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Finnen im Sicherheitswahn

21.06.2017

Mit ihrer Mitsommerfeier in Berlin hat sich die finnische Botschaft ordentlich lächerlich gemacht.

Als ich um 19:45 Uhr dort eintraf, eine Viertelstunde vor dem Beginn der Veranstaltung, standen etwa.dreihundert Menschen vor dem Eingang. Ich gesellte mich dazu. Als ich mich nach einiger Zeit wunderte, dass es kein Vorankommen gab, erfuhr ich, dass der Einlass streng von einem Sicherheitsdienst kontrolliert wird.

So waren zur Eröffnung wohl höchstens zehn BesucherInnen anwesend. Ich stand noch bis 21:15 Uhr an bis ich Einlass fand und hinter mir warteten noch viele. Wahrscheinlich kamen die letzten erst um 22:00 Uhr aufs Gelände.
Bis dahin hatten es viele, besonders ältere Menschen, aufgegeben zu warten und waren gegangen.
Dabei waren die Sicherheitskontrollen nicht langsam, es gelangten ca. drei BesucherInnen pro Minute aufs Fest. Eigentlich leicht vorher zu berechnen, dass bei dieser Geschwindigkeit zwei Stunden vergehen bis dreihundert Menschen durchsucht sind.

Eine echte Glanzleistung der Botschaft war auch, dass es wenig Informationen für die Wartenden gab.
Besonders schwachsinnig war das Ganze, weil es wohl um Abwehr von Attentätern ging. Jeder minimal denkender IS-Trottel hätte sich mit seinem Bombengürtel mitten in der dicht gedrängten Menge vor dem Eingang postiert.

Vater Tod hätte reichliche Ernte erhalten, dafür braucht der nicht aufs Gelände zu gelangen.
Zum Glück entschädigte das Fest.

Es gab einen Stand mit leckerem Weizenbier von der Nordig Brewery aus Lempäälä bei Tampere. Dass es so gutes Bier in Finnland gibt, war für mich eine neue positive Erkenntnis.
Ein Stand war auf kulinarische Genüsse spezialisiert, ich aß karelische Piroggen mit Eibutter und Rentier Bratwurst.
Die Wurst war im Gegensatz zu den sonst in Finnland üblichen ungewürzten, mit einem hohen Mehlanteil gefüllten Kunstdärmen richtig gut.

Als ich den großen Durst und Hunger hinter mir gelassen hatte, spielte Dalindeo mit jazzigen Tönen auf. Die Band stellte ihr neues Album Slavic Souls vor.
Guter handgemachter Jazz auf hohem Niveau.
Teilweise recht gut tanzbar, aber niemand wollte das Tanzbein schwingen.
Sie spielten bis kurz vor 24:00 Uhr und erzeugten gute Stimmung.



Fotos: Irmeli Rother

Auf der Märkischen Eisbahn...

10.06.2017

Es wird gesagt der Mörder kehrt immer wieder an den Ort seines Verbrechens zurück.
Ich kehrte an diesem Samstag an den Ort zurück, wo ich aufgewachsen bin.
Die ersten acht Jahre  meines Lebens verbrachte ich nah beim S-Bahnhof Lichterdelde West.
Mutter, Tante und ihr Mann waren wie ich in einem Stockwerk einer verlassenen Villa untergekommen. Der sie umgebene Garten war so groß, dass seit einiger Zeit dort ein weiteres Haus gebaut werden konnte.
So wurde ich  in eine recht privilegierten Situation hineingeboren. 1952 wohnten noch viele BerlinerInnen sehr beengt und in den Resten der Mietskasernen war kaum Grün vorhanden.
Nun durften die Deutschen wahrlich nicht so tun als wären sie Opfer, der Bombenkrieg gegen des Deutsche Reich war berechtigt und eine Reaktion auf die Verbrechen der deutschen Luftwaffe!
Berlin war damals in Sektoren geteilt, Lichterfelde gehörte zum so genannten Amerikanischen Sektor. USA Sektor wäre präziser gewesen.
In der Umgebung der Villa waren viele Kasernen der Yankies und meine Mutter stand auf Männern in Uniform. So war mein Vater ein GI aus Puerto Rico, den ich nie kennenlernte. Aber es erschienen immer wieder neue GI´s zu Hause.

Verlag: Photo R. Lissner
Berlin-Lichterfelde
Ich war darüber recht glücklich. Sonntags, wenn meine Mutter mit den Männern allein sein wollte, stecken diese mir Geld zu, so das ich kaum eine Kindervorstellung in dem Kino versäumte, in dem heute ein Bio Lüske untergebracht ist.
Das Kino Spiegel war in der Drakestrasse 50 gelegen, ca. 100 Meter vom Bahnhof entfernt.
Meine Kinoleidenschaft wurde damals begründet.

Foto: Triebwagen für US Offiziere
Der Bahnhof Lichterfelde hatte aber auch ein Gütergleis der RTO. Die US Army wurden darüber mit Kriegsgerät und Soldaten versorgt.
Dort befand sich aber auch ein frei zugänglicher Automat, der gegen die Viertel Dollar Stücke lecker Schokoladeneis ausgab. Dank der Freunde meiner Mutter hatte ich davon genug.


Der Anlass zum Bahnhofs zu radeln war diesmal ein Fest zu dem der Bürgertreff Lichterfelde West einlud. Es gab ein Musikprogramm und viele Stände von lokaler Initiativen. Kunst im Kiez war das Motto der Veranstaltung, und in einigen Läden der Umgebung wurde Kunst ausgestellt.

Neben den musikalischen Darbietungen begeisterte uns besonders das die AG Märkische Kleinbahn auf einem Nebengleis Fahrten anboten. Die vom Verein restaurierten Gefährte waren bezaubernd.
Das rote fuhr zum Bahnhof Steglitz das schwarze in die Gegenrichtung.

Die unteren Fotos Irmeli Rother

Männer und Mütter :-)

04.06.2017

Nur weil die Mutter einen (vielleicht mehr den Vater) verlassen hat, muss Mann doch nicht gleich TouristInnen in eine einsame Wohnung locken und dort gefangen halten.

Im Thriller Berlin Syndrom tut der Psychopath (Max Riemelt) genau dies. Er ist Lehrer, wirkt seriös und ist sympathisch, nur etwas zurückhaltend.
Scheinbar genau der Richtige für eine junge australische Fotografin (Teresa Palmer), die ein paar Tage in Berlin verbringen will.
Bis sie nach einer Liebesnacht bei ihm gehen will und feststellen muss, dass Tür und Fenster verrammelt sind.
Es gibt keinen Weg heraus.
Sie sitzt in der Falle.

Am Anfang bindet er sie ans Bett, bevor er morgens in die Schule geht, doch als sie ihm gefügig geworden scheint, darf sie sich in der Wohnung bewegen. 
Wie oft Gefangene in ausweglosen Situationen beginnt die junge Dame sich körperlich zu vernachlässigen und der Lehrer wird ihrer überdrüssig.
Da begeht er den Fehler eine Schülerin (Emma Bading) so anzubaggern, dass diese an seiner Tür klingelt.
Männer! Immer spielen ihnen die Hormone Streiche. Sein Unglück nimmt den Lauf.




Mit diesem spannenden Thriller ist der Regisseurin Cate Shortland ein exzellenter Wurf gelungen. Selbst mir, dem Verächter des Horror Genres, gefiel er recht gut.
Ich hoffe nur, dass der Film nicht in Australien erfolgreich wird. Sonst überlegt sich vielleicht manche Touristin, ob sie Berlin besucht. Der Albtraum der Hostels und Ferienwohnung Anbieter.


Fotos + Video © 2000-2017 Muschalik Digitale Medien

Kochshow

07.06.2017

Dass die asiatische Küche vielfaltiger, ist als der Durchschnitts Chinamann, hatte ich schon gehört. Das Show Me überraschte mich trotzdem.

Foto: ShowMe

Eigentlich wollten wir vor dem Kino in ein türkisches Restaurant in der Schönleinstraße, aber es war geschlossen. So irrten wir etwas gestresst umher und entdeckten zum Glück ein vor Kurzem eröffnetes chinesisches Restaurant..

Hier wird das Essen auf Teppanyki Art zubereitet. D.h. dass die meisten Gerichte auf einer in der  Tischplatte eingelassenen Bratpfanne zubereitet werden. Neben der Gaumenfreude ist also eine Kochshow im Preis inbegriffen.
Wir hatten Fischfilets mit Gemüse bestellt. Das wurde mit ein wenig Fett vor unseren Augen gebraten.
Nun war unser Showmaster auch noch Clown. Es bereitete ihn sichtlich Spaß uns zu zeigen wie virtuos er mit seinen Hackbeilchen umgehen konnte.

Zum Schluss jonglierte er noch mit den Gewürzspendern.
Das fertige Gericht war dann hübsch anzusehen, ausgesprochen lecker und die Seezunge der Liebsten kostete weniger als zehn Euro.
Dazu tranken wir gut angerichteten Tee.
Was soll ich sagen, hingehen und schlemmen.

Fotos: Irmeli Rother

Carneval ohne Umzug

05.06.2017

Da ich diesmal beim Karneval der Kulturen keine Funktion inne hatte, verzichtete ich darauf den Umzug anzuschauen.

Aber am Pfingstmontag besuchte ich jedoch mit der Liebsten das Fest auf dem Blücherplatz.
Dort sah und hörte ich auf der Eurasia Bühne ein Konzert der Gruppe Cielo Faccio Orchestar. Ich wusste vorher nichts über die Band, so war der Besuch etwas ein Zufall. Der war glücklich, denn die Gruppe spielt nicht nur fetten Balkan Brass, zu ihr gehörten auch Artisten.

So war auf der Bühne mehr zu sehen war als Musiker.
Die Bläser aus dem Multikulti Projekt bliesen ordentlich und so dauerte es nicht lange, bis es mir in den Beinen juckte und ich tanzen musste.
Das Cielo Farcia Orchestar sorgten für Ohren- und Augenschmaus.
Den Namen solltet ihr euch merken, vielleicht könnt ihr es auch mal genießen.

Unter im Video sind sie musikalisches Rückgrat bei den Music for Chameleons während des Umzugs.

Warhol aufgewärmt

27.05.2017

Die Perfomance Truppe Gob Squad versuchte sich darin die Videos von Andy Warhol aus The Factory nachzustellen. Warhol war wohl schon ein wichtiger Vertreter der POP Art und  seine Fabriketage in New York war um 1965 ein Katalysator für KünsterInnen aller Art.
Unter anderem entstammt diesem Treffpunkt auch die tolle Band Velvet Underground.

Foto: Bob Sqaud
In der Küche trafen sich die BewohnerInnen, hingen rum und Andy Warhol hielt mit der Kamera drauf. Dabei entstanden Filme, die ich schon damals für unbedeutend hielt. In Gob Squad's Kitchen (You've Never Had It So Good) werden die Videos von Warhol auf der Bühne projiziert.

Foto: Bob Sqaud
In Nebenräumen werden die Szenen nachgespielt. So wurden die langweiligen Videos verdoppelt. Schade, aber von mir gibt es höchstens eine vier nach deutschen Schulnoten. Obwohl die PerformerInnen der Truppe Sharon Smith, Sean Patten, Simon Will und Bastian Trost manchmal witziges produzierten.