01.03.2023
- Im Rahmen des EMOP (Europien Month of Photographie) gibt es in Berlin kaum eine Baracke, in der keine Fotos ausgestellt werden. Nun ist das Haus der Akademie der Künste im Hansaviertel wahrlich keine Baracke. Es könnte nur mal gründlich renoviert werden. In den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts errichtet, ist es eine Ikone der westlichen Architektur.
Ich schaute dort eine Fotoauswahl der Preisträgerin des Käthe-Kollwitz-Preises an.
Nan Goldin (USA) ist für schonungslose Abbildungen des Lebens von LGBT Personen, Prostituierten und auch des Sterben unter AIDS bekannt. Sie tut das aber auf eine liebevolle, nicht distanzierte Art, so wird ihr erlaubt, an Orten zu fotografieren, wo andere nicht mal zur Tür eintreten dürfen.
Der Besuch der Ausstellung lohnt sich, sie ist noch bis zum 19.03.2023 geöffnet. Jeden Dienstag ist Eintritt frei.
- Ergreifend schöne Vogelvideos bietet der Film Vogelperspektiven.
Doch er versucht auch die Botschaft zu vermitteln, wie wichtig die Artenvielfalt ist. Dies gelingt ihm nur teilweise, denn er benennt Ross und Reiter nicht.
Man / frau darf Vögel lieben, doch weswegen sollte dies einen Konzern wie Bayer daran hindern, Tiere mit Pflanzenschutzmitteln auszurotten, wenn es dem Profit dient? Dieses Problem zu benennen, traut sich der Regisseur nicht.
Dafür stellt er mit Norbert Schäffer, dem Vorsitzenden der bayrischen Landesbundes Vogelschutz, einen rührigen Vogelverliebten vor, der sich auf manigfaltige Art für flatterndes Getier einsetzt.
Er wird bei einem Wiederansiedlungsprojekt von Bartgeiern in den Alpen gezeigt, er berät NaturschützerInnen bei anstehenden Aufgaben, er steht mit Manfred Söder, dem bayerischen Ministerpräsidenten vor der Kamera. Alles für den Vogelschutz.
Spätestens wenn er mit Söder, dem Vorsitzenden der von Korruption zersetzten CSU kuschelt, kräuselten sich mir die Nackenhaare. Söder, der zum Zweck des Machterhalts in jede Kamera lächelt und in jeden Hintern kriecht.
Leider sind auch die eingespielten Kommentare recht kitschig, so dass ich den Film nur eingeschränkt empfehlen kann.
Kritiken der Anderen: RBB, Süddeutsche Zeitung, EPD, FAZ,
- Im Willy-Brandt-Haus kann mensch zur Zeit mehrere Ausstellungen anschauen.
1. Im Foyer sind Fotos von Uwe Steinberg zu sehen. Von ihm werden Aufnahmen aus dem Alltagsleben in der DDR gezeigt. Er war ein sehr angepassten Chronist des "normalen Lebens im Sozialismus" und die ausgestellten Fotos wären gut für eine Propagandabröschüre der SED geeignet gewesen.
Muss man/frau das nicht unbedingt sehen. Noch bis zum 07.05.2023.
2. Die Kunst des Elias Wessel besteht aus abstrakten Fotos, oft sind im Hintergrund Zeitungsausschnitte zu erkennen. Einige seiner Arbeiten werden von unverständlichem Gebrabbel begleitet, das über Kopfhörer zu hören ist. Leider sprang zu mir kein Funke über. Noch bis zum 07.05.2023.
3. Das Haus besitzt eine eigene Kunstsammlung, die Moderne ab 1900 umfassend. Einige der ca. 4000 Werke werden aktuell gezeigt. Natürlich ist keine Nazikunst zu sehen. Viel spannendes aus der Zeit zwischen den Kriegen ist dabei. Auch die nicht angepasste Kunst aus der DDR bildet einen Schwerpunkt.
- Der Film "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" beruht auf den gleichnamigen Roman von Joachim Meyerhoff. In dem schildert er autobiografisch in drei Etappen sein Erwachsenenwerden. Erst als ca. 8 Jahre alter Knirps, dann als Pubertier und zum Schluss als fast erwachsener junger Mann. Aufgewachsen in einer Villa neben der psychiatrischen Klinik, in der sein Vater Chefarzt war.
In der Geschichte wechseln witzige mit ans Herz gehenden Episoden ab.
Im Film wird dies in 150 Minuten ausgebreitet.
Leider bin ich kein Freund von Geschichten ums Erwachsenwerden. Ich bin froh diese Zeit hinter mir gelassen zu haben. Der Film erzeugte in mir Langeweile und Überdruss, er war zu lang und nicht spannend genug.
Aber da die Romanvorlage ein Bestseller war, wird er wohl Zuspruch finden.
Kritiken der Anderen: NDR, Zeit, EPG, Süddeutsche Zeitung,