Wir erreichten Köln mit dem Zug. Wie - als wenn es der Tourismusbeauftragte erdacht hatte - baute die Stadt damals den Dom direkt neben dem Hauptbahnhof. Wir fanden uns also zwischen div. Gruppen mit FührerInnen wieder.
Sogar ein römischer Offizier stand etwas verloren herum.
Ob er von den 425 n.Chr. abziehenden Besatzungstruppen vergessen wurde? Die haben sich damals nach Süden zurückgezogen.
Wir setzten uns in ein Café, ich genoss das erste Kölner Kölsch und staunte über die Menschenmassen.
Danach fuhren wir über den Rhein in den proletarischen Teil von Köln. Die Fabrik der Kriegsgewinnler Klöckner- Humbold- Deutz dominierte früher die Gegend. Kalk heißt der Stadtteil, in dem unsere Ferienwohnung lag.
© K. Finks |
Nah der Fabrik in Deutz befand sich auch das Außenlager Messe des KZ´s Buchenwald.
In dem wurde für die KölnerInnen gut sichtbar gefoltert und gemordet. Viele Häftlinge wurden im Stadtgebiet für die Bombenentschärfung und die Leichenbergung eingesetzt und starben dabei.
Der Neubau, in dem wir untergebracht waren, beherbergt 228 Miniwohnungen. Ein grässlicher Kasten, den man / frau am Besten aus Distanz betrachtet. Die Wohnung war jedoch zum Schlafen einigermaßen erträglich, lud jedoch nicht zum Verweilen ein.
So zogen wir nach dem Abstellen der Koffer wieder los. Zu Fuß überquerten wir die Deutzer Brücke (437 Meter) und bewunderten den breiten Vater Rhein. Dass die Herrschaft über diese Wasserstraße zwischen den Bourgeoisien Frankreichs und Deutschlands umkämpft war, ist ersichtlich.
Am anderen Ufer erreichten wir den Heumarkt. Der ist ein altstädtischer Platz und auch wegen der anliegenden Brauhäuser beliebt. Auf ihm steht ein Reiterstandbild des Blutsaugers Kaiser Wilhelm, das die Stadtverordneten 1970 renovierten und nicht abrissen.
Auch weil der Kaiser uns seinen Rückenpartie zuwandte, ließen wir den Arsch links liegen.
Gegen unseren Traum, den sonnigen Abend mit Blick auf den Rhein zu verbringen, hatte sich leider die Erdekugel verschworen. Hätten wir den Globus umdrehen können, wäre das Ufer, an dem wir saßen, sonnenbeschienen gewesen. Trotzdem war der erste Besuch in einem Brauhaus angenehm. Wir besetzten Plätze auf der Terrasse des weiß- roten Hauses und ließen uns das Pfäffgen Kölsch schmecken.
Dazu aßen wir unseren ersten Schweinebraten in Biersoße mit Rotkohl und Klößen. Zusammen mit dem Rheinblick war das das Richtige für den Ferienauftakt.
Als es dann kühler wurde, wechselten wie die Lokalität. Im Walfisch, in einer hübschen alten Kölsch Kneipe, setzten wir unsere Erkundung der Biermarken fort.
Diesmal war es Sünner Kölsch.
Die kleinen 0,2 Liter Gläschen werden ob ihrer zylindrischen Form Stangen genannt.
Im Walfisch lohnt es sich umzusehen. Die Einrichtung ist wohl nicht so alt wie das Haus, aber trotzdem sehr trutzig.
Hier kann man / frau auch sehr lecker essen.
Ein wenig angetüttelt verließen wir die Kneipe und entdeckten beim Heimweg ein riesiges Geschäft für Karnevalskostüme. So wurden wir daran erinnert, dass in Köln während der tollen Tage der Teufel los sein muß.
Die im Foto zu sehenden Hippieklamoten hatten es mir besonders angetan.
Bin ich jedoch in meiner Jugend mit ähnlich grässlichem Outfit unterwegs gewesen. Was fand ich mich damals chic, eine solche Erinnerung sorgt dafür, dass ich die heutige Jugend selten wegen Klamotten kritisiere. Wenn einer / eine mit verschlissenen Turnschuhen im Winter durch die Pfützen stapft, halte ich mich wohl besser zurück.
Alle nicht namendlich gekennzeichneten Fotos sind von Irmeli Rother.
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