27.10.2020
Bevor alle Kunst schließen musste gelang es mir noch Karten für "Teatro Piscator" zu ergattern, eine Revue zum 130 jährigem Jubiläum des Vereins Freie Volksbühne. Dies ist der einzige Verein in dem ich Mitglied bin.
Er wurde am 29. Juli 1890 von 2000 Mitgliedern gegründet mit dem Ziel, dem Volk (damals ein Synonym für die Arbeiterklasse) Zugang zum Theater zu verschaffen, ähnlich wie die Volkshochschulen, die allgemeine Bildung vermitteln sollten.
Nach einigen angemieteten Spielstätten wurde dann 1914 die Volksbühne heute am Rosa-Luxenburg-Platz eröffnet. Nachdem Max Reinhard diese drei Jahre geleitet hatte, übernahm Erwin Piscator das Haus bis zum Beginn des 3. deutschen Reichs. In der Zeit seiner Intendanz stieg die Mitgliederzahl des Vereins auf einhundertsechzigtausend.
Unter Piscator zog Die Neue Sachlichkeit ins Theater ein. Das reale Leben bilde die Vorlage für die Kunst. Die sozialen Misstände und der Widerstand dagegen rückten auch im Theater ins Zentrum.
So inszenierte Piscator 1924 mit und zur Unterstützung der KPD eine Revue Roter Rummel (R.R.R.). Diese zog durch die Arbeiterbezirke und machte Propaganda für die Partei.
Nach dem Krieg zerlegte sich der Verein in eine Session Ost und West. In der Hauptstaat der DDR wurden die Kriegsschäden beseitigt, in den westlichen Besatzungszonen wurde in verschiedenen Theatern gespielt bis das Haus der Freien Volksbühne in der Schaperstrasse fertig gestellt war. In Berlin Ost und West entstanden wie auch sonst Doppelinstituonen.
Die Schauspieler der Revue "Theatro Piscator" waren wie die Geschichte der Volksbühnen bunt Ost / West gemischt. Und die Bilder der Schau zeigten Szenen aus 130 Jahren. So turnten Mitglieder der Berliner Turnerschaft Korp. 1863 e.V. an den Ringen, Die Punkband Nobelschrott spielte das Solidaritätslied von Hanns Eisler, Ilse Ritter und Ilja Richter trugen Texte vor, insgesammt ein spannender Kessel Buntes.
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