etwas hätte ein Dorf in Brandenburg auch hingekriegt.
Das war für uns verwöhnte Berliner Kulturnudeln nicht der große Bringer.
Nett war es trotzdem, besonders als meine liebste Begleiterin eine junge Dame entdeckte, deren T-Shirt sie stark an ihre Heimat erinnerte. Diese erklärte uns bei einem Schüleraustausch in Finnland gewesen zu sein.
Es ist schon merkwürdig, wie das doch sehr kleine Volk der Finnen es schafft stets auf sich aufmerksam zu machen. Ich denke, die Überlegenheit bei den PISA Ergebnissen haben sie ehrlich erworben, doch ich fühle mich manchmal wie der Hase - der Igel ist immer schon da.
Wir fuhren wieder mit der Metro ins Zentrum. Unsere Line 5 war sehr neu,
aber auch sehr tief gegraben. Mehrere solcher Roll- und Treppen führten hinauf / hinunter. Sie überbrückten einen Höhenunterschied von ca. 30 Metern.
Waren wir vor zwei Tagen im Museum für zeitgenössische Kunst MACBA, besuchten wir diesmal das nebenan gelegene CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona). Es ist ein Kulturzentrum, in dem Konferenzen, Konzerte und Filme ihren Platz finden.
Wir schauten die Ausstellung "Die Denkmaschine: Ramon Llull". Der war ein Philosoph, Logiker und franziskanischer Theologe. Er lebte in der Zeit der etwa 700 Jahre bis 1492 dauernden Reconquista als christliche Armeen muslimische Armeen von der iberischen Halbinsel vertrieben. Anders als bei Kriegen zwischen Königen kam hier noch die ideologische Komponente, Christen gegen Ungläubige, hinzu.
Nun hatten die maurischen Herrscher wohl recht tolerant geherrscht. Dagegen setzten die neuen Herrscher auf unbedingte Treue zum Christentum. Um die deshalb Unzufriedenen zu knebeln, entwickelte Rom ja die Heilige Inquisition.
Ramon Llull wurde in diese Zeit 1232 geboren und verstarb 1316.
Deshalb verwunderte es mich, dass er sowohl mit christlichen als auch muslimischen Philosophen in Korrespondenz stand. Er besuchte sogar maurische Herrscher. Diesen Teil der Ausstellung fand ich spannend und er war verständlich aufgearbeitet.
Als Logiker entwickelte er eine virtuelle Denkmaschine, war somit ein Vordenker der IT. In diesem Teil der Ausstellung befanden sich Rechenmaschinen, z.B. die von Wilhelm Leibnitz, bis hin zum modernen PC. Leider reichten unsere spanisch / englisch Kenntnisse nicht aus, um die zugeordneten Texte vollständig zu verstehen. Schade, aber es war schön Llull kennengelernt zu haben ;-)
Die Katalanen lieben ihn besonders, weil er viel in Katalan schrieb.
Auf dem Vorplatz wurde Anderes geboten. Ein japanisches Comic Fest, mit allem was dazu gehört.
Weibliche Jugendliche, die sich zu Cosplays verwandeln, Jungmänner als Superhelden verkleidet, sind mir etwas suspekt. Aber vielleicht bin ich für so was auch zu alt. Ich in einem Supermann Kostüm, mit einer zwar kleinen aber vorhandenen Bauchmurmel, NEIN!
Man / frau müsste mich schon zwingen, in so etwas auf die Straße zu gehen.
Nach einem Spaziergang über die wenig gefüllte Rambla fuhren wir Heim.
Alle Fotos Irmeli Rother
Auch am heiligen Sonntag machten wir die Stadt unsicher..
Nach einem Frühstück auf der sonnenbeschienenen Terrasse zogen wir los.
Zuerst lockte uns das Stadtteilfest auf dem Betonplatz gleich um die Ecke bei unserer U-Bahnstation El Carmel. Das Fest war winzig im Vergleich zu dem in Gràcia gestern, ein paar Trödelstände, Kinderkaraoke und Spiele für die Kleinen.
So etwas hätte ein Dorf in Brandenburg auch hingekriegt.
Das war für uns verwöhnte Berliner Kulturnudeln nicht der große Bringer.
Nett war es trotzdem, besonders als meine liebste Begleiterin eine junge Dame entdeckte, deren T-Shirt sie stark an ihre Heimat erinnerte. Diese erklärte uns bei einem Schüleraustausch in Finnland gewesen zu sein.
Es ist schon merkwürdig, wie das doch sehr kleine Volk der Finnen es schafft stets auf sich aufmerksam zu machen. Ich denke, die Überlegenheit bei den PISA Ergebnissen haben sie ehrlich erworben, doch ich fühle mich manchmal wie der Hase - der Igel ist immer schon da.
Wir fuhren wieder mit der Metro ins Zentrum. Unsere Line 5 war sehr neu,
aber auch sehr tief gegraben. Mehrere solcher Roll- und Treppen führten hinauf / hinunter. Sie überbrückten einen Höhenunterschied von ca. 30 Metern.
Waren wir vor zwei Tagen im Museum für zeitgenössische Kunst MACBA, besuchten wir diesmal das nebenan gelegene CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona). Es ist ein Kulturzentrum, in dem Konferenzen, Konzerte und Filme ihren Platz finden.
Wir schauten die Ausstellung "Die Denkmaschine: Ramon Llull". Der war ein Philosoph, Logiker und franziskanischer Theologe. Er lebte in der Zeit der etwa 700 Jahre bis 1492 dauernden Reconquista als christliche Armeen muslimische Armeen von der iberischen Halbinsel vertrieben. Anders als bei Kriegen zwischen Königen kam hier noch die ideologische Komponente, Christen gegen Ungläubige, hinzu.
Nun hatten die maurischen Herrscher wohl recht tolerant geherrscht. Dagegen setzten die neuen Herrscher auf unbedingte Treue zum Christentum. Um die deshalb Unzufriedenen zu knebeln, entwickelte Rom ja die Heilige Inquisition.
Ramon Llull wurde in diese Zeit 1232 geboren und verstarb 1316.
Deshalb verwunderte es mich, dass er sowohl mit christlichen als auch muslimischen Philosophen in Korrespondenz stand. Er besuchte sogar maurische Herrscher. Diesen Teil der Ausstellung fand ich spannend und er war verständlich aufgearbeitet.
Als Logiker entwickelte er eine virtuelle Denkmaschine, war somit ein Vordenker der IT. In diesem Teil der Ausstellung befanden sich Rechenmaschinen, z.B. die von Wilhelm Leibnitz, bis hin zum modernen PC. Leider reichten unsere spanisch / englisch Kenntnisse nicht aus, um die zugeordneten Texte vollständig zu verstehen. Schade, aber es war schön Llull kennengelernt zu haben ;-)
Die Katalanen lieben ihn besonders, weil er viel in Katalan schrieb.
Auf dem Vorplatz wurde Anderes geboten. Ein japanisches Comic Fest, mit allem was dazu gehört.
Weibliche Jugendliche, die sich zu Cosplays verwandeln, Jungmänner als Superhelden verkleidet, sind mir etwas suspekt. Aber vielleicht bin ich für so was auch zu alt. Ich in einem Supermann Kostüm, mit einer zwar kleinen aber vorhandenen Bauchmurmel, NEIN!
Man / frau müsste mich schon zwingen, in so etwas auf die Straße zu gehen.
Nach einem Spaziergang über die wenig gefüllte Rambla fuhren wir Heim.
Alle Fotos Irmeli Rother
barcelona cuatro - siesta
01.10.2016
Ach, diese Stadt bietet wirklich exotische Momente.
Hier arbeitet ein Scherenschlei Trottoir. Er hat die Schleifscheiben an die Achse seines Motorrollers gekoppelt und kann damit seine Dienste mobil anbieten.
Es war Samstag und wir hatten erfahren, dass im Quartier Gràcia ein Stadtteilfest stattfindet. Wir kannten es vom ersten Tag. Es gilt als Künstlerviertel.
Der zweite Grund für den Besuch war das Wochenende der Jungen Galerien.
Drei befinden sich in Gàrcia.
Vor der untiteled BCN zeigte ein rot gefärbtes Schaf als Maskottchen an, dass dort Kunst geboten wurde.
Ein freundliches Paar, Jess und Xev, luden uns erst mal zu einem Kaffee ein und haben damit unser Herz gewonnen. In dem kleinen Laden wurden viele KünstlerInnen George Lloyd-Jones, Nettle Grellier, Marc Badia, Jon Riggall, Andy Kim, Emma Willimson, Sirmano, Mirthe Blussé, Elisa Munsó und Marc Marin gezeigt.
Sie stellten unter dem Motto: "Before we get old" aus.
Die meisten sind IllustratorInnen, wie auch Marc Marin. Seine Arbeiten gefielen mir.
Er nutzt historische schwarz / weiß Zeitungsfotos und bemalt diese partiell. Meist werden Haare und Gesicht koloriert, aber immer bekommen alle Pinocchio Nasen.
Dies hat wohl mit den abgebildeten Politikern zu tun. Auch zu sehende Journalisten kommen die Nasen verpasst.
Von Marc Marin kaufte ich dann eine Kopie seiner Arbeit, die Journalisten beim Interview eines Protagonisten während der Watergate Affäre zeigt.
Die beiden anderen Galerien waren leider während der Siesta geschlossen. Für uns als Menschen aus einem neoliberalen Hotspot war dies nicht nachvollziehbar. Während eines Stadtteilfestes mit vielen BesucherInnen und einem Galeriewochenende stur die Schließzeit einzuhalten, erschien mir sehr traditionell.
An einem Platz begegnete uns dann Vergangenheit in Form eines Denkmals von Xavier Medina-Campeny für die Romanfigur Colometa von Mercé Rodoreda. Diese katalanische Autorin hatte in ihrem weltberühmten Roman "Auf dem Plaçe de Diamant" Colometas Leben während des Putsches und Bürgerkriegs durch General Franco beschrieben.
Die Markthalle "de la libertat", 1893 fertiggestellt, war noch geöffnet. Es scheint ein europaweites Phänomen zu sein, dass sich rund um Märkte Bars befinden, in denen sich Nachbarschaft trifft.
Bei einem Gläschen oder Espresso läutet frau / man den Abend ein.
Wir gerieten in einen Schnapsladen, in dem bis zur Decke internationale Alkoholika auf Regalen standen. Meine Begleiterin entdeckte sogar Finnisches.
Zwei ältere Damen und ein Dreißigjähriger (wahrscheinlich vom anderen Ufer) führten den Laden. Neben den flüssigen Verführungen darauf, hingen an den Regalen noch Pin-ups von jungen Männern. Die älteren Damen wirkten nicht so, als ob sie so etwas an Wände hingen.
Ein Teil der GästInnen trank vor der Tür.
Die Damen auf dem Bild hatten ihren Motorroller mit Hilfe eines Plastiktischs zu einer Getränkeablage umfunktioniert. Phantasie haben die BarcelonesInnen.
Das Straßenfest hatte noch nicht so richtig begonnen.
Aber in vielen Straßen bespaßten sich die Kinder selbst an den aufgestellten Spieltischen.
Wir waren schon visuell etwas abgefüllt und zu Hause warteten am Morgen gekaufte Herz-Muscheln auf uns.
Beim Schlendern zum Bus, der uns zurück zum Ferienquartier bringen sollte, entdeckten wir auf einem kleinen Flohmarkt dieses hübsche Möbelstück. Obwohl der Preis mit 375 € recht günstig erschien, sahen wir vom Kauf ab. Die hohen Transportkosten im Flieger schreckten uns ab.
Schade, heute könnte man / frau sein Geld dort sicherer als im Internet lagern. Die letzten Schränker (berlinisch für Panzerschrankknacker), einstmals die Schrecken der Besitzenden, dürften mittlerweile verstorben sein. Hacker werden sich wohl die digitalen Zähne ausbeissen.
Alle Fotos Irmeli Rother
Hier arbeitet ein Scherenschlei Trottoir. Er hat die Schleifscheiben an die Achse seines Motorrollers gekoppelt und kann damit seine Dienste mobil anbieten.
Es war Samstag und wir hatten erfahren, dass im Quartier Gràcia ein Stadtteilfest stattfindet. Wir kannten es vom ersten Tag. Es gilt als Künstlerviertel.
Der zweite Grund für den Besuch war das Wochenende der Jungen Galerien.
Vor der untiteled BCN zeigte ein rot gefärbtes Schaf als Maskottchen an, dass dort Kunst geboten wurde.
Ein freundliches Paar, Jess und Xev, luden uns erst mal zu einem Kaffee ein und haben damit unser Herz gewonnen. In dem kleinen Laden wurden viele KünstlerInnen George Lloyd-Jones, Nettle Grellier, Marc Badia, Jon Riggall, Andy Kim, Emma Willimson, Sirmano, Mirthe Blussé, Elisa Munsó und Marc Marin gezeigt.
Sie stellten unter dem Motto: "Before we get old" aus.
Die meisten sind IllustratorInnen, wie auch Marc Marin. Seine Arbeiten gefielen mir.
Er nutzt historische schwarz / weiß Zeitungsfotos und bemalt diese partiell. Meist werden Haare und Gesicht koloriert, aber immer bekommen alle Pinocchio Nasen.
Dies hat wohl mit den abgebildeten Politikern zu tun. Auch zu sehende Journalisten kommen die Nasen verpasst.
Die beiden anderen Galerien waren leider während der Siesta geschlossen. Für uns als Menschen aus einem neoliberalen Hotspot war dies nicht nachvollziehbar. Während eines Stadtteilfestes mit vielen BesucherInnen und einem Galeriewochenende stur die Schließzeit einzuhalten, erschien mir sehr traditionell.
An einem Platz begegnete uns dann Vergangenheit in Form eines Denkmals von Xavier Medina-Campeny für die Romanfigur Colometa von Mercé Rodoreda. Diese katalanische Autorin hatte in ihrem weltberühmten Roman "Auf dem Plaçe de Diamant" Colometas Leben während des Putsches und Bürgerkriegs durch General Franco beschrieben.
Die Markthalle "de la libertat", 1893 fertiggestellt, war noch geöffnet. Es scheint ein europaweites Phänomen zu sein, dass sich rund um Märkte Bars befinden, in denen sich Nachbarschaft trifft.
Bei einem Gläschen oder Espresso läutet frau / man den Abend ein.
Wir gerieten in einen Schnapsladen, in dem bis zur Decke internationale Alkoholika auf Regalen standen. Meine Begleiterin entdeckte sogar Finnisches.
Zwei ältere Damen und ein Dreißigjähriger (wahrscheinlich vom anderen Ufer) führten den Laden. Neben den flüssigen Verführungen darauf, hingen an den Regalen noch Pin-ups von jungen Männern. Die älteren Damen wirkten nicht so, als ob sie so etwas an Wände hingen.
Ein Teil der GästInnen trank vor der Tür.
Die Damen auf dem Bild hatten ihren Motorroller mit Hilfe eines Plastiktischs zu einer Getränkeablage umfunktioniert. Phantasie haben die BarcelonesInnen.
Das Straßenfest hatte noch nicht so richtig begonnen.
Aber in vielen Straßen bespaßten sich die Kinder selbst an den aufgestellten Spieltischen.
Wir waren schon visuell etwas abgefüllt und zu Hause warteten am Morgen gekaufte Herz-Muscheln auf uns.
Schade, heute könnte man / frau sein Geld dort sicherer als im Internet lagern. Die letzten Schränker (berlinisch für Panzerschrankknacker), einstmals die Schrecken der Besitzenden, dürften mittlerweile verstorben sein. Hacker werden sich wohl die digitalen Zähne ausbeissen.
Alle Fotos Irmeli Rother
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