25.09.2010
Die Ausstellung Just Sex lockte uns in die Pohlstraße nach Schöneberg, neugierig, was KünstlerInnen dazu zu sagen haben.
Obwohl die Pohlstrasse eine recht tote Seitenstraße der in der Gegend der Kürfürstenstraße ziemlich heruntergewirtschafteten Potsdamer Straße ist, haben sich dort in letzter Zeit viele Galerien angesiedelt. Wahrscheinlich sind die Mieten günstig.
Wir besuchten vier.
1. Just Sex in der Galerie Kuhn & Partner
Die Ausstellung fand in zwei Galerien nebeneinander statt. Zuerst schauten wir bei Kuhn & Partner hinein. Das Poster von Karina Mosegard ist wie gemacht für den Männer Umkleideraum einer Zimmerei. Für 3600 € ist Der Hammer zu besitzen.
Dagegen ist die Schaumstoff Skulptur links eher eine Design Studie von einer Gummimöse. Henner Kuckuck stellt neben einer Serie dieser Schaumstofforgane kleine, grob gemalter Zeichnungen aus, die etwas wie Jungmänner Phantasien wirken.
Neue Anregungen suchten wir hier vergebens.
2. Die Tür geht nach innen auf in der Galerie Tanja Wagner
Von dieser Vernissage wussten wir vorher nix. Wir sahen einen großen Pulk Menschen vor einem Laden und wurden neugierig. Es fand eine Galerieeröffnung statt. Es gab Freibier, was vielleicht auch ein wenig zum BesucherInnen Ansturm beitrug.
Drinnen sah man / frau die Kunst vor Menschen kaum. Auf einem Sockel entdeckten wir Kinderleibchen mit Schmuck dekoriert. Ein Werk von Sejla Kameric, God bless tears.
Das Foto rechts stammt ebenfalls von ihr und heißt 30 Years after.
Die Hauptperson des Abends war jedoch neben der Galeristin die Künstlerin Mariechen Danz.
Hier lässt sie sich vom Assistenten zur Vorbereitung ihrer Performance Tattoos mit Bildern von inneren Organen aufkleben.
Der menschliche Körper spielt bei ihr die Hauptrolle..
In einem eigenen Raum lagen Plastik Nachbildungen, wie sie auch in der Medizinerausbildung verwandt werden.
Auf dem Foto rechts seht ihr ein von ihr gefertigtes Drehspiel mit Würfeln, auf die sie Bilder von Körperteilen geklebt hat. Ihre Zeichnungen an den Wänden sahen etwas aus, als wenn sie von den Körperwelten inspiriert wären.
Daneben steht die wirkliche Hauptperson des Abends, die glückliche Neugaleristin Tanja Wagner.
Sie begrüßte uns, bedankte sich bei allen HelferInnen und kündigte die Performerin an.
Während der Vorführung räumte sie die Körperteile herum und sang ein wenig wie Laurie Anderson einen schwer verständlichen Text.
Sie turnte auf den Würfeln rum, benutzte und nutzte die Holzstange wie ein Mikrofon.
Mir fiel ein, was die KünstlerInnen von heute für ein Glück haben.
Für Vergleichbares wurden die DaDaisten noch mit Gemüse beworfen.
3. Just Sex in der Galerie cubus-m
Auch in den zweiten Laden, der zum Thema Sex ausstellte, warfen wir einen Blick.
Ein Raum stellte ein S/M Studio vor. GummifreundInnen werden hier gut bedient. Selbst die Hocker und die Säule sind aus diesem Material und aufblasbar.
Im Hinterzimmer hingen Fotos von Barbie und Ken (Tanja Langer), die sexuelle Handlungen vornahmen.
Es gab auch noch Fotos von Lucie Strecker und Marcel Steger, darauf tanzten diese nackt mit Mehl bestäubt und Hasenmasken.
Insgesamt erscheint mit das Motto Just Sex etwas verfehlt. Eine aktuelle Betrachtung boten bestenfalls die Barbiefotos und die HäsInnen Performance. Der Rest war eher zum Gähnen.
Aber vielleicht dachten die Galeristen mehr an Sex Sells.
4. Heiß ist der Projektor und nicht die Atmosphäre in der Galerie Gilla Lörcher
Auch hier sind wir zufällig hereingeschneit.
Naja, Spannendes bot Barbara Sturm nicht viel.
Ganz hübsch waren Zeichnungen, in denen Personen in Räumen dargestellt wurden. Breite und gestauchte Versionen wurden nebeneinander gestellt. Die Frage stellte sich, ob der Mann auf dem Bild fett war oder mager. Eine nette Irritation.
Einzig das Werk links Fly führte zu Gesprächen.
Hat die Künstlerin diese selbst gesammelt, sind sie überhaupt echt, ist das Werk ekelig?