Bilder von Finnen in einer Ausstellung in Berlin gab`s wohl schon. Diese waren jedoch im Brotberuf Architekten und kannten sich noch aus dem Studium in Oulu. Einer, Jorma Huusko (rechts), lebt in Berlin, der andere, Asko Jääskeläinen (links), in Finnland.
Passend zur Profession waren auf ihren Bildern viele klar begrenzte farbige Flächen zu sehen. Architekten träumen halt meist in Rechtecken.
Die Vernissage in der Laine-Art Galerie war von vielen FinnInnen besucht, auch ich traf einige Bekannte.
Die Rede vor dem Sekt hielt dann auch ein Finne, aber wenigstens in Deutsch.
Das Kunstwerk links ist übrigens von Asko Jääskeläinen. Seine Bilder waren in Pastell gemalt. Hatten sie auch Titel wie "Caffe Latte", sahen sie doch aus wie Häuser im Nebel.
Jorma Huusko bot mehr Farbe und die Formate waren größer.
Neben Farbflächen war auch ein Bild im Tupfstil der Impressionisten dabei.
Insgesamt war jedoch kein Bild darunter, das ich so richtig spannend fand.
Die Preise waren moderat.
Aber der Sekt floß in Strömen und nach den Reden begann ein Kulturprogramm.
Zuerst sang der Sohn von Jorma Huusko zur Gitarre.
Es folgte eine Performance von Piritta Koru.
An Anfang hockte sie unter einer grauen Plane, aus der sie sich langsam heraus arbeitete. Später tanzte sie im Raum.
Wiedermal erschloss sich mir der Sinn kaum, aber vielleicht sollte ich danach nicht suchen.
Zum Schluss spielte die Band Satumaa finnische Tangos und Humppa.
Sie nennen sich nach dem Titel eines berühmten Tangos "Satumaa" (Märchenland), den Reijo Taipale 1962 sang.
Sie spielten gut tanzbare Musik.
Noch kann ich mich nicht zu Marschtango und Humppa gut bewegen und andere wollten nicht tanzen.
So ging der Abend ohne Tanz zu Ende.
Das Video unten stammt aus dem Film "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" von Aki Kaurismäki und stellt einen typischen finnischen Tanzabend mit Reijo Taipale nach.
Wir besuchten die Eröffnung von Kunst Phänomen Natur der FreiRaumBerlin in der FORUM-Factory . Wieder mal ein Sammelsurium Kunst unter einem Deckel. Diesmal sehr beliebig, das Spektrum reichte von einem ausgestopften Kleinmarder bis zu Straßenfotos.
In unseren Fokus kam die Ausstellung, weil Käthe Wenzel, eine Bekannte, ihre aus Knochen gefertigten Objekte zeigte. Umlagert war ein kleiner Ring, in dem sich die Knochenwanderer links bei Geräuschen ein paar Schritte vorwärts bewegten.
Wenn man / frau in die Hände klatschte, stapften sie los. Für die anwesenden Kinder ein besonderes Vergnügen.
Ich war begeistert und fachsimpelte mit der Künstlerin über die technischen Details.
Bizarr war auch ihr Abendkleid aus Knochen, leider steckte die Künstlerin nicht drin.
Es lohnt sich ihre WEB Site zu besuchen, der Bereich ihres künstlerischen Schaffens ist viel größer.
Der Papiertiger links, der den großen Raum beherrschte, ist vom Bildhauer Dieter Finke. Sonst benutzt er meist die Materialien Bronze und Holz.
Seine Menschen- und Tierskulpturen sind sehr ausdrucksstark und wohl auch gut verkauft.
Eindrucksvoll war auch die Fotoserie "Bäume der Stadt" von Florian Rexroth.
Mit Hilfe von weißen Stoffbahnen und Gerüsten verdeckte er den Rest der Umgebung und so werden Bäume und andere Straßenmöbel freigestellt.
Den Abend beschlossen wir im 7Stufen mit leckerem Wein und Live Musik.
Das Lokal bietet immer freitags KünstlerInnen eine freie Bühne zum Vorstellen ihrer Projekte. Eine der Bands war And Friends Berlin, die eher die Country Richtung vertraten.
Doch zuerst begannen wir den Abend mit einem Mahl in der Schiller Klause neben dem Theater. Hier hängen noch die Fotos der Stars, die nebenan auftraten. Das Restaurant bietet jeden Abend ein sehr leckeres und preiswertes Büfett.
Das Theater wurde von den asozialen Berliner Politikern geschlossen.
Hoffentlich bietet das dreijährige Gastspiel der Oper einen Anlass, das schöne Gebäude wieder dauerhaft als Spielstätte zu nutzen.
Das Stück selbst hat einen gesungenen / gesprochenen Text vom jungen Friedrich Nietzsche zur Grundlage. Dieser wurde von einem Chor und SolistInnen vorgetragen. Leider eine ziemlich blöde Idee, einen schwierigen Text so ans Publikum zu bringen.
Selbst wenn er manchmal hörbar war, kostete es sehr große Anstrengungen ihn nach zu denken. Er war zwar auch auf einem Display zu lesen, doch da die Vortragenden ständig wechselten, versuchte ich mitzulesen und gleichzeitig auf der Bühne zu entdecken, von wem der Ton gerade kam. Ein weiterer Stressfaktor waren zwei verschiedene, gleichzeitig an der Rückwand der Bühne ablaufende Videos, die stumm abliefen. Die Sprache daraus wurde ebenfalls auf einem Display dargestellt.
Ein wenig viel Input für mich.
Eigentlich hätte der kürzlich gestorbene Christof Schlingensief die Regie führen sollen, aber ob das Stück
dadurch besser geworden wäre?
Gefallen hat mir die Musik, die mich an Kurt Weill erinnerte, toll gespielt vom Orchester unter Daniel Barenboim, die SängerInnen trugen den schwierigen Text gekonnt vor und das Bühnenbild mit riesigen Nachbildungen von menschlichen Organen gefiel mir gut.
Aus Gründen der Fitness besuchten wir anschließend das Cafe Keese gleich nebenan. Leider ist dort dienstags Discofox Night. Den Tanz finde ich persönlich recht langweilig.
Zum Glück gab es zwischendurch auch mal Rumba, ChaChaCha und Walzer.
Das Lokal ist eine Augenweide für Fans der Nierentischzeit.
Für Verklemmte gibt es nummerierte Tischtelefone zum Baggern.
Für den Durst empfehlen wir auf Grund leidvoller Erfahrung Getränke ausschließlich direkt aus der Flasche, aber bitte keinen Wein.
Ab und zu öffnen Autohäuser ihre Tore für Salsa Partys.
Diesmal das Spree Automobile in Friedrichshain.
Das Ereignis begann mit einer Kurzeinführung in Salsa und Bachata. Da es oft schnell voll wird, waren wir schon früh zum Plätze besetzten vor Ort.
Nach einer etwas schmierigen Animation eines Tanzlehrers von MiSalsa, so was kenne ich nur aus Filmen über Pauschaltourismus, durften wir das kürzlich im Tanzkurs gelernte zeigen. Dora und ich hatten Spaß daran.
Zum Glück vergaßen wir schnell, dass wir uns in einem Autosalon befanden. Nur das etwas streng blickende Huhn, das neben unseren Tisch platziert wurde, erinnerte uns daran, dass wir eigentlich ein neues Auto aussuchen sollten.
In den Schlachthöfen war neben der heiligen Johanna für fünf Tage Kunst zu Hause.
Der stillgelegte Zentralvieh- und Schlachthof ist an der Landsberger Allee in Lichtenberg gelegen. Die Gegend ist recht unwirtlich und wirkt ein wenig verwahrlost.
Dora und ich, nutzten die Vernissage des 7. Berliner Kunstsalon, um uns das Ausgestellte bei freiem Eintritt anzusehen.
Sowohl Galerien als auch KünstlerInnen präsentierten sich auf der riesigen Fläche der ehm. Rinderställe.
Alle mussten sich zwar ihre Werke beim Veranstalter vorstellen, aber thematische Vorgaben wurden nicht gemacht.
300 Euro für die Anmeldung plus 30 Euro pro Quadratmeter wurden gefordert.
Die Bandbreite des Gezeigten war recht groß.
Ob der ca. drei Meter hohe Gartenzwerg dazu gehörte?
Als wir ankamen, füllte sich die Halle, so begannen wir schnell den Rundgang, bevor die Kunst von den BesucherInnen verdeckt wurde.
Wir trafen auch wieder auf alte Bekannte.
Den Künstler des Werks rechts kannten wir aus der Galerie Kuhn & Partner.
Er zeigte dort platt Erotisches.
Meist etwas schlüpfrigen Sexkitsch.
Rechts eine gelungenere Skulptur von ihm.
Andreas Fux, Die süße Haut "Johannes",
2000, C-Print auf Alu, 1800 Euro
Eindrucksvolles auf Fotos bot der Künstler links. Fotografien zwischen Lust und Schmerz heißt ein Fotobuch von ihm, in dem weitere Hautveränderer abgebildet sind.
Der Preis von 29,90 Euro ist moderater, wenn man / frau die Bilder nicht als Poster braucht.
Aufsehen erregten auch drei Boote und ein Stapel Brote (Neunzig Stück). Diese waren in einem Raum drapiert und man / frau fragte sich, was das bedeutet.
Die Lösung: Jedes Brot konnte für 9 Euro gekauft werden. Der Erlös sollte den Schlingensief Projekt in Burkina Faso zukommen.
Aus der Sprayer Szene war auch eine Künstlerin vertreten. Graffitti ist ja heute nicht mehr kriminell, wenn man / frau damit Geld verdient.
Ja, so sind die BürgerInnen. Schreien sie gerade noch Schmiererei, zücken sie kurze Zeit später die Geldbörse.
Diese Skulptur hatte es mir sehr angetan.
Voll Bewunderung stand ich vor diesem seltsamen Vogel, der aus Gips und Draht gefertigt war.
Mit einer Höhe von fast 70 Zentimetern konnte er nicht übersehen werden.
Alle Tiere der Künstlerin sind ähnlich filigran gearbeitet.
Schaut euch die anderen auf ihrer WEB-Site an. Dazu müßt ihr den blauen unterstrichenen Namen rechts anklicken.
Wir betraten einen dunklen Raum, in dem von hinten beleuchtete Fotos gehängt waren. Das Thema Kopftuch wurde um einen männlichen Kopf variiert. Das war sehr schön anzusehen.
In einer Koje stellte die Galerie Sarah Cay diese ca. zwanzig Zentimeter große Bronze Plastik aus.
Von den vorgestellten KünstlerInnen fielen mir die Skulpturen von Grashoff besonders auf.
Sie waren in Bronze und Alabaster gearbeitet.
Die Figuren sind rundlich und in ihren weichen Formen handschmeichelnd.
Sie waren gefällig, aber nicht gefall süchtig.
Einen solchen Staubfänger hätte ich gern mit nach Hause genommen.
Leider habe ich nie wirklich Zugang zur Kunst des Barocks gefunden. Diese Pracht- und Machtentfalltung von kirchlicher und weltlicher Gewalt war mir schon immer suspekt.
Gibt es einen Grund diese verrottete Kunst in die Gegenwart zu übernehmen?
Ich mag diesen Kitsch nicht!
Sala Lieber, Emanzipation, 2010,
Öl auf Leinwand, 12.500 Euro
Frauke Danzer, 2009,
Multiple Konfigurationen I u. II
Viel Aufsehen erregte Danzer mit ihrer Koje.
Babypuppen, nichts als Babypuppen, entweder als Foto an der Wand oder in mit Watte ausgeschlagenen Rollwagen.
Was will uns das sagen?
Ich vermute, dass ein versteckter Kinderwunsch dahinter steckt.
Neben "Kunst" wurde aber auch "Technik" geboten.
Hier zeigt eine Robotik Firma ein System, bei dem bei Personen die Augen erkannt werden und auf dem Monitor grün eingekreist werden.
Ein echter eyecatcher eben, aber warum auf einer Kunstmesse?
Aber nicht nur Künstler können verrückt sein, Verrückte auch Künstler.
Manchmal soll der Übergang auch fließend sein.
Die Künstlerin links gehört zum Atelier der Berliner Werkstätten für Behinderte.
Seit Hans Prinzhorn 1919 begann Werke von PsychatriepatientInnen zu sammeln, ist bekannt, dass einige Verrückte spannende Kunstwerke produzieren.
Mit dem Gefühl einen guten Überblick über die Berliner Kunst Szene gewonnen zu haben, verließen wir die Rinderställe.
Nach dem wir jemand zum Flieger gebracht hatten, lag Dora und mir ein recht früher Sonntag zu Füssen. So um 11:00 Uhr besuchten wir in Kreuzberg das Weltrestaurant Markthalle auf einen Kahvi. Ein netter Platz, obwohl das Welt... im Namen etwas großmäulig ist.
Um 12:00 Uhr sollte nebenan in der Halle eine Präsentation von Slowfood und regionalen Anbietern stattfinden.
Doch für einen Sonntag in Kreuzberg 36 war dies entschieden zu früh.
Noch nicht mal die Stände waren alle besetzt.
Gut gefiel mir das Video über die Insel Lampedusa von Federico Baronello.
Hier können TouristInnen neben dem üblichen Freuden eines Urlaubs auf einer Mittelmeerinsel am Strand das Schlüpfen von Meeresschildkröten und die Leichen von angeschwemmten Flüchtlingen bestaunen.
Geistreich war auch ein Projekt von Daniel Gontz, welches man / frau die Möglichkeit bot, eine Pauschalreise in einer der neuen Republiken im Osten zu buchen. Es wurde auf Zeit entweder eine Stellung in der Regierung oder bei der Opposition angeboten.
Auf der Suche nach Neuem liefen wir zum ehemaligem Krankenhaus Bethanien am Mariannenplatz.
Ein Haus mit spannender Geschichte.
Gegen den Leerstand wurde es 1971 besetzt und nach dem möglicherweise von der Polizei ermordeten Anarchisten Georg von Rauch Haus genannt.
Die Besetzung und die Angriffe der Politik gegen die BewohnerInnen führten zu Straßenkämpfen und trugen zum Mythos Kreuzberg bei.
Die Objekte, die im Kunstraum ausgestellt wurden, waren nicht viel eingängiger als im NGBK.
Rechts seht ihr Konzept Kunst von Alex Auriema. Er fälschte die gefälschten Markentaschen, die überall in Italien von MigrantInnen verkauft werden.
Ohne Katalog unverständlich.
Im Haus entdeckten wir jedoch noch eine weitere Austellung. Das Projekt "Über Grenzen gehen" stellt Fotos mit Irritationspotential aus.
Ein Laptop mit einem Baby Video als Kindersatz hat was.
Es ist ein Hingucker der besonderen Art.
Aber auch der Couch Potato sollte sich der Bilder nicht so sicher sein.
Wer schläft, kann das Leben nicht kontrollieren.
Wenn sich dann eine Hand anschleicht, kann so Manches passieren. Hoffentlich geht sie ihm nicht an die Gurgel.
Nach so viel Kunstgenuss zog es uns ins Restaurant Café Drei Schwestern im Haus. Wunderschöne Räume geschmackvoll eingerichtet, ein echter Geheimtipp. Alleine der Tresen ist schon ein Gedicht.
Der Kaffee mundete uns, das Essen haben wir nicht getestet.
Das Angebot der Speisekarte war jedoch vielversprechend.
Ein preiswerter Mittagstisch und eine Abendkarte werden offeriert.
Öfter werden abends auch mal die Tische weggeräumt.
Es wird dann Platz für Swing und / oder Rock´in Roll TänzerInnen gemacht.
Wer diese Tänze beherrscht, sollte sich dort unbedingt mal blicken lassen.
Ab und zu treten schräge Bands auf und die Partys haben einen guten Ruf.
Danach ging es zurück zur Eisenbahnmarkthalle.
Jetzt war die Veranstaltung gut besucht. Leider war auch schon fast alles weggekauf und -gegessen. So schauten wir den JungköchInnen bei der Arbeit zu. Endlich mal Kinder, die nicht nur Fast Food Müll kennen lernen. Es sah so aus als ob sie eine Gemüsesuppe zubereiteten. Auch zwei ziemlich fette, offensichtlich nichtdeutsche Kids schnipperten mit Begeisterung.
Leider verzichtet die öffentliche Hand darauf, Kindern gesundes Essen nahe zu bringen. Aber über die dicken Kinder mit Diabetes jammern dann die PolitikerInnen.
Verlogen sind sie.
Kochunterricht gehört wieder in die Schulen.
Hoffentlich erreichen die Aktivisten, dass die Supermarkt Ketten aus der Markthalle geworfen werden. Dann kann dort regional und biologisch Angebautes angeboten werden.
Auch nah bei Berlin wachsen Pilze.
Um sie zu finden, starteten wir von Steglitz über Teltow Richtung Südwest.
Auf dem Weg entdeckten wir, dass der Ort Philippsthal bei Berlin ein echtes Kürbisdorf ist. Jeder Hof verkauft diese in der Saison an der Strasse. Durch die große Konkurrenz sind die Preise sehr niedrig, wer Kürbis liebt, ist hier richtig.
Seit Oktober 08 hat dort das Feinschmecker Restaurant Philippsthal eröffnet.
"Frische Aromaküche mit ländlichem Flair" wird hier versprochen, wir hatten diesmal keine Zeit dies zu testen.
Natürlich nahmen wir Kürbisse mit. Wir verließen das Dorf in Richtung der Autobahn A115, um diese bei Saarmund zu unterqueren.
Der Wald zwischen der Auffahrt und dem Schwielowsee erschien mir für die Jagd erfolgversprechend. Leider war der Waldboden durch Fällaktionen umgewühlt oder mit Farnen bedeckt, doch es gab einige Waldmännchen, so dass wir abends satt wurden.
Auf den liegengelassenen Holzstämmen siedelten viele Pilzgruppen. Davon sollen auch einige Arten schmackhaft sein, aber es gibt viele hochgiftige ähnliche Sorten. Wir ließen die Finger davon. Schließlich muss ich Blog schreiben und kann nicht im Himmel rumhängen.
S. und ich hörten in der Philharmonie von Guiseppe Verdi das Requiem. Dass Verdi neben den Opern auch so etwas schrieb, hatte ich bisher noch nicht auf dem Schirm.
Die Messe wurde bei einer Totenfeier 1874 in Mailand für den Dichter Alessandro Manzoni uraufgeführt.
Das DSO und die Solisten waren gut.
Das Video zeigt eine Aufführung des Orchesters und des Chores der Universität Kalifornien.