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Kunst im Wahlkampf

24.07.2011

Wenn im Herbst Wahlen sind entdeckt der Berliner Politiker gerne die Kunst, besonders wenn sie nicht wehtut.
Klaus Wowereit möchte wiedergewählt werden, da tut es gut mal wieder in die Kameras lächeln zu können.
Eigentlich wollte er ja sein Projekt Kunsthalle Berlin vorstellen, doch das hat er in den Sand gesetzt.
So wurde die Ausstellung Based in Berlin als Ersatz aus dem Hut gezaubert.

Roseline Rannoch, 2011
Afraid of being made
An mehreren Orten in der Stadt wurden KünstlerInnen die hier leben vorgestellt.
Bei diesem konzeptlosen Auswahlkriterium war natürlich keine inhaltliche Klammer zu erwarten. Ich besuchte mit zwei Freundinnen den Standort im Monbijou Park.
Ein leerstehender 50er Jahre Neubau, vorher von der Kunsthochschule Weisensee genutzt.
Augenscheinlich gefiel mir die Konzeptkunst mit Granitblock im ersten Raum gut.

Ariel Schlesinger, 2009
A Car Full of Gas
Der nächste Künstler spielte mit dem Thema Terrorismus.
Er hatte einen Mini mit Gasflaschen gefüllt und ins Fenster ein Loch gebohrt. Daraus schaute ein brennender Docht.
Dies erschließt sich jedoch erst bei Herantreten. Seine Herkunft aus Palästina hat ihn wohl beim Werk inspiriert.

Ein kleinen Überblick über das was ich fotografierendswert fand seht ihr unten. Mit Mariechen Danz sah ich eine alte Bekannte.






Julieta Aranda, 2011
la There is a heppy lend — fur, fur awa — a — ay
Mariechen Danz
Body Dig, 2011

Rayn MacLaughlin
Young man, 2009

Tue Greenfort, 2011

Schon wieder Wasser

22.07.2011



Beim zweiten Konzertbesuch im Rahmen des Wassermusik Festivals war mein Fokus auf die chilenische Kooperative Mundovivo gerichtet. Diese betreibt einen Musikverlag, der unterschiedliche Stile anbietet.
Mir war Mundovivo bisher unbekannt

Diesmal war ich mit Augenstern unterwegs.
Für den Auftritt thematisierte die Band das Leben in der nordchilenischen Atacama Wüste. Gut gefiel uns der Einsatz sowohl von Standart Jazz / Rock als auch von indianischen Instrumenten.

Leider war das Haus nicht ausverkauft. Für uns hat es sich jedoch gelohnt, auf die Tipps aus den Festival Informationen zu hören.

Aicha, mon amour

15.07.2011








Im Rahmen des Wassermusik Festivals trat Cheb Khaled mit Band im Haus der Kulturen der Welt auf. Etwas erklärungsbedürftig ist das Thema "Wüste" des Festivals, doch auch der Wassermangel hat ja etwas mit Wasser zu tun.

Zur Eröffnung spielte der "König des Rai", Khaled. Er stammt aus dem Berbergebiet im Maghreb und ist spätestens seit seinem Hit Aicha ein Weltstar geworden.
Meiner Begleiterin war seine Musik zu rockig, ihr fehlten die folkloristischen Momente.

Ich hingegen finde, ein Nordafrikaner hat, genau wie Mick Jagger, das Recht Rockmusik zu spielen.

Meisterfotograf

11.07.2011

George Rickey, o.N., 1985
Wieder mal fanden wir den Weg in den Martin- Gropius Bau. Schon am Parkplatz entdeckten wir kinetische Kunst. Das Windspiel ist eine Leihgabe der Berlinischen Galerie. Diese sammelt Werke von KünstlerInnen, die in Berlin leben und gelebt haben. Rickey verbrachte die Jahre 68 / 69 in meiner Heimatstadt als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschsdienstes DAAD. Ein weiteres Werk von ihm steht vor der Neuen Nationalgalerie.

Wir besuchten die Ausstellung des genialen ungarischen Fotografen André Kértesz (1894 - 1985). Er war ein Pionier der Kunstfotografie, aber er konnte genauso "einfache Dinge" gekonnt in Szene setzen. Das Spiel von Licht und Schatten lag ihm besonders am Herzen.

Nach dem Beginn seiner Karriere in Ungarn zog er nach Paris. Hier lernte er Brassaï und Man Ray kennen und dort leitete er seine internationale Karriere ein.
Zum Glück zog er in die USA, bevor ihn die deutschen Mörder wegen seiner jüdischen Herkunft umbringen konnten.

Leider war in der Ausstellung das Fotografieren verboten. Bei einer Fotoausstellung erschien uns dies recht widersinnig. Ein Blitzlicht Verbot kann wegen der Empfindlichkeit von Bildern sinnvoll sein, aber sonst ist das Verbot sinnlos. Und die meisten Besucher knipsen trotzdem heimlich mit dem Handy.
Doch uns hatten die tollen Bilder so stark inspiriert, dass wir danach im Haus wild rumknipsten.

Rohe Kunst

09.07.2011

Wieder verbanden Augenstern und ich einen Radausflug mit einem Kunstbesuch. Im Schloss Marquardt bei Potsdam wird jährlich wechselnd moderne Kunst gezeigt.
Wir packten unsere Fahrräder in die S-Bahn und ließen uns nach Wannsee transportieren.

Oswaldo Macia, Under the Horizon
Weiter  ging es mit der Fähre nach Kladow. Nach 1,5 Stunden strampeln erreichten wir unser Ziel.
Die Ausstellungreihe heißt Rohkunstbau und diesmal waren dort unter dem Motto Macht allerlei Werke zu sehen. Das Motto erschloss sich mir leider überhaupt nicht, aber zum Glück waren viele Arbeiten auch ohne ideologischen Überbau sehenswert. Die Badewanne gefüllt mit einen Öl - Wasser - Gemisch fand ich am Spannensten.

Marina Vassileva, Accelerator
Ganz nett fand ich auch noch den brummelnden Bugattimotor mit beleuchteter Dornenkrone in der Eingangshalle.
Der Kurator schreibt dazu, dass die Dornenkrone den Untergang symbolisiert und der Motor den Reichtum, die Geschwindigkeit und die Macht.
Was Kunstgelehrte sich für bedeutungsschwangeren Schwachsinn aus den Gehirnwindungen quetschen können, Unglaublich!

Als wir künstlerisch bedient waren, radelten wir weiter nach Potsdam. Am Wegesrand  entdeckten wir diese in unseren Breiten selten gewordene Pflanze. Da wir selbst aus Weintrauben erzeugte Drogen bevorzugen, nahmen wir Blätter für Freunde mit.

Zum Schmausen besuchten wir im Zentrum von Potsdam das Restaurant Der Butt. Wie der Name andeutet, ist es auf Fischgerichte spezialisiert. Die Preise sind moderat und das Essen ist richtig lecker. Dann fuhren wir mit der S-Bahn nach Hause.

Kunst in Kladow

26.06.2011

Auf Einladung des ADFC ( Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) fuhr ich mit dem Rad in der U-Bahn nach Spandau, um an einer Kultur-Tour in Richtung Kladow teilzunehmen.
Vor den Spandauer Arkaden starteten wir.

Selbst in den verschlafensten Ecken der Stadt wie Gatow gibt es noch was zu entdecken. Wir besuchten dort den Garten des frisch verstorbenen Bildhauers Gerhard Scheibe. Er lebte seit 1964 in Spandau und hatte nach einer Maschinenschlosser Ausbildung begonnen im Selbststudium Skulpturen herzustellen. Seine Werke sind der Beweis, das dies möglich ist ohne ins Naive ab zu gleiten. Sein Atelier konnten wir leider nicht besichtigen.

Seit seinem Tod steht sein Haus leer, die Erben hoffen auf einen Ankauf des Besitzes durch den Bezirk. Das Amt hofft auf eine Privatinitiative. Ich hoffe Spandau setzt nicht die Kulturstätte in den Sand, bloß weil Geld gespart werden soll.
Das Atelier und das Haus muß der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Kunst von Gerhard Scheibe sollte am Entstehungort zugänglich sein.

Die nächste Station am Weg war die Kunstscheune Gatow.  Die ausstellenden Künstlerinnen empfingen uns mit Kaffee und Kuchen. Leider waren ihren Bilder so fürchterlich anzuschauen, das ich euch mit Fotos nicht damit belasten will.

Weiter radelten wir zur Keramikwerkstatt von Ingeborg Pope. Sie zeigte uns ihr Atelier und erklärte ihre Arbeitstechnik. Ihre Verkaufräume befinden sich ca. 100 Meter vom Fähranleger Kladow - Wannsee. Ein Grund mehr für die kleine Schiffsreise dort hin.
Die Tonarbeiten gefielen mir ausgesprochen gut.
Leider ist der Laden nur Montag bis Donnerstag von 12:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Den Endpunkt der Fahrt bildete das Sommercafé im Landhausgarten Dr. Max Fränkel. Dieses ist fußläufig 15 Minuten von der Anlegestelle in Richtung Potsdam entfernt. Ein wunderschöner Garten, leckerer Kuchen und guter Kaffee bildeten einen gelungenen Abschluss des Radausfluges. Wir bestiegen die Fähre nach Wannsee.


Fête de la Musique

21.06.2011

Auch die Fête de la Musique steckt in der Pubertät. Seit nunmehr 16 Jahren wird in Berlin auf öffentlichen Plätzen, aber zum Teil auch überdacht, kostenlos musiziert.

Mittlerweile findet die Fete in fast allen Stadtteilen statt.
Augenstern und ich waren ein wenig müde und beschränkten uns auf die Bühne vorm Matzbach an der Marheineke Markthalle. Zuerst speisten wir griechisch jedoch Bei Olga in der Halle.

Hähnchen Souflaki und Mussaka mundeten uns und dazu genossen wir den feinen Retsina des Hauses auf der Terrasse, so ist Feierabend de Luxe.
Anschließend ergatterten wir einen der begehrten Tische vor dem Matzbach und tranken Weißbier.
Derweile spielte eine Band recht grausig Nachgemachtes von Nirvana und Co. Zu Glück saßen wir ein wenig entfernt von den Songwritern und mussten ihnen nicht noch zusehen.
Zum Schluss des Abends traten die Hardbeat Five auf. Das Publikum war plötzlich fast nur noch "Wir um die Sechzig" und als der Sänger mit Paint it Black das Konzert eröffnete, zog ein Hauch der Beat Ära über den Platz.



So viel Altbackenes war uns zu viel, obwohl die Band sehr gekonnt coverte. Es hatte was von Oldies but Goldies im Seniorenheim. Die Bewohner der Gegend sind offensichtlich musikalisch etwas verkalkt. So fuhren wir lieber Heim.

Die Russen sind schon da.

18.06.2011

Als Kind spielte ich mit meinem Onkel gerne die "Russen kommen". Wir versteckten uns hinter einem Gebüsch und versuchten mit unseren Holzgewehren so viele wie möglich abzuballern. Ja, die Zeiten ändern sich, die Russen sind schon da.




Augenstern und ich waren von einem russischen Geburtstagskind zu einem Picknick in den Treptower Park geladen. Nahe bei der Insel der Jugend gibt es einen der wenigen offiziellen Grillplätze in Berlin.
Richtig gefährlich wurde es am Abend trotz der vielen Russen jedoch nicht.
Ich musste nur feststellen, dass die RussInnen gerne die Zähne fletschen, nicht um Angst zu verbreiten, sondern um in die Kamera zu lächeln.

Braut und Geburtstagskind
Wie man / frau es der russischen Seele nachsagt, war viel leckeres Essen vorhanden und flüssiges Brot floß in Strömen.
Später gesellte sich noch eine Junggesellinnen Abschiedsparty zu uns, die erst neben uns gefeiert hatten.
Ich sage nur Druschba!

Leider setzte gelegentlich Regen ein, so das es Innen und Außen feucht wurde. Auf die Dauer ungemütlich. Als Augenstern und ich untergehakt und trunken zum S-Bahnhof Baumschulenweg gewankt kamen, fuhr uns der Zug vor der Nase weg.


Karneval Straßen Fest

13.06.2011

Am Pfingstmontag radelte ich mit der Liebsten zum Karneval-Straßenfest am Blücherplatz. Zuerst wohnten wir der Preisverleihung für Gruppen des Umzugs bei. Wir trafen dort den Initiator des Dégas Wagens, Nouri Ben Redjeb, den ich von Radio Multikulti kenne.

Den Wettbewerb gewann Comparsa Chamanes e.V., eine Formation unter Leitung der Kolumbianerin Nubia Ramirez. Sie gestaltete eine geniale Performance zum Thema Wasser. Die bestimmt hundert Mitwirkenden hatten den 1. Preis echt verdient. 



Danach spielte am selben Ort die finnische Band Jaakko Laitinen & Väärä Raha zum Tanz auf. Wir kannten sie schon von einem Auftritt vor 30 Leuten in einer Neuköllner Bar, sie bewährte sich auch vor 300 ZuhöhrerInnen sehr gut. Auch wir tanzten mit.

Dann liefen wir übers Straßenfest, das immer noch eine nette Atmosphäre bietet. Menschen aus allen Ländern sind unterwegs und die Stände bieten eine große Vielfalt. Leider sind zu viele Profistände dabei, hoffentlich verkommt das Fest nicht.

Für die beiden Lütten gab es solche Probleme nicht. Sie fanden neben vielen Leckerein sicher auch was zum Spielen und / oder zum Zuschauen auf der großen Wiese, wo für die Kids immer ein Sonderprogramm vorbereitet ist.
Wir schlürften einen Caipirinha.

Natürlich politisch korrekt bei der Nicaragua Solidarität
Auch Verwachsene, wie wir, entdecken ab und zu etwas Bezauberndes.
Leider machten die Flöhe des Zirkus gerade die vom Tierschutzgesetz vorgeschriebene Pause.

Viel Freude bereitet das Straßenfest auch immer den Flaschensammlern. Dieser wartet wohl darauf, dass am nächsten Morgen die Geschäfte öffnen. Zu seinen Gunsten hoffe ich, dass er nicht alles selbst getrunken hat, sonst empfehle ich eine Therapie.

Zum Abschluss des Festes spielten auf der afrikanischen Bühne Poetic Pilgrimage, zwei Frauen aus Jamaika sangen und poemtem zu einer Band. Fette Reggae Grooves und kreischende Funky Music. Die Gruppe und die Damen waren Klasse -  wenn ihr die Gelegenheit habt, unbedingt anhören.

Dégage, Karneval Tunesisch

12.06.2011


Eigendlich wollte ich an diesem Karneval der Kulturen nur zuschauen, aber der Mensch denkt und der Zufall funkt dazwischen.
Bekannte von mir hatten unter dem Motto "Dégage" einen Wagen für den Umzug angemeldet, doch als der technische Leiter sich den Arm brach, sprang ich ein.
So kümmerte ich mich darum, den Bus für die technische Abnahme durch den Veranstalter fit zu machen.
Leider stand die gerade neu aufgenommene berufliche Tätigkeit zeitlich im Widerspruch. Manchmal könnte ich auf Lohnarbeit verzichten.

Dégage heißt auf französisch "Hau ab";- abhauen sollte der von den westlichen Staaten, auch von der BRD, einst geliebte tunesische Diktator Ben Ali. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie unsere Regierung den miesesten Diktatoren ums Maul streicht, wenn es dem Profit der Unternehmer dient. Aber kaum sind sie gestürzt, steht die Regierung an der Seite des Volkes. Nicht umsonst genießt sogar der Berufsstand der Gebrauchtwagenhändler ein höheres Ansehen bei der deutschen Bevölkerung,  als der der Politiker.

Am Tag zuvor fuhren wir den Bus in das Zwischenlager und die erste Abnahme fand statt. Am Umzugstag fanden wir uns mit dem Gefährt auf unserem Stellplatz in der Urbanstraße ein. Der Fahrer machte noch ein Nickerchen und Augenstern und ich nutzten die Gelegenheit, um Fotos zu schießen.
Da alle teilnehmenden Wagen mehrere Stunden vor der Abfahrt auf den zugewiesenen Positionen stehen müssen, herrschte ein buntes Treiben.

Viele UmzugsteilnehmerInnen tanzten sich schon mal warm, andere bastelten noch an ihren Wagen und andere flanierten herum so wie wir.
Diese Frauen einer polnischen Gruppe hatten wohl am Abend zuvor zu lange getanzt. Ein harter Tag stand ihnen bevor.

Ich finde, für FotografInnen ist die Zeit vor dem Abmarsch die interessanteste. Man / frau kommt noch direkt an die Akteure heran, steht nicht im Gedränge wie an der Wegstrecke.
Die Truppe links kommt aus Kurdistan.

Die Damen rechts gehörten zu einer Samba Truppe. Sie  hatten schon ihre Stelzen angeschnallt, aber lehnten noch an einem Zaun.
Ich stelle es mir fürchterlich anstengend vor; schon zu Fuß tanzend ist der Umzug sehr strapaziös.

Bezaubern ist, dass es immer wieder zu Verbrüderungen / Verschwesterungen der verschiedenen Kulturen kommt.
Hier posieren zwei Samba Tänzer des Bloco Esplosao mit einer Tänzerein aus Indochina. So etwas gibt es nur auf dem Aufstellungsplatz.

Die BewoherInnen der sonst stark verkehrsbelasteten Urbanstraße bekommen an diesem Tage nur manchmal recht laute Musik zu hören und ihre Fenster und Balkone sind exklusive Logenplätze.
Am Umzugstag würde ich gerne dort wohnen.

Die anliegenden Imbisse und Kneipen sind auch sehr rege besucht. Fürchterlich finde ich nur, dass einige Geld für den Klobesuch verlangen, dabei verdienen sie sich an den BesucherInnen eine goldene Nase.


Dann begann der Umzug. Traditionell bildet die brasilianisch inspirierte Afoxe Loni die erste Gruppe. Sie reinigt rituell den Weg.
Ob sie im nächsten Jahr noch mitmachen, ist jedoch unklar. Sie fordern dass der Senat den Karneval finanziell fördert. Berlin verdient seit Jahren am Karneval und die Teilnehmer müssen sich Kostüme usw vom Lebensunterhalt absparen.

Jetzt musste ich schnell zum Bus zurück. Die Kontrolleure des Veranstalters wollten das Fahrzeug abnehmen.
Sie kontrollierten die Feuerlöscher, den Abluftkanal für den Benzingenerator und die elektrischen Einrichtungen wie Erdung und Stromkabel.

Wir mussten noch warten, bis wir auf die Strecke durften. Die tausenden ZuschauerInnen am Straßenrand ließen unseren Adrenalinpegel hochschnellen. Für mich und Augenstern war es etwas Besonderes, dass wir auf dem Oberdeck mitfahren durften.

Am Südstern befindet sich traditionell der Pavillon der Jury, die den Gewinner unter den teilnehmenden Gruppen ermittelt. Auch Dégage führte eine kleine Performance auf. Die war wegen der kurzen Vorbereitungszeit etwas improvisiert.

Danach begann der DJ auf dem Wagen extrem gut tanzbare Weltmusik aufzulegen. So zogen wir bald einen langen Schwanz hüpfender Menschen hinter uns her. Die Stimmung war fantastisch.
Augenstern und ich tanzten fleißig mit.

Wir verließen den Wagen an der Zossener Straße.

la notte alla turca

 09.06.2011

Zur Ehren des fantastischen Pianisten Fazil Say fand eine lange Nacht unter dem Motto Alla turca statt. Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt wurde ab 19:00 Uhr in allen Sälen Musikalisches geboten.
Der Abend begann mit überwiegend klassischer Musik.


Bis zur Pause waren die Plätze hauptsächlich mit deutschem Kulturbürgertum besetzt. Der Pianist spielte mit dem Konzerthaus Orchester Werke von Joseph Haydn, Ahmed Adnan Saygun und sich selbst.

Im zweiten Teil wurde es etwas jazziger. Zusammen mit der Geigerin Patricia Kopachinskaja und dem Perkussionisten Burhan Öcal trug er Werke von Mozart, Ravel, Bartok und Brubeck vor.
Danach verließen viele ältere Konzerthausgänger den Saal. Sie waren wohl hauptsächlich wegen des Pianisten gekommen.

Als Überraschungsgast trat dann ein berühmter SAZ Spieler auf. Es folgte das Anatolian Jazz Orchestra mit oriental Jazz. Auch weil der Eintritt inzwischen frei war, strömten zunehmend mehr junge türkische Menschen ins Haus.

Die Softrockband Pinhani war für sie der Magnet. Bei ihrem Erscheinen lösten sie ein Jubelgeschrei der Fans aus. Ich kannte die Gruppe nicht, aber für TürkInnen scheint sie eine Supergruppe zu sein. Fast der ganze Saal sang die Texte mit.