07.11.2019
Berlin wurde heute vom Cumbia Orchester Chico Trujillo heimgesucht und die brachten den Festsaal Kreuzberg zum beben.
Ihr Musikstil die Cumbia ist in Südamerika verbreitet und ist stark von traditioneller indianischer Musik beeinflusst. Angereichert haben sie diese mit Elementen von Ska und Rock.
Eine sehr gut tanzbare Mischung. Die "Kleinen Gangster - Chico Trujillo" kommen aus Chile.
Vom Publikum wurden sie mit - El Pueblo Unido Jamás Será Vencido - begrüßt, dem Wahlspruch der Regierung unter Salvator Allende. Dessen gewählte Regierung wurde von den USA 1993 mit Hilfe des Chilenischen Militärs weggeputscht, "Die Demokratie in Blut gebadet", wie es der Miltärdiktator Augusto Pinochet so treffend formulierte. Eines der Ziele des Diktators war die Privatisierung der staatlichen Strukturen und auch die nachfolgende bürgerliche Demokratie hat den Neoliberalismus beibehalten.
Dieses Wirtschaftskonzept fliegt ihr gerade um die Ohren, berechtigt!
Darum ging es auch in den Liedern der Band.
Auf der Fläche vor der Bühne hüpfte und sprang die Jugend dazu, während Paare die Cumbia tanzten, auf den Balkonen ihre Schritte setzten. Es war ein Fest der Musik und der Politik.
Leider ist die Europatour von Chico Trujillo zu Ende. Wenn ihr die Band genießen wollt, schaut das Video und kauft ihre Songs. Venceremos!
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Angel from Saxonia with Sax
21.10.2019
Ich las schon von der neuen Generation hervorragender Jazz MusikerInnen aus Groß Britannien. Darunter sind auch viele Schwarze.
Eine der Band aus diesen Stall konnte ich im Gretchen erleben. Nubya Garcia ist die Frontfrau und Saxofonistin.
Die anderen Musiker konnte ich nicht alle identifizieren, nur den Namen des E-Pianospieler Joe Armon Jones konnte ich finden. Er und auch der Schlagzeuger und der Bassist produzierten exzellenten Sound.
Das zeigte sich nicht nur, wenn die Saxofonistin mal pausierte.
Doch richtig guten Jazz zu erklären fällt schwer, seht und hört das Video an.
Andere Liebeserklärungen in Englisch: Guardien, Bristol in Stereo, Downbeat
Die Dame tourt gerade durch Europa, besucht ihre Konzerte.
Ich las schon von der neuen Generation hervorragender Jazz MusikerInnen aus Groß Britannien. Darunter sind auch viele Schwarze.
Eine der Band aus diesen Stall konnte ich im Gretchen erleben. Nubya Garcia ist die Frontfrau und Saxofonistin.
Die anderen Musiker konnte ich nicht alle identifizieren, nur den Namen des E-Pianospieler Joe Armon Jones konnte ich finden. Er und auch der Schlagzeuger und der Bassist produzierten exzellenten Sound.
Das zeigte sich nicht nur, wenn die Saxofonistin mal pausierte.
Doch richtig guten Jazz zu erklären fällt schwer, seht und hört das Video an.
Andere Liebeserklärungen in Englisch: Guardien, Bristol in Stereo, Downbeat
Die Dame tourt gerade durch Europa, besucht ihre Konzerte.
Pianoisimo
17.10.2019
Ich erlebte einen wahren Virtuosen am Flügel. David Six stammt aus Österreich, ist um die dreißig, und international recht bekannt, ich hatte ihn jedoch bisher noch nie von ihm gehört.
Nach einer klassischen Ausbildung wurde er ein wenig ein musikalischer "Rumtreiber" und lernte Komposition, was bei seinem Auftritt gut zu erfahren war. Viele der Stücke stammten von ihm. Musikalisch finden sich in seinem neustes Album Karkosh Einflüsse von Jazz und Weltmusik.
In der Botschaft seines Landes spielte er auf. Deren wackere Direktorin vom Kulturforum, Victoria Wagner, hat mir schon so manchen außergewöhnlichen Seh- und Hörgenuss bereitet.
Als der letzte Ton verklang, klatschte das Publikum im vollem Saal enthusiastisch.
Bitte besucht Konzerte von ihm, so sich euch die Gelegenheit bietet.
Hören sie auf mich zu beleidigen!
08.10.2019
Als 1966 die "Publikumsbeschimpfung" von Peter Handke im Frankfurt uraufgeführt wurde, löste das einen kleinen Skandal aus. Das Stück bietet dem Publikum keine übliche Handlung, es werden keine Geschichten erzählt, die Schauspieler spielen nicht im klassischen Sinn, sondern sprechen monologisch über die Beziehung zwischen Publikum und dem Theater.
Das Reden der Vier Protagonisten beginnt so:
"Sie werden kein Schauspiel sehen.
Ihre Schaulust wird nicht befriedigt werden.
Sie werden kein Spiel sehen.
Hier wird nicht gespielt werden...."
In Erwartung eines Skandals hatte der Hessische Rundfunk das Stück mitgeschnitten.
Dabei filmten sie auch das Publikum, in Hoffnung auf einen Tumult.
Ich sah das Remake von Martin Laberenz im Deutschen Theater. Die Vorstellung heute, 52 Jahre später, fand jedoch nicht vor dem bürgerlichen Frankfurter Publikum aus dem Jahr 1966 statt. Für den Theaterbesucher von Heute ist die Provokation von damals schwer nachzuvollziehen. Castorf, Schlingensief u.A. haben uns gestählt, so das ein wenig Dada gekoppelt mit Philosophie zum Thema Theater niemand mehr schockt.
Auf diese Veränderung regierte die Regie, mit einer hübsch bunten Verpackung des Stücks.
Die Schauspieler bildeten eine Band, die krautrockige psychodelische Melodien spielte. Gefiel mir gut, weil es mich an meine Jugend erinnerte. Wie die vielen Jungen Leute dies aufnahmen, kann ich nicht sagen.
Sie gutierten jedoch die Szene, als der älteste Schauspieler in Chaplin Manier versuchte, einen Joghurt Becher zu öffnen mit vielen Lachern. Eine unpassende Sequenz, denn im Stück sollte eigentlich kein Amüsement geboten werden.
Dass Wodka ans Publikum verteilt wurde fand ich jedoch sympathisch, aber auch wie anbiedern.
Erhellend fand ich, das aus einem versteckten Karton eine Hakenkreuzfahne fast herausgezogen wurde, aber dann ganz schnell wieder versteckt wurde.
Damals wie Heute werden die "dunklen Zeiten unsere Geschichte", die mittlerweile ausführlich ausgeleuchtet sind, gerne im Dunkeln belassen.
Mit Abstand betrachtet kann ich den Besuch des Remake der Publikumsbeschimpfung nicht empfehlen, trotz guter Leistungen der SchauspielerInnen. Schaut euch besser den Mitschnitt von 1966 an. Das ist nicht nur preiswerter, sondern auch erhellender.
Kritiken der Anderen: Nachtkritik
Als 1966 die "Publikumsbeschimpfung" von Peter Handke im Frankfurt uraufgeführt wurde, löste das einen kleinen Skandal aus. Das Stück bietet dem Publikum keine übliche Handlung, es werden keine Geschichten erzählt, die Schauspieler spielen nicht im klassischen Sinn, sondern sprechen monologisch über die Beziehung zwischen Publikum und dem Theater.
Das Reden der Vier Protagonisten beginnt so:
"Sie werden kein Schauspiel sehen.
Ihre Schaulust wird nicht befriedigt werden.
Sie werden kein Spiel sehen.
Hier wird nicht gespielt werden...."
In Erwartung eines Skandals hatte der Hessische Rundfunk das Stück mitgeschnitten.
Dabei filmten sie auch das Publikum, in Hoffnung auf einen Tumult.
Ich sah das Remake von Martin Laberenz im Deutschen Theater. Die Vorstellung heute, 52 Jahre später, fand jedoch nicht vor dem bürgerlichen Frankfurter Publikum aus dem Jahr 1966 statt. Für den Theaterbesucher von Heute ist die Provokation von damals schwer nachzuvollziehen. Castorf, Schlingensief u.A. haben uns gestählt, so das ein wenig Dada gekoppelt mit Philosophie zum Thema Theater niemand mehr schockt.
Auf diese Veränderung regierte die Regie, mit einer hübsch bunten Verpackung des Stücks.
Die Schauspieler bildeten eine Band, die krautrockige psychodelische Melodien spielte. Gefiel mir gut, weil es mich an meine Jugend erinnerte. Wie die vielen Jungen Leute dies aufnahmen, kann ich nicht sagen.
Sie gutierten jedoch die Szene, als der älteste Schauspieler in Chaplin Manier versuchte, einen Joghurt Becher zu öffnen mit vielen Lachern. Eine unpassende Sequenz, denn im Stück sollte eigentlich kein Amüsement geboten werden.
Dass Wodka ans Publikum verteilt wurde fand ich jedoch sympathisch, aber auch wie anbiedern.
Erhellend fand ich, das aus einem versteckten Karton eine Hakenkreuzfahne fast herausgezogen wurde, aber dann ganz schnell wieder versteckt wurde.
Damals wie Heute werden die "dunklen Zeiten unsere Geschichte", die mittlerweile ausführlich ausgeleuchtet sind, gerne im Dunkeln belassen.
Mit Abstand betrachtet kann ich den Besuch des Remake der Publikumsbeschimpfung nicht empfehlen, trotz guter Leistungen der SchauspielerInnen. Schaut euch besser den Mitschnitt von 1966 an. Das ist nicht nur preiswerter, sondern auch erhellender.
Kritiken der Anderen: Nachtkritik
Jüdischer Staub
15.09.2019
Die Berliner Film Festival Landschaft ist vielfältig, gibt es noch ein Thema, das noch nicht zum Zuge kam? Irgendwie ist das mit den Filmen, jedoch wie mit den Büchern, jedes Jahr kommen so viele heraus, dass selbst die guten Filme zeitlich nicht in mein Programm passen.
Zum Glück habe ich Freunde, die sich gut auskennen. So geriet ich in den US Spielfilm "Dust" der im Rahmen der Jüdischen Filmtage gezeigt wurde.
Das Thema des Plots erscheint etwas abseitig, ist aber doch nicht.
Sterben müssen wir alle und da gesagt wir "Von Erde zu Erde" gehen unsere Körper, ist es ja wohl klar, das wir zu Humus werden.
Aber das wie und wann möchte der orthodoxe Jude Shumel genauer wissen, den seine Frau ist gestorben und er ist überzeugt, dass ihre Seele erst Ruhe findet, wenn ihr Körper zu Staub zerfallen ist.
Er geht in die nächste Hochschule, um von einem Biologen die Antwort zu erhalten. Er trifft Albert, einen Biologie Lehrer, der sich in diesem Thema nur marginal auskennt.
Beide suchen sie dann gemeinsam die Antworten.
Da die Beiden sehr verschieden sind und das Thema eher ernst, ergibt sich ein guter Stoff für eine gelungene Komödie.
Mehr verrate ich nicht
Der Regiseur Shawn Snyder ist wohl ein Wiedergänger von Ernst Lubitsch.
Auch bei der anschließenden Diskussion konnte er mit Witz und Ernsthaftigkeit überzeugen.
Die Berliner Film Festival Landschaft ist vielfältig, gibt es noch ein Thema, das noch nicht zum Zuge kam? Irgendwie ist das mit den Filmen, jedoch wie mit den Büchern, jedes Jahr kommen so viele heraus, dass selbst die guten Filme zeitlich nicht in mein Programm passen.
Zum Glück habe ich Freunde, die sich gut auskennen. So geriet ich in den US Spielfilm "Dust" der im Rahmen der Jüdischen Filmtage gezeigt wurde.
Das Thema des Plots erscheint etwas abseitig, ist aber doch nicht.
Sterben müssen wir alle und da gesagt wir "Von Erde zu Erde" gehen unsere Körper, ist es ja wohl klar, das wir zu Humus werden.
Aber das wie und wann möchte der orthodoxe Jude Shumel genauer wissen, den seine Frau ist gestorben und er ist überzeugt, dass ihre Seele erst Ruhe findet, wenn ihr Körper zu Staub zerfallen ist.
Er geht in die nächste Hochschule, um von einem Biologen die Antwort zu erhalten. Er trifft Albert, einen Biologie Lehrer, der sich in diesem Thema nur marginal auskennt.
Beide suchen sie dann gemeinsam die Antworten.
Da die Beiden sehr verschieden sind und das Thema eher ernst, ergibt sich ein guter Stoff für eine gelungene Komödie.
Mehr verrate ich nicht
Der Regiseur Shawn Snyder ist wohl ein Wiedergänger von Ernst Lubitsch.
Auch bei der anschließenden Diskussion konnte er mit Witz und Ernsthaftigkeit überzeugen.
So viel Kunst Positions
14.09.2019
Einer der großen Kunstaufläufe, die ich jährlichen besuche ist die Berlin Art Week. Ein Teil ist die in einem Hangar des Flughafen Tempelhof stattfindende Ausstellung Positions. Dort präsentieren Galerien in Kojen, Kunst die an die Käuferinnen gebracht werden soll, sprich sie ist eine Verkaufsmesse.
Entsprechend ist dort wenig innovatives zu finden. Viele Besucherinnen tragen jedoch Bilder oder Skulpturen nach Hause. Die Werke sind auch nicht zu hochpreisig, auch unter 1000 Euro wird Einiges angeboten.
Was mir sonst besonders in Auge stach, waren handliche Gips-Skulpturen, die mich sehr stark an Gargoyles erinnerten, die sonst Kathedralen als Wasserspeier schmücken. Der Künstler heißt Jan Thomas.
Leider habe ich wenig Platz an den Wänden und außerdem fehlten mir ein paar tausend €, sonst hätte ich sicher mindestens eine der Arbeiten Heim getragen.
Einer der großen Kunstaufläufe, die ich jährlichen besuche ist die Berlin Art Week. Ein Teil ist die in einem Hangar des Flughafen Tempelhof stattfindende Ausstellung Positions. Dort präsentieren Galerien in Kojen, Kunst die an die Käuferinnen gebracht werden soll, sprich sie ist eine Verkaufsmesse.
Entsprechend ist dort wenig innovatives zu finden. Viele Besucherinnen tragen jedoch Bilder oder Skulpturen nach Hause. Die Werke sind auch nicht zu hochpreisig, auch unter 1000 Euro wird Einiges angeboten.
In einer der Kojen traf ich einen Fotografen den ich aus Berlin kenne. Daffke Hollstein ist ein Spezialist für Überblendungen, d.h. das ihr auf seinen Bildern oft mehrere Fotos übereinander seht. So entstehen vielschichtige Sichten. |
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In einer weiteren Koje entdeckte ich ein Gemälde von Hermann Reimer. Seine Arbeiten gehören wohl in die Kategorie Fantastischer Realismus, wo die Fantasie in die Bildrealität einbricht. Auch so etwas gefällt mir. |
Es gab auch die bei mir so beliebten Wimmelbilder. David Hochbaum ist Detail versessen. Mir gefällt auch die Frau mit dem Pfeil in der Brust. Wie nicht nur die Künstler wissen, Sex sells.
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