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Schatzsuche in Fargo

08.02.2014

© Irmeli Rother
Der Film Fargo der Coen Brüder ist ein cineastischer Geheimtipp. Eine schwangere Provinzpolizistin und zwei komplett durchgeknallte Gangster ergeben eine tolle Filmgeschichte.
Bei der Berlinale sahen wir Kumiko, the Traesure Hunter der Zellner Brüder.
Da versucht eine verrückte Tokioterin den im Film Fargo in den Weiten von North Dakota versteckten Schatz zu finden.

Wer Fargo sah, weiß dass der blödeste Gangster den Geldkoffer neben einem vom Horizont bis Horizont reichenden Weidezaun im metertiefen Schnee verbuddelt hatte und um die Stelle zu kennzeichnen einen kleinen Eispickel in den Schnee steckte.

Da lachten alle im Kino, denn es war klar, dass er den Koffer nie wiederfindet, selbst wenn er im Laufe der Handlung nicht draufgeht.

Genau diesen will jedoch Kumiko suchen und finden, nachdem sie den Film Fargo gesehen hat.
Sozusagen doppelt bekloppt.
Dafür reist sie mit Hilfe einer in der Firma geklauten Kreditkarte von Tokio in die USA, findet sich in einem Flughafen wieder und die Suche beginnt. Ohne Sprachkenntnisse und nur mit einer Pause des Standbildes von der Stelle, wo der Gangster das Geld verscharrte, scheint das unmöglich, doch im Film ist Vieles möglich und so gelingt ihr Vorhaben.

Mir war das Alles zu abgedreht, doch meine Begleiterin war begeistert.
Ich fand nur witzig, dass diesen Film ebenso ein Bruderpaar erarbeitet hatte. Während des After Film Gesprächs trank ich lieber draußen einen Kaffee.

© Irmeli Rother

Romanzen und Trash

31.01.2014

© Irmeli Rother
Den Abend begannen I. und ich im Kinderbuchladen Nimmersatt in Kreuzberg 61. Dort hörten wir Romanzen in den Sprachen Armenisch, Russisch, Roma, Griechisch, Französisch und Spanisch vom Duo Stepan Gantralyan (Gesang) und Mauricio Almanzor (Gitarre). Das ging ins Herz und nicht nur die Frauen schmelzten dahin.

Danach war die Nacht noch jung und wir konnten noch ein wenig Trash gebrauchen. In der Bar Mädchen ohne Abitur gibt es davon mehr als genug, I. knipste fleißig, damit auch ihr was zu schauen habt.

© Irmeli Rother
© Irmeli Rother
© Irmeli Rother
© Irmeli Rother
© Irmeli Rother
Auf den Fotos befindet sich auch ein Mädchen mit Abitur. Mit ihr schlenderte ich nach dem Barbesuch zum Südstern.

Neue Nationale Rostlaube

29.01.2014

© Irmeli Rother
Besuchen sie die Neue National Galerie bevor der Bau vom Rost zerfressen ist! Die Renovierung ist so lange verschlampt worden, dass wir nur hoffen und bangen können, dass die bald geplante Sanierung nicht zu teuer wird.
Wasser dringt von durch die Dichtungen der Scheiben herein und am Metall frisst der Rost.

Wie dort Kunstwerke hängen können ohne zu schimmeln ist mir unverständlich.
Den Rundgang begangen wir mit einem Kaffee im Untergeschoss. Dort hing eine Tafel mit den Namen von Stiftern.

Darunter div. deutsche Kriegsverbrecher wie Krupp und die Deutsche Bank und vieler Anderer. Dabei war auch der Profiteur der Kunstdiebstähle der deutschen Regierung Wolfgang Gurlitt.
Da sollte die Neue Nationalgalerie besser noch mal recherieren, was sie alles im Depot hat.

Nousu, 1977
Zuerst betrachteten wir die Arbeiten von Karl Otto Götz, einem Wegbereiter des Informel in der BRD. Er war Lehrer unter anderem von Gerhard Richter, Sigmar Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie, damals mit der Kölner Kunsthochschule der Hotspot der Kunstausbildung. K.O. Götz war einer der wenigen nationalsozialistisch unbelasteten überlebenden deutschen Künstler. Hinter ihm gingen die vielen "Ex" Nazis in Regierung und Verwaltung gern in Deckung.

Vorzeigbare Deutsche waren selten.
Doch er lässt sich wirklich nicht auf diese Funktion reduzieren. Seine Kunst war  intensiv und innovativ.
Interessant war zu sehen, dass seine Ölbilder nicht das Resultat spontaner Pinselstriche waren.

Seine Vorstudien wurden auch gezeigt.
Damit unterschied er sich klar von dem ebenfalls abstrakt arbeitenden Zeitgenossen  Jackson Pollock, der ausschließlich spontan malte.

Leider sind die Bilder von K.O. Götz nicht mehr  in Berlin zu sehen.
Eine Ausstellung pro Tag ist jedoch eindeutig zu wenig. Im Keller der Rostgalerie hängt und steht "Ausweitung der Kampfzone. 1968-2000. Die Sammlung Teil 3". Die Werke stammen alle aus dem Depot und sind noch bis Ende 2014 zu besichtigen.


Schön, dass die Nationalgalerie Kunst für Gefährlich hält. Die Kunstsammlungen von der Deutschen Bank und Krupp zeigen jedoch das Mörderfirmen wissen, dass im Verhältnis zu ihnen, Kunst ein Fliegenschiss ist.

Hans Ticha, Deutsches Ballett
© Martin Gerhard
Rebecca Horn
Die Malmaschine
© Martin Gerhard
George Segal
Man Installing Pepsi Design
© Martin Gerhard
Jeff Wall, Schlaflosigkeit
© Irmeli Rother
Keith Haring
ohne Titel
© Irmeli Rother
Edward Kienholz
Volksempfänger
© Martin Gerhard
Franz Gertsch, Barbara und Gaby, Acryl auf Baumwolle
© Irmeli Rother
Paul McCarthy
Penis und Vagina
© Martin Gerhard
Wolfgang Mattheuer
Mann mit Maske
© Martin Gerhard

KunststudentInnen im nachgebauten Atelier der Familie Blume
© Martin Gerhard

Der Besuch lohnt sich.

Goya verarscht Sloterdijk

26.01.2014

© Heiko Schäfer
Langsam muss ich mich als Fan von Lars Eidinger outen.
Zuerst bin ich jedoch wieder einmal auf einen ungewöhnlichen Titel eines Theaterstückes hereingefallen. Bei "Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch" rumpelt es bei mir. Die Schaubühne ist ja auch meist ein Garant für einen gelungenen Abend. Der Autor und Regisseur Rodrigo García war bis dahin für mich ein unbeschriebenes Blatt.
Die Geschichte ist fast zu bizarr zum Erzählen. Eidinger spielt einen Vater, der was Verrücktes anstellen will.

© Heiko Schäfer
Er räumt sein Konto leer (viel ist nicht drauf), schnappt seine beiden Jungs und fliegt mit ihnen nach Madrid. Die finden seine Idee nachts in den Prado einzusteigen nicht so geil, sie wollen lieber ins EuroDisney.
Er setzt sich durch und so stehen sie bald in Tegel und warten auf den Flieger.

© Irmeli Rother
Damit der Aufenthalt für die Kleinen nicht langweilig wird, lässt er mit falschen Versprechungen den Philosophen Peter Sloterdijk einfliegen und fährt mit seinen Söhnen und ihm im Taxi durch Madrid.
Natürlich ist alles ein Monolog, Lars Eidinger schafft das alleine zu spielen.

Am Ende pflanzt unser Held Bücher in den Kunstrasen und begießt sie.
Es ist eine total irre Geschichte, die er mit vollem Einsatz spielt. Im Ergebnis war es das beste Stück, was ich mit ihm sah. Er ist echt eine Rampensau. I. und ich waren begeistert.



Kritiken der Anderen: Milchmädchenmonolog,

Ein Auge zu

25.01.2014


Mein erster Besuch in Cafe, Buchladen, Galerie und Veranstaltungsraum playing with eels recht nah beim U-Bahnhof Südstern. Ein netter Ort, doch warum und wer dort mit eels (Aalen) spielt, kann ich nicht nachvollziehen.

Der Anlass war ein Konzert der Düsseldorfer Band One eye open.
Drei gute Musiker in dem kleinen Saal. Ein Drummer und zwei Seitenzupfer lieferten ein gutes professionelles Konzert ab. Wir mussten dafür keinen Eintritt zahlen und es ging am Ende noch nicht mal der Hut rum.

Wir und die anderen Gäste konsumierten zwar ordentlich, doch wie viel dafür als Bezahlung für die Musiker übrig blieb, möchte ich besser nicht wissen.
Trotzdem gefiel uns und den anderen ZuhörerInnen die Mucke sehr gut.



Slowakei, wo ist denn das?

23.01.2014



In der Bülowstraße 90 besuchte ich das wieder erstandene Freien Museum Berlin. War es früher in einem charmant morbiden Hinterhaus in der Potsdamer Straße untergebracht, residiert es jetzt in schicken Ladenräumen mitten im Straßenstrich. Damit die männlichen Besucher trotzdem den Weg in die Galerie finden, werden sie mit einer roten Reklame angelockt.

Mit I. und J. besuchte ich die Finissage der Ausstellung Zero Years  – Nullerjahre. Eine Dekade Kunst in der Slowakei. Gezeigt wurden Werke, die seit 2000 entstanden sind.
Verdienstvoll ist das Zeigen der Werke, hatte ich doch bisher wenig Vorstellung davon, wie phantasievoll die Kunstszene der Slowakei ist.
Irgendwie war das Land für mich hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen.
Auf alle Fälle hinter Tschechien.

Lucia Dovicakova, MHD, 2008
Peter Kalmus, Punk Mediocrity Orchestra, 2005 - 2009
Igor Ondrus, Born Natural Children, 2006
Leider ist die Ausstellung nicht mehr sichtbar, es war noch einiges Spannendes mehr dabei.

Kino zum Aperitif

19.01.2014

Auch um mein Italienisch aufzufrischen besuchte ich mit I. die bezaubernde Filmreihe Cinema Aperitivo im Kino Babylon Mitte. Wir sahen "Viva la Liberta" oder "Es lebe die Freiheit" von Roberto Andò.

Ein Beitrag der italienischen Filmwochen 2013 in der BRD.
Zur Geschichte: Der Chef der italienischen Opposition Partei hat es satt von einer Niederlage in die nächste zu taumeln, er schmeißt hin und haut heimlich nach Frankreich ab. Bei einer alten Freundin taucht er unter.

Der Parteivorstand verfällt auf die Idee ihn mit dem Zwillingsbruder zu ersetzen, der an seiner Statt den Spitzenkanidat spielen soll. Leider ist der Bruder ein etwas verrückter Philosoph. Er sagt seine ehrliche Meinung zu den Problemen des Landes, eckt damit natürlich bei der Partei an, gewinnt aber massiv Wähler. Ein ehrlicher Politiker scheint hier, ebenso in Italien, ein Wesen von einem anderen Stern zu sein.
Wie die teilweise recht witzige Geschichte ausgeht, der Bruder sorgt u.A. fürs Eheglück, verrate ich euch nicht.

Leider glaubt der Autor und Regisseur offensichtlich, dass die bürgerliche Demokratie noch zu retten ist.
Das gibt dem Film einen schalen Beigeschmack. Sonst ist er rundum als Unterhaltungsfilm zu empfehlen.



Die ZuschauerInnen diskutierten hinterher auf Deutsch und Italienisch bei Pizza und Aperitif das Gesehene.

Kritiken: FAZ, Welt, Schwäbisches Tageblatt, Bayrischer Rundfunk

Finnische Pinselkleckser

15.01.2014

Unter dem Titel, Hunger nach Bildern - Finnische Malerei der Gegenwart, zeigte das Felleshus (die nordischen Botschaften) jüngere MalerInnen. Tiina Elina Nurminen (geb. 1967), Janne Räisänen (geb. 1971), Maiju Salmenkivi (geb. 1971) und Jukka Rusanen (geb. 1981) waren dabei.
Nach der Reden der Botschafterin und der Kuratorin schaute ich die Bilder an. Zur Eröffnung spendierte die Botschaft Wein, Saft und leckere Fazer Schokolade, diese war Made in Suomi.

Unten zeige ich euch etwas von dem, was mir gefiel.

Tiina Elina Nurminen
Purple Way, 2012
Öl auf Leinwand
100 x 110
Jukka Rusanen, 2013
Spielende Jungs am Strand
Öl auf Leinwald
195 x 190
Tiina Elina Nurminen
Faszination, 2011
Öl und Acryl auf MDF Platte
124 x 122
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, sind auf dem Post nur Bilder von zwei KünstlerInnen zu sehen. Die Arbeiten der Anderen fand ich des Fotografieren nicht würdig. Die Auswahl der Kuratorin Ritva Röminger-Czako begeistere mich nicht vollständig. Ich hoffe wirklich, dass ich nicht die vier besten MalerInnen zu sehen bekam.
Die Ausstellung ist noch bis zum 07. März zu besichtigen.

Stein, Kinetik und Jamboree

12.01.2014

Mit I. besuchte ich die Sonderausstellung zum Fotografen Fred Stein im Jüdischen Museum. Der lebte von 1909 bis 1967 und war ein Liebhaber der schwarz / weiß Fotografie. Bis ihm die Berufsausübung als Rechtsanwalt wegen seiner jüdischen Herkunft untersagt wurde lebte er in Deutschland. Es gelang ihm vor den Deutschen zuerst nach Frankreich und dann in die USA zu fliehen, so konnten ihn meine Vorfahren nicht umbringen. In Frankreich begann er zu fotografieren und es gelang ihm als Profi Fuß zu fassen.

Schnell kam er in Paris mit den damals berühmtesten Fotokünstler Man Ray in Kontakt. Während der deutschen Teilbesetzung Frankreichs gelang ihm die Flucht vor den Mördern über Marseilles in die USA.
Dort begann eine steile Karriere als Fotograf für ihn. Er portraitierte alles war Rang und Namen hatte, darunter Albert Einstein und Georgia O'Keeffe .
Fotoapparate der Firma Leica waren sein Handwerkszeug.
Das Bild rechts zeigt seine Meisterschaft.

Nachmittags fand die Finissage der Arbeiten von Steffi Stangl - pericardium, kinetische Installationen, Zeichnungen und wundersame Objekte, in der Galerie im Turm statt. Mich wundert, dass sie noch nicht angegefragt wurde, eine Berufsausbildung zur Mechatronikerin zu machen.


Die auf und zu klappenden Scheren wurden mit pneumatischen Relais angesteuert. Ich war baff.

Abends schaute ich in die Mokkabar. Dort findet jeden Sonntag ein Jazz Jam statt. Ich dachte dort nur wenige Musiker anzutreffen, wo doch die meisten in der Samstagnacht zu Geldverdienen unterwegs sind. Aber Jazzer können wohl nicht schlafen, wenn andere ihre Instrumente auspacken.