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Zum Zweiten 2022

 02.02.2022

Jetzt müssen wir nur noch 200 Jahre warten, dann ist die Super Schnapszahl 2.2.2222 erricht.
Bis dahin etwas aus dem Kulturleben:

1. Es gibt ein neues Kinoerlebnis aus Finnland. Der jüngere Bruder Kaurismäki, Mika, hat ein neues Leinwand Epos abgeliefert.
Da ich eine gewisse Begeisterung für das große, wenig bevölkerte Land pflege, sah ich mir "Eine Nacht in Helsinki" an.
Die Story: Ein Barbesitzer kommt mit einem Benzinkanister in sein Lokal, kocht sich ein Abschiedsessen und öffnet eine Flasche guten Wein. Corona sei Dank ist die Bar seit Monaten geschlossen und Pleite.
Dann klopft ein Bekannter an die Tür. Er ist Mediziner, braucht unbedingt etwas zu trinken, ihm ist gerade eine 14 jährige Patientin weggestorben. Die berufliche Niederlage löst bei ihm eine Lebenskrise aus. Er stellt sein Leben und seine Ehe in Frage.
Nach dem ersten Glas Wein berichtet er dies dem Barista.
Als die zweite Flasche geöffnet wird tritt ein Unbekannter durch die versehentlich nicht geschlossene Tür und begehrt sein Handy aufzuladen.
Nach kurzem Hin-und Her wird ihm das gewährt und auch er wird zu einem Glas Wein eingeladen. Dann stellt sich heraus, dass er der Täter ist, der von der Polizei wegen eines Totschlags gesucht wird. Doch er erklärt den Beiden, dass er den Ex seiner Geliebten in Notwehr getötet hat.
So schwatzen sie bei einigen Flaschen Rotwein bis zum Morgengrauen.
Das riecht nach einem fürchterlichen Kater, aber der Wein (am Set gibt es nur roter Traubensaft) scheint gut gewesen zu sein.
So taucht die Frau des Medizineres auf, die Beiden versöhnen sich und gehen Arm in Arm Heim.
Der Totschläger beschließt sich der Polizei zu stellen und der Barbesitzer nutzt das Benzin doch nicht um seine Bar abzufackeln.
Ente gut,- Alles gut
Ein hoffnungsvoller Film in Pandemie Zeiten.

Kritiken der Anderen: epd-film, Hamburger Abendblatt, Zeit,

 

2. Es muß nicht immer Quietsch, Pfeif und Krach sein! Auch gefälligerer Jazz ist manchmal gut zu ertragen.
Das Anna Greta Sigurdardottir Trio aus Island gastierte in den Nordischen Botschaften. Sie war für Gesang und Klavier zuständig, Bass und Schlagzeug begleiteten sie.
Ich hörte angenehm sanfte Musik und das Konzert war wie meist in Botschaften kostenlos.

Der link zu einem Konzert des Trios.
Anna Gréta Sigurdardóttir Trio Konserthuset Stockholm

3. Der Alptraum Weg (Nightmare Alley) ist wie der Name andeutet kein Film für zarte Gemüter.
Regisseur Guillermo del Toro ist für seine recht blutigen Filme bekannt.
Dieses Mal ist ein junger Mann die Hauptperson, der von seinem Aufstieg bis zum Untergang begleitet wird. Zu Beginn tötet er seinen Vater, steckt dessen Haus in Brand, und begibt sich auf die Reise. Nach Stationen als Hilfsarbeiter auf dem Rummel, Star Magier in der Stadt, Mörder aus Habgier landet er als alkoholsüchtiger Hobo on the Road. Zum Schluß endet er als Geek (bezeichnete in den USA im frühen 20. Jahrhundert Menschen, die auf Jahrmärkten lebendigen Tieren den Kopf abbissen).
Ente schlecht,- Alles schlecht


Kritiken der Anderen: Süddeutsche, Rheinische Post, epd-film

4. Es kommt auch vor, dass ich spannende Ausstellungen nicht besuche, aber Dank Corona kann man/frau viel im Netz nachschauen. Abgelaufen ist die Zeit der Ausstellung "the cool and the cold" über den Kalten Krieg in der bildenden Kunst. Es gibt ein interessanten virtuellen Rundgang anzusehen.

https://vimeo.com/635129227

Das erste in 22

20.01.2022

 1. Das Staatstheater Cottbus bot uns konzertante Unterhaltung. Das dort angesiedelte Philharmonische Orchester unter den Dirigenten Johannes Zurl und mit der Solo-Violinistin Sophia Jaffé stellten drei Werke vor.

Johann Sebastian Bach: Fuga (2. Ricercata) a sei voci aus „Das musikalische Opfer“ in der Orchesterbearbeitung von Anton Webern.

- Alban Berg (1885-1935) Violinkonzert („Dem Andenken eines Engels“)

- Johannes Brahms  Klavierquartett g-Moll Fassung für Orchester: Arnold Schönberg (1874-1951)

Also ein Abend mit Schönberg und seinen Meisterschülern Berg und Webern. Alles Heroen der Wiener Schule der Moderne, Stück Eins und Drei waren jedoch nur Orchesterbearbeitungen, also ohne atonale Töne.

Hier die Solistin des Abends mit einem anderen Orchester.

2. Die Jazzpianistin Julia Hülsmann gastierte mit ihren Trio in den Räumen des ZigZag Clubs. Begleitet wurde sie am Vibraphon von Christopher Dell und an der Posaune von Nils Wogram.
Sie spielten ein Programm mit improvisierten Beatles Stücken und Eigenkompositionen. Wir hörten Jazz auf sehr hohem Niveau.

Hier ein Live Mitschnitt des Beatles Programms vom Bayrischen Rundfunk.

Bei dem Beatles Titeln erinnerte ich mich besonders gut an "Paperback Writer", aber stellte fest, dass ich bis auf den Namen keine Vorstellung vom Songtext habe. Doch das ist dank Suchmaschinen kein Problem mehr:

"Sehr geehrte Damen und Herren,
wären Sie so freundlich, mein Manuskript zu lesen?
Ich habe Jahre gebraucht, um es zu verfassen - schauen Sie wenigstens mal rein?
Die Story beruht auf einem Roman eines gewissen Herrn Lear.
Ich bin derzeit auf Jobsuche, und da dachte ich, Taschenbuchautor wäre das Richtige für mich.

Es kommt viel Sex drin vor, die Geschichte handelt von einem richtig geilen Bock.
Seine Frau versteht ihn nicht, hängt aber wie eine Klette an ihm.
Sein Sohn arbeitet für die "Daily Mail" - ein sicherer Job, aber eigentlich wäre er lieber Taschenbuchautor...
Es sind ungefähr tausend Seiten, aber in ein, zwei Wochen kann ich nachliefern.

Wenn Ihnen die Schreibe gefällt, kann ich problemlos noch was dran stricken.
Bei Bedarf kann ich auch was verändern -
schließlich will ich ja Taschenbuchautor werden.

Wenn Sie wollen, können Sie die Rechte haben,
ich spiele Ihnen aus dem Stand eine Million ein.
Falls Sie's doch nicht gebrauchen können, schicken Sie's an meine Adresse zurück.
Dann lege ich eben eine Kreativpause ein -
aber ich will Taschenbuchautor werden!
"

Ich muß zugeben, jetzt das erste mal den Text verstanden zu haben. Kannte ich bisher Taschenbücher nur als preiswerte Ausgabe von gebundenen Büchern, deshalb dachte ich, dass es eigentlich keine Taschenbuch Autoren gibt. Aber im Englischen ist ein "Paperback Writer" wohl so etwas wie ein Schreiberling für Schundromane.
Für diese Erkenntnis musste ich neunundsechzig werden.
Mann lernt nie aus!

3. Zu meinen Lieblingsregisseuren gehören die Coen Brüder. Einer von beiden, Joel, hat jetzt eine Neuverfilmung von Macbeth vorgelegt. Ziemlich mutig, - hat doch Altmeister Roman Polanki schon eine meisterliche Verfilmung des Stoffes geschaffen. Außerdem ist die Version von Joel Coen nur eine, von bisher fünfundzwanzig, des Dramas von Shakespeare.
Nun bin ich kein Cineast und kenne nur zwei.
Bei der von Coen sind mir die Bauden, zwischen denen die SchauspielerInnen bewegen, zu künstlich. Sie erinnern mich an Dekorationen von Expressionistischen Filmen aus dem 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Ebenfalls recht antiquiert ist die Art wie die die SchauspielerInnen die Texte vortragen. In Dokumentationen von Stücken aus den sechziger Jahren des letzen Jahrhunderts werden Texte ähnlich steif deklamiert.
Verstärkt wurde dieser Eindruck noch dadurch, dass der Film Schwarz/Weiss aufgenommen ist.
Zu Loben ist die Leistung der Kameraleute und Beleuchter, die beeindruckende Licht / Schatten Effekte gezaubert haben.
Die sehr hohe Kunst der SchauspielerInnen ist zu bewundern, wobei von der Creme der US Akteure eigentlich auch nichts anderes zu erwarten ist. Bei Frances McDormand und Denzil Washington ist keine schlechte Leistung möglich.
Jedoch sind mir die beiden Hauptpersonen zu alt besetzt, bei Polanki ist es ein junger ergeiziger Heißsporn und seine machtgeile junge Frau, die passen meiner Meinung nach besser zum Stück.
Auch gefällt mir die eher naturalistische Realisierung von Polanski besser. Dort sind die Ritter nach der Schlacht verdreckt, der Hof der Burg ist voll Matschepampe und Blut macht sich in Farbe auch besser. 👿

Macbeth in der Version von Roman Polanski

Macbeth in der Version von Joel Coen

Die englisch sprachige Orginal Version von Polanski könnt ihr im Netz zu bewundern.

Kritiken der Anderen: rp-online, Zeit, Süddeutsche,

4. Allzu viel habe ich von einer Lesung in der Katholischen Akademie nicht erwartet. Bei kirchlichen Institutionen, egal welcher Richtung, bin ich vorsichtig. Aber die Veranstaltung war professionell organisiert.
Gisela von Wysocki stellte ihr Buch Der hingestreckte Sommer“ vor. Das sind neunundvierzig Kurzgeschichten, teilweise biografisch.
Hier ein Interview mit de Autorin zu ihrem neuen Buch.
So ein Buch mit kleiner Poesie hat meist den Vorteil recht kurzweilig zu sein. Doch man/frau merkt der Erzählerin an, das sie bei Adorno studiert hat. Einige Geschichten waren sehr hintersinnig und nicht leichtgängig zu verstehen.
Aber die Literaturkritik jubiliert.

Gisela von Wysocki: Der hingestreckte Sommer.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021.
240 Seiten , 24,00 EUR.
ISBN-13: 9783518430149

Rezesionen: Süddeutsche, WDR, Tagesspiegel, literaturkritik.de

 

5. Bei der Familie Flötz war ich schon mehrfach zu Gast. Das Maskentheater bezaubert durch Pantomime ohne Miene. Dadurch dass ihre Gesichter hinter Masken verborgen sind, können sie Geschichten nur durch Körpersprache erzählen. So erstaunlich wie das klingt, es funktioniert. Nach kurzer Zeit fängt das Gehirn an die fehlende Mimik auf die Masken zu projizieren. Ähnliches kenne ich vom Marionetten Theater.
Diesmal spielen sie im Schillertheater, dort ist z.Z. die Komödie am Kurfürstendamm zu Gast.

Das neue Stück der Familie "Feste" zeigt ein Team von Bediensteten, das ein Hochzeitsfest bei reichen Leuten ausrichten. Slapstick und viel Herz und Schmerz gehören immer zum Repertoire dieser Theater Truppe. Lachen und bewegende Momente wechseln sich ab. Mir gefällt das, und wenn ihr keine Angst vor ein wenig Kitsch habt, schaut euch das Stück an.
Witzig war, dass drei männliche Schauspieler, die bestimmt zwanzig Rollen, von der Putzfrau über die Braut bis zu Hausmeister ausfüllten. Der Applaus war dem entsprechend heftig.

Kritiken der Anderen: Hamburger Abendblatt, rbb, tanz.at,

Das letzte aus 21

30.12.2021

Wenn Kälte- und Coronawelle zusammen treffen ist es draussen ungemütlich, man/frau bleibt lieber daheim. Aber ich habe immer Hummeln im Hintern und suche nach risikoarmen Kunstereignissen.

1. Im Willy-Brandt-Haus  sah ich die Ausstellung "Sony World Photography Award". Diese zeigt in verschieden Kategorien die von Jurys ausgewählten Fotos des Jahres.

The Moon Revisited by Mark Hamilton Gruchy

Viele Arbeiten waren spannend anzusehen. Der
Gewinner in der Kategorie Professionell / Kreativ montierte fantasievolle Situationen auf unserem Trabanten, dem Mond.
Der Fotograf zeigt viele gelungene Einfälle zum Thema.

Diese jährlich stattfindende Ausstellung habe ich schon mehrfach besucht. Oft fand ich die Fotos zu aufgemotzt, sprich am PC wurde die Farbigkeit für meinen Geschmack zu übertrieben nachgearbeitet. Diesmal war es angenehmer, dass die Farben zum Teil zurück genommen waren.
Die Ausstellung ist noch bis zum 12.01.2022 von Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Voranmeldung und 2G sind gefordert. 

2a. In der Hauptausstellung zeigte die Berlinische Galerie Malerei vom Ferdinad Hodler. Der lebte um die Jahrhundertwende 19. / 20. u.a. auch in Berlin. Das ist das Kriterium, in der BG einen Künstler vorzustellen.

Ferdinad Holder begann als Landschaftsmaler, wurde dann stark vom Jugendsstil beeinflußt und entwickelt sich danach zu einem der Hauptvertreter des Symbolismus.


Wir hatten eine Führung durch die Ausstellung gebucht und kamen dadurch zu einigen neuen Erkenntnissen über den Künstler.
Besonders interessant fand ich, dass er, trotz seiner schweizer Herkunft, als deutscher Künstler angesehen wurde, bis er Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht kritisierte. (Die Kathedrale von Reims war im September 1914 durch deutschen Artilleriebeschuß zerstört worden). Danach wurde u.a. das von ihm geschaffene Wandgemälde in der Universität Jena verhängt.

2b. Ebenfalls im Haus wurden Skulpturen von Luise Stomps gezeigt.

Diese Bildhauerin hatte ich bisher nicht auf den Schirm.
Ich denke das sie auch deshalb vom Verborgenen Museum ausgewählt wurde.
Sie scheint eine der Künstlerinnen zu sein, die vom männlich dominierten Kunstbetrieb ignoriert worden sind.
Zwar ist ihr Grab auf dem Friedhof Zehlendorf seit 1990 ein Ehrengrab der Stadt Berlin, trotzdem wurde sie systematisch vergessen.
Ich hoffe diese Ignoranz ist jetzt vorbei, ihre Skulpturen sind nämlich klasse.

Die Ausstellungen in der Berlinischen Galerie sind beide noch bis zum 17.01.2022 zu besuchen.

3. Auf dem Tempelhofer Feld gastierte das Berlin Circus Festival. Ungewöhnliche Zirkuse aus aller Welt gaben sich die Ehre. Von allen meinen nichtdeutschen Geliebten ist eine kleine Liebe zu deren Heimatländern übrig geblieben, so entschied ich mich für eine finnische Truppe.
Ihr Name "Mad in Finnland"deutete schon an, dass es sich um eine etwas verrückte Truppe handelte.
Die sieben Frauen boten wenige aber gute zirzensische Leistungen, aber ihre Karikatur der finnischen Seele hatte Witz und Humor.  Die Sportbegeisterung, die Armee und die Tanzwut der Finnen wurden ordentlich durch den Kakao gezogen. Das war Spitze!

4. Für mich fand das letzte Konzert in 21 im ZigZag Jazz Club statt.  Lisa Bassenge - Vocals (D), Joe Smith- Drums (USA), Larry Porter - Piano (USA), Andreas Lang - Bass (DK) spielten auf zu einem Tribut an Billie Holliday.
"Lady sings the Blues" passt bei Lisa Bassenge wie die Faust aufs Auge. Ihre Interpretation der alten Lieder war gelungen. Die Unterstützung durch ihe Kapelle war sehr gut.
Es war ein schöner und viel beklatschter Auftritt.

In geschlossenen Räumen

29.11.2021 

Outdoor geht nur noch im Schneeanzug

- Mich zog es ins Autopsi, um wieder Katzenmusik zu hören und zwar diesemal wirklich von Katzen, kein Kater war an diesem Abend auf der Bühne.
Im der kleinen Bar in der Pohlstr. lief ein kleines Festival unter dem Namen Revuelta, bei dem ausschließlich Musikerinnen auftraten..
Ich musste feststellen, dass Frauen genauso gut Schräges produzieren können.


-  Vernissage in der e.p. contemporary Produzenten- Galerie
Diese Mal stellten vier FotografInnen aus diesem Stall unter dem Motto:
"Die Grenzen des Fotografischen" aus.
Silke Helmerdig
Stefanos Pavlakis
Jens Schünemann
Sabine Wild

Mir gefielen die Arbeiten von Hr. Schünemann, weil er nicht flache Flächen nutzt, sondern halbrunde Holzleisten nebeneinander montiert und dann Fotos darauf klebt. So entsteht eine Art Relief.

 


 

Frau Wild zerschneidet Hochhaus-Fotos und klebt sie verändert zusammen. Geniale Idee!
Die Ausstellung ist noch bis zu 27.11 zu sehen. 

- Von zwei Konzerten aus dem Jazz Club Schlot kann ich berichten.

- Im Composer´s Orchestra sind alle KomponistInnen. Als Orchester bezeichnen sie sich, weil in der ersten Reihe Streichinstrumente sitzen. Es waren nur Eigenkompositionen zu hören, die Auswahl nennen sie Free Range Music, also vielfältige Musik, kein Wunder bei 20 kreativen Notenschreibern. Hörenswert!

 
- Der Trompeter Paul Schlingenschlögel hat die Plearden-Suite komponiert. Die Musik klang etwas sphärisch und erinnerte mich stilistisch an den Jazz der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, der gerne von den Regisseuren der Nouvelle Vague benutzt wurden.
Beim Auftritt wurde er von Antonis Anissegos (p), Kubi Kubach (b), Denis Stilke (dr), und den Special Guests: Jan von Klewitz (as), Petra Woisetschläger (p) unterstützt. Mir gefiel das Konzert, hört unten mal rein.



- Klassik in der Philharmonie. Es wurde das Singspiel Mazeppa vom Peter Tschaikowsky nach einem Gedicht von Alexander Puschkin. Die Philharmoniker unter Kirill Petrenko waren Klasse, der Rundfunk Chor ebenso und die SängerInnen war exelent.
Ein Singspiel war es deshalb, weil die SängerInnen nicht schauspielerten sondern "nur" denn Text gesanglich vortrugen. Also keine Schwertkämpfe und Sterbende, die beim Sterben sangen.
Die Sänger waren alle des Russischen mächtig und so war die Oper OmU. So konnte ich den Inhalt auf einem Bildschirm mitlesen. Leider war die Geschichte grottenschlecht, ein billiger Groschenroman und dazu noch wilderlich nationalistisch. Ich hätte besser getan wo anders hin zu schauen.
Der Geschichte ist anzumerken, dass Alexander Puschkin bei Zar Alexander gut Wetter machen musste. Ein wenig gibt er die Hofschranze.

Kritik der Anderen: RBB, Klassik.com, Tagesspiegel, FAZ

- Jetzt noch Kino,- Mit "The French Dispatch" ist der neue Film des Regisseur Wes Anderson, der mit "Grand Budapest Hotel" den Goldenen Bären der Berlinale gewann. Eine witzige Geschichte um die Wochenendbeilage einer kanadischen Zeitung, die aus Frankreich berichtet. Wes Anderson hat das Glück, das die bekanntesten SchauspielerInnen gerne unter ihm spielen. Auf der Besetzungsliste stehen: Bill Murray, Tilda Swinton, Léa Seydoux, Frances McDormand, und so weiter.
Es ist richtig dem Resisseur vorzuwerfen, angesichts der Klimakatastrophe nostalgische und fantastische Filme zu drehen, aber manchmal brauche ich so etwas.
Ich glaube der Film wird ein Klassiker. Ich liebe ihn!


Kritiken der Anderen: Augsburger Allgemeine, Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel,

Auf die Ohren, auf die Augen

 ab den 13.09.2021

1. Der erste Abend mit schrägem Jazz, oder auch Free Jazz genannt, begann in der kleinen Kneipe bei mir um Eck dem Atopsi Pol (In der Pohlstr.)

Die Radaubrüder waren diesmal:

Alexander von Schlippenbach - piano
Andreas Røysum - clarinet
Antonio Borghini - bass
Michael Griener - drums
 
Dadurch das keine quiekenden Saxophone mitmischten sogar gut erträglich für meine Ohren und der Eintritt in die mehrmals in der Woche stattfindenden Konzerte ist mit 10,- € auch erschwinglich.

2. Richtig viel Schräges gab es beim der Jazz Werkstatt Peitz auf die Ohren.
Die jährliche stattfindende Werkstatt ist ein Konzertwochenende in einem verschlafenen Nest bei Cottbus. Dabei reiht sich ein Konzert ans andere bis tief in die Nacht. Es gab dabei so viele Highlights, dass ich sie garnicht aufzählen mag. Müsst ihr mal selbst kommen.
Für mich war Els Wandemeyer am Vibraphon die Entdeckung des Festivals.

 
3. Im ebenso verschlafenen Lieberose fand in halb verfallenen Schloss die Ausstellung Rohkunstbau 2021 statt

Zwanzig aktuell bekannte KünstlerInnen, z.B. Yoko Ono, Kapwani Kiwanga und Gilbert & George, stellten in den  Räumen aus.
Bemerkennswert fand ich in dem Ort selbst keinerlei Werbung für die Ausstellung zu finden war.
Aber viele AfD Wahlplakate waren zu sehen.
Lieberose scheint mit Fremden und Fremdem zu fremdeln.
Besonders beindruckt hat mich die Skulptur mit dem Titel "Angst" von Michael Morgner.
Leider sind die Kunstwerke vor Ort nicht mehr zu besichtigen.


4. Zum Hochzeitstag lud ich die Frau zum Konzert in dem Piano Salon Cristophori ein. Ein toller Ort, der immer wieder junge exellente MusikerInnen anzieht. Ideal für Kammermusik.
Francoise Lambert - Klavier
gestalteten den Abend mit Stücken von Beethoven, Schuhmann und Debussy.

5. Im ZigZag Jazzclub spielten Trezoulé auf. Das sind Cathrin Pfeifer- accordeon, comp Takashi Peterson - guitars Andi Bühler- drums, perc.
Das war Quetschenmusik mit vorzüglicher Begleitung. Weltmusik vom Feinsten.

 
6. Im Musikinstrumenten Museum finden jetzt wieder regemäßig abends Jazzkonzerte statt. Diesmal war es ein Trio mit Conny Bauer an der Posaune, Matthias Brauer am Kontrabass und Dag Magnus Narvesen Schlagzeug
 
Drei Generationen Jazzer presentierten der Veranstalter Hannes Zerbe auf der Bühne. Ich würde sagen, dass war mal wieder improvisierter Jazz, aber sehr angenehm melodisch und alles für Umme. Vorbestellen ist jedoch notwendig.

7. Schon wieder Jazz, aber diesmal ein Orchester und im Schlot. Es gab das Hannes Zerbe JAZZ Orchester Berlin auf die Ohren.
 

 

8. Zum krönenden Abschluß besuchte ich die Ausstellung zum siebzigsten Jubileum der Berliner Festspiele in ICC. Dieses Gebäude, 1979 eöffnet, damals ein technisches Wunderwerk, steht seit 2014 leer. Die Berliner Messe möchte es aus Kostengründer nicht weiter betreiben.
Das futuristische Gebäude war spannend anzusehen, doch die gebotene Kunst war eher dürfig und / oder verlief sich in dem riesigen Gebäude. Aber vielleicht war ich auch stets zur falschen Zeit an falschen Ort.
Doch eine Performane fand ich eindrucksvoll. Grace Tjang von der Needcompany aus Indonesien zeigte ein Schattenspiel, bei dem sie in einem verdunkelten Raum Lichtquellen und Objekte hin- und her bewegte. Das war sehr sehenswert.

Drinnen und Draussen

 06.09.2021

1. Efrat Alony mit Band im a-trane

Was für eine Stimme, Efrat Alony sang Poetry, zum Teil selbst geschrieben, begleitet von einer fantastischen dreiköpfigen Band (Frank Wingold- gitar, Henning Sieverts- bass, Heinrich Köbberling- drums). Efrat Alony´s Gesang hat eine starke Ausdruckskraft.
Manchmal hat Corona auch seine guten Seiten, dass a-trane war nicht so dränglig voll wie vor der Pandemie, nur Sitzplätze waren erlaubt. So verbrachten wir einen ruhigen Abend mit tollem Jazz.
Leider wurde die Veranstaltung von der israelischen Botschaft gesponsert, ich finde vom Apartheitstaat sollte frau/man keine Unterstützung annehmen.

2. Drei Groschen Oper im Berliner Ensemble

Ein so oft gespieltes und damit möglicherweise ausgelatschtes Stück auf die Bühne zu bringen, dazu gehört Mut. Doch im Haus fand die Uraufführung statt und das Haus Theater wurde nach dem Krieg von Berthol Brecht geleitet, so war das wohl unausweichlich nötig.
Doch wagte sich wohl keiner der ständigen RegisseurInnen an das Stück, der Leiter der Komischen Oper, Barrie Kosky, durfte sich versuchen, nach dem Motto: die drei Groschen Oper ist ja schließlich ein Musical. So konnte nix schief gehen und ging es auch nicht.
Doch mir war das Stück zu altbacken inszeniert.
Die Beliebtheit des Musicals führt dazu, dass ich fast alle Gassenhauer daraus mitsingen konnte. Denn Rest der ZuschauerInnen brachte es leider dazu, nach jedem Lied applaudierten. Diese dauernden Unterbrechungen zerstörten jedoch den Fluss der Handlung.
Das Alles kann frau/man nicht dem Orchester und den SchauspielerInnen vorwerfen, sie schlugen sich mehr als wacker.

Kritiken der Anderen: Tagesspiegel, Zeit,

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3. Transform vom Halbe.Welt im Bahnhof Halbe

Wer bei Halbe nur an die Deutschen Idioten denkt, die vor dem Ende des Dritten Reichs bei Halbe noch dieses retten wollten und an die Naziaufmärsche denkt, die am Volkstrauertag ihre Helden ehrten, denkt zu kurz.
Halbe hat auch einen Ausstellungsraum für Kultur im Bahnhof. Klein aber fein und der Besuch lohnt sich.


4. Counterblast im Körnerpark

Da merke ich wieder mal, dass der Sommer zur Neige geht, wenn das das letzte Mal Musik im Rahmen von "Sommer im Park" erklingt.
Diesmal sorgte Counterblast, eine kleine Bigband um den Trompeter Paul Schwingenschlögl, für die musikalische Unterhaltung. Sie präsentierten ein Mischung aus Jazz, Soul und Rock und kamen damit beim Publikum gut an. Es wurde getanzt!

5. Don Giovanni in den Prinzessinengärten

Die Neuköllner Oper und das Stegreif.orchester richteten dieses Singspiel aus. Sie haben im Titel den Don wohl weggelassen weil, zumindest in der Mozartoper, er kein feiner Herr war. Getrieben von dem Wunsch alle Frauen der Erde zu verführen, welcher Mann träumt nicht davon, hinterlässt er viel verbrannte Erde.
Die Aufführung fand Abends auf einen Friedhof an der Hermanstrasse statt.
Im ersten Aufzug wurde der Mantel vom Frauenverführer in einer Prozession, begleitet von Trommeln und Streich- und Blasinstrumenten, aus der Friedhofskapelle getragen.
Schnell wurde es Dunkel und ZuschauerInnen und Mitwirkende zogen über zwei Stationen zu Platz, wo das Spektakel seinen Höhepunkt fand.
Die Atmospäre wirkte gespentstisch, wir BeobachterInnen bewegten uns im Dunkeln über den Friedhof, die Wege waren nur spärlich ausgeleuchtet.
Während der ersten Stationen wurde der tote Giovanni, eigentlich lag nur sein Mantel auf der Sänfte, von seinen ehemaligen Geliebten und von seinem Diener heftig beweint.
Am Hauptort tauchte er dann wieder lebendig auf. War dann sofort wieder als Verführer unterwegs, wurde aber auch Hassobjekt.
Frauen umschwärmten ihn, wie Motten das Licht.
Im Anschluss gab einen Leichschmaus mit Party, aber zwischendurch wurde auch sein Diener gelyncht.
Das Stück war sehr unterhaltsam und SängerInnen und MusikerInnen waren Spitze.
Es gibt noch ein paar Aufführungen, unbedingt hingehen!

Kritiken der Anderen: TAZ, Tagesspiegel,


Kino gleich 2x

 27.808.2021

1.  Im Rahmen des Jüdischen Filmfest 2021 wurde 200 Meter gezeigt.

Zwischen dem Haus von Mustafa, in der Westbank gelegen, und dem seiner Frau in Israel beträgt die Entfernung nur 200 Meter. Eigentlich nicht weit, jedoch hat der Apartheid-Staat eine unüberwindliche Mauer bauen lassen.
Mustafa hat eine Arbeitsgenehmigung und kann diese passieren. Als er von seiner Frau informiert wird, dass sein Sohn Opfer eines Verkehrsunfalls geworden ist, will er sofort nach Israel einreisen. Leider ist sein Ausweis abgelaufen, und er wird abgewiesen.
So muss er sich über die Grenze schmuggeln lassen. Hier beginnt im Film der Teil wo es spannend wird.
Nach vielen Wirren schafft es das Krankenhaus zu erreichen in dem sein Sohn liegt.
Der Regisseurin gelingt es die Unmenschlichkeit der israelischen Grenzmauer sehr gut zu beschreiben. Für 3,99 € könnt ihr ihn per Video on demand ansehen

Kritiken der Anderen: variety, giornatedegliautori

2. Nahschuss

Ein frisch promovierter Akademiker erhält vom Ministerium für Staatssicherheit in der DDR das Angebot einzusteigen. Dafür wird ihm eine Professur versprochen und u.A. eine schicke Wohnung. Diese "Geschenke" verlocken ihn zu unterschreiben und er kennt auch keine Skrupel, für ihn ist die DDR ist sein Heimatland das er gerne schützt.
Erst als er erfahren muss mit welchen perfiden Meth20oden die Stasi arbeitet, will er diese moralisch nicht mehr vertreten. Als die Organisation eine geflohenen Bekannten mit seiner Hilfe so unter Druck setzt, dass dieser Selbstmord begeht, beschließt er auszusteigen. Er stiehlt Geheimmaterial und will damit in den Westen rübermachen.
Erwischt wird er zum Tode verurteilt und mit einem aufgesetzten Kopfschuss (Nahschuss) getötet.
Im Film zeigt das DDR Regime seine widerliche Fresse. Der paranoide Stasi trug auch sicher zum Untergang der DDR bei.
Da die BRD den Spionagekrieg gewonnen hat, werden die Schweinereien des Bundesnachrichten Dienstes jedoch wohl nie ins Kino gelangen.
Ich verließ das Kino sehr bewegt, auch weil Lars Eidinger, Luise Heyer und Devid Striesow sehr authentisch schauspielern. Ein gelungener Film von Franziska Stünkel.

Die Kritiken der Anderen: NDR, taz, Deutschlandfunk

Wildes Gemisch

 13.07.2021


1. Kino - Bad Luck Banging or Loony Porn

Wenn eine Lehrerin sich beim Sex mir ihrem Mann filmt, sollte sie mit dem entstandenen Video sorgfältig umgehen. Auf keinen Fall den Rechner in die Werkstatt geben und vergessen es zu lösen.
Die Hauptrolle in Film hat dadurch ein heftiges Problem, das Video landet auf einer Porno Plattform und kurze Zeit später kennen es ihre Schüler und deren Eltern. Bei einer Elternversammlung muss sie sich dann rechtfertigen.
Wer Moralin daher kommt, wird sagen: "Das hat Sie verdient."
Der Film hat drei Teile.

A) Im ersten läuft sie durch Bukarest und wir lernen die Stadt als Ort aggressiver Autofahrer kennen.

B) Der zweite Teil besteht aus alphabetisch geordneten Minifilmen die Einiges über die politische Situation im modernen Rumänien berichten.
 
C) Zu  guter Letzt folgt der Elternabend, da will ich nichts verraten.

Ich fand den Film spannend und lehrreich.

Kritiken der Anderen:  Süddeutsche, epg,

 



2. Konzert in Pierre Boulez Saal

Das Haus in dem der Konzertsaal ist, beherbergt auch Barenboim-Said Akademie. Dies ist eine Studieneinrichtung für angehende Profimusiker.
Am Ende des Semesters gibt es jeweils ein Konzert der Studierenden. Da die Akademie die Lernenden international auswählt, erwartete uns ein bunter Haufen MusikerInnen aus aller Damen Länder.
Es erwarteten uns vier musikalische Blöcke mit Stücken von Dvorak, Beethofen, Misek und Mozart, wobei die Vortragenden bei jedem Stück wechselten.
Es bereitete viel Spaß dem Nachwuchs zu sehen und zu hören.
Da der Eintritt mit 10€ pro Nase auch sehr erträglich war kann ich die Veranstaltung nur weiter empfehlen, es gibt sie zwei Mal im Jahr.

3. Kino - Sommer 85

Der Originaltitel "Tanz auf meinem Grab" gibt den Inhalt des Films besser wieder, als der deutsche.
Es geht um eine Jugendliebe, aus der Sicht der Hauptperson - deren Verat und den Tod des Geliebten. Am Schluss bleibt das gegenseitige Versprechen auf dem Grab des anderen zu tanzen und es wartet eine neue Liebe.
Bei einem solchen Thema könnte ein Regiseur dusseligen Kitsch verzapfen, François Ozons gelingt die Geschicht sensibel und feinfühlig zu erzählen.
Ein Sommer / Strand / Segeln Film mit Tiefgang.

Kritiken der Anderen: Süddeutsche, Wiener Zeitung, Kulturzeit,

4. Konzert - Momo Djender / Nasser Kilada

Auf dem Dach des Haus der Kulturen der Welt zu sein ist Erlebnis. Bei einem Weltmusikkonzert und warmen Wetter ist es Superdupi.
Dieser Abend der Reihe Sunset war diesmal musikalisch in Nordafrika angesiedelt.

Zuerst spielte Momo Djender. In Algerien geboren verließ er das Land, wurde er nachdem 1990 sein erstes Album veröffentlichte, ein großer Star. Als 1992 die gewählte Regierung mit Unterstützung Frankreichs weggeputscht wurde und es in der Folge zu einem jahrelangen Bürgerkrieg kam verließ er das Land. Musikalisch ist er dem Rai zuzuordnen. Er trat in einem Trio auf.

Danach betrat der Ägypter Nasser Kilada mit einer größeren Band die Bühne. Es wurde etwas popiger mit Shaabi Musik. Diese vereint traditionelle Musik des Landes mit westlichen Stilen. Es begannen die ersten aufzustehen und zu tanzen, und bald hielt uns auch nichts mehr auf den Sitzen.

5. Kino - Nomand Land

Es ist gut, dass ein US Film mal wieder die Probleme, die der mörderische Kapitalismus im Land schafft anspricht. Arme, Wohnungslose und Erwerbslose, werden gnadenlos vom System ausgespuckt. So geht es der Hauptdarstellerin (Frances McDormand). Sie verliert Job und Haus und muss in einem Wohnmobil über das Land fahren und von einem Arbeitseinsatz zum nächsten eilen. Gezeigt wird dies teilweise realistisch teilweise romantisierend. Eigentlich doch ganz ansehlich, aber das ein Job bei Amazon, als Aushilfe im Vorweihnachsgeschäft, als eine nette Arbeit verkauft wird, kann ich mir nur dadurch erklären, das die Regisseurin auf eine Möglichkeit schielt mal eine Serie bei Amazon drehen zu können.
Arbeitsbedindungen bei Amazon

Kritiken der Anderen: epd, NDR, Tagesspiegel

6. Ausstellung - taumel der tatsachen

Mein erster Besuch im K-Salon einer Galerie fußläufig vom U-Bahnhof Südstern entfernt. Anlass war die Vernissage einer Gruppenausstellung von fünf Künstlerinnen. Das sind Nora Sturm, Nina Heimlich, Maria Rapela, Birgit Fechner und Amelia Nin. Spannende Kunstwerke, eine gut Atmosphäre und ein Schlückchen Sekt danach, was will ich man mehr. Leider ist schon am Samstag dem 31.7. von 16:00 - 21:00 Uhr die Finissage, also sputet euch!

Die Künstlerinnen, mit der Kuratorin
Christine Balbach in Orange gewandet

Sonst schaut mal auf den Blog, es gibt dort im Umsonst Kalender wieder viele interessante Angebote.
https://culturclash-dickes-berlin.blogspot.com/

Theater, Theater,- der Vorhang geht auf

16.06.2021

Als Katja Epstein 1980 diesen Song beim eurovision song contest sang, hatten die Theater wohl noch Vorhänge, heute sehe ich sie kaum noch.

Ich besuchte endlich mal wieder Theater live.

1. Schaubühne - Das Leben des Veron Subutex 1

Zu Beginn sitzt Veron (Joachim Meyerhoff) in seiner Wohnung, wartet auf den Gerichtvollzieher, der ihm räumen wird.
Hinter ihm liegen Jahre als anfangs erfolgreicher Schallplattenhändler in Paris. Nachdem er den Laden aufgeben musste (er wollte und konnte sich der neuen Zeit nicht anpassen) lebte er noch eine Weile vom Plattenverkauf über Ebay. Danach unterstütze ihn ein befreundeter Rockstar, doch als der starb konnte er seine Miete nicht mehr bezahlen. Von nun an geht´s bergab.
Er beginnt sich bei "FreundInnen" durchzuschlauchen. Diese waren im Leben "erfolgreicher", haben zumindest eine Couch für ihn.
Dabei durchwandert die bunte Szene der französischen Neureichen.
Sie nehmen ihn meist auf, um sich als Wohltäter zu fühlen, oder weil sich so die Gelegenheit bietet, einem Schwachen live die Verachtung zu zeigen.
Er zieht von einer zur nächsten Bleibe, lässt auch gerne mal was mitgehen und endet zum Schluss endgültig in der Gosse.

Ich war von der Inszenierung und der Leistung der Schauspieler begeistert, ich denke nicht nur, weil ich lange Theater Entzug hatte. Nur zwei Punkte gefielen mir nicht, es standen einige Mikrofone herum die teilweise genutzt wurden. die Systematik dahinter erschloss sich mir nicht und nach der Pause gab es pädagogische Einlagen, z.B. wie ist es queer zu sein. Fand ich überflüssig.
Die Romanvorlage lese ich gerade.

Die Kritiken der Anderen: RBB, Zeit, Tagesspiegel, Süddeutsche

 

2.Theater Aufbau Berlin - geRecht

Ein Stück über ein Asylverfahren vor Gericht. Die Richterin (Corinna Harfouch) trifft auf einen afghanischen Flüchtling (Omar El-Saeidi). Ein ungleiche Auseinandersetzung beginnt. Der Flüchtling sieht für sich keine Perspektive in Afghanistan und fürchtet berechtigter Weise um sein Leben, wenn er abgeschoben wird. Die Richterin steht kurz vor der Pensionierung, hat selbst eine Geschichte als Flüchtling aus der DDR.
Es kann bei diesem Setting keine gerechte Entscheidung geben.
Bei dieser Vorstellung gibt es wieder keinen Vorhang. Die ZuschauerInnen bewegen sich in zwei Räumen in deren an den Wänden mehrere Videos gleichzeitig projiziert werden. Teilweise kommunizieren die DarstellerInnen von Wand zu Wand miteinander, manchmal sprechen sie Monologe. Wir ZuschauerInnen bewegten uns frei dazwischen.

Mir gefiel die Vorstellung gut, die Widersprüche wurden präzise dargestellt. Aber das ein Sohn der Richterin in die Geschichte eingeführt wurde, der zufälligerweise in Afghanistan zur selben Zeit in Afganistan entführt wird, fand ich zu dick aufgetragen.

Die Kritiken der Anderen: RBB, Inforadio

Langsam füllt sich auch der "Freier Eintritt" Kalender meines Blocks. Eine besonderes Highlight ist das Hoffest des Berliner Ensemble am 21. August. Karten bitte Vorbestellen.

Kino unter dem Sternenhimmel

 06.06.2012

Heimkino ade, scheiden tut nicht weh.

Wir sahen zwei Filme an drei aufeinander folgenden Tagen in Arte Sommerkino auf dem Kulturforum beim Potsdamer Platz.

1. Die Story: Ein Gaunerehepaar hat die gemeinsame Tocher 26 Jahre aus Überzeugung emotionslos erzogen. Das so etwas heftige psychische Probleme verursacht ist klar. Die junge Frau bewegt sich wie ein Eisblock durch ihr Leben. Zum Glück taucht eine andere junge Frau auf und diese schafft es denn "Eisblock" auf zu tauen. Und auch die Eltern besinnen sich, schenken  ihr alle Gebutstagsgeschenke, die sie nie bekommen hat. Die beiden Frauen werden ein Paar.
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Kritik der Anderen: ORF, Filmstarts, Sundance

2. Die Story: Eine Frau, die bei der Drogenfahndung als Übersetzerin für Arabisch arbeitet, kommt durch die Pflegekosten ihrer Mutter in finanzielle Probleme. Was bietet sich sonst an, als ein paar hundert Kilo Hasch in ihren Keller umzuleiten und zu verkaufen. Polizei und Drogenhändler wollen das nicht akzeptieren. Doch Madam Hasch gelingt es allen zu entkommen und reich zu werden. Eine Komödie unter dem Motto: Verbrechen lohnt sich, erwischen lassen darf Frau sich aber nicht.
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Kritik der Anderen: Süddeutsche, Kino-Zeit,
Für Couch Kartoffeln auch in der ZDF Mediathek

3. Ein Dokumentarfiln mit einer Geschichte. Die Idee kam dem Macher, als er zur Beerdigung seines Vaters in seine sizilianische Geburtsstadt kam. Dort gibt es einen schwarzen gekreuzigten Jesus in der Kirche. Die Figur wird jedes Jahr
durch den Ort getragen. Dort gibt es auch ein Flüchtlingslager mit schwarzen Emigranten. Eigentlich die beste Voraussetzung für eine herzliche Aufnahme der Flüchtlinge. Doch Sozialdarwinisten versuchen das zu verhindern, Andere helfen.
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Kritik der Anderen: TTTZeit, Deutschland Funk,