- ImInternational, dem Großraum Kino der DDR Hauptstadt, sah ich Fallende Blätter von Aki Kaurismäki. Dieser Film von ihm ist mal wieder ein von Beginn an tragischer Liebesfilm, der nach Wirrungen zum Schluss ein glückliches Ende findet. Zwei einsame Menschen lernen sich kennen, er verliert ihre Telefonnummer und ist Alkoholiker. Er macht, um sie zu gewinnen, einen Entzug. Die Frau schafft sich derweil einen Hund an. Dann finden sie sich wieder. Ich habe das Gefühl, dass der Regisseur altersmild geworden ist. Der Film ist nicht schlecht, aber durch das Happyend für mich etwas zu kitschig. Ich mag es heftiger.
- Danach spielte die finnische Damenkapelle Maustetytöt (Gewürz). Das Duo singt die zu Kaurismäi passenden etwas düsteren Texte zu zucker süßem Synthiepop.
Ein Auszug aus einem ihrer Songs: Ich habe doch die falschen Lottozahlen gewählt während ich am Auslosungstag ängstlich war ganz allein in meinem Zimmer
Am Ende habe ich mir sogar eine Zigarette gedreht Ich trank das Grippemittel meiner Großmutter während ich Pirkka-Bier trank
Als die Bälle durch die Gosse rollten dachte ich an die kleinen Kinder im Sudan die sich gerne betrinken möchten zumindest haben sie echte Probleme https://lyricstranslate.com
- Wenn ein Musikschul-Orchester 35 Jahre alt wir gibt es was zu feiern. Das JayJayBeCe / Jazz Composer Orchesta ist ein Kind der Musikschule City West. Es trat in Industriesalon Schöneweide auf. Es verändert sich kontinuierlich, denn MusikerInnen, welche die Musikschule verlassen werden durch neue SchülerInnen ersetzt. Gegründet wurde es 1987 von Christof Griese, der es bis heute dirigiert. Aus Anlass des Geburtstags tauchten 25 Ehemalige auf, die zeitweilig mitspielten. Der Jazz ist eher gefällig.
- Im A-Train hörte ich Andreas Schmidt (Piano), Heinrich Köbberlig (Schlagzeug), Rudi Mahall (Bass). Herr Schmidt lädt fast jeden Montag MusikerInnen zum kostenlosen Konzert ins A-Train. Das Video unten zeichnet ein älteres Konzert nach.
- Endlich mal wieder besuchte ich die Berliner Philharmonie. Es ist und bleibt ein exelentes Konzerthaus. Selbst leise Instrumente, wie die Harfe, heben sich gut von den anderen Klangerzeugern ab und sind gut zu identifizierten Für das musikalische Vergnügen sorgte diesmal das Deutsche Symphonie Orchester (DSO) unter der Dirigentin Marin Alsop. Auf dem Programm standen: 1. Strumm von Jessie Montgomery, ein Stück für Streichorchester.
- Jedes Jahr im September pilgern hunderte Fans in die Lausitz nach Peitz zur Jazzwerkstatt. Ganz billig ist der Eintritt nicht. Sechzehn Stunden Musik und 22 Bands sind für 120 Euro aber wohl nicht unangemessen. Von Freitag bis Sonntag dauert das Festival. Leider sind es am Samstag zwölf Stunden Konzerte hintereinander und das ist für mich kaum zu verkraften. Da muss ich schon mal Auftritte ausfallen lassen.
Leider waren das Catering Schrott. Bier und Wein waren warm und die Bratwürste verbrannt. Dabei gibt es einen guten Fleischer vor Ort und um die Getränke könnte sich der Wirt kümmern, bei dem einige Konzerte stattfinden.
Freitag
1. Luft, Mats Gustavsson (Saxophon), Erwan Keravec (Dudelsack). Uff, das war sehr schräg. Haben die Schotten im Krieg Gegnern mit den Tönen ihres Nationalinstruments Schrecken eingejagt, gelang das Hr. Keravec mit seinem bretonischen Dudelsack ähnliches. Er versuchte, die quietschichsten Klänge mit dem Instrument zu erzeugen. Der Saxophonist bemühte sich erfolgreich ihm in nichts nachzustehen. Doch die ZuhörerInnen rannten nicht weg, Jazzfans sind halt hart im Nehmen.
2. XY Quartet, Nicola Fazzini (alto sax), Alessandro Fedrigo (bass guitar), Saverio Tasca (vibes), Luca Colussi (drums). Das war viel gefälliger, mir war es dann auch etwas zu seicht. Doch auch wenn die vier Italiener nichts außergewöhnliches zu Gehör brachten, gut waren sie schon.
3. Oliver Schwedt (Piano), Christian Lillinger (Schlagzeug) Die Beiden kamen jeder mit einem Koffer voll Schnickschnack auf die Bühne. Dinge, die die Klänge des Instruments erweitern, sind modern. Im Klavier oder auf dem Schlagzeug platziert sorgen sie für erweiterte Hörerlebnisse. Das gefiel mir gut. Und Herr Lillinger ist ein super Schlagzeuger, super schnell und super präzise, doch war er für mein Gefühl zu cool. Der Pianist hielt gut mit.
4. Gianluigi Trovesi (Klarinette), Hans Lüdemann (Piano) Der Klarinettist stammt aus Italien und gehört dort zu den Großen. Hans Lüdemann kommt von einem erfolgreichen Italien Aufenthalt zurück. Das Duo Gianluigi Trovesi bildete eine gelungenen Abschluss des ersten Tages.
Samstag
1. Ich began mit dem Joe Hertenstein Trio. Joe Hertenstein (Schlagzeug), Michael Moore (Saxophon + Klarinette), Antonio Borghini (Bass) Hr. Hartenstein ist als Musiker ein Solitär, er baut ständig neue Bands um sich herum auf. Für einen Jazzer ungewöhnlich sieht er wie ein Althippie aus. Der Saxophonist war erste Klasse und den Bassisten kannte ich von div. Konzerten aus Berlin und von internationalen Festivals.
2. Es folgte Entasis (eine bauchige Säule) Akira Sakata (saxophones, voice, clarinet & bells), Giovanni di Domenico (piano), Giotis Damiandis (guitar) Aleksandar Škoric (drums) Der japanische Saxophonist hat drei jüngere Mitstreiter aus Italien mitgebracht. Der Schlagzeuger war ähnlich schnell mit den Sticks wie Lillinger, verausgabte sich jedoch ordentlich. Am Ende war er total durchgeschwitzt. So etwas uncooles gefällt mir besser als das Spiel von Lillinger. Der Bandleader war sehr besonders, nicht nur das er sein Instrument beherrschte, gegen Ende schrie, säuselte und brabbelte er auf japanisch ins Mikro und die Anderen improvisierten dazu. Ein sehr gelungener Auftritt.
3. Alexander Schlippenbach Barry Altschul Quartett Alexander von Schlippenbach (Piano), Rudi Mahall (Bass Klarinette), Joe Fonda (Bass), Barry Altschul (Schlagzeug), + Ray Anderson (Posaune) Der Leader und Pianist ist 85 Jahre alt, was man/frau ihm sofort ansieht, wenn er auf die Bühne schlurft. Aber wenn er am Piano sitzt und spielt, ist ihm sein Alter nicht mehr an zu merken. Der Rest der Band und der Gast sind ebenfalls ältere Recken der Avantgarde Jazz Szene und sie sind genauso gut wie er anzuhören. Also unbedingt Konzerte besuchen, bevor Schlippenbach es nicht mehr auf die Bühne schafft. Im Video fehlt Ray Anderson.
5. David Murray (Tenor Saxophon + Bass Klarinette) Ingebrigt Häker Flaten (Bass) Paal Lilsen-Love (Schlagzeug) Geile Jazz Improvisation eines US / nordischen Trios. Die drei in Kombination sind wohl aktuell das Beste aus der mittleren Generation, was die ImproJazz Szene zu bieten hat.
6. Ray Anderson (Posaunen) Solo Dieser US Blasmusiker setzt Standards, sehr angenehm fand ich das er sich selbst nicht so bierernst nimmt, wie es oft im Freejazz vorkommt.
7. Kazda & Indigo Strings Jan Kazda (Bass Gitarre), Roman Babik (Piano), Jörg Lehnardt (Gitarre), Mickey Neher (Schlagzeug), Heike Haushalter (Violine), Petra Stalz (Violine), Monika Schleicher (Viola) und Gesa Hangen (Cello). Sie spielte Filmmusik von Nino Rota, einem der großen Komponisten des Genres. Er vertonte u.a. viele Filme vom international erfolgreichen italienischen Regisseur Federico Fellini. In den Filmen gefiel mir die Musik gut, nach dem vielen Freejazz war mir das jedoch zu gefällig. Ich verliess das Festival und ging ins Bett.
1. Volker Jaeckel (Kirchenorgel), Helga Plankensteiner (Bariton-Saxophon) Morges in der Früh spielten sie im Rahmen eine Jazzgottesdienst auf. Die Orgel klingt spannend, ich hörte sie einmal ohne christlichen Mummenschanz. Als kleiner Teufel mied ich die Veranstaltung.
- WennSasha Waltz ein neues Tanzstück präsentiert ist die Hütte immer schnell voll. Diesmal tanzten sie im Radialsystem nahe dem Ostbahnhof. Zwei Stücke waren zu sehen: 1. "Freiheit/Extasis" von Diego Noguera, hier bewegte sich frau/man zu Hardcore Techno Musik nach einer Choreografie von Frau Waltz. Es war laut, deshalb hatten die meisten BesucherInnen Gehörschutz im Ohr. Ich nicht, wer ein Pink Floyd Konzert ohne überstanden hat, den schreckt so ein bisschen Techno nicht. Auf der Bühne wimmelten dazu TänzerInnen mit fantastischen Masken. Die entstanden Bilder gefielen mir sehr, leider waren die Nebelmaschinen heftig im Einsatz. So konnte ich nicht so viel sehen, wie ich wollte und der Gestank nervte auch noch. 2. Nach der Pause kam uns Gegensätzliches zu Ohren. Musikalisch wurde Beethovens 7. Symphonie geboten, dazu standen die dreizehn Mitglieder der Company auf der Bühne. Die drei Sätze des Stückes werden als solche getanzt. Im ersten Teil ging es recht romantisch her, im Zweiten setzen die TänzerInnen die Tragik durch Schreiten um, im Dritten bewegen sie sich zitternd und taumelnd. Die Träume Beethovens die absolutistischen Herrschaftssystems durch bürgerliche Demokratie zu ersetzen hatten sich zerschlagen. Das versuchten die Akteure auszudrücken.
- Die Jazz Combo Potsa Lotsa ist nicht nur mit Preisen überhäuft worden, sie ist auch für die Aufführung spannender Projekte bekannt. Die Leiterin Silke Eberhard hat sich diesmal Fragmente aus dem Nachlass des französischen Komponisten André Hodeir vorgenommen und daraus ein Programm zusammengestellt. Seine Musik ist ein Kind der sechziger Jahre, er arrangierte Jazz, tauglich besonders für verrauchte / verruchte Bars. Für Potsa Lotsa durchaus eine ungewöhnliche Aufgabe, sie improvisieren normalerweise viel.
- Ein Gartenkonzert hat Seltenheitswert. Freunde luden die Band The Beez ein. Die spielen Rock und Pop Covers für das breite Publikum und das mit viel Humor. Gut tanzbar ist die Musik außerdem noch Der Nachmittag war spaßig und wurde wg. einem Regenguss im Haus fortgesetzt. Dort tanzte ich dann fleißig.
- Mal wieder rief die Leinwand. Da alle darüber reden, ich kenne eigentlich keinen, begleitete ich meine Stieftochter in Oppenheimer. Ein Biopic, so sagt man in Hollywood zu Filmbiogrfien. Sie versucht, sich dem Leben des Leiters des Manhattan Projekts anzunähern, dem es mit Unterstützung eines großen Stabes und sehr viel Geld gelang, die USA zu einer Atommacht zu machen. Ging es bei diesem Projekt am Anfang darum, vor den Deutschen die Bombe zu haben, wurde wg. der Kapitulation Deutschlands diese gegen Japan eingesetzt. Zu spät, wie Oppenheimes Darsteller bemerkte, der diese Waffe gerne gegen Deutschland eingesetzt hätte. Da stimme ich ihm voll zu. Deutsche, die sich immer noch gerne als Opfer des Krieges sehen, sollten Wissen, dass sie einfach nur verdammt viel Glück hatten. Es fielen ja nur "normale" Bomben auf sie. Im Film bekommen Oppenheimer und seine MitstreiterInnen nach den Abwürfen auf Nagasaki und Hiroshima Skrupel ob des Höllenfeuer, das sie auf die Erde gebracht haben. Sie träumen von einer Internationalisierung des Wissens um die Atomspaltung. Damit widersprechen sie dem imperialistischen Interesse der USA, sie werden als Fantasten und Vaterlandsverräter beschimpft. So endet der Traum der Wissenschaftler.
- Auch wenn viele bei indischen Filmen an seichte Musicals denken, es gibt sie auch die ernst zu nehmenden Filme. Sudhir Mishra dreht solche und ist damit als Regisseur international erfolgreich. "A Thousand Wishes like this" ist eine Dreiecksgeschichte zwischen zwei Brüdern, sie lieben dieselbe Frau. Die Geschichte beginnt 1969 während der Studentenbewegung, Später entscheidet sich der eine Bruder den bäuerliche Widerstand zu unterstützen, die Frau begleitet ihn und der andere wird Werbemann. Während einer großen Repressionswelle wird der eine mit der Fau in den Knast geworfen und der Bruder aus der Werbebranche versucht die beiden frei zu bekommen. Als der Landrevolutionär von Bauern befreit wird bestrafen die Polizisten den Bruder, schlagen ihm so lange auf den Schädel ein, bis er schwer behindert überlebt. Unten ist der ganze Film in englischer Sprache zu sehen.
- Der Film Black Box spielt auf einem berliner Hinterhof. Er wird für die BewohnerInnen zur Falle. Dem Regisseur Aslı Özge ist es gelungen dort eine klaustrophobe Horror Situation zu erzeugen, die dann komplett ist, als die Polizei das Tor wegen Terrorverdacht absperrt. Schon die erste Szene gefiel mir sehr gut. Da wir ein Verkaufscontainer über das Dach in den Hofe gehievt, darin eröffnet wenig später ein Immobilienentwickler sein Büro. Als den MieterInnen klar wird, dass ihre Wohnungen zum Verkauf stehen, entwickeln sich sowohl Solidarität als auch Konkurenz. Der Verkäufer weiß die Widersprüche so geschickt auszunutzen, dass am Ende fast alle MieterInnen gegen MieterInnen kämpfen. So heizt er geschickt Ängste der BewohnerInnen an. (System CDU/AfD) Da er einen tragenden Pfeiler im Keller zerstören lässt, kann er zum Schuß das Haus räumen lassen. Von den verängstigten BewohnerInnen gibt es kaum noch Widerspruch. Der Film ist ein Beispiel dafür, mit welchen Tricks Immobilienhaie versuchen Kohle zu machen. Außerdem führt er vor, wie schnell MieterInnen, die nicht zusammen halten, an der Nase herumgeführt werden können und am Ende ihre Wohnung verlieren.
- Im Körnerpark im Norden von Neukölln fand wie jeden Sonntag ein Umsost + Draussen Konzert statt. Diesmal trat Carlos Dalelane & Band auf. Das waren diesmal Calos Dalelane (E-Bass), Mauro Pandolfino (E-Gittare), Aine Fujioka (Schlagzeug). Sie spielten eine wilde Mischung aus afrikanischen Rhythmen und Rock Covers. Bei den rockigen Stücken glänzte der Gitarrist besonders. Er ist ein echter Virtuose. Die Konzertserie könnt ihr 2024 wieder besuchen, so sie noch finanziert wird. Unten im Video spielen mehr MusikerInnen mit.
- Mal recht braven Jazz, d.h.es wurden bekannte Kompositionen nachgespielt, das gab es im Lokal Zosse beim Richard-Platz in Neukölln. Es war der fünfte Geburtstag der Kneipe. Die Band Two and a half Standard ist ein Trio aus Aurelien Falconnet (E-Gitarre), (Saxophon), (Schlagzeug)
- Zum Schluss ein Fest, das ihr ruhig besuchen könnt und müsst. Das Kunsthaus Mengerzeile in Treptow lädt euch an 23. September zu offenen Ateliers und zu Speis / Trank ein. Ich war schon öfter dabei, werde kommen und freue mich euch zu sehen. Am Nachmittag gehts los.
- Das Brauchtum der Sorben kommt schon mal seltsam daher. Diese Bevölkerungsgruppe lebt u.A. in der Lausitz. Während einer Radtour in der Gegend hörte ich in Tauer Blasmusik, deshalb bog ich in die Richtung zum Sportplatz ein. Dort wurde ein sorbsichen Brauch namens Hahnrupfen durchgeführt. Das Setting: Oben an einem mindestens drei Meter hohen geschmückten Bogen hängt ein toter Hahn. Die Aufgabe der männlichen Dorfjugend ist, auf einem galoppierenden Pferd stehend dem Hahn den Kopf und die Flügel abzureissen. Ein für Nichtsorben gewöhnungsbedürftiges Ritual. Die Geschichte hinter dem Hahnrupfen: Einstmals dachten die Sorben, wenn die Kornähren stehen ist der Jahreszyklus der Fruchtbarkeitsgottheit beendet. Der Hahn war der Fruchtbarkeitsgott. Also muss man diesen rupfen, damit ein neuer Gott übernehmen kann. Diejenigen, die die richtigen Teile vom Hahn abzurupfen, werden zu Ernteköniginen gekürt. Zusätzlich werden sie nacheinander in den Kreis der in sorbische Tracht gewandeten jungen Frauen geführt. Den Gewinnern wurden mit einem Tuch der Sehkraft beraubt. Dann tanzen die Frauen im Kreis um sie herum und die Gewinner suchen blind eine aus. Diese wird dann zur Erntekönigin gekrönt. Das war witzig anzuschauen. Für das leibliche Wohl wurde Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Bier angeboten. Böse Zungen behaupten, früher wäre der Hahn lebendig gewesen, aber ob das stimmt?!?
- Im ersten Stock der Schwartzschen Villa in Steglitz ist die Ausstellung Vergessen und Vorbei? anzusehen. Diese erinnert an ein Gefangenenlager in der französischen Soldaten im Süden des Bezirks interniert waren. Die Deutschen nutzten im Krieg diese als billige Arbeitskräfte. Doch waren damals wie heute ihre Kriterien klar rassistisch. Arbeitssklaven aus Westeuropa wurden relativ privilegiert behandelt. Sie bekamen regelmäßig Besuch vom Roten Kreuz und Edit Piaf wurde Patin des Lagers in Lichterfeld Süd. Im Gegensatz dazu waren Gefangene jüdischer und slawischer Herkunft oft zum Tod durch Arbeit verurteilt, wenn sie nicht verhungerten oder in die Gaskammern getrieben wurden. Über das Schicksal der Gefangenen im Lager in Lichterfelde informiert die Ausstellung mit viel Text und einigen Fotos auf Schautafeln. Sie ist noch bis zum 28.August ansehbar und den Besuch kann ich empfehlen.
Gefangene des Stalag II D in Lichterfelde
- Zwei Bänds auf zwei Schiffen bot der Kultursommer in Berlin am Ufer der Spree, nicht weit vom der Oberbaum Brücke. 1. Etwa um 16:00 Uhr legte das Babylon Orchestra am Kai an. Sie ist eine meiner Lieblingsgruppen und trat diesmal mit drei SängerInnen aus Griechenland, der Türkei und Albanien auf. Entsprechen balkanisch, aber sehr tanzbar, war die Musik.
2. Das folgende zweite Schiff trug das Sarah Willis & The Havana Lyceum Orchestra . Die Gruppe mixt kubanische Klänge mit Mozarts Musik. Daraus entsteht gut Tanzbares, mit viel Mambo und weiterer kubanischer Musikstilen. Die Leaderin der Band ist die Hornistin der Berlin Philharmonie Sahra Wills und den restlichen Klangkörper bilden kubanische Gewächse. Ich schwang begeistert die Hüften im kurz, kurz, lang Takt, gut das ich Salsa Tanzen gelernt habe.
- Zum Ausklang eine kleine, etwas verrückte Tanzeinlage.
- Die Auswahl der Bands bei Jazz im MIM (Konzert im Musikinstrumentenmuseum) ist gut. Sie wird in Kooperation mit dem Komponistenverband Berlin durchgeführt. Diesmal unterhielt uns das Baron Arnold Sextet. Das sind die Sängerin Sera Kalo, Gitarre Igor Osypov, Klavier und Keyboard Joschka Osska, Kontrabass und E-Bass Niklas Lukassen, Elé Salif Howell Schlagzeug, Posaune Baron Arnold. Es war ein klasse Konzert, auch weil die Sängerin selbst geschriebene Lyrics beitrug. Besonders hervorheben möchte ich den hervorregenden Drummer, er überzeugte mit schnellem und präzisen Schlägen.
- DerJazzkeller69 e.V stellt regelmäßig Gruppen in Schöneweide vor. Die Reihe heißt Jazz an Kaisersteg und sie läuft über das ganze Jahr. Wenn das Wetter mitspielt, finden die Veranstaltungen in der Hasselwerderstr. 22 statt, dort selbst im Garten der Alten Kita. Zwei Formationen waren es diesmal. 1. Mullet + das sind Hilary Jeffery – trombone, Tobias Delius – tenor sax, clarinet, Antonio Borghini – bass, Tony Buck – drums und Charly Birkenhauer – vibraphone. Das war guter professioneller Jazz, aber vielleicht ein wenig altbacken. Von den MusikerInnen kannte ich den Bassisten aus den verblichenen Atopsi Pol. 2. Egg Shaped Orbit ist ein Trio aus Els Vandeweyer – vibraphone, Keisuke Matsuno – guitar und Almut Schlichting – bariton sax. Sie spielten Jazz, wie ich ihn besonders mag, mit viel Improvisationen. Dies war der erste Auftritt der Band, ich hoffe sie noch öfter zu sehen. Die Vibraphonistin setzte wieder viel zusätzlich diverses Blech ein. Ich sah sie schon mehrmals spielen, trotzdem begeistert sie mich immer wieder. Die Saxophonistin kannte ich vom Jazzfest Peitz.
- Das schlechte Wetter trieb mich wieder mal ins Kino. Ich sah "Mein fabelhaftes Verbrechen" vom französischen Regisseur Francois Ozon. Eine Kriminalkomödie, lustig und spannungsvoll zugleich. Die Story: Im Jahr 1935 leben eine Juristin und eine Schauspieler in prekären Verhältnissen in Paris. Die Schauspielerin hofft eine Rolle, als sie von einem Produzenten nach Hause eingeladen wir. Doch der will im Gegezug Sex von ihr. Sie kann sich ihm gerade noch erwehren und flieht. Als dann ein Kriminaler in der Wohnug auftaucht, sie über den Mord am Filmmogul informiert, haben die Frauen eine perverse Idee. Die Schauspielerin soll den Mord gestehen, die Juristin vor Gericht auf Notwehr plädieren. Sie hoffen auf die Öffentlichkeitswirksamkeit, für beide würden damit Jobs generiert. Es funktioniert fantastisch, aber da taucht eine ältere Schauspielerin (Isabell Huppert) auf, sagt sie sei die Mörderin und verlangt Geld. Mehr verrate ich nicht...
- Leider schon wieder Jazz. Das Sunny Mountain Trio spielte im Schlot auf. Das sind Christopher Kunz (sax), Johannes Fink (5 String Cello), Florian Fischer (dr) Diese tolle Dreiecksbeziehung verzauberte meine Ohren. Herrn Fink mit seinem Cello hat ja schon mal fast ein Alleinstellungsmerkmal, ich kenne keinen Jazzer, der so ein Instrument beherrscht.
- Zum Schluss kann ein wenig Philosphie nie Schaden.
- Die Ausstellungen im Hamburger Bahnhof, der Nationalgalerie der Gegenwart, reitzen am Donnerstag besonders, denn von 16:00 bis 20:00 ist der Eintritt frei. Leider wird der freie Eintritt vom widerlichen Konzern VW gesponsert, Vorsicht Greenwashing! 1. In der alten Bahnhofshalle zeigte Eva Fàbregas ihre farbigen, mit Bällen gefüllten Schläuche. Sie erreichte damit bei mir einen echten Wow Effekt. Zu sehen bis zum 14.01.2024. Im Video unten seht ihr eine Einführung auf Englisch.
Daneben sah ich zwei Sonderausstellungen.
2. Fred Sandback war bisher nicht auf meinem Schirm. Er starb vor zehn Jahren. Unter dem Titel Simple Facts werden seine recht minimalistischen Werke gezeigt. Eigendlich befinden sich in den bespielten Räumen hauptsächlich bunte Schnüre, die diese teilen und formatieren. Eine durchaus spannende Ausstellung, anzusehen im Hamburger Bahnhof bis zum 17.09.2023.
3.Christina Quarles bezeichnet sich selbst Queer. Ich weiß nicht ob mir das ohne diese Vorinformationen bei ihren gemalten Bildern aufgefallen wäre. Es sind zwar viele unbekleidete Personen zu sehen, machmal sind sie auch bei sexullen Handlungen abgebildet, aber was daran queer sein soll kann ich nicht nachvollziehen. Die Bilder begeisterten mich nicht. Sie sind bis zum 17.09.2023 zu sehen.
- ImClub Schlott gab es dann Abends eine gute Packung Jazz. Es spielten Formationen, die sich in einem Jazz Workshop in der Jazzschule Schlot gebildet hatten. 1. Tim Sund (Piano) mit Band und das Corina Danzer (Saxophon) Quintett zeigten,was sie gelernt hatten. 2. Im zweiten Set spielten die Lehrer auf. Christof Griese (Saxophon) und Paul Peuker(Gitarre) Quintett. Das hörte sich natürlich professioneller an. So endete ein schöner Abend mit spannender Musik.
- ImBröhan Museum und in der Sammlung Gerstenberg fand über die Schlossstrasse hinweg ein gemeinsames Sommerfest statt. Drei Führungen durch verschiedene Ausstellungen genoss ich dabei. 1. Über Fotos von Andreas Feiniger klärte ein Rundgang im Bröhan auf. Selbst Architekt lichtete er oft Konstruktionen ab. Sehr spannend und informativ war der Vortrag dazu.
2. Karl Hagemeister war ein Landschaftsmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Er wohnte meist in Werder / Havel, also weit weg vom künstlerischen Trubel Berlins. Wellen und Seen waren sein liebstes Motiv. Sein Stil wirkt impressionistisch. In dieser Ausstellung werden seine Bilder mit Werken moderner Künstler kontrastiert.
Leider sind beide Ausstellungen nur noch bis Sonntag zu besuchen.
3. Im Museum auf der anderen Straßenseite ist der Schwerpunkt Surraelismus. Diese Kunstrichtung bezog sich malerisch stark auf die damals aufkommende Psychoanalyse. Die Führung ging durch die Standard Ausstellung. Ein Besuch lohnt sich auch mit Eintritt.
- Euch über eine Ausstellung zu informieren, die ausgelaufen ist, mag euch komisch erscheinen. Doch die Ausstellenden sind Stipendiaten der Akademie der Künste und tauchen bestimmt wieder auf und das Thema war spannend. Das Thema lautete: "Broken Machines & Wild Imaginings", es setzte sich mit der KI als Mittel der Kunst auseinander. Umgesetzt haben das: Sarah Ciston, Sara Culmann, D’Andrade & Walla Capelobo, Petja Ivanova, Pedro Oliveira, Sahej Rahal, Aarti Sunder, SONDER (Peter Behrbohm und Anton Steenbock), Natasha Tontey, Tin Wilke & Laura Fong Prosper. Wie das so unter jungen KünstlerInnen üblich ist, wurden oft von ihnen heutige Themen behandelt. So schaute ich auf einem Sessel liegend eine am Rechner erzeugten Animationsfilm über die Erde, wie sie aussehen kann, wenn es uns nicht mehr gibt. Es gab viele Bäume, zerstörte Hochhäuser und merkwürdige, mannshohe, durchscheinend blaue Pilze zu sehen. Dazu erklang spärische Musik aus dem Kopfhörer. Sehr schön anzusehen war unserer Planet auch ohne uns. Spannend aber auch etwas gaga wurde es beim Stand von SONDER. Dort war eine Art Messestand aufgebaut und einer der Macher empfing uns. Die angebotene Dienstleistung war kostenlos. Es ging darum, die gesammelten Erfahrungen nach dem Tod Sonder zu überlassen, diese sollen dann in ein rechnergestütztes Gesamtbewustsein der Menschheit einfließen, um die Menschen bereit für einen Kommunismus zu machen. Dazu zeigte er auf der Rückseite des Standes eine Vitrine mit Schriften verschiedener russischer Utopisten des beginnenden 20. Jahrhunderts, Alexander Bogdanov, Kasimir Malewitsch und Maxim Gorki. Er versprach mir nach der Anmeldung eine mit einer einmaligen Zahl beschriftete Marke zuzusenden , damit ich mich als Mitglied ausweisen kann???
- Jetzt im Sommer ist die schöne Zeit der Outdoor Konzerte, und oft sind sie ohne Eintritt. Im Englischen Garten im Tiergarten finden solche Konzerte immer am Wochenende unter freiem Himmel statt. Hier das Programm des Konzertsommer, es geht noch bis zum 20.08.23. Ich hörte die Band Dobranotch aus Nizza. Sie spielte eine Mixtour aus Jüdischen, Russischen, Balkan, Roma Klängen. Dazu hüpften die ersten Reihen vor der Bühne wild, ganz anders als auf den Video unter, wo sie in einem Konzertsaal in Petersburg auftraten.
-Wieder umsonst und draußen, diesmal in Schöneweide. Das liegt etwas jottwede an der S-Bahnlinie nach Königswusterhausen und zum BER. In der DDR war das ein Zentrum der Elektroindustrie, das von der BRD nach der Übernahme zerstört wurde. Heute werden die historischen Industriedenkmäler von einer Hochschule, div. Kleinbetrieben und vielen Kunstprojekten genutzt. Nach der Wende hatten sich dort einige Nazis angesiedelt, unbeschwert konnte man / frau sich dort nicht bewegen. Dank der Arbeit verschiedener Antifa-Gruppen ist das Quartier heute weitgehend Nazifrei. Nicht weit vom S-Bahnhof gibt es im Garten einer ehemaligen Kita nah beim Kaisersteig regelmäßig Jazzkonzerte. Ich sah das Stefan Schulze Large Ensemble, eine kleine Bigband. Diese begeisterte mich durch fantasievolle Kompositionen und einen ungewöhnlichen Einsatz der Instrumente. Die Mitglieder wechseln oft, die Band ist auch eine Art Kaderschmiede für junge MusikerInnen. Mir vielen besonders Els Vandeweyer am Vibraphone und die Sängerin Almut Kühne auf. Aber auch alle Anderen leisteten hervorragendes.
- Die zweite Band der Nachmittags war das The Nick Haywood - Niko Schauble Quintet. Sie spielten eher klassischen Jazz. Es waren alle sehr gute Musiker, Nick Haywood am Bass, Niko Schauble am Schlagzeug, Burghard Jasper am Piano, Christoph Griese am Saxophone und Adrian Sherriff an der Trompete. Nach der Bigband waren sie mir zu brav.
- DerKultursommer Berlin bietet diverse kostenlose Veranstaltungen. Eine war eine Dampferfahrt von der Friedrichstraße mit dem Dampfer MS Wappen von Spandau. Am Zielort Köpenick sollte ein buntes Programm stattfinden.
Die Fahrt über die Spree verlief entspannt, nur einmal musste ich wegen einer Regenhusche vom Oberdeck unter Deck flüchten. Leider braute sich jedoch am Himmel Einiges zusammen.
Foto Guntram Höfker
Als ich den Anleger erreichte, nahm ich die Beine in die Hand und eilte in ein Cafe. Dort erwartete ich das Ende des Gewitters und fuhr mit der S-Bahn nach Hause. Ich ging davon aus, dass die Freiluft Konzerte ins Wasser fielen.
- DieRohkunstbau Ausstellung 2023 im Schloss Altdöbern präsentiert wie jedes Jahr moderne Kunst in alten Gemäuern.
Neben anderen interessanten Werken gefielen mir die Köpfe von Olena Pronkina besonders. Abgebildet ist nur einer von Mehreren. Ein abgebauter Telefon Verteilerkasten mit einer Bansky Ratte darauf fand ich eher neckisch. Eine 360° Grad Tour durch die Ausstellung findet ihr HIER. Live anschauen ist bis zum 29.10.2023 möglich.
Aus diesem Anlass zeigt es eine große Ausstellung in allen Räumen und im Garten. Unter dem Titel OQuilombismo - Von Widerstand und Beharren, von Flucht als Angriff. Entstanden ist eine grosse spannende Weltausstellung zur Wiederaneignung der eigenen Kultur von Indigenen und zum Widerstand gegen den Kolonialismus. Leider fehlt der Kampf der Palestinenser gegen die Kolonisierung und Vertreibung durch den Apartheitstaat Israel. Trotzdem unbedingt ansehen. Künstler*innen: Laeïla Adjovi, Amina Agueznay, Ana Beatriz Almeida in collaboration with Cici de Oxalá, Archive Ensemble, Albert Artwell, Barby Asante, Leo Asemota, Maria Auxiliadora, Carol Barreto, Farid Belkahia, Everald Brown, Maria Magdalena Campos-Pons, Ange Dakouo, Bastin Santan Diggekar, Diana Ejaita, Rotimi Fani-Kayode, Adama Delphine Fawundu, Tanka Fonta, Gwladys Gambie, vanessa german, Assaf Gruber, Bibijan Babushab Gunjavathi, Hattarabi Maulasab Gunjavati, Antonio Jose Guzmán & Iva Jankovic, Hermosa Intervención, Lisa Hilli, Nikau Hindin, Masimba Hwati, Hayv Kahraman, Grada Kilomba, Li Jiun-Yang, Aristote Mago, Ibrahim Mahama, Georgina Maxim, Tuli Mekondjo, Demond Melancon, Marie-Claire Messouma Manlanbien, Oscar Murillo, Museu de Arte Negra (MAN), Nontsikelelo Mutiti, Saidambi Imamasab Naik, Abdias Nascimento, Eustáquio Neves, Lizette Nin, Olu Oguibe, Temitayo Ogunbiyi, Owusu-Ankomah, Bernardo Oyarzún, Moisés Patrício, Anand Patwardhan, Zica Pires, Alberto Pitta, Mallica ‘Kapo’ Reynolds, Joshua Serafin, snowfuks, Taller Portobelo, Shakirambi Ganishab Tattongi, Jasmine Thomas-Girvan, Truong Cong Tung, Glicéria Tupinambá, Rubem Valentim, Badimabi Gafarsab Ugrani, Celia Vasquez Yui with Diana Ruiz Vasquez, Charmaine Watkiss, Hajra Waheed, Kaylene Whiskey, Sawangwongse Yawnghwe, Bruno Zhu.
Jeden Montag ist der Eintritt frei und um 15:00 Uhr starten kostenlose Führungen. Die Ausstellung ist bis zum 19.09.2023 geöffnet.
Das Video zeigt Bilder der Eröffnung. Wählt die Untertitel, die ihr benötigt.
- In der UFA-Fabrik versuchte eine meiner Lieblingsbands das Babylon Orchestra an einem Singspiel. Der Titel: Unsere Fremden. Bei einer Premiere geht mal was schief, über brummende Lautsprecher und eine Tisch, der nicht durch einen Gang zur Hinterbühne passte, sehe ich gerne hinweg. Die musikalische Leistung der Band war gewohnt gut, es wurde mit Videos und Stils gearbeitet und das Bühnenbild war passabel. Die Leistung der SchauspielerInnen und SängerInnen war sehr gut. Beim Thema Flucht und Ausweisung und Rassismus in Deutschland kann dem Autor und Bandleiter sicher niemand etwas vormachen. Anspielungen waren reichlich vorhanden, die dies beleuchteten. Die Ausländerbehörde mit ihren MitarbeiterInnen tauchte auf, eine kafkaeske Szene zeigte die Unergründlichkeit der juristischen Aufarbeitung eines Asylverfahrens und auf die Ermordung von George Floyd wurde Bezug genommen. Doch mir waren die Handlungsstränge zu verwirrt, wenn der Autor eine theatralische Collage gestalten wollte, ist ihm das misslungen. Auch gute Stoffe brauchen professionellen Dramaturgen.
- Aus Anlass der Wiedereröffnung des Hauses der Kulturen der Welt (gelungene Renovierung) und der Einführung der neue Intendanten Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung gab es drei Tage freien Eintritt und kostenlose Konzerte. Die im ganzen Haus aus diesem Anlass stattfindenden Ausstellungen sah ich jedoch nicht, sie sind aber bis auf weiteres jeden Montag bei freiem Eintritt zu besichtigen. Ich besetzte lieber gute Plätze für das Konzert der Gruppe Estrellas del caribe. Die Mitglieder stammen aus einer Region in Kolumbien, in der entflohene Sklaven Siedlungen wie San Basilio de Palenque gründeten. Ihre Musik ist eine Mischung aus afrikanischen Klängen und karibischen Sounds.
- Schon wieder ein Anlass, das Babylon Orchestra lud zum Konzert. Vorgestellt wurde das neuen Album Babylonia Vol. 2. Das war ein arbisch geprägter multikultureller Sound, so wie ich ihn liebe. Wie viele MitspielerInnen und SängerInnen die Band hat, ist deshalb schwierig zu sagen, weil ständig Gast MusikantInnen auf die Bühne gebeten wurden. Zeitweise waren fünfzehn am Spielen. Die Instrumentierung war teilweise klassisch westlich, zum anderen kamen arabische Klangerzeuger zum Einsatz. Bisher besuchte ich zwei Konzerte der Band und ich werde es wieder tun. Sie spielen am 5. + 6. Juli auf dem UFA Gelände. Karten sind noch zu haben!
- Das immer im Frühsommer stattfindende Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin bringt die interessantesten Musikprojekte aus Frankreich zu uns. Vier Tage lang treten jeden Abend mehrere Gruppen auf. Ich schaffte es nur einmal hin zu gehen, war aber wie im letzten Jahr ziemlich begeistert. An diesem Abend traten auf:
Die Band Ostrakinda sind Olivier Lété am E-Bass, Aymeric Avice an der Trompete und Toma Gouband am Schlagzeug. Ich fand es spannend was der Bassist und der Schlagzeuger mit ihren Instrumenten so anstellten
REBELLIONS ein Projekt von Sylvain Rifflet und Jon Irabagon am Saxophon, Sébastien Boisseau am Bass und Christophe Lavergne am Schlagzeug. Sie ehren damit RebbelInnen wie Olympe de Gouges (eine Frauen/Menschenrechtlerin aus dem 18. Jahrhundert), Paul Robeson (ein schwarzer Sozialist aus dem 20. Jahrhundert), Jean Moulin (Führer des französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung bis er 1943 durch die Folter starb), Emma Gonzales (eine US-amerikanische Aktivistin und Befürworterin von strengeren Waffengesetzen in den Vereinigten Staaten) und Greta Thunberg. Zu Videos mit gelesenen Texten der jeweiligen ProtagonistInnen spielte die Band. Endlich mal wieder eine Gruppe, die Jazz mit einer politischen Aussage verbindet.