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Blas kein Blech

03.10.08

Kurzweilig und blechern ging es bei der Premiere von
IRMINGARD im Berliner Ensemble zu. Die Mnozila Brass stellte ihr neues Musikspiel vor.
Im Post vom September beschrieb ich schon ein älteres Stück
DAS TROJANISCHE BOOT.
Leider wiederholten sie das Muster, Dame (Männertravestie) wird von den anderen Blechbläserem begehrt und will erobert sein. War beim zweiten Mal etwas langweilig.
Aber wer sie noch nie sah, unbedingt hingehen, hier die europäischen Termine.

Detonationen + Notation

02.11.08

Um 14:00 Uhr traf ich mich zu einem Antimilitaristischen Stadtspaziergang rund um die Strasse unter den Linden.
Zuerst ging es zur Neuen Wache, einem merkwürdig wandlungsfähigem Ort. Am Anfang waren die Wachsoldaten der widerwärtigen deutschen Kaiser dort untergebracht, nachdem wir die Monarchie verjagt hatten, machte die erste deutsche Republik daraus eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, warum sie die Räuberbanden der Reichswehr ehren wollte, erschließt sich mir nicht. Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus war das Haus in der DDR Zeit, um unter Helmut Kohl in eine Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland umbenannt zu werden. Mördern und Opfer gemeinsam zu ehren, ist ein Trick, mit dem Deutschland von seiner Verantwortung ablenken will.

Am Bahnhof Friedrichstrasse besahen wir eine Gedenktafel für zwei Wehrmachts Deserteure, die Stunden vor der Kapitulation dort erhängt wurden.
Weiter ging es zu Repräsentanzen verschiedener Hersteller von Militärtechnik (rheinmetall, eads, man), die unter anderem am Krieg im Irak und Afghanistan profitieren, also neben der Bundeswehr sinnvolle Ziele für antimilitaristischen Widerstand sind.
Zum Schluß gabs Infos zu einem aktuellen Prozess gegen AntimilitaristInnen, die leider bei Brandanschlägen gegen die Bundeswehr erwischt worden sind. Es wird versucht sie zu einer kriminellen Vereingung abzustempeln.
Die nächsten Termine des Stadtrundganges findet Ihr unter den Link oben.

Der zweite Programmpunkt am Sonntag war mehr kulturell.
Am Wochenende bot die Akademie der Künste Freien Eintritt zur Ausstellung Notationen, Kalkül und Form in den Künsten. Sie wurde in Cooperation mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe kuratiert.
Für alle, denen Kunst nicht nur dekoratives bieten soll, eine spannende Ausstellung. Also Zeit mitbringen und das Gehirnschmalz vorglühen.
Neben anderen berühmten Werken wurde auch der wegweisende Film"Ballet Mechanic" von Ferdinand Leger gezeigt.

Godot im Irak

28.10.08

War nach langer Zeit endlich mal wieder mit A. unterwegs, wir entschieden uns spontan für eine Theater Premiere. Warten auf Regen, ein Stück von Mithal Ghazi, der Versuch Godot in der irakischen Wüste zu erwarten, wurde im Theaterhaus Mitte gezeigt.
Die Bühne ist in einer ehemaligen Schule in Mitte am Koppenplatz untergebracht. Wie so viele Projekte, die zwar arm, aber nicht so sexy sind, dass die Regierung damit angeben kann, ist es gefährdet, um Unterstützung wird gebeten.

Im Stück suchen zwei männliche geflohene Sträflinge orientierungslos in der Wüste nach Wasser und treffen zwei US-Soldatinnen, denen es ebenso geht. Beide Gruppen hoffen darauf, dass die anderen bescheid wissen, wo es Wasser gibt.
Ein solches Zusammentreffen, mit gegenseitigem Mißtrauen und / oder Hoffnung auf Rettung durch das Wissen der Gegenüber, zwischen muslimischen Männern und US-Soldatinnen bietet Stoff für 10 Stücke.
Leider verspielte der Regisseur den Stoff durch banale Gags und wenig Tiefgang.

Danach tranken wir einen Wein in der Strandbar Mitte, wo viele Mitte Schicki Mickis abhängen, aber besser als Touristen in Massen auf der Oranienburger Strasse.
Rund um die Bar war beim besten Willen kein Strand auszumachen, der Fußballplatz nebenan kann nicht gemeint sein.
Aber im Schankraum hängen drei gut abgehangene Seepferdchen, die so groß waren, dass sie aus der Zeit der Dinos zu kommen schienen. Der Platz hat wohl Geschichte,

Tanz den Balkan Beat

25.10.08

Nach 6 Tagen Schaffen soll man / frau ausgehen, denn wozu gibt es die Freizeit?
Am Morgen noch ein Foto von Kunst am Bau, gefunden diesmal auf dem GSG Gelände an der Reuchlinstrasse, dort arbeite ich zur Zeit. Wiedermal ein gelungenes Kunstwerk, doch wieder ohne Information über den Künstler. Die hundert Euro für eine Plakette sollten doch drin sein.
Nach dem anschließenden Schläfchen war ich mit J. in den Admiralspalast verabredet.
Ich war zuerst dort. Auf dem Hof luden Riesenbänke zum Verweilen ein. Das Kind in mir ließ mich sofort hochklettern. Da hockte ich nun mit anderen Kindern und freute mich.
So verging die Wartezeit wie im Fluge.
Ich hatte Karten für die Show von Jan Becker, einem Mentalmagier, gewonnen.

Die Vorstellung war so eine Mischung aus Autogenem Training und Geisterbeschwörung. Gestaunt habe ich über einen Trick, bei dem eine Frau ein japanisches Wort richtig übersetzte, ohne Japanisch zu können.
Ein gelungener Abendauftakt.

Station 2: für das Getränk danach war die Deponie No.3 der richtige Ort, 2 Minuten vom Bahnhof Friedrichstrasse enfernt und in den Bögen unter der S-Bahn gelegen.

Abschied von J. und Treffen mit Freundin G. am Schlesischen Tor.

Wir begaben uns auf das Gelände des ehemaligen Reichsbahn Ausbesserung Werkes zum RAW Tempel, um uns bei einer Balkan Musik Party die Nacht um die Ohren zu schlagen. Als Disco Oma und Opa waren wir viel zu früh angekommen, doch wir nutzten die Gelegenheit uns auf dem Gelände umzuschauen.

Unter anderen ist dort die Kletterschule der Kegel untergebracht, mit der dazu passenden Berghütte und Apres Disko.
Gerade als wir eintrafen, feierte eine Gruppe ihr Kletter Diplom. Nur der Caipi war grottenschlecht, aber wer trinkt sowas schon in den Bergregionen der Erde.
Sonst war es nett, wir konnten hier die Zeit bis zur Disko überbrücken.
Nebenan befand sich auch die Disko Cassiopeia.

Toll sind auch die Murales auf dem Gelände.
Im RAW Tempel ging die Disko erst so gegen 23:30 Uhr los.
Wir tanzten trotz unseres fortgeschrittenden Alters wie doll. Leider begann der Balkan DJ aus Paris erst so gegen 1:30 Uhr, als wir schon müde waren und einige von den anwesenden Jungs schon voll. Dabei hätten sie bei dem Frauenüberschuß sicher was zum Kuscheln gefunden.

Lind - Wurm - Werder

19.10.08

Am Sonntag will die Liebste mit mir Fahrradfahren gehen, sofern es nicht Hunde und Katzen regnet.
Diesmal war Lindwerder das Ziel, eine winzige Insel in der Havel nah beim Grunewaldturm. Von Steglitz waren wir am Grunewaldsee vorbei so in 40 Minuten dort.

Um auf die Insel zu kommen, muß man / frau die winzige Fähre benutzen, die auf Zuruf kommt. Die Insel ist so klein, das sogar Fahrradfahren verboten ist, aber der Fußweg einmal rundrum ist auch bequem in 10 Minuten zu schaffen.

Außer einem Segelclub und einem Restaurant paßt nix auf das Eiland drauf.
Wir genossen Pfifferlinge mit Kartoffeln in der Schankwirtschaft und waren zufrieden.

Währenddessen zog auf dem Fluß ein Piratenschiff mit 9 Segeln und 32 Kanonen vorbei. Zum Glück ist das Eiland zu unbedeutend.
Leider fehlte auf der Insel der durch den Namen suggerierte Lindwurm, da ist die Tierwelt der Pfaueninsel reeller.
Bei Rückweg nutzten wir ab dem Bahnhof Nikolassee die S-Bahn (ca 3,5 KM Entfernung).
Aber mit dem Bus 218 ist An- und Abreise ebenfalls möglich. Dieser verkehrt zwischen U Theodor-Heuss-Platz <> Pfaueninsel und befährt dabei die gesamte Havelchausee.

Im Karakas hängt der Himmel voll Rosen

18.10.08

Der Samstags Nacht Ausritt ist ein wenig Pflicht bei mir.
Diesmal mit Freundinnen G. + D. + Achim und Renate.
Jeden Sa. bietet die Karakas Bar in Schöneberg eine latin night.
Diesmal mit dem DJ Frank 'alma' Johnes mit multikulti music mix und einer kurzen Samba Tanzeinlage einer Grazie, die ordendlich mit dem Po wackeln konnte.
Ich tanzte abwechselnd mit G. + S.
In der Karakas Bar hängt der Himmel voller Rosen.

Sambalabim

17.10.08

Endlich wieder eine Eröffnungsparty!
Das B15 (früher Brasil 1500) in der Yorkstraße 79 eröffnete mit neuen Besitzern und es gab ab 22:30 Musik non stop. Ein Teil der Creme della Creme der Berliner brasilianischen Musiker gab sich die Ehre.

Die neuen Besitzer Abrao und Jabuti waren opener der session. Meine Liebste, Freundin G und el Venezulano und ich tanzten lange und mit Hüftschwung.
Der Caypi war stark, wie es in einer brasilianischen Bar wohl so sein muß und die neue Farbgestaltung der Wände ist zauberhaft.

Abenteuer Anthroposophie

16.10.08

Auch als Materialist beschäftige ich mich mit Religion und anderem Hokuspokus. Will verstehen, was die Gegner so bewegt.
Freundin J. will sich auf einer anthroposofischen Schule ausbilden lassen. So besuchten wir eine Dokumentation zum Thema in der Urania.

Der Film Abenteuer Anthroposophie behandelte zwei Themen, im ersten Abschritt wurde das Leben des Gründers, der spirituellen Sekte der Anthroposophen, Steiner dargestellt und im zweiten die aktuelle Situation der anthroposophischen Bewegung.
Da ich über Rudolf Steiner fast nix wuste, war dieser erste Teil recht informativ für mich. Ich verstand allerdings nicht, weshalb er unvermittelt um 1925 endete. Gerne wüßte ich, wie die Bewegung den Traum der Deutschen von Weltherrschaft überstanden hat.
Hr. Steiner erscheint mir als eine recht widersprüchliche Person, zum einen veröffentlichte er widerlichen rassistischen Schwachsinn, wie er Haider (Gott hat ihn endlich zu sich genommen ;-) oder LePen zuzutrauen ist, zum anderen definiert er pädagogische Ideen, die freiheitliche Momente erhalten.
Sein kindliches religiöses Erweckungserlebnis, die Tante erschien ihm im Bahnhofs Wartesaal und beging zur selben Zeit Selbstmord, erscheint mir lächerlich wie Madonnen Erscheinungen, aber er kam davon nicht mehr los.
Entscheidend prägte ihn wohl auch die Mitarbeit an einer Goethe Biographie, bei der er für die naturwissenschaftliche Abteilung zuständig war. Viele Versatzstücke der goethischen Naturphilosophie finden sich auch in seinen Schriften wieder.
Dann hatte er es aber auch noch mit dem germanischen Götterkram.
Im zweiten Teil wurde der aktuelle Stand der steinerschen Bewegung gezeigt. Diese erlebte in Folge der 68er einen ordentlichen Aufschwung. Der reformpädagogische Ansatz der Waldorfschulen fiel auf fruchtbaren Boden.

Camorra in Berlin (?) und Neapel

11.10.08

Mit der Liebsten abends im York Kino.

Nach einem Imbiss bei meinen aktuellen Lieblings Italiener Amici Miei ( hier werden die Speisen sichtbar frisch zubereitet) sahen wir uns den Film Camorra nach dem Bestseller von Roberto Saviano an. Er schildert den Alltag in einem Neubauviertel, in dem eine Mafiagruppe herrscht.

Ein Jugendlicher wächst in die Organisation, ein alter Herr, Geldverteiler der Mafia, verzweifelt an seinem Job, eine Mutter wird erschossen, weil ihr Sohn in eine andere Familie wechselt.
Meine Liebste war beeindruckt davon, wie die trostlose, alternativlose Situation der Menschen in den verwahrlosten Quartieren dargestellt wird. Ich weiß von ähnlichem u.a. aus Rio, wenn sich der Staat aus Regionen zurückzieht und diese nicht vom Volk beherrscht werden, entwickelt sich Kapitalismus a la Wild West.
Wer wenig über die Mafia weiß, sollte den Film sehen.


High Quality Trailer und Videos hier sehen

Freiheit stirbt mit Sicherheit

11.10.08

Mit mehreren 10.000 Anderen besuchte ich die Demo gegen die Sicherheitsgesetze.

Nachdem wir die Polizeikontrollen umgangen hatten, fanden wir auf dem Startplatz eine bunte Mischung DemonstrantInnen vor.
Von Antifa bis FDP reichte das Spektrum. Auch kritische Richter und Ärzte mischten sich darunter.

Beeindruckt hat mich besonders die Fantasie der TeilnehmerInnen.
Es war seit langem wieder einmal eine spannende Demo.
Doch es gibt auch enstzunehmende Argumente für eine gründliche Überwachung von Dir und Dir und Mir. Extra 3 liefert die Argumente.