SAMSTAG
Neben dem dort jeden Samstag stattfindenden Ökomarkt waren zwei Bühnen aufgebaut.
Auf der ersten Bühne spielten KlavierHelmut & Susanna (Klavier und Klarinette) eher Klassisches
Süleyman Celik (perc.), Hans Hartmann (bass/chapmanstick) auf hohem Niveau.

An den Ständen von Stadtteilinitiativen und KünstlerInnen fand ich viel Spannendes.
Als Parteienverächter ließ ich diese links liegen. Die Initiativen bieten Reelleres. Durch die von der Politik zu verantwortenden Haushaltslöche stehen sie oft mit dem Rücken zur Wand.
Selbst das einzige Jugendzentrum Wasserturm Kreuzberg steht wohl mal wieder zur Disposition.

Von Skulptur (hier Gabriela Welter) bis Malerei und Performten war Interessantes zu entdecken. Ich hätte gut einen Leiterwagen voll damit nach Hause nehmen wollen.

Zum Glück wurden Kleinigkeiten wie bedruckte Streichholz Schachteln und Postkarten angeboten.
Ich kaufte einiges zum Verschenken für die Lieben.

Leider ist der Ort für Sprechtheater wegen der direkt an der Halle vorbeifahrenden U-Bahn ungeeignet.
Schlimmer noch war das Stück, in einem der Comedy entlehnten Stil wurde eine Hochzeitgesellschaft vorgeführt. Ein Versuch an absurdes Theater zu erinnern, mit sehr geringem Erfolg. Kleine Aktionszenen sollten die Langeweile vertreiben. In diese Soße wurden Liebe und Trennung eingerührt, ich verließ nach einer halben Stunde genervt die Vorstellung.
Lange nicht so Schlechtes gesehen.
Aber vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, ich hatte mir so etwas wie den Dogma95 Film "Das Fest" vorgestellt.
Andere Kritiker sind meist nicht meiner Meinung.

Danach hörten wir zum Abschluss des Abends Nachtmusik im Haus der Berliner Festspiele. Eine Jazzkapelle mit dem Namen Lisa Bassenge Trio groovte ordentlich.
SONNTAG

Im Deutschen Theater sahen wir "Die Möwe" von Anton Cechov.
Das war ein gelungener Ausgleich für den misslungenen Vortag.
Es war der gleiche Regisseur Jürgen Gosch wie bei "Hier und Jetzt", doch offensichtlich ist die Vorlage besser.
Zum Inhalt:
Das Stück spielt in der Zarenzeit, wenige Jahre bevor die Russen diese Tyrannen verjagten.
Eine Schauspielerin besucht mit ihrem Geliebten, einem Schriftsteller, den Bruder auf dessen Landgut. Dort lebt auch ihr vielleicht 18jähriger Sohn. Dieser führt sein erstes Stück (erinnert an schwülstigen Jugendstilkitsch) auf. Ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft (von ihm geliebt) spielt die einzige Rolle.
Die Mutter zerreißt das Stück mit harten Worten, der Sohn ist verzweifelt, die junge Frau wird die Geliebte des Schriftstellers, der Sohn schießt eine Möwe (so hieß auch der Literaten Club, in dem Cechow verkehrte) und zum Ende sich selbst.
Eine herzzerreißende Geschichte um das Leid junger Kunst.
Ein paar Kritiken.
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