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Wildes Gemisch

 13.07.2021


1. Kino - Bad Luck Banging or Loony Porn

Wenn eine Lehrerin sich beim Sex mir ihrem Mann filmt, sollte sie mit dem entstandenen Video sorgfältig umgehen. Auf keinen Fall den Rechner in die Werkstatt geben und vergessen es zu lösen.
Die Hauptrolle in Film hat dadurch ein heftiges Problem, das Video landet auf einer Porno Plattform und kurze Zeit später kennen es ihre Schüler und deren Eltern. Bei einer Elternversammlung muss sie sich dann rechtfertigen.
Wer Moralin daher kommt, wird sagen: "Das hat Sie verdient."
Der Film hat drei Teile.

A) Im ersten läuft sie durch Bukarest und wir lernen die Stadt als Ort aggressiver Autofahrer kennen.

B) Der zweite Teil besteht aus alphabetisch geordneten Minifilmen die Einiges über die politische Situation im modernen Rumänien berichten.
 
C) Zu  guter Letzt folgt der Elternabend, da will ich nichts verraten.

Ich fand den Film spannend und lehrreich.

Kritiken der Anderen:  Süddeutsche, epg,

 



2. Konzert in Pierre Boulez Saal

Das Haus in dem der Konzertsaal ist, beherbergt auch Barenboim-Said Akademie. Dies ist eine Studieneinrichtung für angehende Profimusiker.
Am Ende des Semesters gibt es jeweils ein Konzert der Studierenden. Da die Akademie die Lernenden international auswählt, erwartete uns ein bunter Haufen MusikerInnen aus aller Damen Länder.
Es erwarteten uns vier musikalische Blöcke mit Stücken von Dvorak, Beethofen, Misek und Mozart, wobei die Vortragenden bei jedem Stück wechselten.
Es bereitete viel Spaß dem Nachwuchs zu sehen und zu hören.
Da der Eintritt mit 10€ pro Nase auch sehr erträglich war kann ich die Veranstaltung nur weiter empfehlen, es gibt sie zwei Mal im Jahr.

3. Kino - Sommer 85

Der Originaltitel "Tanz auf meinem Grab" gibt den Inhalt des Films besser wieder, als der deutsche.
Es geht um eine Jugendliebe, aus der Sicht der Hauptperson - deren Verat und den Tod des Geliebten. Am Schluss bleibt das gegenseitige Versprechen auf dem Grab des anderen zu tanzen und es wartet eine neue Liebe.
Bei einem solchen Thema könnte ein Regiseur dusseligen Kitsch verzapfen, François Ozons gelingt die Geschicht sensibel und feinfühlig zu erzählen.
Ein Sommer / Strand / Segeln Film mit Tiefgang.

Kritiken der Anderen: Süddeutsche, Wiener Zeitung, Kulturzeit,

4. Konzert - Momo Djender / Nasser Kilada

Auf dem Dach des Haus der Kulturen der Welt zu sein ist Erlebnis. Bei einem Weltmusikkonzert und warmen Wetter ist es Superdupi.
Dieser Abend der Reihe Sunset war diesmal musikalisch in Nordafrika angesiedelt.

Zuerst spielte Momo Djender. In Algerien geboren verließ er das Land, wurde er nachdem 1990 sein erstes Album veröffentlichte, ein großer Star. Als 1992 die gewählte Regierung mit Unterstützung Frankreichs weggeputscht wurde und es in der Folge zu einem jahrelangen Bürgerkrieg kam verließ er das Land. Musikalisch ist er dem Rai zuzuordnen. Er trat in einem Trio auf.

Danach betrat der Ägypter Nasser Kilada mit einer größeren Band die Bühne. Es wurde etwas popiger mit Shaabi Musik. Diese vereint traditionelle Musik des Landes mit westlichen Stilen. Es begannen die ersten aufzustehen und zu tanzen, und bald hielt uns auch nichts mehr auf den Sitzen.

5. Kino - Nomand Land

Es ist gut, dass ein US Film mal wieder die Probleme, die der mörderische Kapitalismus im Land schafft anspricht. Arme, Wohnungslose und Erwerbslose, werden gnadenlos vom System ausgespuckt. So geht es der Hauptdarstellerin (Frances McDormand). Sie verliert Job und Haus und muss in einem Wohnmobil über das Land fahren und von einem Arbeitseinsatz zum nächsten eilen. Gezeigt wird dies teilweise realistisch teilweise romantisierend. Eigentlich doch ganz ansehlich, aber das ein Job bei Amazon, als Aushilfe im Vorweihnachsgeschäft, als eine nette Arbeit verkauft wird, kann ich mir nur dadurch erklären, das die Regisseurin auf eine Möglichkeit schielt mal eine Serie bei Amazon drehen zu können.
Arbeitsbedindungen bei Amazon

Kritiken der Anderen: epd, NDR, Tagesspiegel

6. Ausstellung - taumel der tatsachen

Mein erster Besuch im K-Salon einer Galerie fußläufig vom U-Bahnhof Südstern entfernt. Anlass war die Vernissage einer Gruppenausstellung von fünf Künstlerinnen. Das sind Nora Sturm, Nina Heimlich, Maria Rapela, Birgit Fechner und Amelia Nin. Spannende Kunstwerke, eine gut Atmosphäre und ein Schlückchen Sekt danach, was will ich man mehr. Leider ist schon am Samstag dem 31.7. von 16:00 - 21:00 Uhr die Finissage, also sputet euch!

Die Künstlerinnen, mit der Kuratorin
Christine Balbach in Orange gewandet

Sonst schaut mal auf den Blog, es gibt dort im Umsonst Kalender wieder viele interessante Angebote.
https://culturclash-dickes-berlin.blogspot.com/

Theater, Theater,- der Vorhang geht auf

16.06.2021

Als Katja Epstein 1980 diesen Song beim eurovision song contest sang, hatten die Theater wohl noch Vorhänge, heute sehe ich sie kaum noch.

Ich besuchte endlich mal wieder Theater live.

1. Schaubühne - Das Leben des Veron Subutex 1

Zu Beginn sitzt Veron (Joachim Meyerhoff) in seiner Wohnung, wartet auf den Gerichtvollzieher, der ihm räumen wird.
Hinter ihm liegen Jahre als anfangs erfolgreicher Schallplattenhändler in Paris. Nachdem er den Laden aufgeben musste (er wollte und konnte sich der neuen Zeit nicht anpassen) lebte er noch eine Weile vom Plattenverkauf über Ebay. Danach unterstütze ihn ein befreundeter Rockstar, doch als der starb konnte er seine Miete nicht mehr bezahlen. Von nun an geht´s bergab.
Er beginnt sich bei "FreundInnen" durchzuschlauchen. Diese waren im Leben "erfolgreicher", haben zumindest eine Couch für ihn.
Dabei durchwandert die bunte Szene der französischen Neureichen.
Sie nehmen ihn meist auf, um sich als Wohltäter zu fühlen, oder weil sich so die Gelegenheit bietet, einem Schwachen live die Verachtung zu zeigen.
Er zieht von einer zur nächsten Bleibe, lässt auch gerne mal was mitgehen und endet zum Schluss endgültig in der Gosse.

Ich war von der Inszenierung und der Leistung der Schauspieler begeistert, ich denke nicht nur, weil ich lange Theater Entzug hatte. Nur zwei Punkte gefielen mir nicht, es standen einige Mikrofone herum die teilweise genutzt wurden. die Systematik dahinter erschloss sich mir nicht und nach der Pause gab es pädagogische Einlagen, z.B. wie ist es queer zu sein. Fand ich überflüssig.
Die Romanvorlage lese ich gerade.

Die Kritiken der Anderen: RBB, Zeit, Tagesspiegel, Süddeutsche

 

2.Theater Aufbau Berlin - geRecht

Ein Stück über ein Asylverfahren vor Gericht. Die Richterin (Corinna Harfouch) trifft auf einen afghanischen Flüchtling (Omar El-Saeidi). Ein ungleiche Auseinandersetzung beginnt. Der Flüchtling sieht für sich keine Perspektive in Afghanistan und fürchtet berechtigter Weise um sein Leben, wenn er abgeschoben wird. Die Richterin steht kurz vor der Pensionierung, hat selbst eine Geschichte als Flüchtling aus der DDR.
Es kann bei diesem Setting keine gerechte Entscheidung geben.
Bei dieser Vorstellung gibt es wieder keinen Vorhang. Die ZuschauerInnen bewegen sich in zwei Räumen in deren an den Wänden mehrere Videos gleichzeitig projiziert werden. Teilweise kommunizieren die DarstellerInnen von Wand zu Wand miteinander, manchmal sprechen sie Monologe. Wir ZuschauerInnen bewegten uns frei dazwischen.

Mir gefiel die Vorstellung gut, die Widersprüche wurden präzise dargestellt. Aber das ein Sohn der Richterin in die Geschichte eingeführt wurde, der zufälligerweise in Afghanistan zur selben Zeit in Afganistan entführt wird, fand ich zu dick aufgetragen.

Die Kritiken der Anderen: RBB, Inforadio

Langsam füllt sich auch der "Freier Eintritt" Kalender meines Blocks. Eine besonderes Highlight ist das Hoffest des Berliner Ensemble am 21. August. Karten bitte Vorbestellen.

Kino unter dem Sternenhimmel

 06.06.2012

Heimkino ade, scheiden tut nicht weh.

Wir sahen zwei Filme an drei aufeinander folgenden Tagen in Arte Sommerkino auf dem Kulturforum beim Potsdamer Platz.

1. Die Story: Ein Gaunerehepaar hat die gemeinsame Tocher 26 Jahre aus Überzeugung emotionslos erzogen. Das so etwas heftige psychische Probleme verursacht ist klar. Die junge Frau bewegt sich wie ein Eisblock durch ihr Leben. Zum Glück taucht eine andere junge Frau auf und diese schafft es denn "Eisblock" auf zu tauen. Und auch die Eltern besinnen sich, schenken  ihr alle Gebutstagsgeschenke, die sie nie bekommen hat. Die beiden Frauen werden ein Paar.
***
Kritik der Anderen: ORF, Filmstarts, Sundance

2. Die Story: Eine Frau, die bei der Drogenfahndung als Übersetzerin für Arabisch arbeitet, kommt durch die Pflegekosten ihrer Mutter in finanzielle Probleme. Was bietet sich sonst an, als ein paar hundert Kilo Hasch in ihren Keller umzuleiten und zu verkaufen. Polizei und Drogenhändler wollen das nicht akzeptieren. Doch Madam Hasch gelingt es allen zu entkommen und reich zu werden. Eine Komödie unter dem Motto: Verbrechen lohnt sich, erwischen lassen darf Frau sich aber nicht.
*****
Kritik der Anderen: Süddeutsche, Kino-Zeit,
Für Couch Kartoffeln auch in der ZDF Mediathek

3. Ein Dokumentarfiln mit einer Geschichte. Die Idee kam dem Macher, als er zur Beerdigung seines Vaters in seine sizilianische Geburtsstadt kam. Dort gibt es einen schwarzen gekreuzigten Jesus in der Kirche. Die Figur wird jedes Jahr
durch den Ort getragen. Dort gibt es auch ein Flüchtlingslager mit schwarzen Emigranten. Eigentlich die beste Voraussetzung für eine herzliche Aufnahme der Flüchtlinge. Doch Sozialdarwinisten versuchen das zu verhindern, Andere helfen.
*****
Kritik der Anderen: TTTZeit, Deutschland Funk,

Zwischenzeit, nicht Fisch nicht Fleisch, aber die Hoffnung stirbt zuletzt

 20.05.2021

 Liebe FreundInnen,

das Kulturleben hat mich wieder, mit einen negativen Test und Anmeldung ist Einiges wieder offen.

Mein Weg führte mich in den Hamburger Bahnhof, dort wird ein Werk der Preisträgerin des Preises der Neuen Nationalgalerie gezeigt. 

Die Arbeit von Pauline Curnier Jardin mit dem Titel "Fat to Ashes" ist in der weitläufigen Bahnhofshalle zu sehen. Ein eine Art Coloseum ist dort aufgebaut. Darin läuft ein Video. Zu sehen sind darin Sequenzen von eine Prozesion und dem Kölner Karneval. Weshalb ein so sinnentleertes Kunstwerk den Preis erhielt erschloss sich mir nicht.

Außerdem dürfen nur fünf Personen gleichzeitig schauen, wohl eine Corona Einschränkung. Ins Haus werden aber erheblich mehr Menschen hinein gelassen. Was dazu führt das vor den Kunstwerk ein Pulk stand und wartete. Anderthalb Stunden später konnten wir dann das Video anschauen. Ziemlich bescheuert.

Aber es gab zur Entschädigung eine interessante Nebenausstellung. Xinyi Cheng zeigte unter dem Titel "The Horse with Eye Blinders" ihre Malereien. Überwiegend sind diese in Pastell Tönen gehalten, aber ab und zu ist auch Leutendes untergemengt. Gegenständliche Kunst mit gelegentlich humorvollen Einspregseln. Nett anzusehen.



Inzwischen sind die Freiluft Kinos wieder geöffnet, zwar nicht mit voller Sitzplatzzahl, aber immerhin.
Ich schau diese Woche den ersten Film im Sommerkino im Kulturforum.
Auch wird die diesjährige Berlinale als Zuschauer Event Open Air stattfinden. Karten gibt es ab dem 03.06.2021 online ab 10:00 Uhr.

Berlinale

 

 

 

Einiges Online habe ich auch noch für Euch:

HR3
Hörspiel - Judith Rosmair nimmt sie mit auf eine Tour de Force durch die Höhen und Tiefen eines durch Schlaflosigkeit und Revolte gezeichneten Theaterlebens. 

ExtraDrei
Der Fussweg der Stössensee Brücke ist jetzt sicher

Kultimangoes
Afropop von feiner Art

3Sat
Armee im Schatten, Film über den Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Frankreich

Maxim Gorki Theater
Ausstellung "Stronger Still" auch live zu besichtigen!

Wenn ihr jetzt die Unterschrift für die Vergesellschaftung der grossen Immobilien Konzerne in Berlin noch nicht geleistet habt, sputet euch.!

LG

Nicht klein zu kriegen, diese KünstlerInnen

 12.05.2019

Keine Fotobeschreibung verfügbar.
Nils Westergard, "Der Unvergessene" Wandbild Bülowstr. 94, Berlin Schöneberg

 

 

 

 

 

 

 

Akademie der Künste
Musik Performance im Garten

Piere Boulez Saal
Film über den Jazz Musiker Charles Lloyd

St. Matthäus Kirche (live, ohne Computer, 17.5.  12:30 Uhr)
Mitglieder des Berliner Ensembles im Dialog mit Liturgie und Orgelmusik.

Berlinische Gallerie
Virtuelle Führung durch die Architekturausstellung "Anything Goes"

Willy-Brandt-Haus
Fotoausstellung zum 25sten Gallerie Geburtstag

Extra Drei
Kurzfilm, Gendern im Mittelalter

Viel Spaß

Im Mai gelockdownd

01.05.2021

Wegen Corona-Pandemie: Künstler verlieren Krankenversicherung 

Kunst und Kultur bemühen sich weiter, dass wir sie nicht vergessen.

Lesungen unter dem Titel "Buchpremieren"

Fotografische Frauenportrais der 1920er Jahre
Berlinische Galerie

Ein Getreidespeicher wurde zum Kunstort
Ostkreuz Fotoagentur

Jakob Mattner: Second Planet⁠⁠
Galerie Michael Haas

Nach der Sanierung
Neue Nationalgalerie

Erzählkunst - Die 12 Arbeiten des Herkules
Kirsten Stein

Tammam Azzam – Bilder ohne Namen
Galerie Kornfeld
 

update 21 - Gruppenausstellung
Verein Berliner KünstlerInnen

 'United Interest' von Tim Weimann - Kurzfilm
Interfilm Berlin
 

Mit Declan Forde & His Orchestra
Nikolai Saal Potsdam

Ausstellung Yayoi Kusama
Martin Gropiusbau

"Expo Pandemic" – Experimental Short Film
Akademie der Künste


2D in 3D

 11.04.2021

Nachdem der Berliner Lockdown kurzfristig gelockert wurde, werden die Schrauben gerade wieder angezogen. Für den Besuch großer Kunsthäuser ist es zwar nervig, aber machbar einen tagesaktuellen Corona Schnelltest nachzuweisen, für kleine Galerien ist das eine Katastrophe. Kaum Jemand hat Lust so viel Aufwand zu betreiben, für die wenigen Arbeiten die dort zu sehen sind. Aber die GaleristInnen sind pfiffig, sie bieten visuelle Besuche an, die ihr vom Rechner aus betrachten könnt.

Ein paar habe ich für euch ausgesucht.

1. Galerie Gilla Loercher mit Malerei von Ab van Hanegem

RUNDGANG

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2. Gallerie Klaus Gerrit Friese - 7 KünstlerInnen, 7 Räume

RUNDGANG


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3. Galerie Nord I Kunstverein Tiergarten - "inside:OUT - Part III" Fensterausstellung

ABLAUFEN

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4. ep.contemporary -  "Noch einmal" Gruppenausstellung am Freitag

VERNISSAGE

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5. Hamburger Bahnhof- Magical Soup (Videokunst)

RUNDGANG

 

Viel Spaß!

Kultur kommt wieder!

 21.03.2021

Endlich, die Galerien öffnen wieder, zwar mit Voranmeldung, aber besser als nix.

1. Ich besuchte den Verein der Berliner Künstler am Schöneberger Ufer 57. 

Druckgrafik
Anlass,- eine Gruppenausstellung mit Druckgrafik von Silke Bartsch, Viola Bendzko, Catherine Bourdon, Christoph Damm, Ute Faber, Wilfried Habrich, Claudia Hartwig, Margret Holz, Heehyun Jeong, Patrick Kaufmann, Jürgen Kellig, Friedericke Linssen, Gerd Logemann, Deborah S. Phillips, SOOKI, Anita Staud, Martin Wellmer. - bis 28.3.

Das Bild hinten,- Lichtfelder von Viola Benzko 1800,- €
Das Bild vorne,- o.T. Anita Staud 880,- €


 2. In der Kunsthalle der Deutschen Bank (Deutsche Waffen, Deutsches Geld morden mit in aller Welt) schaute ich mit einer Freundin Malerei von K.H.Hödicke. Die DB kauft Kunst für das Image und als Geldanlage. Gesellschaftskritisches ist höchst selten dabei.
Aber gut, öfter stellten sie künstlersich spannende Positionen aus. Leider war dies nach meinem Geschmack beim gezeigten Frühwerk von K.H.Hödicke nicht der Fall. Ich fand die meisten Bilder zu Grobschlächtig gemalt. 

In der Folge seiner Lehrttätigkeit an der AdK verbreitete um 1980 die künstlerische Bewegung der Neuen Wilden. Unbekümmerte Kunst, damals hingesaut für mich, aber gut, sie wollten mit den Konventionen brechen. Zum Glück besannen sich die meisten der Gruppe später darauf, dass sie Malen können.

Eine Ausstellung von späteren ansehnlicheren Arbeiten von K.H. Hödicke könnt ihr bis zum 18.04 in der König Galerie in Berlin betrachten.


3. Ich durfte dem Theater Ereignis des ersten Quartals 21 in Berlin beiwohnen. Im Rahmen des Pilotprojekts Testing des Berliner Senats fanden wenige Kunstereignisse unter kontrollierten Hygienevorgaben statt.

Mit einer Freundin sah ich im Berliner Ensemble "Panikherz" nach Erzählung von Benjamin von Stuckrad-Barre. Der zugrunde liegende Roman beschreibt autobiografisch die Jugend und die Drogenkarriere des Autors.

Inhaltlich wenig Neues, geschrieben wurden schon Hunderte Drogenromane. Weshalb das Thema so gern aufgegriffen wird, ich denke es verkauft sich gut und vielleicht durchleben viele SchriftstellerInnen wie andere Kulturschaffende eher instabile Situationen, die den Drogenkonsum begünstigen.

Egal, so privilegiert zu sein zu können, an diesem Theaterexperiment teilzunehmen, war schon toll. Der Corona Schnelltest am Morgen gehörte allerdings dazu, und wir sollten schon eine Stunde vor Vorstellungsbeginn vor dem BE warten. Schnelltest und Personalpapiere wurden beim Einlass kontrolliert.

Dafür wurden wir vom Intendanten vor der Vorstellung begrüßt.

Das Stück selbst war echt gelungen. Der Hauptdarsteller des Romans wurde von vier SchauspielerInnen verkörpert, die aber nicht hintereinander auftraten, sondern oft miteinander agierten.

Eine zündende Idee, dadurch wurde die etwas Selbstbezogene Erzählung nicht nur auf eine Person reduziert, gewann an Spritzigkeit.

Außerdem war den DarstellerInnen die unbändige Spielfreunde anzumerken, die nach so langer Bühnenabstinenz verständlich ist.

Beseelt fuhr ich Heim, leider ohne das sonst übliche Gläschen danach, aber irgendwann....

Kritiken der Anderen:

Zum Buch: Spiegel, FAZ, Literaturkritik,

Zum Stück: Süddeutsche, RBB, Theaternetz


Ost / West Smoothie

 27.10.2020


Bevor alle Kunst schließen musste gelang es mir noch Karten für "Teatro Piscator" zu ergattern, eine Revue zum 130 jährigem Jubiläum des Vereins Freie Volksbühne. Dies ist der einzige Verein in dem ich Mitglied bin.

Er wurde am 29. Juli 1890 von 2000 Mitgliedern gegründet mit dem Ziel, dem Volk (damals ein Synonym für die Arbeiterklasse) Zugang zum Theater zu verschaffen, ähnlich wie die Volkshochschulen, die allgemeine Bildung vermitteln sollten.

Nach einigen angemieteten Spielstätten wurde dann 1914 die Volksbühne heute am Rosa-Luxenburg-Platz eröffnet. Nachdem Max Reinhard diese drei Jahre geleitet hatte, übernahm Erwin Piscator das Haus bis zum Beginn des 3. deutschen Reichs. In der Zeit seiner Intendanz stieg die Mitgliederzahl des Vereins auf einhundertsechzigtausend.

Unter Piscator zog Die Neue Sachlichkeit ins Theater ein. Das reale Leben bilde die Vorlage für die Kunst. Die sozialen Misstände und der Widerstand dagegen rückten auch im Theater ins Zentrum.

So inszenierte Piscator 1924 mit und zur Unterstützung der KPD eine Revue Roter Rummel (R.R.R.). Diese zog durch die Arbeiterbezirke und machte Propaganda für die Partei.

 Nach dem Krieg zerlegte sich der Verein in eine Session Ost und West. In der Hauptstaat der DDR wurden die Kriegsschäden beseitigt, in den westlichen Besatzungszonen wurde in verschiedenen Theatern gespielt bis das Haus der Freien Volksbühne in der Schaperstrasse fertig gestellt war. In Berlin Ost und West entstanden wie auch sonst Doppelinstituonen.

Die Schauspieler der Revue "Theatro Piscator" waren wie die Geschichte der Volksbühnen bunt Ost / West gemischt. Und die Bilder der Schau zeigten Szenen aus 130 Jahren. So turnten Mitglieder der Berliner Turnerschaft Korp. 1863 e.V. an den Ringen, Die Punkband Nobelschrott spielte das Solidaritätslied von Hanns Eisler, Ilse Ritter und Ilja Richter trugen Texte vor, insgesammt ein spannender Kessel Buntes.

Jazz bei de Ossis

11. - 13.9.2020



Die Jazzwerkstatt Peitz war und ist ein kleines feines Festival am Rande des Spreewalds.

Im Peitz sagen sich sonst Fuchs und Hase um 20:00 Uhr gute Nacht, nur Radwanderer tauchen hier auf, denn das Städtchen liegt am Gurkenradweg. Neben einer Festungsanlage hat es nur Karpfenzucht und einen direkten Blick auf die nahe gelegene Dreckschleuder Braunkohle Kraftwerk Jänschwalde. In Peitz stinkt es jedoch selten. Die gemeine "gemeine" PeitzerIn sagt so nett: "hier herrscht meist Westwind, das Gift landet dadurch in Polen."

Zu DDR Zeiten hieß das Treffen im Volksmund "Woodstock am Karpfenteich". Es kamen zeitweilig bis zu 3000 Musikfreunde in das Nest. Die Veranstaltung lief von 1973 bis 1982, bis sie irgendwie der DDR Führung zu suspekt wurde. Deren Verfolgungswahn war ja legendär.

In der DDR Zeit spielten dort neben einheimischen MusikerInnen viele internationale Stars dort auf.
2011 wurde die Festival wiederbelebt, in sofern ist es mit der 57sten Ausgabe etwas geschummelt, aber gut.

Ich habe das Glück eine begeisterungsfähige Frau zu haben, die dazu noch eine Wohnung in Peitz besitzt. So genossen wir drei tolle Tage Jazz vor Ort.

Das erste Konzert war bereits ein Highlight und fand in einer Kirche statt. Kit Downes zauberte an der Orgel ungewöhnliche Töne und Sebastian Gille überzeugte mit Saxophon Klängen.

Zwischen diesem und den weiteren Auftritten fand meist ein Ortswechsel, Distanz max. 100 Meter, statt. So verzögerten Umbaupausen den Ablauf nur wenig und für Frischluft war gesorgt. 

Am Wochenende genossen wir noch siebzehn weitere Konzerte, die Auswahl gefiel uns bis auf Ausnahmen sehr gut. Die einhundert Euro, die wir pro Nase bezahlt hatten, amortisierten sich.

Zum Abschluss spielte am Sonntag zum Frühschoppen die Insommia Brass Band aus Berlin auf. Eine der wenigen Acts mit jüngeren MusikerInnen. Insgesamt hielt sich der Altersdurchschnitt sowohl des Publikums als auch der Auftretenden so um die Siebzig. Wir passten zwar gut dazu, aber mehr junges Blut währe angenehm.

 Leider war während des Festivals jeweils nur ein Bratwurst- und Getränkestand aufgebaut, für uns als "Einheimische" entstand kein Versorgungsproblem, aber die Angereisten hatten hoffentlich Proviant dabei. Denn die örtliche Gastronomie ignorierte das Festival, wie es auch die Bevölkerung tat. Insgesamt fühlte man / frau sich als BesucherIn so, als wenn wir am Freitag aus fernen Galaxien angereist waren. Am Sonntag Mittag bestiegen wir das Raumschiff dann, um im nächsten Jahr zurückzukommen.

Ein paar fotografische Impressionen vom Festival: