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"Ich kann keine Kunst mehr Sehen"

23.01.2020

Durch eine Postkarte mit dem Motiv links entdeckte ich Timm Ulrichs. Mir als Kulturnudel machte es Spaß diese an Freunde und Bekannte zu verschenken.
Den Künstler dahinter entdeckte ich erst später.
Der ist oft zu scherzen aufgelegt und seine Kunst lässt sich schlecht in eine Richtung einordnen, aber ein wenig DaDa und Fluxus steckt schon drin.
Man / frau tut ihm wohl nicht ganz unrecht, ihn als verrücktes Huhn zu bezeichnen.
Als Autodidakt konnte er der Kunstwelt lange wenig abgewinnen und diese ignorierte ihn lange. Doch er schuf sich einen solchen Namen, dass er zum Professor an einer Kunsthochschule berufen wurde.
Oft nutzte es sich selbst als Leinwand, diverse unter öffentlicher Beteiligung  gestochenen Tatoos künden davon. Er begreift sich als Gesamtkunstwerk.
Der Anlass um über ihn zu berichten ist der Käthe Kollwitz Preis 2020, der ihm von der Akademie der Künste verliehen wurde. Ganz verstehe ich jedoch nicht weshalb. Käthe Kollwitz war eine politische Künstlerin, die die sozialen Verhältnisse unbarmherzig anprangerte.
Aber die Arbeiten von Timm Ulrich sind schon spannend und das das Lebenswerk des inzwischen achtzig Jahre gewordenen Künstlers gewürdigt wird, ist außer Frage richtig.


Auf alle Fälle denkt gelingt es ihm tiefer in Dinge hinein zu sehen. Oben stellt er seine verbrauchten Farbbänder seiner Schreibmaschine aus. Als ein Datenarchiv der besonderen Art.

Er schaut besonders gut hin, das auf der von mir täglich genutzten Qwertz Tastatur das Wort WERT versteckt ist habe ich erst durch ihn realisiert.
Als er bei der Pressevorstellung auftrat, hatte der alte Herr aber etwas von einem Grantler. Besonders gerne erzählte er schmuddlige Geschichten über Joseph Beuys. Sprach dabei der Neid aus ihm? Künstler hacken wohl doch gerne Künstlern die Augen aus.

Schwindelgefühle

14.02.2020

Wenn man / frau schon mal in Stuttgart weilt, ist der Weg zum Kunstmuseum nicht weit.
Vorher, beim Bummel durchs Zentrum, stellte ich fest, dass das Provinznest tres chic ist. Die ansässigen Autokonzerne scheinen so viel Geld in die Stadt zu spülen, das Stuttgart eher reich und prüde erscheint.
Aber die Ausstellung unter dem Titel: Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels 1520-1970 ist durchaus sehenswert.

Die Op Art lässt sich als eine Kunst definieren die Optische Effekte in dem Mittelpunkt stellte. In den Sechzigern des letzten Jahrhunderts entstanden, war sie damals neben der Pop Art die beherrschende Kunstrichtung.

In vielen Werken ist der Einfluss von östlichen Moden wie Meditation (Mandalas) und psychedelischem Erleben durch Rauschmittel (LSD) nach zu spüren.
Viele Arbeiten verwirren das Auge und können Schwindel (Vertigo) auslösen.
Doch auch in der Zeit vorher experimentierten KünstlerInnen mit optischen Effekten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 19. April täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr anzusehen.

Roboter auf die Bühne

28.12.2019

Die freie Theatergruppe Rimini Protokoll ist für ihre innovativen Stücke bekannt. Diesmal setzte sie ein Roboter als "Ersatz" für dem Schriftsteller Thomas Melle auf die Bühne. Sein Replikant sieht ihm von vorn sehr ähnlich. Das Gesicht ist aus Silikon gegossen, er ist mit identischen Kleidern angezogen und durch geschickt programmierte Schrittschaltmotoren sind seine Bewegungen im Sitzen zwar etwas eckig, aber doch auch recht flüssig. Nur am Hinterkopf wurde die Abdeckung weg gelassen und so sieht man Mechanik und Elektronik.
ZuschauerInnen sollen nicht ganz verführt werden den Avatar als Menschen zu akzeptiert. Die Stimme von Thomas Melle ertönt natürlich aus den Lautsprechern, der Roboter bewegt dazu aber die Lippen und versucht passende Gesten. "Er oder die Beiden" reden von der bipolaren Störung des Autors und was ein humanoider Replikant so tun muss, um dem menschlichen Vorbild nah zu kommen. Denn die Beziehung zwischen Mensch und Roboter ist nicht unkompliziert. Menschen haben Angst, dass ihre Einmaligkeit flöten geht. Es gibt ein Uncanny Vallley, so heißt auch das Stück. Dieser Effekt bezeichnet eine Akzeptanz Lücke, die entsteht wenn der / die Roboter zu menschenähnlich werden.
Das "Stück" ist eine spannende philosophische Versuchsanordnung, meine Empfehlung - Ansehen.



Kritiken der Anderen: Märkische Allgemeine, Deutschland Radio, Spiegel, Wienerzeitung,

Der Mensch muss nicht singen

19.12.2019

Nicht das ihr denkt ich will jetzt jeden Tag Weihnachten feiern, aber das Nächste folgt bestimmt.

Zum zweiten Mal fand in den Sophiensaelen ein großes Weihnachtsingen statt. Unter dem Motto: "Das große Kiezchortreffen" sagen Chöre und danach gab es Gruppen Karaoke.
Also ein Event auch mit Mitmach Charakter.
Vor dem Publikum sangen-

KIEZCHOR FISCH IM WASSER

Sie kommen aus Mitte,




MGV PET SHOP BEARS

Alle anderen Chöre suchten verzweifelt männliche Stimmen, hier gab es sie im Überfluss.
Und dazu noch viele hübsche, aber schwul. Wer es noch nicht wusste, Homosexuelle können auch singen und sogar gut.










LICHTENBERGER KAMMERCHOR „
PIEKFEINE TÖNE“











NEUER JAZZCHOR BERLIN


Song











HEART CHOR

Der Chor ist besonders, viele junge SängerInnen, mit viel Spaß bei der Sache und einer frechen Performance. Bei einem Lied über Nippel packten alle ganz frech ihre Brustwarzen aus.














Das war ein Kessel Buntes an Chören.
Er folgte die Gruppen Karaoke.
Dazu stellt uns ein Moderator jeweils zwei Weihnachtslieder vor und das, bei dem am lautesten geklatscht wurde, war ausgewählt. Der Text wurde auf eine Leinwand eingeblendet und jeder/jede durfte singen. Das war spaßig und da viele tanzbare meist englisch sprachige Lieder ausgewählt wurden, begannen immer mehr ZuschauerInnen zu tanzen, bis fast alle auf der Bühne waren.
Der Abend war echt vergnüglich und so gingen wir ganz beseelt Heim.
In 2020 findet die Veranstaltung wieder staat, unbedingt Hingehen!

Neuer Ort, fremde Musik

17.12.2019


Den Kunstbunker an Hohenzollerndamm wollte ich schon immer kennen lernen. Das Artist Homes ist in einem Wehrmacht Bunker untergebracht. Gelegen ist der Veranstaltungsort in Schmargendorf, von meinem Wohnsitz aus also ein wenig am Arsch der Welt. Aber dort gibt es regelmäßig Konzerte und Ausstellungen.

Das Homes wird von einem koreanischen Paar betrieben. Passender weise konzertierten zwei Frauen aus Korea.

Sie spielten die alten Instrumente Gayageum und Geomungo.

Beide Instrumente gehören zu den weltweit verbreiteten so genannten Hackbrettern, wer jetzt an Fleischzubereitung denkt liegt komplett falsch. Im deutschsprachigem Raum heißen die Dinger manchmal Zitter. Man/frau zupft die Saiten oder schlägt sie mit Stöcken.

Trotz starker Affinität zur Weltmusik habe ich immer noch Schwierigkeit die klassische Südost asiatische und chinesische Musik zu mögen. Schon als Jung Revoluzzer besuchte ich einen Solidarität Abend unter dem Motto "Waffen für den Vietcong". Dabei wurde vietnamesische Musik gespielt. Mir kräuselten sich die Nackenhaare, ich meinte so müsste es klingen, wenn Katzen gefoltert würden.

Heute, um Jahre älter und ein wenig weiser, konnte ich die von den Beiden im ersten Set gespielten klassischen Weisen besser ertragen, richtig gut gefiel mir die Musik nach der Pause. Sie improvisierten auf ihren Instrumenten und es wurde mehr jazzig.

Der Ort ist auf alle Fälle spannend anzuschauen und da es ein vielfältiges Programm gibt, lohnt sich der Besuch, es gibt auch nicht immer koreanische Klassik.

Rythmen aus Brasilien


20.11.2019

Trotz des widerwärtigen neoliberalen Präsidenten Bosara bietet die brasilianische Botschaft in Berlin noch immer ein spannendes Kulturprogramm.
Dort verbrachte ich einen Abend im Rahmen des Festivals Brasilien trifft Berlin unter dem Motto: Ritmos de Brasil.

Geboten wurde eine Art Einführung in die vielfälltigen Musik- und Tanzstile Brasiliens.
Klingt trocken, war es aber wegen der Musik und den Tanzeinlagen nicht.


Die notwendigen inhaltlichen  Informationen wurden mit einem Handzettel gereicht.
Es wurden vorgestellt: Carimbo, Afoxe, Musica Sertaneja, Samba, Gafieira, Literatura de Cordel, Forror, Bossa Nova, Maracatu, Musica Popular Brasileira, Frevo.


Unter den KünstlerInnen waren auch Bekannte wie Abraao Dutra und Jabuti Fonteles und TänzerInnen der Schule von Carlos Frevo.



Nach der Kunst wurde dann noch Wein und Selter serviert, das nenne ich ein gelungenes Abendprogramm.