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Überall E Möpse

 01.03.2023

- Im Rahmen des EMOP (Europien Month of Photographie) gibt es in Berlin kaum eine Baracke, in der keine Fotos ausgestellt werden. Nun ist das Haus der Akademie der Künste im Hansaviertel wahrlich keine Baracke. Es könnte nur mal gründlich renoviert werden. In den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts errichtet, ist es eine Ikone der westlichen Architektur.
Ich schaute dort eine Fotoauswahl der Preisträgerin des Käthe-Kollwitz-Preises an.
Nan Goldin (USA) ist für schonungslose Abbildungen des Lebens von LGBT Personen, Prostituierten und auch des Sterben unter AIDS bekannt. Sie tut das aber auf eine liebevolle, nicht distanzierte Art, so wird ihr erlaubt, an Orten zu fotografieren, wo andere nicht mal zur Tür eintreten dürfen.
Der Besuch der Ausstellung lohnt sich, sie ist noch bis zum 19.03.2023 geöffnet. Jeden Dienstag ist Eintritt frei.

- Ergreifend schöne Vogelvideos bietet der Film Vogelperspektiven.
Doch er versucht auch die Botschaft zu vermitteln, wie wichtig die Artenvielfalt ist. Dies gelingt ihm nur teilweise, denn er benennt Ross und Reiter nicht.
Man / frau darf Vögel lieben, doch weswegen sollte dies einen Konzern wie Bayer daran hindern, Tiere mit Pflanzenschutzmitteln auszurotten, wenn es dem Profit dient? Dieses Problem zu benennen, traut sich der Regisseur nicht.
Dafür stellt er mit Norbert Schäffer, dem Vorsitzenden der bayrischen Landesbundes Vogelschutz, einen rührigen Vogelverliebten vor, der sich auf manigfaltige Art für flatterndes Getier einsetzt.
Er wird bei einem Wiederansiedlungsprojekt von Bartgeiern in den Alpen gezeigt, er berät NaturschützerInnen bei anstehenden Aufgaben, er steht mit Manfred Söder, dem bayerischen Ministerpräsidenten vor der Kamera. Alles für den Vogelschutz.
Spätestens wenn er mit Söder, dem Vorsitzenden der von Korruption zersetzten CSU kuschelt, kräuselten sich mir die Nackenhaare. Söder, der zum Zweck des Machterhalts in jede Kamera lächelt und in jeden Hintern kriecht.
Leider sind auch die eingespielten Kommentare recht kitschig, so dass ich den Film nur eingeschränkt empfehlen kann.

 Kritiken der Anderen: RBB, Süddeutsche Zeitung, EPD, FAZ

- Im Willy-Brandt-Haus kann mensch zur Zeit mehrere Ausstellungen anschauen.
1. Im Foyer sind Fotos von Uwe Steinberg zu sehen. Von ihm werden Aufnahmen aus dem Alltagsleben in der DDR gezeigt. Er war ein sehr angepassten Chronist des "normalen Lebens im Sozialismus" und die ausgestellten Fotos wären gut für eine Propagandabröschüre der SED geeignet gewesen.
Muss man/frau das nicht unbedingt sehen. Noch bis zum 07.05.2023.
2. Die Kunst des Elias Wessel besteht aus abstrakten Fotos, oft sind im Hintergrund Zeitungsausschnitte zu erkennen. Einige seiner Arbeiten werden von unverständlichem Gebrabbel begleitet, das über Kopfhörer zu hören ist. Leider sprang zu mir kein Funke über. Noch bis zum 07.05.2023.
3. Das Haus besitzt eine eigene Kunstsammlung, die Moderne ab 1900 umfassend. Einige der ca. 4000 Werke werden aktuell gezeigt. Natürlich ist keine Nazikunst zu sehen. Viel spannendes aus der Zeit zwischen den Kriegen ist dabei. Auch die nicht angepasste Kunst aus der DDR bildet einen Schwerpunkt.



- Der Film "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" beruht auf den gleichnamigen Roman von Joachim Meyerhoff. In dem schildert er autobiografisch in drei Etappen sein Erwachsenenwerden. Erst als ca. 8 Jahre alter Knirps, dann als Pubertier und zum Schluss als fast erwachsener junger Mann. Aufgewachsen in einer Villa neben der psychiatrischen Klinik, in der sein Vater Chefarzt war.
In der Geschichte wechseln witzige mit ans Herz gehenden Episoden ab.
Im Film wird dies in 150 Minuten ausgebreitet.
Leider bin ich kein Freund von Geschichten ums Erwachsenwerden. Ich bin froh diese Zeit hinter mir gelassen zu haben. Der Film erzeugte in mir Langeweile und Überdruss, er war zu lang und nicht spannend genug.
Aber da die Romanvorlage ein Bestseller war, wird er wohl Zuspruch finden.


Kritiken der Anderen: NDR, Zeit, EPG, Süddeutsche Zeitung,

Drum singe, wer kann...

 20.02.2023

- Weit draußen im Osten, im Rathaus Friedrichshain, spielte die Gruppe Frau Neumann und die Herrlichkeit auf. Sandra Neumann ist eine Liedermacherin, typischerweise mit Gitarre und Gesang unterwegs, begleitet wurde sie von Ralph Knappmeyer Percussion und dem Trompeter Jörg Schindler und dem Bassisten Uwe. Die Sängerin trug selbst geschrieben Texte vor, viel ging es dabei um Liebe und Triebe. Spannend war es.
Hört mal rein in die MUSIK.


- Die Sopranistin Na'ama Goldmann und der Pianist Giulio Zappa bildeten ein geniale Kombination für einen gelungenen Liederabend. Bei diese Konzert in Piano Salon Christophori stimmte für mich fast alles. Sie stellten ihre neue CD Legata vor. Spannend fand ich die Liedauswahl. Dabei nicht nur romantische Gesänge aus "Des Knaben Wunderhorn", sondern Einiges von mir unbekannten Komponisten.
Gesungen wurden Lieder von Ravel, Eyal Bat, Mahler, Korngold, Joel Engel, Kurt Weil, Sasha Argov.
Einen Wermutstropfen steuert der Konzertveranstalter bei. Dort wird den BesucherIn kostenlos Wein und Wasser angeboten. Leider löste der Wein nach dem ersten Schuck bei mir Sodbrennen aus. Lange ist es her, dass ich so grausigen Rebensaft trank.


- Wenn die Berlinale ruft, schaue ich mal, was dort geboten wird. Ich wählte den Film Le Gang des Bois du Temple. Ein Krimi um eine Gang in einer französischen Hochhaussiedlung. Diese überfällt erfolgreich den Transporter eines arabischen Prinzen, der beauftragt ein Killerkommando, das die Gang liquidiert. Ein Freund der Gang erschießt daraufhin den Prinzen.
Ein kluger Film in dem es nicht platt um Gewalt geht, sondern die Gangmitglieder, aber auch der Prinz, als Menschen vorgestellt werden. Einer ist Vater von zwei Kindern, denen er Abends vorliest, ein Anderer will mit Hilfe der Beute heiraten. Das "Böse" wird menschlich gezeigt.


- Die Ausstellungen im c/o Berlin im ehemaligen Amerikahaus zeigen im Regelfall interessante Ausstellungen.
1. William Eggleston fotografierte ab den 50er Jahren in den USA. Unter dem Titel Mystery of the Ordinary waren seine Aufnahmen ausgestellt.
Er war sicher ein technisch exzellenter Fotograf und hatte einen guten fotografischen Blick. Leider merkt man / frau bei der Auswahl der Motive seine Herkunft aus einer Baumwollplantage aus dem stark von Rassismus bestimmt Süden der USA an.
Schwarze Menschen und Armut im den Staaten blendet er aus.

2. Anastasia Samoylova ist eine jüngere Fotografin ebenfalls aus der USA. Florida heißt die von ihr vorgestellte Bildserie.
Sie hat ebenfalls einen fotografischen Blick ist aber näher an der Wirklichkeit der Seniorenablage und des Hauptstandorts der kubanischen Mafia.
So zeigt sie einen Latino, der sich zwei Pistolen auf den Bauch tätowieren ließ. Peinlicherweise würden sie seinen Schwanz wegpusten.

- Montag tritt rationell Andreas Schmitt mit Freunden im Jazz Club a-train auf. Der Pianist Herr Schmitt ist ein alter Hase der Berliner Jazzszene, er hat viele Freunde, die gerne mit ihm auftreten.
Diesmal waren das der Bassist Jonas Westergaard und der Schlagzeuger John Schröder.
Fein ist, dass der Eintritt immer frei ist. So war der Klub sehr gut gefüllt, also ist frühzeitiges Erscheinen und Reservieren klug.


Ich will nicht immer kritisieren

 03.02.2023

-  Mal eine richtig gute Jazz Session, bisher die Beste, die mir unterkam.
Diese fand im ZigZag Club in Friedenau statt. Schon die Beginner URI GINCEL - PIANO, PAUL KLEBER - BASS und TOBIAS BACKHAUS - DRUMS waren richtig Klasse. Sie sind auch als Trio unterwegs, siehe das Video.
Bei der Session traten danach weitere MusikerInnen auf.
Als Eintrittsgeld hat das ZigZag 15€ aufgerufen, dies beinhaltet zwei Getränkegutscheine, das finde ich korrekt. Ich werde öfter kommen.


- Wieder mal ins Kino. Diesmal sah ich Return to Seoul die Geschichte um eine junge Französin, die als Baby von koreanischen Eltern zur Adoption freigegeben wurde.
Sie reist als Touristin nach Seoul. Dort lernt sie andere junge Leute kennen. Tipps von ihnen, wie man/frau sich in Korea benimmt, lehnt sie brüsk ab, sie ist ja Französin. Trotzdem sie entrüstet ablehnt, als sie gefagt wird ob sie ihre Eltern sucht, sucht sie das Büro für Adoptionsvermittlung auf. So lernt sie ihren Vater kennen, der sie am liebsten gleich dort behalten würde und sie auch noch verheiraten möchte. Dass er damit bei seiner Tochter nicht gut ankommt, ist verständlich. Der Kultur Clash ist logisch.
Sie kommt aber immer wieder nach Korea und schließlich findet sie auch ihre leibliche Mutter.
Aus meiner nicht koreanischer Sicht ist der Film spannend, denn er öffnet ein Fenster in eine fremde Kultur. Außerden ist die Suche der Hauptdarstellerin in ihrer Widersprüchlichkeit herzzerreißend.
Also unbedingt anschauen!

Kritiken der Anderen: epd, taz, perlentaucher, Berliner Zeitung

- Nach einer gefühlten Ewigkeit besuchte ich wieder das Chamäleon Theater am Hackeschen Markt. Das ist auf artistische Performances spezialisiert.
Diesmal standen, turnten und schauspielerten vier Mütter um die vierzig auf der Bühne. Sie zeigten, wie schwierig es ist, als Artistin mit Baby einen Auftritt zu bekommen. Und wenn dann die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, ist frau zu alt für die Artistik.
Der Name des Stücks war Raven (Rabenmütter), so werden Mütter landläufig beschimpft, die auch mal an sich denken. Die Company der Rabenmütter heißt still hungry. Mit ihrer Performance waren sie schon auf internationalen Festivals unterwegs und gewannen Preise.

- Wieder Ewigkeiten her, dass ich im Bayrischen Hof einem Konzert lauschte. Desney Bailey sang Songs einer der Ikonen des Jazz, Billie Holiday. Begleitet wurde sie von Helmut Bruger am Piano, Carmelo Leotta an Bass und von Kenny Martin am Schlagzeug.
Frau Holiday lebte von 1915 bis 1959, sie stieg in dieser Zeit von einer Sängerin in Clubs von Harlem, NY zum Weltstar auf. In ihren Songs spiegelt sich ihre Biografie und die vieler armer schwarzer Frauen in dieser Zeit. Sie selbst war schon früh ein "böses Mädchen", landete wegen Schulschwänzen im Heim und schmiss mit 11 die Schule. Der Rassismus in den USA setzte ihr zu. Ihre Männerbeziehungen waren auch öft nicht wirklich gut und Drogen trugen wohl auch dazu bei, dass sie mit 44 Jahren verstarb. Aber ihre Songs...
Zum Beispiel Strange Fruits geschrieben von Abel Meeropol beschreibt einen der vielen Fällen von Lynchjustiz in den USA.




- Der Kosovo war für mich bisher ein weißer Fleck auf der kulturellen Weltkarte. Bis Gestern, da sah und hörte ich den Siparantum Choir. Die singen nicht nur klasse sondern sie perfomen auch mit Körpereinsatz. Das Repertoire reichte von albanischer Volksmusik bis zu Pop.
Es war ein fantastischer Konzertabend im Kammermusiksaal der Philharmonie.


Ich will nicht immer loben

 11.01.2022

 - Mal eine Jam Session an einem anderen Ort. Die Blue Moonday Session findet im Cafe Engels montäglich in Neukölln statt.
Der Host ist hier die Saxophonistin Charlotte Joerges. Sie spielte mit einem Quartett in der Beginner Formation. Der Auftritt war gelungen und auch weitere MusikerInnen, die jamten, leisteten Bemerkenswertes.
Wir saßen in der ersten Reihe und es hätte ein schöner Abend werden können.
Leider schwatzten Menschen an den Tischen hinter uns so laut, dass ich einer widerlichen Kakophonie ausgesetzt war. Zusätzlich fingen Dödel an zu rauchen, obwohl die MusikerInnen gebeten hatten, das zu unterlassen. Und dann war noch mein Weißwein und das Bier meines Begleiters lauwarm.
Auch wenn es mir um die guten MusikerInnen leid tut, mal keine Empfehlung!

Foto Guntram Höfker

- Nicht lustig, aber spannend ist der Film Holy Spider um einen Serienmörder in der heiligen Stadt Maschad im Iran. Der erwürgt Prostituierte, um den Ort vom Schmutz zu reinigen. Die Geschichte beruht auf einem realen Fall.
In allen Religionen kommt es vor, dass einer / eine der Meinung ist, dass Gott ihm Aufgaben übertragen hat. Das Handwerkszeug um seine Aufgabe zu erfüllen, hat der Mann im Iran / Irak Krieg gelernt.
Der Mörder im Film ist um die vierzig, Familienvater, er hat Frau und zwei Kindern und nach außen ist er komplett unauffällig. Seine Taten geschehen in stetiger Reihenfolge, ohne dass die Polizei sich allzu sehr darum schert, die Opfer sind halt nur Nutten.
Zur Strecke bringt ihn eine aus Teheran angereiste Journalistin, die so mutig recherchiert, dass sie fast ums Leben kommt.
Als der Killer dann geschnappt ist, wird er von einem Teil der EinwohnerInnen als Held gefeiert. Am  Ende des Films wird er trotzdem gehängt.
Problematisch finde ich die Begeisterung der Journalistin über die Todesstrafe, ich finde das abstoßend, auch ein Täter hat das Recht zu leben.
Ein letztes Erschrecken überkam mich, als die Journalistin schon im Bus nach Hause sitzt und ein Video anschaut. In dem der vielleicht zwölf Jahre alte Sohn des Mörders unter Mitwirkung seiner kleinen Schwester nachstellt, wie sein Vater die Frauen ermordet hat.
Geht in ihm ein Samenkorn auf?

Kritiken der Anderen: NDR, Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche Zeitung

- Auch französische Filme dürfen auch mal etwas lahm daherkommen. Sowie Passagiere der Nacht, mit Charlotte Gainsborg als Mutter, sie ist die Hauptfigur. Der Film spielt 1984, drei Jahre nachdem der Sozialist François Mitterrand die Wahl gewonnen hatte.
Die Euphorie darüber ist vorbei, private Probleme treten mehr in den Vordergrund.
Diese hat auch die Hauptfigur. Ihr Ehepartner hat sie für eine Jüngere verlassen. Als allein erziehende Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern ist sie auch noch arbeitslos.
Dazu nimmt sie auch noch eine wohnungslose Jugendliche in ihre Familie auf.
Doch Ente gut, Alles gut.
Sie findet Arbeit, die Kinder werden flügge und sie erlebt eine neue Beziehung. Nur die Streunerin verlässt ihre "Familie" und zieht weiter.
Eigentlich alles ganz nett und positiv, doch verstehe ich nicht, wozu darüber ein Film gedreht werden muss, vielleicht waren Fördertöpfe am überlaufen.


Kritiken der Anderen: epd, rbb, Perlentaucher, critic.de, Jüdisch Allgemeine

- Die neue Ausstellung  im Jüdischen Museum Berlin unter dem Titel Paris Magnetic präsentiert bildende KünstlerInnen jüdischer Herkunft, die sich in Paris zwischen 1904 und 1940 dort aufgehalten haben. Verschiedene Gründe haben sie dort hingeführt.
Erst mal war Paris die Metropole der Malerei in dieser Zeit, dann der Antisemitismus in ihren Herkunftsländern und sicher auch ökonomische Motive.

Philomene 1907 Öl auf Leinwand
Sonia Delaunay

Viele kamen aber auch, um sich in einer der Kunstschulen einzuschreiben.
Sie fanden sich in Paris in einem brodelnden Hexenkessel wieder, der viele der Kunstströmungen dieser Zeit hervorgebracht hat. Nationale Beschränktheit schien dort unbekannt, es zählte nur die Qualität der Arbeiten.
Und diese war in der Ausstellung recht hoch, waren doch auch bekannte Namen vertreten. Von Marc Chagall und Amedeo Modigliani war exellentes zu erwarten.
Aber auch viele mir unbekannte waren mit erstaunlichen Bilder oder Skulpturen vertreten. Doch nur wenige haben religiöse Motive gezeigt.
 


Weshalb deshalb der Fokus der Ausstellung auf jüdische KünstlerInnen gelegt wurde, kann ich nicht nachvollziehen. In dieser Zeit waren in der Kunst-Metropole viele Nationen vertreten und der religöse Hintergrund spielte in den Diskursen kaum eine Rolle. Außerdem dürften sich viele Freigeister in Paris aufgehalten haben, denen Religion komplett unwichtig war. Diese im Nachhinein in das Korsett jüdisch zu quetschen finde ich merkwürdig.
Dies ist genauso eigenartig wie eine Austellung evangelischer, katholischer, muslimischer oder buddhistischer KünstlerInnen in Paris.

- Die in deutschen KZ Flossenburg Ankommenden bekamen eine Häftlingnummer verpasst und Schreibkräfte trugen sie mit weiteren Personalangaben in eine Karteikarte ein. Die Organisation every name counts digitalisiert diese und bittet um eure Mithilfe.
Es ist widerlich wie die Bundesrepublik sich auch hier um ihre Verantwortung drückt, deswegen mache ich mit.

Wir brausten ins Neue

 29.12.2022

- Wer die prickelnden Jungs aus dem Wedding nicht kennt, hat die Welt verpennt!? Diese Aussage ist etwas übertrieben, aber schön, erheiternd, ernsthaft und erhellend war der Kabarettabend schon, das "Auf Nimmerwiedersehen 2022" der Brauseboys. Diese sind schon seit fast zwanzig Jahren auf den Bühnen Berlins zuhause.
Gefühlt kenne und mag ich sie auch schon fast so lange, jedoch bei den wöchendlichen Lesungen. Diese finden meist an kleineren Orten statt, dort lesen die mittlerweile eher als Brausemänner anzusehenden Boys Geschichten, die sie in der letzten Woche erlebt haben.
Von den sechs ehemaligen Mitlesern sind vier noch am Start, einer ist dazu gekommen.
Hier die aktuellen Vorleseratten: Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning, Thilo Bock (das Nesthäcken).
Bei einem Jahresrückblick treiben sie etwas mehr Aufwand als während des Tagesgeschäfts.
Die Boys treten jeden Donnerstag um 20:00 Uhr im Haus der Sinne, Prenzelberg, Ystader str. 10 auf, hingehen lohnt sich.


- In Frankreich um 1830 spielt der Roman Verlorene Illusionen von Honoré de Balzac. Den auf der Erzählung beruhenden, sehr opulenten Kostümfilm vom Regiseur Xavier Giannoli schaute ich im Kino.
Die Geschichte: Eine junger Autor zieht es aus der Provinz nach Paris, um ein berühmter Schriftsteller zu werden. Wie schon der Titel andeutet, geht dies schief.
Der junge Held wird aber Journalist, zwar bei einer kleinen Zeitung, aber deren Stil ist sehr ähnlich der Bild-Zeitung. Korruption und Schreiben gegen Bezahlung, provozieren von Skandalen wird sein tägliches Brot.
Missgünstige sorgen dann für seinen Absturz.
Der Geschichte ist anzumerken, dass Balzac selbst als Zeitungsschreiber gearbeitet hat. Dieses Insiderwissen hat wohl dazu geführt, dass er die Journaille wenig Gutes zutraut.


Kritiken der Anderen: EPD, Süddeutsche Zeitung, NDR, Deutschland Funk, critic.de, TAZ,

- Vertraue nie einem Hippie, besonders wenn er / sie behauptet 17 Hippies zu sein. Die gleichnamige Band sah ich schon öfter, aber nie standen wirklich siebzehn MusikerInnen auf der Bühne.
In der Kulturbrauerei spielten diesmal nur zwölf Hippies auf.
Doch das tat der musikalischen Qualität der Weltmusik Combo keinen Abbruch.
Ich nutzte die Gelegenheit zu tanzen und zog nach dem Konzert beseelt nach Hause.
Ist und bleibt halt ne geile Mucke, die sie zu hören bringen.


- Während in den meisten Filmen, die ins Fernsehen oder Kino kommen, die ProtagonistInnen HausbesitzerInnen mit einem SUV und Zweitauto in der Garage sind, hat der Film "Die Stillen Trabanten"normale" Menschen, die nicht der oberen Mittelschicht angehören im Fokus.
Gegen dem Motto. "Man sieht nur die im Lichte, die im Dunkel sieht man nicht" portraitiert der Regisseur Thomas Stuber Menschen in Leipzig in der Nacht.
Drei Zweierkonstellationen agieren in Episoden ohne sich je zu treffen.
1. Eine Putzfrau, sitzt frustriert vom Job bei der DB in der Bahnhofskneipe und trifft auf eine ebenso einsame Friseuse. Beide finden zueinander.
2. Ein Imbissbudenbesitzer lernt beim Rauchen im Treppenhaus seine verheiratete muslimische Nachbarin kennen und es funkt zwischen den Beiden. Das endet nicht gut, sie und ihr Mann ziehen weg, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
3. Ein Wachmann bei einem Flüchtlingsheim verliebt sich in eine Flüchtlings Waise aus der Ukraine. Sie kommen sich näher, doch wie die Geschichte ausgeht, bleibt offen.
Die grosse Stärke von Regisseur Thomas Stuber ist, dass er Bilder erschafft, die haften bleiben. Weil die von ihm erzählten Geschichten zwar ergreifend, aber oft nicht hoffnungslos sind, berühren sie mich.


Kritiken der Anderen: EPD, Süddeutsche Zeitung, TAZ, rbb,

- mit Kurzfilmen stellt Arte KünstlerInnen und besondere Werke von diesen vor. Eine Fundgrube!

Jazz und Klassik

15.12.2022

- putziger Jazz mit Potsa Lotsa XL im putzigen Kühlspot Sozial Club in Weisensee.
Silke Eberhard (altosax, composition),  Jürgen Kupke (clarinet), Patrick Braun (tenorsax, clarinet), Nikolaus Neuser (trumpet), Gerhard Gschlößl (trombone), Johannes Fink (cello), Taiko Saito (vibraphon), Rieko Okuda (piano), Igor Spallati (bass), Kay Lübke (drums) spielten auf.
Die Band stellte neue Titel frisch aus dem Übungsraum vor und hatte viel Spaß dabei. Kleine Patzer wurden weggelacht und die Freude der Band übertrug sich auf uns, das Publikum.
Ich besuchte den Kühlspot Club das erste Mal, hatte die Vorstellung einer großen Halle und war dann baff erstaunt was ich sah. Eigendlich eine kleine kuschelige Galerie, mit höchstens fünfzig Sitzpätzen.
Bei dieser Band mit zehn MusikerInnen passten etwa noch 20 Gäste in den Raum. Es gibt keine Bühne, so saßen wir Aug in Aug mit den fünf Bläsern, welche eine Front bildeten.
Silke Eberhard, die Chefin der Band hatte ihr MitspielerInnen gut in Griff, nach Improvisationen brachte sie diese wieder im Takt zusammen.

 

 - ich war das erste Mal in der Villa Elisabeth zu Gast und konnte einem Ensemble aus sechs BläserInnen lauschen. Dieses absolvierten eine im Rahmen des Musethica Programms angebotene Ausbildung. Einer / eine von ihnen ist dabei der Anleiter und führt die junge MusikerInnen nach einer Einführungswoche in Konzerte überwiegend in soziale Einrichtungen. Diesmal war auch ein Auftritt im Frauenknast Neukölln dabei.
Zum Abschlus spielen sie dann ein frei zugängliches kostenloses Konzert. Die MusikerInnen waren in diesem Jahr: Prof. Martin Spangenberg (Anleiter) u.
Joshua Jacob – Klarinette, Helen Fleuter und Antje Warratz – Horn, Daria Fedorova und Jan Cedric Petersen – Fagott.
Musikalisch wurde geboten:
Ludwig van Beethoven – Sextett in Es-Dur, op. 71.
Wolfgang Amadeus Mozart - 12 Duette für Hörner KV 487 / 496a.

Giaccomo Rossini - 6 Arien aus "Der Barbier von Sevilla".
Eddison Denissow - Sonate für Fagott, das Stück für Daria Fedora.

Mátyás Seiber – Serenade für Bläser.
Daniel Schnyder - "Le Monde Minuscule" Solo für Horn, hier brillierte Helen Fleuter.

Foto - Guntram Höffker
 

 - um die Mittagszeit mal wieder Klassik in der Philharmonie. Das Trio Agora:
Žilvinas Brazauskas Klarinette, Natania Hoffman Violoncello, Robertas Lozinskis Klavier, spielte:
Richard Galliano - Valse à Margaux
Joel Hoffmann - Foxtrot Romeo Juliet Hotel Tango
Astor Piazzolla - Las cuatro estaciónes porteñas
Gut sitzten ist etwas schwierig im Foyer der Philharmonie, aber die Lunchkonzerte sind etwas Besonderes, kostenlos und musikalisch meist sehr gelungen, da kann man / frau schon mal ein Kissen für den Popo mitnehmen.
Das Konzert war sehr Tangolastig aber gelungen. Mir hat das zweite Stück besonders gefallen. Komponiert hat es der Vater der Cellistin, witzig ist, dass er Spechgesang eingebaut hat.
Das Trio stellte seine neuen Stücke vor, die im Frühjahr auf CD erscheinen sollen, ein schönes Geburtstagsgeschenk für eine geliebte Person.



FROHE WEIHNACHTEN