Zwischen dem Haus von Mustafa, in der Westbank gelegen, und dem seiner Frau in Israel beträgt die Entfernung nur 200 Meter. Eigentlich nicht weit, jedoch hat der Apartheid-Staat eine unüberwindliche Mauer bauen lassen. Mustafa hat eine Arbeitsgenehmigung und kann diese passieren. Als er von seiner Frau informiert wird, dass sein Sohn Opfer eines Verkehrsunfalls geworden ist, will er sofort nach Israel einreisen. Leider ist sein Ausweis abgelaufen, und er wird abgewiesen. So muss er sich über die Grenze schmuggeln lassen. Hier beginnt im Film der Teil wo es spannend wird. Nach vielen Wirren schafft es das Krankenhaus zu erreichen in dem sein Sohn liegt. Der Regisseurin Ameen Nayfeh gelingt es die Unmenschlichkeit der israelischen Grenzmauer sehr gut zu beschreiben. Für 3,99 € könnt ihr ihn per Video on demand ansehen
Ein frisch promovierter Akademiker erhält vom Ministerium für Staatssicherheit in der DDR das Angebot einzusteigen. Dafür wird ihm eine Professur versprochen und u.A. eine schicke Wohnung. Diese "Geschenke" verlocken ihn zu unterschreiben und er kennt auch keine Skrupel, für ihn ist die DDR ist sein Heimatland das er gerne schützt. Erst als er erfahren muss mit welchen perfiden Meth20oden die Stasi arbeitet, will er diese moralisch nicht mehr vertreten. Als die Organisation eine geflohenen Bekannten mit seiner Hilfe so unter Druck setzt, dass dieser Selbstmord begeht, beschließt er auszusteigen. Er stiehlt Geheimmaterial und will damit in den Westen rübermachen. Erwischt wird er zum Tode verurteilt und mit einem aufgesetzten Kopfschuss (Nahschuss) getötet. Im Film zeigt das DDR Regime seine widerliche Fresse. Der paranoide Stasi trug auch sicher zum Untergang der DDR bei. Da die BRD den Spionagekrieg gewonnen hat, werden die Schweinereien des Bundesnachrichten Dienstes jedoch wohl nie ins Kino gelangen. Ich verließ das Kino sehr bewegt, auch weil Lars Eidinger, Luise Heyer und Devid Striesow sehr authentisch schauspielern. Ein gelungener Film von Franziska Stünkel.
Wenn eine Lehrerin sich beim Sex mir ihrem Mann filmt, sollte sie mit dem entstandenen Video sorgfältig umgehen. Auf keinen Fall den Rechner in die Werkstatt geben und vergessen es zu lösen. Die Hauptrolle in Film hat dadurch ein heftiges Problem, das Video landet auf einer Porno Plattform und kurze Zeit später kennen es ihre Schüler und deren Eltern. Bei einer Elternversammlung muss sie sich dann rechtfertigen. Wer Moralin daher kommt, wird sagen: "Das hat Sie verdient." Der Film hat drei Teile.
A) Im ersten läuft sie durch Bukarest und wir lernen die Stadt als Ort aggressiver Autofahrer kennen.
B) Der zweite Teil besteht aus alphabetisch geordneten Minifilmen die Einiges über die politische Situation im modernen Rumänien berichten.
C) Zu guter Letzt folgt der Elternabend, da will ich nichts verraten.
Das Haus in dem der Konzertsaal ist, beherbergt auch Barenboim-Said Akademie. Dies ist eine Studieneinrichtung für angehende Profimusiker. Am Ende des Semesters gibt es jeweils ein Konzert der Studierenden. Da die Akademie die Lernenden international auswählt, erwartete uns ein bunter Haufen MusikerInnen aus aller Damen Länder. Es erwarteten uns vier musikalische Blöcke mit Stücken von Dvorak, Beethofen, Misek und Mozart, wobei die Vortragenden bei jedem Stück wechselten. Es bereitete viel Spaß dem Nachwuchs zu sehen und zu hören. Da der Eintritt mit 10€ pro Nase auch sehr erträglich war kann ich die Veranstaltung nur weiter empfehlen, es gibt sie zwei Mal im Jahr.
Der Originaltitel "Tanz auf meinem Grab" gibt den Inhalt des Films besser wieder, als der deutsche. Es geht um eine Jugendliebe, aus der Sicht der Hauptperson - deren Verat und den Tod des Geliebten. Am Schluss bleibt das gegenseitige Versprechen auf dem Grab des anderen zu tanzen und es wartet eine neue Liebe. Bei einem solchen Thema könnte ein Regiseur dusseligen Kitsch verzapfen, François Ozons gelingt die Geschicht sensibel und feinfühlig zu erzählen. Ein Sommer / Strand / Segeln Film mit Tiefgang.
Auf dem Dach des Haus der Kulturen der Welt zu sein ist Erlebnis. Bei einem Weltmusikkonzert und warmen Wetter ist es Superdupi. Dieser Abend der Reihe Sunset war diesmal musikalisch in Nordafrika angesiedelt.
Zuerst spielte Momo Djender. In Algerien geboren verließ er das Land, wurde er nachdem 1990 sein erstes Album veröffentlichte, ein großer Star. Als 1992 die gewählte Regierung mit Unterstützung Frankreichs weggeputscht wurde und es in der Folge zu einem jahrelangen Bürgerkrieg kam verließ er das Land. Musikalisch ist er dem Rai zuzuordnen. Er trat in einem Trio auf.
Danach betrat der Ägypter Nasser Kilada mit einer größeren Band die Bühne. Es wurde etwas popiger mit Shaabi Musik. Diese vereint traditionelle Musik des Landes mit westlichen Stilen. Es begannen die ersten aufzustehen und zu tanzen, und bald hielt uns auch nichts mehr auf den Sitzen.
5. Kino - Nomand Land
Es ist gut, dass ein US Film mal wieder die Probleme, die der mörderische Kapitalismus im Land schafft anspricht. Arme, Wohnungslose und Erwerbslose, werden gnadenlos vom System ausgespuckt. So geht es der Hauptdarstellerin (Frances McDormand). Sie verliert Job und Haus und muss in einem Wohnmobil über das Land fahren und von einem Arbeitseinsatz zum nächsten eilen. Gezeigt wird dies teilweise realistisch teilweise romantisierend. Eigentlich doch ganz ansehlich, aber das ein Job bei Amazon, als Aushilfe im Vorweihnachsgeschäft, als eine nette Arbeit verkauft wird, kann ich mir nur dadurch erklären, das die Regisseurin auf eine Möglichkeit schielt mal eine Serie bei Amazon drehen zu können. Arbeitsbedindungen bei Amazon
Mein erster Besuch im K-Salon einer Galerie fußläufig vom U-Bahnhof Südstern entfernt. Anlass war die Vernissage einer Gruppenausstellung von fünf Künstlerinnen. Das sind Nora Sturm, Nina Heimlich, Maria Rapela, Birgit Fechner und Amelia Nin. Spannende Kunstwerke, eine gut Atmosphäre und ein Schlückchen Sekt danach, was will ich man mehr. Leider ist schon am Samstag dem 31.7. von 16:00 - 21:00 Uhr die Finissage, also sputet euch!
Die Künstlerinnen, mit der Kuratorin Christine Balbach in Orange gewandet
Zu Beginn sitzt Veron (Joachim Meyerhoff) in seiner Wohnung, wartet auf den Gerichtvollzieher, der ihm räumen wird. Hinter ihm liegen Jahre als anfangs erfolgreicher Schallplattenhändler in Paris. Nachdem er den Laden aufgeben musste (er wollte und konnte sich der neuen Zeit nicht anpassen) lebte er noch eine Weile vom Plattenverkauf über Ebay. Danach unterstütze ihn ein befreundeter Rockstar, doch als der starb konnte er seine Miete nicht mehr bezahlen. Von nun an geht´s bergab. Er beginnt sich bei "FreundInnen" durchzuschlauchen. Diese waren im Leben "erfolgreicher", haben zumindest eine Couch für ihn. Dabei durchwandert die bunte Szene der französischen Neureichen. Sie nehmen ihn meist auf, um sich als Wohltäter zu fühlen, oder weil sich so die Gelegenheit bietet, einem Schwachen live die Verachtung zu zeigen. Er zieht von einer zur nächsten Bleibe, lässt auch gerne mal was mitgehen und endet zum Schluss endgültig in der Gosse.
Ich war von der Inszenierung und der Leistung der Schauspieler begeistert, ich denke nicht nur, weil ich lange Theater Entzug hatte. Nur zwei Punkte gefielen mir nicht, es standen einige Mikrofone herum die teilweise genutzt wurden. die Systematik dahinter erschloss sich mir nicht und nach der Pause gab es pädagogische Einlagen, z.B. wie ist es queer zu sein. Fand ich überflüssig. Die Romanvorlage lese ich gerade.
Ein Stück über ein Asylverfahren vor Gericht. Die Richterin (Corinna Harfouch) trifft auf einen afghanischen Flüchtling (Omar El-Saeidi). Ein ungleiche Auseinandersetzung beginnt. Der Flüchtling sieht für sich keine Perspektive in Afghanistan und fürchtet berechtigter Weise um sein Leben, wenn er abgeschoben wird. Die Richterin steht kurz vor der Pensionierung, hat selbst eine Geschichte als Flüchtling aus der DDR. Es kann bei diesem Setting keine gerechte Entscheidung geben. Bei dieser Vorstellung gibt es wieder keinen Vorhang. Die ZuschauerInnen bewegen sich in zwei Räumen in deren an den Wänden mehrere Videos gleichzeitig projiziert werden. Teilweise kommunizieren die DarstellerInnen von Wand zu Wand miteinander, manchmal sprechen sie Monologe. Wir ZuschauerInnen bewegten uns frei dazwischen.
Mir gefiel die Vorstellung gut, die Widersprüche wurden präzise dargestellt. Aber das ein Sohn der Richterin in die Geschichte eingeführt wurde, der zufälligerweise in Afghanistan zur selben Zeit in Afganistan entführt wird, fand ich zu dick aufgetragen.
Langsam füllt sich auch der "Freier Eintritt" Kalender meines Blocks. Eine besonderes Highlight ist das Hoffest des Berliner Ensemble am 21. August. Karten bitte Vorbestellen.
Wir sahen zwei Filme an drei aufeinander folgenden Tagen in Arte Sommerkino auf dem Kulturforum beim Potsdamer Platz.
1. Die Story: Ein Gaunerehepaar hat die gemeinsame Tocher 26 Jahre aus Überzeugung emotionslos erzogen. Das so etwas heftige psychische Probleme verursacht ist klar. Die junge Frau bewegt sich wie ein Eisblock durch ihr Leben. Zum Glück taucht eine andere junge Frau auf und diese schafft es denn "Eisblock" auf zu tauen. Und auch die Eltern besinnen sich, schenken ihr alle Gebutstagsgeschenke, die sie nie bekommen hat. Die beiden Frauen werden ein Paar. ***
Kritik der Anderen: ORF, Filmstarts, Sundance
2. Die Story: Eine Frau, die bei der Drogenfahndung als Übersetzerin für Arabisch arbeitet, kommt durch die Pflegekosten ihrer Mutter in finanzielle Probleme. Was bietet sich sonst an, als ein paar hundert Kilo Hasch in ihren Keller umzuleiten und zu verkaufen. Polizei und Drogenhändler wollen das nicht akzeptieren. Doch Madam Hasch gelingt es allen zu entkommen und reich zu werden. Eine Komödie unter dem Motto: Verbrechen lohnt sich, erwischen lassen darf Frau sich aber nicht. *****
Kritik der Anderen: Süddeutsche, Kino-Zeit, Für Couch Kartoffeln auch in der ZDF Mediathek
3. Ein Dokumentarfiln mit einer Geschichte. Die Idee kam dem Macher, als er zur Beerdigung seines Vaters in seine sizilianische Geburtsstadt kam. Dort gibt es einen schwarzen gekreuzigten Jesus in der Kirche. Die Figur wird jedes Jahr durch den Ort getragen. Dort gibt es auch ein Flüchtlingslager mit schwarzen Emigranten. Eigentlich die beste Voraussetzung für eine herzliche Aufnahme der Flüchtlinge. Doch Sozialdarwinisten versuchen das zu verhindern, Andere helfen. *****
Kritik der Anderen: TTT, Zeit, Deutschland Funk,
das Kulturleben hat mich wieder, mit einen negativen Test und Anmeldung ist Einiges wieder offen.
Mein Weg führte mich in den Hamburger Bahnhof, dort wird ein Werk der Preisträgerin des Preises der Neuen Nationalgalerie gezeigt.
Die Arbeit von Pauline Curnier Jardin mit dem Titel "Fat to Ashes" ist in der weitläufigen Bahnhofshalle zu sehen. Ein eine Art Coloseum ist dort aufgebaut. Darin läuft ein Video. Zu sehen sind darin Sequenzen von eine Prozesion und dem Kölner Karneval. Weshalb ein so sinnentleertes Kunstwerk den Preis erhielt erschloss sich mir nicht.
Außerdem dürfen nur fünf Personen gleichzeitig schauen, wohl eine Corona Einschränkung. Ins Haus werden aber erheblich mehr Menschen hinein gelassen. Was dazu führt das vor den Kunstwerk ein Pulk stand und wartete. Anderthalb Stunden später konnten wir dann das Video anschauen. Ziemlich bescheuert.
Aber es gab zur Entschädigung eine interessante Nebenausstellung. Xinyi Cheng zeigte unter dem Titel "The Horse with Eye Blinders" ihre Malereien. Überwiegend sind diese in Pastell Tönen gehalten, aber ab und zu ist auch Leutendes untergemengt. Gegenständliche Kunst mit gelegentlich humorvollen Einspregseln. Nett anzusehen.
Inzwischen sind die Freiluft Kinos wieder geöffnet, zwar nicht mit voller Sitzplatzzahl, aber immerhin. Ich schau diese Woche den ersten Film im Sommerkino im Kulturforum. Auch wird die diesjährige Berlinale als Zuschauer Event Open Air stattfinden. Karten gibt es ab dem 03.06.2021 online ab 10:00 Uhr. Berlinale
Einiges Online habe ich auch noch für Euch:
HR3 Hörspiel - Judith Rosmair nimmt sie mit auf eine Tour de Force durch die Höhen und Tiefen
eines durch Schlaflosigkeit und Revolte gezeichneten Theaterlebens.
ExtraDrei Der Fussweg der Stössensee Brücke ist jetzt sicher